ETFs kaufen: Welche Kriterien bei der ETF-Auswahl entscheidend sind
Weltweit gibt es mehr als 10.000 ETFs – da fällt die Auswahl nicht leicht. Hier erfahren Sie, worauf Sie bei der Entscheidung für einen passenden ETF achten sollten.
Das Wichtigste in Kürze
- Wenn Sie ETFs kaufen möchten, ist es sinnvoll, zunächst einen Index auszuwählen und sich anschließend für einen passenden ETF-Anbieter zu entscheiden.
- Achten Sie bei der ETF-Wahl darauf, dass die Ertragsverwendung zu Ihrer Anlagestrategie passt: bei thesaurierenden ETFs werden Erträge automatisch reinvestiert, bei ausschüttenden ETFs ausgezahlt.
- Ein Fondsvolumen über 100 Millionen Euro kann ein Indiz für einen soliden ETF sein.
Indizes, Kosten und Fondsvolumen, Das sollten Anleger bei der ETF-Auswahl beachten
ETFs bilden einen Index wie z. B. den Deutschen Aktienindex (DAX) ab und investieren in viele verschiedene Aktien. Mit einem DAX-ETF setzten Anleger auf die 40 größten Aktiengesellschaften in Deutschland, unter anderem auf bekannte Unternehmen wie Adidas, BMW oder SAP. Damit investieren Anleger auf einen Schlag in unterschiedliche Branchen wie Konsumgüter, Automobil und IT. Es gibt auch Indizes, die das Geld der Anleger nicht nur auf unterschiedliche Branchen, sondern auch auf unterschiedliche Länder oder Anlageklassen verteilen.
DAX, Euro Stoxx, MSCI World, Welche ETFs gelten als beliebt?
ETFs sollen die Wertentwicklung eines Index möglichst genau nachbilden (Replikation).
Sehr bekannt sind ETFs auf breit gestreute Weltindizes. Es gibt Welt-ETFs, die nur in Industrieländer, nur in Schwellenländer (Emerging Markets) oder in beide kombiniert investieren (All Country World). Welt-ETFs gibt es von unterschiedlichen Indexanbietern, darunter:
- MSCI World ETFs
- MSCI Emerging Markets ETFs
- MSCI All Country World ETFs
- FTSE All-World ETFs
Im MSCI World ETF zählen US-Unternehmen wie Microsoft, Apple und Nvidia zu den größten Positionen im Portfolio (Stand August 2024).1 Beim MSCI Emerging Markets sind es der taiwanische Halbleiterhersteller TSMC und die chinesische Tencent Holdings (Stand August 2024).2
Viele Kunden interessieren sich auch für Indizes, die in den deutschen oder europäischen Markt investieren, beispielsweise:
- DAX ETFs (Kursentwicklung der 40 größten deutschen Unternehmen)
- MDAX ETFs (Kursentwicklung der 50 größten deutschen Unternehmen nach den 40 DAX-Unternehmen)
- Euro Stoxx 50 ETFs (Kursentwicklung der 50 größten Unternehmen der Eurozone)
Für welchen Index Sie sich entscheiden, ist von Ihrer persönlichen Anlagestrategie sowie Ihrem Anlageprofil u.a. Ihre Risikobereitschaft und Ihrem Anlagehorizont, also für wie lange Sie Geld anlegen möchten, abhängig. Eine allgemeingültige Empfehlung kann es daher nicht geben.
Die meistgekauften ETFs der Commerzbank Kunden
Bei den Commerzbank Kunden gehören Welt-ETFs, wie der MSCI World ETF, zu den meistgekauften ETFs. Im Top-5-Ranking unserer Kunden erfahren Sie mehr darüber, welche ETFs bei unseren Anlegern besonders begehrt sind.
Welche Kosten fallen beim ETF-Kauf an?
Beim ETF-Handeln fallen verschiedene Arten von Kosten an. Da diese Kosten von der jährlichen Performance abgezogen werden und Ihren Gewinn schmälern, spielen sie nach Ihrer persönlichen Strategie und dem Anlagehorizont eine Rolle bei der Auswahl:
- Depotgebühr:
Entgelt für das Führen eines Wertpapierdepots – bei der Commerzbank ist das DirektDepot ab einer abgerechneten Order im Quartal kostenlos. - Transaktionskosten:
fallen beim Kauf und Verkauf von Wertpapieren an und unterscheiden sich je nach Bank bzw. Broker – entweder feste Gebühr pro Order oder prozentual vom Ordervolumen. - Total Expense Ratio (TER), deutsch: Gesamtkostenquote:
jährliche laufende Kosten, die der ETF-Anbieter erhebt. Darin enthalten sind u.a. Verwaltungsgebühren, Werbekosten für Anzeigen etc. und sonstige Betriebskosten.
Ist der ETF ausschüttend oder thesaurierend?
Bei ETFs werden zwei Arten der Ertragsverwendung unterschieden:
- ausschüttend: Erträge, wie Dividenden, werden einmal pro Quartal oder Jahr an die Anleger ausgeschüttet. Die Gutschrift erfolgt auf ein Verrechnungskonto und die Anleger können selbst entscheiden, ob sie die Erträge reinvestieren oder anderweitig verwenden.
- thesaurierend: Erträge werden automatisch reinvestiert. Damit verbleibt das gesamte Geld im Fonds und trägt zur Wertsteigerung der Anlage bei.
Die Entscheidung für einen thesaurierenden oder ausschüttenden Fonds hängt von Ihrer Anlagestrategie ab. Wenn Ihnen fortlaufende Auszahlungen wichtig sind, ist ein ausschüttender Fonds die richtige Wahl. Zielen Sie hingegen darauf ab, den Wert Ihrer Anlage zu steigern, bietet sich ein thesaurierender Fonds an.
Welches Fondsvolumen hat der ETF?
Achten Sie bei der Wahl eines ETFs auf das Fondsvolumen, also wie viel Geld alle Anleger in den ETF angelegt haben. Als Faustregel gilt: Wählen Sie einen ETF mit einem Fondsvolumen von über 100 Millionen Euro. Bei einem kleineren Fondsvolumen kann es eher passieren, dass die Fondsgesellschaft den Fonds fusioniert oder sogar schließt. Dann müssen Anleger innerhalb einer Frist verkaufen – im Zweifel auch zu einem ungünstigen Zeitpunkt, was ein Verlustgeschäft bedeuten kann. Bei größeren und bekannteren Indizes sind Fondsschließungen weniger wahrscheinlich.
ETF-Anbieter, Warum kann ich mit unterschiedlichen ETFs auf den gleichen Index (z. B. MSCI World) setzen?
Unterschiedliche ETF-Anbieter bieten ETFs auf den gleichen Index an. ETF-Anbieter übernehmen die Zusammenstellung und Verwaltung der ETFs. Preise, Angebot und Image unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Daher ist es ratsam, sich vor dem Kauf über die ETF-Anbieter und die Erfahrungen anderer Anleger zu informieren. Drei führende ETF-Anbieter finden Sie hier beispielhaft aufgelistet:
- iShares von BlackRock ist weltweit der größte Vermögensverwalter nach Fondsvolumen und bietet Anleihen- und Aktien-ETFs sowie ETFs aus den Bereichen Edelmetalle, Rohstoffe und Immobilien.
- Amundi ist der größte Fondsverwalter innerhalb Europas mit über 450 unterschiedlichen ETFs.
- Vanguard ist ein bekannter US-amerikanischer Finanzdienstleister, der sich auf ETFs und Fonds spezialisiert hat.
Fazit, Vor dem ETF-Kauf informieren
Wer ETFs kaufen möchte, sollte die wichtigsten Kriterien kennen und die bei der Auswahl beachten. Neben den Kosten sind die Art der Ertragsverwendung sowie das Fondsvolumen ausschlaggebend. Breit gestreute Welt-ETFs sind auf Grund der hohen Risikostreuung und den vergleichsweisen niedrigen laufenden Kosten beliebte Anlageprodukte für Einsteiger und Fortgeschrittene. Risikolos ist die Anlage in ETFs dennoch nicht, denn unter anderem gehen ETF-Anleger Markt- und Währungsrisiken ein.
ETF-Auswahl
, Einschätzungen von Experten nutzenBei der Auswahl von ETFs kann auch die Meinung von Finanzanalysten hilfreich sein. Auf unserer ETF-Seite finden Sie einen Überblick über die Aktienmärkte und detaillierte Einschätzungen unserer Experten zu verschiedenen ETFs. Das bietet Ihnen die nötige Unterstützung bei der ETF-Auswahl.
FAQ, Häufig gestellte Fragen zu ETFs
Als Sondervermögen werden Ihre Fondsanteile getrennt vom Vermögen der Fondsgesellschaft verwahrt. Das bedeutet: Droht der Fondsgesellschaft eine Insolvenz, erhalten Sie Ihr Investment über Ihre Depotbank wieder zurück.
Generell ist die Anlage in ETFs mit einem geringeren Risiko verbunden als die Anlage in einzelne Aktien. Denn wer breit gestreut investiert, kann Verluste einzelner Aktien durch Gewinne anderer Aktien ausgleichen.
Beispiel: Mit einem ETF auf den S&P 500 investieren Sie in 500 Aktien. Mit einem MSCI All Country-World oder einem FTSE All-World-ETF investieren Sie sogar in rund 3.000 bis 4.000 Wertpapiere.
Aber auch bei der Investition in ETFs gibt es gewisse Risiken:
- Marktrisiko: Der ETF kann an Wert verlieren, wenn die Kurse der enthaltenen Wertpapiere schwanken.
- Währungsrisiko: Bei ETFs, die nicht in der Heimatwährung gehandelt werden, besteht ein Währungsrisiko. Ungünstige Wechselkurse können Ihre ETF-Gewinne positiv oder negativ beeinflussen.
- Kontrahentenrisiko: ETFs können auf unterschiedliche Art und Weise einen Vergleichsindex nachbilden – dieses Verfahren nennt sich „Replikation”. Einige dieser Replikationsformen basieren auf einem Tauschgeschäft mit der Bank. Dabei besteht immer das Risiko, dass ein Tauschpartner zahlungsunfähig wird (sogenanntes „Emittentenrisiko”).
Wenn Sie in einen ETF investieren möchten, können Sie zwischen einer Einmalanlage und einem ETF-Sparplan wählen. Während Sie bei einer Einmalanlage einmalig ETF-Anteile erwerben, kaufen Sie bei einem ETF-Sparplan in regelmäßigen Abständen ETF-Anteile. Voraussetzung dafür ist lediglich ein Wertpapierdepot.
Unser Tipp: Investieren Sie sowohl in Sparpläne als auch in Form von Einmalanlagen. So profitieren Sie gleichermaßen von den Stärken beider Anlageformen.