Tipps für deine Bewerbung
Recruiter Nicolas erklärt, worauf es bei Lebenslauf, Persönlichkeit und Future Skills ankommt und warum ein klassisches Anschreiben keine Pflicht mehr ist.
Commerzbank
10.10.2025
Zusammenfassung:
- Startschuss für eine spannende Bewerbungsphase: Seit Oktober 2025 sind die Erstausbildungsplätze für den Jahrgang 2026 verfügbar.
- Parallel sind viele interessante Stellenangebote für unterschiedliche Zielgruppen ausgeschrieben.
- Recruiter Nicolas gibt im Interview Einblicke, wie das Recruiting-Team arbeitet, was gute Bewerbungen ausmacht und warum Persönlichkeit, Offenheit und Lernbereitschaft heute wichtiger sind als ein makelloses Anschreiben.
Was passiert, sobald eine Bewerbung bei euch eingeht?
Nicolas: Zunächst prüfen wir sie auf Vollständigkeit. Dazu gehören Lebenslauf, Zeugnisse und je nach Position auch Arbeits- oder Hochschulnachweise. Bei den Ausbildungsstellen achten wir insbesondere auf den Schulabschluss wie die mittlere Reife oder das Abitur. Bei Trainees und Professionals spielen dagegen Hochschulabschlüsse, Berufserfahrung und praktische Kenntnisse eine größere Rolle. Wir prüfen die Unterlagen, ob sie formal und inhaltlich zu der Position passen und geben sie anschließend an die zuständige Führungskraft weiter, die gemeinsam mit uns über die nächsten Schritte entscheidet. Geeignete Kandidat*innen laden wir zu einem ersten Gespräch ein. Bei bestimmten Positionen, zum Beispiel Traineestellen, laden wir die Bewerber*innen zu einem Assessment Center ein. Unser Ziel ist immer, dass jede*r Bewerber*in das Gefühl hat, im gesamten Bewerbungsprozess transparent und wertschätzend begleitet zu werden.
Ein klassisches Motivationsschreiben ist bei euch nicht mehr verpflichtend. Warum?
Nicolas: Wir möchten den Bewerbungsprozess so einfach wie möglich gestalten. Daher zählt für uns neben einem vollständigen und aussagekräftigen Lebenslauf sowie aktuellen Zeugnissen vor allem das persönliche Gespräch. Wir wollen die Person hinter den Unterlagen kennenlernen. Wer trotzdem ein Anschreiben einreichen möchte, kann das natürlich gern tun, aber es ist keine Voraussetzung mehr. Am Ende geht es darum, dass wir ein ehrliches Bild voneinander bekommen, das zählt deutlich mehr als die richtige Formulierung im Text.
Worauf sollten Bewerber*innen im Lebenslauf besonders achten?
Nicolas: Ein gut strukturierter Lebenslauf ist das A und O. Wichtig ist, dass er lückenlos ist mit Monat und Jahr bei jeder Station. Und dass man bei den einzelnen Punkten kurz beschreibt, was man dort gemacht hat: Welche Aufgaben hatte ich, für welche Projekte war ich verantwortlich, mit welchen Tools habe ich gearbeitet? Zwei bis drei Stichpunkte pro Station reichen dabei schon aus. Außerdem sollte der Lebenslauf aktuell sein und sich auf die Stelle beziehen, auf die man sich bewirbt. Wenn man sich also beispielsweise auf eine Compliance-Stelle als Professional bewirbt, ist ein Praktikum im Compliance-Bereich natürlich deutlich relevanter als der Ferienjob im Eiscafé. Etwas anders sieht es bei Schüler*innen aus. Denn hier sind alle Jobs und Praktika gleichermaßen relevant. Sie geben uns wertvolle Hinweise auf erste berufliche Erfahrungen oder besondere Interessen. Ehrlichkeit ist dabei das Wichtigste: Was im Lebenslauf steht, sollte sich auch in den Zeugnissen widerspiegeln.
Worauf achtet ihr noch?
Nicolas: Das Leben verläuft selten geradlinig und das ist auch in Lebensläufen keine Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung. Quereinstiege oder auch Studienabbrecher*innen, die nun eine Ausbildung starten wollen, sind für uns kein Hindernis, sondern können wertvolle Perspektiven bieten.
Und: Wir freuen uns, wenn die Bewerber*innen auch ein bisschen Persönlichkeit zeigen. Das kann ein Ehrenamt sein, ein Hobby oder ein besonderes Engagement. Das sind oft genau die Punkte, über die man später ins Gespräch kommt und die zeigen, wer jemand wirklich ist.
Welche Fähigkeiten werden in Zukunft im Bankwesen wichtiger?
Nicolas: Neben fachlichen Kompetenzen gewinnen „Future Skills“ an Bedeutung wie digitale Affinität, Offenheit für Veränderung, Teamfähigkeit und die Fähigkeit, komplexe Probleme kreativ zu lösen. Gerade durch Themen wie künstliche Intelligenz oder Prozessautomatisierung verändern sich viele Bereiche rasant. Wir suchen deshalb Menschen, die Lust haben, Neues auszuprobieren, und keine Angst davor haben, Fehler zu machen. Es ist auch in Ordnung, wenn Ideen nicht gleich zum Erfolg führen – wichtig ist, dass man aus seinen Erfahrungen lernt und dranbleibt. Ein gesundes Selbstbewusstsein, gepaart mit Offenheit für Feedback und persönlicher Entwicklung, ist dabei entscheidend. Diese Haltung zeigt sich oft, wenn Bewerber*innen von Projekten aus Schule, Studium oder Beruf erzählen.
Wie erkennt ihr im Interview, ob jemand gut ins Team und zur Rolle passt?
Nicolas: Wir führen die Gespräche meist gemeinsam mit der jeweiligen Führungskraft. Während die Führungskraft auf die fachlichen Themen achtet, schauen wir als Recruiting-Team stärker auf die persönlichen und sozialen Kompetenzen. Dadurch können sowohl die Führungskraft als auch wir ein Gefühl dafür entwickeln, ob die Person gut in das jeweilige Team und die Rolle passt. Besonders überzeugend ist es, wenn Bewerber*innen konkrete Fragen stellen, echtes Interesse zeigen und ehrlich über ihre Motivation sprechen. Authentizität überzeugt uns mehr als jede perfekt vorbereitete Antwort.
Wie wichtig sind denn heutzutage Plattformen wie LinkedIn oder Xing für Bewerber*innen?
Nicolas: Für Bewerber*innen, die sich bei uns bewerben, sind diese Plattformen kein Muss, da reicht der Lebenslauf völlig aus. Bei Fach- und Führungspositionen nutzen wir jedoch Active Sourcing und suchen nach Profilen auf LinkedIn oder Xing. Wer dort sichtbar sein möchte, sollte auf ein professionelles Foto, eine klare Überschrift und ein paar prägnante Stichpunkte zu Motivation und Projekterfahrung achten. Das muss kein langer Text sein, manchmal sagen ein paar gut gewählte Stichpunkte mehr aus. Außerdem bieten diese Plattformen eine tolle Chance, auch eigene Themen und Interessen zu zeigen, zum Beispiel Engagement für Diversity, Nachhaltigkeit oder Digitalisierung. Das hilft uns, ein besseres Gesamtbild der Person zu bekommen.
Wenn wir zum Abschluss noch einen Blick auf die Zielgruppe der Nachwuchskräfte werfen: Welchen persönlichen Tipp würdest du ihnen gerne mitgeben?
Nicolas: Ich kann jedem nur raten, frühzeitig praktische Erfahrungen wie Praktika oder Ferienjobs zu sammeln. Das hilft nicht nur, den Übergang von Schule oder Studium ins Berufsleben zu erleichtern, sondern auch, die eigenen Stärken besser kennenzulernen. Dabei merkt man schnell, was einem wirklich liegt – ob man lieber eigenverantwortlich Projekte vorantreibt, gerne präsentiert oder sich in analytische Themen vertieft. Dieses Wissen ist unglaublich wertvoll, wenn es später darum geht, den eigenen beruflichen Weg zu wählen. Denn wer früh Erfahrungen sammelt, schafft nicht nur Klarheit, sondern auch Selbstvertrauen für die nächsten Schritte.
Kurz zusammengefasst: Worauf kommt es an?
Nicolas: Wer sich bei uns bewirbt, sollte ehrlich, motiviert und neugierig sein. Ein strukturierter Lebenslauf und relevante Praxiserfahrungen sind eine gute Basis, doch ebenso wichtig sind Authentizität und Persönlichkeit im Gespräch. Dabei muss nicht jede Anforderung aus der Stellenbeschreibung schon im Vorfeld vollständig erfüllt sein. Wir schätzen es, wenn Bewerber*innen bereit sind, sich größeren Herausforderungen zu stellen und ihren Weg zu finden. Das bietet die Chance, durch praktische Erfahrungen zu lernen und mit den Aufgaben zu wachsen. Der Fokus liegt nicht ausschließlich auf formalen Qualifikationen, sondern auch auf dem Potenzial und dem Willen, sich weiterzuentwickeln und neue Kompetenzen zu erwerben.
Also jetzt bewerben und Teil unserer Erfolgsgeschichte werden!
Nicolas Rauch
Nicolas absolvierte seinen Master an der Universität Mainz und sammelte daraufhin erste Berufserfahrung bei Merck in Darmstadt. Seit 2023 arbeitet er bei der Commerzbank als Recruiter im Bereich Talent Acquisition. Dort unterstützt er Führungskräfte bei der Besetzung von Nachwuchs-, Führungs- und Projektmanager-Positionen und gestaltet die Recruiting-Prozesse aktiv mit.