Was sind Pennystocks?
01.06.2021 – Pennystocks gehören nicht umsonst zu den hochspekulativen Aktien. Welche Unternehmen stecken hinter den Wertpapieren? Was unterscheidet sie von anderen Aktien?

Welche Bedeutung haben Pennystocks an der Börse?
Welche Aktien werden mit dem Begriff „Pennystocks“ beschrieben? Warum werden Pennystocks meist nicht mehr gehandelt? Welche Unternehmen stecken hinter den Wertpapieren? Wir beleuchten die Hintergründe und zeigen, warum der Handel mit den niedrigpreisigen Aktien hochriskant ist.
Definition Pennystocks – was ist das genau?
Pennystocks sind Aktien mit einem niedrigen Kurswert, der sich meist im Cent-Bereich bewegt. Der Begriff „Penny“ kommt aus dem Englischen und steht für eine Münzeinheit, das Wort „Stocks“ benutzt der amerikanische Sprachraum unter anderem für Aktien. In Deutschland zählen Unternehmen mit einem Aktienkurs von unter 1€ zu den Pennystocks, in den USA sind 5 US-$ die magische Grenze. Durch den dadurch leicht gemachten Kauf größerer Stückzahlen können sich relativ schnell deutliche Kursschwankungen bemerkbar machen. Bei Pennystocks spielen zudem fundamentale Daten des Unternehmens kaum noch eine Rolle – Umsätze kommen meist nur durch die platzierten Orders von Spekulantinnen und Spekulanten zustande. Die starke Volatilität und die hohen Risiken der Aktien ist deswegen die hervorstechende Eigenschaft der Pennystocks-Aktien.
Ein Wort zur Vorsicht: Pennystocks gehören nicht umsonst zu den hochspekulativen Aktien. Sie sind in der Vergangenheit regelmäßig für herbe Verluste unter Tradern verantwortlich gewesen. Nicht weil sie an sich als Pennystocks gegolten haben, sondern vielmehr waren diese Verluste dem geschuldet, dass die meisten dieser Aktien früher deutlich mehr Wert waren. Im Verlauf des Kurses haben die Anlegerinnen und Anleger bis zur Einstufung als Pennystocks dadurch viel Geld verloren.
Was unterscheidet Pennystocks von anderen Aktien?
Die niedrigpreisigen Aktien gehören in den meisten Fällen zu einem Unternehmen kurz vor oder bereits in der Insolvenz. Sie sind häufig ein Spielball von Spekulanten, die versuchen, den Preis kurzfristig in die Höhe zu treiben. Die enormen Auswirkungen von kleinen Veränderungen heben die Pennystocks von anderen Aktien ab. Welchen Einfluss bereits geringe Kursveränderungen auf sie haben, veranschaulicht ein Beispiel:
Für 20.000 Aktien eines Unternehmens zum Kurs von 0,20€ müssen etwa 4.000€ aufgewendet werden. Sinkt der Kurs auch nur um 0,02€, ist bereits ein Verlust von 400€ zu verbuchen. Das entspricht einem Wertverlust von 10%.
Werden Pennystocks an der Börse gehandelt?
Renommierte Wertpapierbörsen haben zur Information und zum Schutz der Investorinnen und Investoren anspruchsvolle Anforderungen an Veröffentlichungspflichten für Unternehmen wie auch für Quartalsberichte und Bilanzen. Zahlreiche Pennystocks können diese Bedingungen nicht oder nicht mehr erfüllen. Viele Pennystocks verschwinden durch die strengen Erfordernisse aus dem regulierten Markt einer Börse. Viele andere wurden nie an einer Börse gelistet. Diese Aktien werden daher entweder im Open Market oder als OTC (Over the Counter) – also im Direkthandel – getradet. Ohne informative Unternehmenszahlen und glaubwürdige Geschäftsberichte interessieren sich ernsthafte Investoren kaum noch für die kränkelnden Unternehmen. Oft stagniert das Handelsvolumen. Für Privatanleger sind diese Aktien außerhalb einer Börsennotierung kaum zu handeln.
Info: Die US-amerikanische Wertpapierbehörde lässt Aktien unter 5 US-$ nicht am regulierten Markt zu. Traditionell fungiert der Handel mit Pennystocks im OTC und nennt sich Pink Sheets. Der Name kommt von den rosafarbenen Zetteln, auf denen früher Informationen zu den Unternehmen festgehalten wurden.
Das Unternehmen hinter der Aktie
Der wesentlicher Unterschied zwischen Pennystocks und normalen Aktien besteht also in der Stabilität der Unternehmen, die hinter den Wertpapieren stecken. Denn Pennystocks gehören meist zu notleidenden Firmen, denen gesunde Unternehmen eine widerstandsfähige finanzielle Grundlage voraushaben. Zuletzt stagniert der Handel dieser Aktien bei Insolvenz und nur wenige Käufe werden getätigt. Bei einem niedrigen Handelsvolumen ist es schwierig, Aktien zu verkaufen. Anlegerinnen und Anleger bleiben dann auf den Pennystocks sitzen und sehen zu, wie das Unternehmen zerfällt. Ist die Insolvenz beendet, müssen sie enorme Verluste tolerieren.
Aktien von solventen Unternehmen bieten Anlegern hingegen eine solide Investitionsgrundlage und stellen eine planbare Rendite in Aussicht. Umfangreiche und aussagekräftige Unternehmenszahlen lassen einen Schluss über die zukünftige Entwicklung zu. Im Online Depot können Sie die Einschätzung unserer Experten zu einer Vielzahl von Aktien einsehen, in die es sich lohnen kann, zu investieren.
Was sagt der niedrige Börsenwert über Pennystocks aus?
In vielen Fällen lohnt es sich, vor der Investition in ein Unternehmen, den Börsenwert genauer anzuschauen. Er gibt Ihnen einen Richtwert, wie das Unternehmen von anderen Anlegern eingeschätzt wird. Die Formel für den Börsenwert ist relativ einfach und lautet:
Anzahl der Aktien x Kurs = Börsenwert
Der Wert einer Firma ist also direkt vom Kurs an der Börse und der Zahl der ausgegebenen Aktien abhängig. Was bedeutet das bei Pennystocks? Es kann vorkommen, dass ein Unternehmen eine enorme Aktienmenge in Umlauf bringt, was zu einem schlechten Börsenkurs unter einem Euro führen kann. Das geschieht jedoch nur äußerst selten.
Pennystocks gehören zu einer hochspekulativen Risikoklasse
Die Aktien mit Kursen im Cent-Bereich notieren oft nicht an einer Börse, sondern sind im Direkthandel erhältlich. Häufig handelt es sich dabei um Firmen in Schieflage mit hohem Insolvenzpotenzial. Sie veröffentlichen kaum und in manchen Fällen nicht überprüfte Geschäftszahlen. Allerdings wetten Spekulanten bei Pennystocks häufig noch auf eine Variable, die nicht berechenbar ist, wie die Erholung eines insolventen Unternehmens. Darum ist und bleibt der Handel mit Pennystocks ein enorm riskantes Geschäft mit möglichem Totalverlust.
Unterschiede bei Pennystocks
Insolvente Unternehmen:
Schlechtes Management, Misswirtschaft oder schlicht Pech treiben Unternehmen in den Konkurs. Was bleibt, sind Aktien, die kaum mehr einen Wert besitzen. Vorsicht ist geboten, wenn fragwürdige Pennystocks auf sozialen Medien oder via Newslettern anpreisen. Es könnte sich hier um Preistreiberei handeln, die nur dazu dient, den Wert der Aktien aufzupumpen und dem Zocker hinter der Masche Gewinne zu sichern. Für private Anlegerinnen und Anleger kann das enorme Verluste zur Folge haben. Halten Sie sich bei Empfehlungen an seriöse Börsenfachleute. Schauen Sie sich doch einmal bei unseren Anlageideen um.
Micro Caps
Damit sind Unternehmen mit einer geringen Marktkapitalisierung - meist unter 250.000.000US-$ - und einem Kurswert im Bereich der Pennystocks gemeint. Die Aktienkurse zeichnen sich durch ein niedriges Handelsvolumen und eine starke Volatilität aus. Oft verfügen diese Unternehmen nicht über Wachstumspotenzial. Diese Art von Unternehmen können jedoch auch eine interessante Investition darstellen, die nicht zwingend spekulativ sind. Denn viele Unternehmen fangen meist klein an und steigern sich Schritt für Schritt. Fragen Sie dabei in jedem Fall bei unseren Anlageexpertinnen und Experten nach, ob eine Investition lohnt.
Nano Caps
In dieser Gruppe der Pennystocks liegt der Wert des Unternehmens unterhalb von 50.000.000US-$. Die Firmenzwerge haben ein kleines Handelsvolumen, was genauso schnell und unerwartet Gewinne wie Verluste einbringen kann. Kaum vorhandener Handel bedeutet ein knappes Angebot an Aktien und kann zu starken Kurssprüngen führen, wenn doch einmal ein Kauf zustande kommt. Nano Caps gehören zu den hochspekulativen Pennystocks.
Turnaround-Aktien
Befindet sich ein Unternehmen, das stabil an der Börse notierte, plötzlich in einer Krise, können die Kurse unter die magische Grenze in die Pennystocks rutschen. In diesem Fall kommt es immer wieder zu starken Kursschwankungen, da Spekulantinnen und Spekulanten die Hoffnung auf bessere Zahlen, das Greifen einer Umstrukturierung, das Entgegenkommen der Gläubigerinnen und Gläubiger oder eine Sanierung nähren. Das Risiko ist wiederum enorm, denn klappt es nicht und es kommt zu einer Insolvenz, steht ein Totalausfall bevor.