So führen Sie ein Haushaltsbuch!

17.11.2022 – Das Führen eines Haushaltsbuchs wird oft als lästige und spießige Aufgabe angesehen. Doch was zeichnet ein Haushaltsbuch aus und welche Vorteile bringt es?

Eine junge Frau sitzt lächelnd vor ihrem Laptop und macht sich Notizen mit einem Kuli.

Warum sollten Sie ein Haushaltsbuch führen?

Ein Haushaltsbuch ist ein wichtiger Helfer für die Planung Ihrer Finanzen. Durch die Auflistung von Einnahmen und Ausgaben haben Sie eine gute Übersicht über Ihre finanzielle Lage. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie ein Haushaltsbuch aufgebaut ist, welchen Nutzen es konkret bringt und wie Sie es am besten führen können.

Die wesentlichen Vorteile eines Haushaltsbuchs

Die Führung eines Haushaltsbuchs ist zwar mit einem gewissen Aufwand verbunden, der viel Selbstdisziplin erfordert, bringt aber auch einige entscheidende Vorteile mit sich. Dazu gehören in erster Linie:

  • Sie erhalten eine Kontrolle über Ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben.
  • Durch das Haushaltsbuch können Sie Ihr Konsumverhalten überdenken.
  • Das Haushaltsbuch erleichtert das Sparen.
  • Es hilft auch, Schulden zu vermeiden.
  • Das Haushaltsbuch zeigt die finanziellen Möglichkeiten deutlich auf.
  • Es unterstützt die finanzielle Planung.

Diese Vorteile rechtfertigen jedenfalls den damit verbundenen Arbeitsaufwand. In einem konsequent geführten Haushaltsbuch sehen Sie auf einen Blick, welche Ausgaben notwendig sind und wofür Sie oft Geld ausgeben, ohne dafür einen Nutzen zu haben. Dieses Sparpotenzial könnten Sie anderweitig besser nutzen. Vor allem junge Menschen könnten damit mehr für ihre Altersvorsorge zurücklegen. Bei der richtigen Einteilung des monatlichen Haushaltsbudgets bleibt im Endeffekt mehr Geld für wirklich benötigte Dinge übrig.

Der Inhalt eines Haushaltsbuches

Ein Haushaltsbuch besteht aus einer Tabelle, in der alle Einnahmen und Ausgaben im Laufe eines Monats eingetragen werden. Auch kleine Ausgaben sind dabei von Bedeutung, da sich diese sehr oft zu höheren Beträgen summieren. Das Haushaltsbuch ist wie ein Kalender organisiert und in 12 Monate eingeteilt. Mittlerweile gibt es diese Tabellen auch in Form von Haushaltsbüchern in Papierform oder digital. Die Tabellen sind zudem in zwei Spalten organisiert. Eine Spalte für die Einnahmen und eine Spalte für die Ausgaben. Die Einnahmen können individuell in verschiedene Abschnitte aufgeteilt werden. Bei Angestellten betreffen diese in erster Linie die Löhne und Gehälter sowie das Weihnachts- und Urlaubsgeld. Daneben zählen jedoch auch andere Einkommensformen dazu.

Zu den wichtigsten Einnahmequellen zählen vor allem:

  • Der monatliche Lohn oder das Gehalt
  • Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld
  • Zuwendungen vom Staat wie Kindergeld oder Steuerrückerstattungen
  • Erträge aus Kapital oder Vermietung und Verpachtung
  • Erlöse aus einem Nebenerwerb

Besteht der Haushalt aus mehreren erwerbstätigen Personen, sind auch die Einnahmen dieser Haushaltsmitglieder in das Haushaltsbuch einzutragen. Das betrifft in erster Linie das Einkommen des Ehepartners. Voraussetzung dafür ist natürlich eine gemeinsame Haushaltskasse.

Die Ausgaben

Etwas komplexer gestaltet sich die Ausgabenseite. Diese werden üblicherweise in Fixkosten und variable Kosten aufgeteilt.

Die Fixkosten

Zu den Fixkosten zählen hauptsächlich:

  • Monatliche Miete und Betriebskosten
  • Kosten für Internet, Strom oder Abos
  • Kosten für Lebensversicherungen etc.

Kosten, die quartalsmäßig entstehen wie beispielsweise Rundfunkgebühren oder bestimmte Versicherungen, können durch 3 geteilt und so auf die Monate umgelegt werden. Das Gleiche gilt für halbjährliche regelmäßige Kosten.

Die variablen Kosten

Zu den variablen Kosten zählen jene Kosten, die nicht regelmäßig in gleicher Höhe anfallen. Dazu gehören zum Beispiel Treibstoffkosten, Kosten für Fahrkarten oder Steuern. Aber auch regelmäßige Kosten für Lebensmittel oder Kleidung gehören dazu.

Welche Methoden für das Führen eines Haushaltsbuches gibt es?

Im digitalen Zeitalter stehen für das Führen eines Haushaltsbuches einige Möglichkeiten zur Verfügung. Neben der konventionellen schriftlichen Form können Sie Ihr Haushaltsbuch auch digital einrichten.

Die schriftliche Form

Das ist noch immer die einfachste Form der Führung eines Haushaltsbuchs. Alles, was Sie dafür benötigen, sind ein Heft und ein Stift sowie einen Taschenrechner. Im Handel gibt es zudem spezielle Hefte, die als Haushaltsbuch geführt werden können. Der Vorteil eines schriftlich geführten Haushaltsbuchs liegt darin, dass es jederzeit verfügbar ist und unabhängig von technischen Geräten. Darüber hinaus können Sie natürlich Ihr Haushaltsbuch auch in einem normalen Heft gestalten. Sie legen dafür lediglich einzelne Kategorien für die monatlichen Einnahmen und Ausgaben an.

Das digitale Haushaltsbuch

Für die digitale Einrichtung eines Haushaltsbuchs gibt es mehrere Alternativen. Der Vorteil der digitalen Variante liegt sicherlich in der raschen Speicherung der Daten sowie der übersichtlichen Darstellung.

Das Haushaltsbuch am Desktop

Elektronisch können Sie Ihr Haushaltsbuch zum Beispiel auf dem eigenen PC führen. Dafür empfiehlt sich zunächst das Excel-Programm. Das hat den Vorteil, dass Beträge automatisch addiert werden können. Allerdings verlangt die Anwendung dieses Programms nach gewissen Grundkenntnissen. Excel bietet heute jedoch bereits ein eigenes Haushaltsbuch, das leichter zu bedienen ist. Das Spartipp-Haushaltsbuch steht als Gratis-Download zur Verfügung.

Software über das Internet

Im Internet finden Sie zudem eine Reihe von Tools für Haushaltsbücher. Diese ermöglichen nicht nur den Eintrag von Einnahmen und Ausgaben, sondern stellen Ihre Finanzbewegungen auch grafisch dar. Diese Tools können Sie teilweise sogar kostenlos auf Ihren PC oder Laptop downloaden. Auch die Freeware beinhaltet zumindest die wichtigsten Funktionen, die Sie zur Führung eines elektronischen Haushaltsbuchs benötigen. Kostenpflichtige Shareware hingegen ist meist umfangreicher. Damit können Sie Ihre monatlichen Einnahmen und Ausgaben analysieren und die Budgetplanung elektronisch einrichten.

Das Haushaltsbuch über die App

Die heute wohl bequemste Form der Führung eines Haushaltsbuches ist die App. Diese können Sie auf jedem Smartphone verwenden und haben Sie damit immer zur Hand. Auch in diesem Bereich gibt es sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Versionen. Die Ausgaben für Ihre Einkäufe können Sie dabei direkt im Supermarkt noch in die App eintragen. Auch den Kassenbeleg können Sie dabei gleich fotografieren und als Dokument verwenden. Diese Apps sind speziell auf Smartphones ausgerichtet und beinhalten neben der Datenerfassung auch eine Budgetplanung.

Das Haushaltsbuch richtig führen

Ein Haushaltsbuch zu führen, klingt zwar sehr einfach, ist aber mit einer Reihe von Fallen verbunden. Die häufigsten 5 Fehler, die dabei gemacht werden, sind hauptsächlich

  1. Fehlende Selbstdisziplin
    Sie werden vielleicht schon einmal begonnen haben, Ihre monatlichen Ein- und Ausgaben zu notieren. Nach einiger Zeit haben Sie vergessen Ausgaben zu notieren und es entstehen Lücken in den Aufzeichnungen. Um diese Fehler zu vermeiden, müssen Sie sich in Selbstdisziplin üben, was nicht immer leicht ist.
  2. Der Teufel liegt im Detail
    Ein Haushaltsbuch, das zu viele einzelne Kategorien aufweist, wird rasch unübersichtlich und verliert sich in Details. Am Ende sehen Sie den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
  3. Unklare Sortierung
    Wenn Sie alle möglichen Ausgaben des täglichen Bedarfs einfach zusammenzählen, hilft das auch nicht viel. Das Haushaltsbuch muss in sinnvolle Kategorien eingeteilt werden. Vor allem Fixkosten sollten klar von den variablen Kosten getrennt werden.
  4. Leidvolle Erfahrungen sammeln und aufhören
    Viele Menschen geben das Führen eines Haushaltsbuches auf, weil sie dadurch mit ihrem finanziellen Fehlverhalten konfrontiert werden. Durch das Haushaltsbuch lässt sich dieses Fehlverhalten jedoch korrigieren.
  5. Selbstbetrug
    Viele Menschen tragen Ausgaben absichtlich nicht in das Haushaltsbuch ein oder runden Beträge einfach großzügig ab, damit die Bilanz besser aussieht. Das entspricht dann nicht der Realität und ist Selbstbetrug.

Die Auswertung der gewonnenen Daten

Durch die konsequente Führung eines Haushaltsbuchs erhalten Sie eine Menge Daten, die Aufschluss über Ihr Konsumverhalten und Ihre finanzielle Lage geben. Diese Daten müssen Sie am Ende einer Periode natürlich auch auswerten. Bei der Durchsicht Ihrer Einnahmen und Ausgaben werden Sie auf jeden Fall bestimmte Dinge feststellen.

  • Welche Ausgaben waren wirklich nötig und wofür habe ich Geld unnötig ausgegeben?
  • Wie kann ich meine Kosten in Zukunft senken?
  • Wie verhält es sich mit meinen Einnahmen?

Vor allem bei den kleinen variablen Ausgaben wie Tabak, Kaffee im Gasthaus oder dem Kauf von Accessoires lassen sich viele davon vermeiden, indem Sie einfach darauf verzichten.

Fixkosten wie Miete oder Kreditraten können natürlich nur schwer gesenkt werden. Doch auch bei den Fixkosten gibt es Sparpotenziale. So können beispielsweise Strom- oder Gaskosten durch ein sparsames Konsumverhalten eingespart werden.

Wenn Ihre Einnahmen nur aus einer Quelle wie dem Gehalt stammen, sind Steigerungen hier wahrscheinlich kaum kurzfristig möglich. Allerdings gibt es mitunter Nebenquellen, die sich unter Umständen besser nutzen lassen. Erträge aus Sparanlagen können zum Beispiel gesteigert werden, wenn man eine alternative Anlageform wählt.

Finanztipp

Wenn Sie durch eine gezielte Haushaltsführung Geld sparen, können Sie dieses gewinnbringend anlegen. Dafür empfehlen sich vor allem Sparpläne. Ein ETF-Sparplan oder ein Fondssparplan bieten Ihnen die Möglichkeit höherer Renditen und Sie schützen damit gleichzeitig Ihr Geld vor der Inflation. Wollen Sie am Jahresende das ersparte Geld mittelfristig mit einer sicheren Rendite anlegen, empfiehlt sich dafür beispielsweise auch eine Festgeldanlage.

7 Tipps für die Haushaltsführung

Im Folgenden haben wir für Sie 7 Tipps für eine effiziente Haushaltsführung zusammengestellt. Damit haben Sie Ihre Finanzen im Blick und sparen zusätzlich Zeit.

Energie sparen

Strom ist heute ein wertvolles Gut. Die Energiepreise steigen immer wieder und belasten das Haushaltsbudget oft recht stark. Um Strom zu sparen, gibt es viele Möglichkeiten. Lassen Sie daher ihre elektrischen Haushaltsgeräte möglichst wenig auf Stand-By. Auch in der Ruhephase verbrauchen die Geräte Strom. Obwohl der Stromverbrauch relativ gering ist, summiert sich das bei mehreren Geräten. Zudem gibt es heute die Möglichkeit, Stromanbieter günstig zu wechseln.

Geld sparen beim Einkauf

Auch beim Einkauf im Supermarkt lässt sich Geld sparen. Gehen Sie nie hungrig einkaufen und nehmen Sie eine vorbereitete Einkaufsliste mit. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit.

Ausgaben notieren

Wenn Sie etwas Kaufen oder Konsumieren, notieren Sie sich die Ausgabe möglichst auf einem Stück Papier oder Ihrem Handy, sodass Sie nichts vergessen und die Ausgaben später nachtragen können.

Kleine Reparaturen selbst durchführen

Nicht jede Reparatur im Haushalt erfordert einen Handwerker. Viele kleinere Reparaturen wie verstopfte Ausgüsse oder das Ausmalen eines Zimmers können selbst vorgenommen werden. Voraussetzung dafür ist natürlich handwerkliches Geschick. Elektrogeräte oder Feuerungsanlagen sollten jedoch nur von einem Fachmann repariert werden.

Richtig heizen

Auch die Heizung stellt einen nicht unwesentlichen Kostenfaktor dar. Schalten Sie die Heizung nicht ganz ab, sonst kühlen die Räume zu stark aus. Drehen Sie die Heizung stattdessen auf eine niedrigere Stufe. Lüften Sie mehrmals täglich kurz durch. Beim Kochen können Sie auch die Restwärme der abgeschalteten Herdplatte nutzen, um Energie zu sparen.

Warmwasser sparen

Nicht immer braucht man ein Vollbad. Eine kurze Dusche reicht für die regelmäßige Körperpflege. Damit sparen Sie nicht nur Energie, sondern auch Wasser.

Wäsche waschen mit niedrigen Temperaturen

Wäsche können Sie auch bei 30 Grad gut waschen. Die meisten Waschmittel sind auf diese Temperatur ausgerichtet und reinigen gut.

Das Haushaltsbuch als wertvolle Hilfe

Ein Haushaltsbuch zu führen, mag zwar spießig und altmodisch klingen, doch es wirkt sich äußerst positiv auf das Haushaltsbudget aus. Voraussetzung dafür sind aber eine gute Portion Selbstdisziplin und die Bereitschaft aus dem eigenen Fehlverhalten die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Das Haushaltsbuch kann heute auch in elektronischer Form geführt werden. Eine Haushalts-App bietet dafür gute Möglichkeiten. Doch auch die gute alte Schriftform verfehlt ihr Ziel nicht.

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