Die Fassade streichen: Kosten im Überblick
23.05.2022 – Eine neue Fassade wertet das Haus auf und schützt die Immobilie vor äußeren Einflüssen. Doch wie teuer ist ein Fassadenanstrich und welche Spartipps gibt es?
Eine neue Fassadenfarbe gehört zu den Schönheitsreparaturen am Haus. Vor allem ein Gerüst oder eine neue Wärmedämmung erhöhen die Kosten für den Fassadenanstrich. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Kostenfaktoren vor und geben Spartipps für eine günstige Fassadenerneuerung.
Wann sollten Sie die Fassade erneuern?
Witterung und Umwelteinflüsse setzen der Fassade eines Hauses zu. Aus diesem Grund müssen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer regelmäßig für einen neuen Anstrich sorgen. Viele Eigentümerinnen und Eigentümer entscheiden sich alle 10–15 Jahre für einen neuen Fassadenanstrich. Häufig reicht ein Blick auf das Haus, um zu wissen, wann die Fassade gestrichen werden muss:
- Die Fassade ist erkennbar verschmutzt.
- Die alte Fassadenfarbe blättert ab.
- Es zeigen sich Risse in der Fassade.
- Der Putz splittert ab.
Wenn die Fassadenfarbe abblättert oder sich Risse in der Fassade zeigen, macht das Haus einen vernachlässigten Eindruck. Doch neben der Optik gibt es weiteren Faktoren, warum Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer die Fassade ihres Eigenheims regelmäßig streichen sollten: Die Dämmung der Fassade kann ebenfalls beschädigt sein. Das führt zu einem Wärmeverlust und hohen Energiekosten. Außerdem kann sich Schimmel an der Fassade und in den Innenräumen bilden. Um Heizkosten zu sparen und den Wert des Hauses zu erhalten, müssen die Eigentümer daher regelmäßig die Fassade selber streichen oder von einem Fachmann streichen lassen. Bei der Fassadensanierung sind einige gesetzliche Anforderungen zu beachten.
Gesetzliche Regelungen für das Streichen der Fassade
Es ist gesetzlich nicht festgelegt, wie oft sich ein Immobilienbesitzer für einen neuen Fassadenanstrich entscheiden muss. Der Bebauungsplan kann jedoch Vorgaben hinsichtlich Farbe und Gestaltung der Fassade enthalten. Wenn eine neue Fassadenfarbe geplant ist, lohnt sich daher ein Blick in das Baugesetzbuch, die zuständige Landesbauordnung oder die Gestaltungssatzung der Gemeinde. Vor allem bei denkmalgeschützten Immobilien sollten sich die Eigentümer vor dem Sanieren der Fassade erkundigen, ob ein Anstrich erlaubt ist und welche Farbe verwendet werden darf. Muss beim Fassadenanstrich der Außenputz zu mehr als 10% erneuert werden, müssen Sie außerdem die Vorgaben der Energieeinsparverordnung (EnEV) beachten.
Beim Fassadenanstrich die EnEV 2014 beachten
Die gültige Energieeinsparverordnung (EnEV) aus dem Jahr 2014 beinhaltet die sogenannte 10-Prozent-Regelung. Wenn ein Hausbesitzer mehr als 10 % des Außenputzes erneuert, muss er die Anforderungen der EnEV 2014 für Außenwände einhalten. Das bedeutet eine spezielle Wärmedämmung, um die geforderten Wärmedurchgangskoeffizienten zu erreichen. Diese Werte besagen, dass die Wand nicht zu viel Wärme nach außen durchlassen darf. Die Vorschriften der EnEV 2014 betreffen alle Immobilien, die vor dem 31.12.1983 errichtet wurden. Wenn Sie Ihr Haus nach dem 31.12.1983 gebaut oder saniert haben, gelten Sonderregeln und Sie müssen bei einem Anstrich mit neuem Putz die Fassadendämmung nicht unbedingt erneuern. Falls die Fassade nur einen neuen Anstrich erhält oder der Putz nur an einigen Stellen ausgebessert wird, müssen Sie die EnEV 2014 nicht beachten. Diese Unterscheidung hat einen erheblichen Einfluss auf die Höhe der Kosten für den Fassadenanstrich.
Diese Faktoren beeinflussen die Kosten
Die genaue Anzahl der zu streichenden Quadratmeter können Sie den Bauplänen entnehmen oder das Haus selbst vermessen.
Sehen Sie sich die Fassade genau an, um den Reinigungsaufwand abzuschätzen.
Wenn die Außenfläche aus verschiedenen Materialien besteht, kann sie den Anstrich unterschiedlich gut annehmen. Das hat Einfluss auf die Menge an Fassadenfarbe, die Sie benötigen.
Beachten Sie auch die Deckkraft der Farbe. Wenn Sie sich für eine stark deckende Fassadenfarbe entscheiden, sparen Sie sich einen zweiten Anstrich und die Fassade sieht länger sauber und gepflegt aus. Im Fachhandel erhalten Sie Fassadenfarbe mit diesen Deckkraftklassen:
- Deckkraftklasse 1: Farbe mit mehr als 99,5% Deckkraft
- Deckkraftklasse 2: Farbe mit mehr als 98%–99,5% Deckkraft
- Deckkraftklasse 3: Farbe mit mehr als 95%–98% Deckkraft
- Deckkraftklasse 4: Farbe mit weniger als 95% Deckkraft
Fassade eigenständig streichen oder Fachkräfte beauftragen?
Aus Kostengründen streichen viele Eigentümerinnen und Eigentümer die Fassade ihres Hauses selbst. Vor allem das Streichen auf einem Gerüst ist mit Gefahren verbunden und sollte gut vorbereitet werden. Kaufen oder mieten Sie ein Gerüst in passender Größe oder erkundigen Sie sich nach einer verstellbaren Arbeitsplattform. Das Gerüst sollte nur gut gesichert betreten werden, um einen Unfall auf der Baustelle zu vermeiden.
Auch wenn Sie viele Quadratmeter streichen müssen, sparen Sie nicht an der Grundierung. Der Untergrund unter dem sichtbaren Anstrich müssen Sie gut vorbereiten, damit die Fassadenfarbe an allen Stellen gleich gut deckt und lange hält. Säubern Sie den Untergrund gründlich und sorgen Sie für eine ebene Fläche zum Streichen. Kleben Sie Fenster und Flächen ab, die keinen Anstrich erhalten sollen. Wenn Sie auch den Sockel des Hauses streichen möchten, achten Sie auf eine besonders witterungsbeständige und frostsichere Farbe. Streichen Sie Ihr Haus nur bei Außentemperaturen von mehr als 5 °C und nicht bei Regen oder Schneefall.
Fachleute bieten Beratung beim Fassadenanstrich
Wenn Sie aus Zeitgründen Ihr Haus nicht selbst streichen können oder sich die Arbeit nicht zutrauen, sollten Sie Fachkräfte hinzuziehen. Die Expertinnen und Experten berechnen genau die Quadratmeter der zu streichenden Fläche und wie viel Farbe für einen langlebigen Anstrich benötigt wird. Sie bauen außerdem das Gerüst sicher auf und beraten Sie, ob ein festes Gerüst oder ein preiswerteres Fahrgerüst geeignet ist. Der Fachbetrieb arbeitet schnell und sicher und trägt die Fassadenfarbe nass-in-nass auf. So vermeidet der Experte fleckige Stellen und Ansätze. Für den kompletten Fassadenanstrich mit Aufbau und Abbau des Gerüstes müssen Sie mit einem Zeitaufwand von circa 5–7 Tagen rechnen.
Falls Sie sich für einen Fachbetrieb zum Streichen der Fassade entscheiden, unterstützen Sie die Fachleute bei der Auswahl der richtigen Fassadenfarbe und nehmen Ihnen alle Vorarbeiten sowie den kompletten Fassadenanstrich ab. Nach Erhalt der Rechnung können Sie 20% der Lohnkosten, maximal aber 1.200€, von der Steuer absetzen, wenn Sie die Rechnung per Überweisung bezahlen. So sparen Sie Einkommensteuer und erhalten einen Teil der Kosten für den Anstrich vom Finanzamt erstattet.
Kostenfaktoren beim Fassadenanstrich
Die Gesamtkosten beim Streichen der Fassade setzen sich zusammen aus:
- Materialkosten für Grundierung und Fassadenfarbe
- Kosten für Gerüst und Abdeckung
- Arbeitslohn für die Fachkräfte
- Aufwendungen für Dämmungsmaßnahmen
- Gebühren für behördliche Genehmigungen
- Kosten für die Absperrung von Verkehrswegen
Die Kostenfaktoren weichen zum Teil stark voneinander ab. Wenn Sie einen Bungalow streichen müssen, können die Aufwendungen für ein Gerüst wegfallen. Die notwendigen Vorarbeiten, wie das Reinigen der Fassade, sind bei einem Haus an einer viel befahrenen Straße aufwendiger als bei einer Immobilie in einer Spielstraße. Bei einem großen Gebäude mit vielen Fenstern müssen die Handwerker größere Bereiche abkleben und abdecken als bei einem kleineren Haus. Die Kosten für eine Straßensperre fallen an, wenn der laufende Verkehr durch ein Gerüst auf dem Gehweg oder eine Absperrung der Fahrbahn behindert wird. Außerdem beeinflussen die Größe der Immobilie und die Qualität der Fassadenfarbe die Kosten für die Sanierung.
Rechenbeispiel für eine Fassadenerneuerung
Hier ein Rechenbeispiel für die Erneuerung einer Fassade mit circa 150m²:
- Kosten, Durchschnittspreis je Quadratmeter und Kosten für 150m²
- Gerüst_ 10€ pro Quadratmeter, 1.500€
- Vorarbeiten und Abkleben: 3€ pro Quadratmeter , 450€
- Grundierung: 5€ pro Quadratmeter, 750€
- Fassadenfarbe: 15€ pro Quadratmeter, 2.250€
- Sperrung von Verkehrswegen: Pauschale, 150€
- Gesamtkosten: 33€ pro Quadratmeter, 5.100€
9 Spartipps beim Streichen der Fassade
Fassade selbst reinigen
Reinigen Sie Fassade und Sockel am Haus vorab selbst mit einem Hochdruckreiniger. Das spart Arbeitszeit bei den Handwerkern und verringert die Kosten.
Gründlich abkleben
Kleben Sie Fenster und Türen vor dem Anstrich gründlich ab. So stellen Sie sicher, dass die Maler nur den Bereich der Fassade streichen, der tatsächlich eine neue Farbe erhalten soll.
Richtige Grundierung wählen
Achten Sie auf eine hochwertige Grundierung. Das sorgt für eine gleichmäßige Verteilung und einen langen Halt der Farbe.
Auf Qualität der Fassadenfarbe achten
Entscheiden Sie sich für eine langlebige Fassadenfarbe. Das verlängert den Zeitraum bis zum nächsten Anstrich.
Das optimale Gerüst auswählen
Prüfen Sie, ob Sie ein festes Gerüst benötigen oder ob ein Fahrgerüst oder eine höhenverstellbare Arbeitsplattform eingesetzt werden können.
Risse ausbessern statt Putz erneuern
Falls möglich, lassen Sie Risse im Putz nur ausbessern. Wenn Sie den kompletten Putz erneuern lassen, kommen weitere Kosten für die Wärmedämmung auf Sie zu.
Genehmigungen rechtzeitig einholen
Beantragen Sie vor dem Anstrich die erforderlichen Genehmigungen.
Angebote vergleichen
Wägen Sie die Angebote verschiedener Fachbetriebe ab und beauftragen Sie das Unternehmen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Fördermittel beantragen
Bitten Sie um Fördermittel für den Neuputz mit Dämmungsarbeiten.
So finanzieren Sie den neuen Anstrich der Fassade
Wie das obige Rechenbeispiel zeigt, verursacht ein Fassadenanstrich einige Kosten. Dafür erstrahlt jede Fassadenfläche des Hauses anschließend in neuem Glanz und die Immobilie ist für viele Jahre gegen Witterungseinflüsse und Umweltbelastungen geschützt. Daher sollten Sie sich regelmäßig mit dem Fassadenanstrich beschäftigen und sich über die Finanzierung der Kosten für Gerüst, Grundierung, Fassadenfarbe und Materialkosten informieren. Wenn es sich nur um einen neuen Anstrich ohne Wärmedämmung handelt, muss der Hauseigentümer die Fassadenerneuerung selbst bezahlen. Falls die eigenen Rücklagen nicht ausreichen, bietet sich ein günstiger Modernisierungskredit an.
Fördermittel für eine neue Fassade
Wenn es sich bei der Sanierung um eine Erneuerung von mehr als 10% des Außenputzes handelt, muss eine Wärmedämmung nach den Vorgaben der EnEV 2014 erfolgen. Bund, Länder, Kommunen und Energieversorger stellen Fördermittel für einen Fassadenanstrich mit Wärmedämmung bereit. Lassen Sie den Anstrich der Fassade durch unsere Expertinnen und Experten auf staatliche Fördermöglichkeiten prüfen und sparen Sie Geld bei der Fassadenerneuerung!
Fassade streichen – Sie bestimmen die Höhe der Kosten
Wenn Sie als Eigenheimbesitzer die Fassade Ihres Hauses streichen müssen, bestimmen Sie durch einen Kostenvergleich und die Auswahl der passenden Materialien die Kosten mit. Do-it-yourself-Heimwerker sparen den Arbeitslohn für die Handwerker. Dafür dauert der neue Anstrich in der Regel länger als bei einem Fachbetrieb. Außerdem müssen Heimwerker auf den Arbeitsschutz sowie auf hochwertige Grundierung und Fassadenfarbe achten. Fachbetriebe beraten bei der Wahl der optimalen Farbe und berücksichtigen die Einhaltung von Vorgaben zum Denkmalschutz und zur Energieeinsparverordnung (EnEV). Mit den gelieferten Spartipps können Sie die Fassadenerneuerung günstig finanzieren und den Wert Ihrer Immobilie langfristig steigern!