Geld verleihen an Freunde oder Familie

Das Verleihen von Geld an Freunde oder Familie ist oft eine Sache des Vertrauens. Informieren Sie sich vorab, wie Sie Missverständnisse und mögliche Konflikte dabei vermeiden.

Geld verleihen
, Das Wichtigste in Kürze 

  • Risiken abwägen: Privater Geldverleih kann Beziehungen zu Freunden und Familie belasten und finanzielle Risiken für Sie bei Zahlungsausfällen bergen. 
  • Schriftlicher Vertrag: Ein detaillierter und klar formulierter Darlehensvertrag schützt beide Parteien vor Missverständnissen und sollte alle Konditionen festhalten. 
  • Steuerliche Pflichten: Zinserträge aus privaten Darlehen unterliegen der Abgeltungssteuer und müssen in der Steuererklärung angegeben werden. 
  • Alternative Optionen: Ist Ihnen das Risiko eines privaten Darlehens an Freunde oder ein Familienmitglied zu hoch, können Plattformen für Crowdlending oder Kreditvermittler eine Alternative sein.

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Privat Geld verleihen – die Risiken

Wenn Sie Freunden oder Familie Geld leihen, ist das oft eine Sache des Vertrauens und wirkt auf den ersten Blick unkompliziert. Doch in der Realität können dabei erhebliche Probleme entstehen. Ein großes Risiko besteht beispielsweise darin, dass der Darlehensnehmer – also ein Freund oder Familienmitglied – das Darlehen nicht wie vereinbart zurückzahlt. Finanzielle Engpässe, unvorhergesehene Lebensereignisse oder schlichtweg eine schlechte Haushaltsführung können dazu führen, dass die Rückzahlung ausbleibt und Sie als Darlehensgeber den geliehenen Darlehensbetrag nicht wieder bekommen.  

Ohne klare schriftliche Vereinbarung ist zudem nicht eindeutig, ob es sich tatsächlich um ein Darlehen oder eine Schenkung handelt. Der Schuldner könnte behaupten, dass das Geld ihm ohne Rückzahlungsverpflichtung überlassen wurde. Das kann zu Diskussionen und sogar zu rechtlichen Auseinandersetzungen führen. 

Aus dem Geldverleih im privaten Umfeld resultiert nicht selten auch eine emotionale Belastung. Ein Schuldner, beispielsweise Ihr Freund oder ein Verwandter, der mit den Raten im Rückstand ist, könnte sich unter Druck gesetzt fühlen oder sich zurückziehen. Sie als Darlehensgeber könnten sich hingegen ausgenutzt fühlen oder enttäuscht sein. 

Wie riskant ist ein Darlehen im Familien- und Freundeskreis? 

Eltern bieten den eigenen Kindern vielleicht einen Betrag als Darlehen an, um bei einer Baufinanzierung zu unterstützen. Das Ziel ist meistens, Zinsen für die jungen Leute einzusparen. In einem anderen Fall ist möglicherweise das Auto eines guten Freundes defekt und er benötigt Unterstützung, um die Reparatur zu bezahlen. Welche Risiken entstehen dabei bei Kreditnehmer und Kreditgeber?

Darlehensgeber

  • unregelmäßiger Eingang von Zinsen und Tilgung 
  • Ausfall des Darlehens, eventuell entsteht ein eigener finanzieller Engpass 
  • Streit über finanzielle Aspekte 
  • Probleme beim Einlösen einer Sicherheit

Kreditnehmer

  • zu hohe Darlehensrate, da die Bonitätskontrolle fehlt 
  • Zahlungsunfähigkeit durch überhöhte finanzielle Belastung 
  • Streit über finanzielle Aspekte 
  • Verlust von Sicherheiten und/oder dem guten Ruf

Selbstverständlich ist es eine persönliche Entscheidung, ob Sie einen Betrag an Familie oder Freunde verleihen. Gerade im privaten Bereich spielen zahlreiche Faktoren in die Überlegungen mit hinein. Haben Sie jedoch Grund zum Zögern, gibt es für den Darlehensnehmer auch noch andere Wege, um ein Darlehen zu bekommen. 

Für den Kreditnehmer
, Die Alternative zum privaten Darlehen innerhalb der Familie

„Bei Geld hört die Freundschaft auf!“ Dieser oft zitierte Spruch birgt viel Wahrheit. Streitereien über die Finanzen können ganze Familien zerstören. Wer das Risiko meiden möchte, wendet sich für eine umfangreiche Beratung an uns. Als Bank gehört Geld leihen zu unserem alltäglichen Geschäft. Wie sieht der Vorteil aus?

  • Unsere Baufinanzierung ist auf unsere Kunden persönlich zugeschnitten und so gerechnet, dass Raten und Rückzahlung bequem gestemmt werden können. 
  • Wir prüfen die Bonität unserer Darlehensnehmer und passen einen Kredit ihren Möglichkeiten an. Hier gelangen Sie zu unserem flexiblen Ratenkredit
  • Vielleicht ist der gewährte Kreditbetrag niedriger als bei einem privaten Kredit, doch als Bank geben wir kein Darlehen aus, das die Belastungsgrenze eines Darlehensnehmers überschreitet. 
  • Wir beraten unsere Kunden ausgiebig rund um das Thema Darlehen, damit sie fundierte Entscheidungen treffen können. 

Schriftlicher Darlehensvertrag

Sie entscheiden sich für das private Darlehen innerhalb der Familie? Dann sollten Sie in einem schriftlichen Vertrag festhalten, zu welchen Konditionen das Geld verliehen wird. So können Streitigkeiten und Unklarheiten vermieden werden und alle Beteiligten ein gutes Gefühl mit dem privaten Geldverleih haben. Den Vertrag können Sie übrigens ohne Notar oder Anwalt aufsetzen. Besonders wichtig ist, dass beide Seiten den Vertrag unterzeichnen und bestenfalls Zeugen hinzugezogen werden. Bekommen Sie die geliehenen Beträge nicht zurück, ermöglicht Ihnen dieser Vertrag, Ihre Ansprüche vor Gericht durchzusetzen. Achten Sie jedoch darauf, dass dies nur bis Ende des dritten Jahres nach Ablauf der Rückzahlungsfrist geschehen kann. 

Der aufgesetzte Darlehensvertrag sollte folgende Punkte enthalten:  

  • Persönliche Daten: Namen und Adressen der Vertragspartner 
  • Datum des Vertragsabschlusses 
  • Darlehensbetrag und Auszahlungstermin: Der genaue Betrag, der verliehen wird, sowie das Datum, an dem das Geld übergeben bzw. überwiesen wurde. 
  • Laufzeit: Die genaue Dauer des Darlehens, wenn nicht ein einmaliger Betrag übertragen wird.  
  • Die Rückzahlungsmodalitäten: In welchen Raten oder bis wann soll das Geld zurückgezahlt werden?  
  • Sicherheiten: Falls der Darlehensgeber Sicherheiten verlangt, sollten diese im Vertrag benannt werden. 
  • Folgen eines Zahlungsausfalls: Eine Regelung, was passiert, wenn der Schuldner nicht fristgerecht zahlen kann.  
  • Zinsen und Zinssatz: Falls eine Verzinsung vereinbart wird, sollte klar definiert sein, wie hoch diese ist und ob sie monatlich oder jährlich berechnet wird.

Steuerliche Aspekte beachten

Vergeben Sie ein Darlehen und verlangen dafür Zinsen, müssen Sie Zinserträge versteuern. In Deutschland unterliegen Zinseinnahmen der Abgeltungssteuer. Diese beträgt 25 Prozent. 

Bei Kapitalerträgen können Sie jedoch auch von Freibeträgen profitieren. Alleinstehende haben einen Sparer-Pauschbetrag von 1.000€ pro Jahr, bei Ehepaaren liegt dieser Betrag bei 2.000€. Falls die Zinserträge diese Grenze überschreiten, müssen Sie diese in der Steuererklärung angegeben.  

Dokumentieren Sie am besten alle Zinszahlungen, damit Sie steuerliche Probleme vermeiden. Falls es sich um ein zinsloses Darlehen innerhalb des Freundes- oder Familienkreises handelt, besteht keine Steuerpflicht. Möglich ist jedoch, dass das Finanzamt eine verdeckte Schenkung unterstellt, wenn höhere Beträge ohne Gegenleistung vergeben werden. Beachten Sie auch bei Schenkungen die Freibeträge unter Familienmitgliedern.

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Alternative: Crowdlending und Kreditplattformen 

Wenn Ihnen die Vergabe eines privaten Darlehens an Freunde oder ein Familienmitglied zu risikoreich erscheint, gibt es alternative Finanzierungsmodelle, die Sicherheit und Struktur bieten. Eine beliebte Option ist Crowdlending. Hierbei handelt es sich um eine Form der Kreditvergabe, bei der private Anleger über Plattformen online Geld an Kreditnehmer verleihen.

Das Darlehen an Privatpersonen zu vergeben, kann man also auch als Investitionsmöglichkeit ansehen. Einige leihen ihr Geld deshalb über eine Plattform, die sogenannte P2P- oder peer-to-peer-Kredite vermittelt. Der gewährte Betrag soll dem Anleger zu einer ordentlichen Rendite verhelfen. Hier geht es also nicht darum, einem Freund einen Gefallen zu tun oder in der Not auszuhelfen, sondern vielmehr um eine Investition, um daraus Erträge zu erwirtschaften. Besonders verlockend sind für Anleger die hohen Zinssätze, zu denen die Kredite Kreditnehmern angeboten werden.  

Wie riskant sind solche privaten Darlehen? 

Bestimmte Plattformen und Anbieter ermöglichen es, Kredite strukturiert und abgesichert zu vergeben. Diese Anbieter prüfen oftmals die Bonität der Darlehensnehmer, wodurch das Ausfallrisiko von Rückzahlungen minimiert werden soll. 

  • Minimierung des Risikos: Die Kreditnehmer werden geprüft. Wie steht es um ihre Bonität? 
  • Automatisiertes Aufsetzen eines Vertrags: Die Plattformen kümmern sich um die formalen Aspekte, sodass keine individuellen, privaten Verträge aufgesetzt werden müssen.  
  • Diversifikation: Anleger können ihr Kapital auf verschiedene Kredite verteilen, um das Risiko zu streuen und Zinserträge mitzunehmen.

Gibt es auch Nachteile?

Fragen Sie sich, warum sich Darlehensnehmer an die P2P-Plattformen wenden. Oft haben sie bereits versucht, bei einer Bank den nötigen Betrag zu bekommen. Aufgrund von schlechter Bonität, einem negativen SCHUFA-Eintrag, einem schlechten Schufa-Score oder anderer Faktoren wurde ihr Antrag für einen Kredit jedoch abgelehnt. Darum akzeptieren sie die außergewöhnlich hohen Zinsen der Plattform. Welche Nachteile entstehen dadurch für Sie als Anleger?  

  • Die Bonitätsprüfung erfolgt durch die Plattform oder sogenannte Kreditanbahner, nicht durch den Anleger. Der Kreditnehmer wird mit einem Rating versehen, das von Anbieter zu Anbieter variiert. Ein Geldgeber erhält dadurch weniger Informationen über die finanziellen Verhältnisse der Darlehensnehmer, als eine Bank einfordern würde. 
  • Viele Plattformen haben ihren Sitz im Ausland und stehen dann oft nicht unter einer Finanzaufsicht. 
  • Oft gibt es gute Gründe, warum der Darlehensnehmer bisher von niemand anderem das Geld erhalten hat. 
  • Einige Plattformen bieten einen Rückkauf bei Ausfällen an. Der Rückkauf erfolgt durch die Plattform oder die Kreditanbahner und hängt damit von deren Zahlungsfähigkeit ab. 
  • Häufig kommen Kreditnehmer aus verschiedenen Ländern, dann ist es noch schwieriger, das tatsächliche Risiko richtig einzuschätzen. 
  • Die hohen Renditeversprechen berechnen sich ohne Zahlungsverzug und Ausfälle. 

Mit der Rendite steigt auch das Risiko, heißt eine wichtige Faustregel bei der Geldanlage. Doch es existieren Anlagemodelle, bei denen das Risiko überwiegt oder erst gar nicht einzuschätzen ist. Zu diesen Modellen gehören meist die Darlehen an Privatpersonen.  Aufgrund des Risikos raten unsere Experten davon ab, Geld über eine Plattform zu verleihen.

Wenn es Ihnen um die Rendite gibt, haben Sie bessere Alternativen

Möchten Sie Ihr Geld zu einem vertretbaren Risiko mit ordentlicher Rendite investieren? Dann können wir Ihnen die Investition in Wertpapiere empfehlen. Wertpapiere sind nicht nur Aktien – dazu gehören auch Anleihen, ETFs, Fonds, Zertifikate, Devisen u.a. Teilweise haben Wertpapiere eine Verzinsung, erwirtschaften eine Dividende oder gewinnen durch Wertsteigerung. Die Rendite ist unterschiedlich, genau wie das Risiko, das Sie als Anleger beim Kauf eingehen. Durch diese Vielfalt und Flexibilität sind Anlageprodukte für wirklich jeden dabei. Gerne beraten Sie unsere Experten bei der Auswahl der passenden Wertpapiere für Ihre Geldanlage.

6 Tipps für den sicheren Geldverleih

Verleihen Sie nur Geld, das Sie auch entbehren können

Seien Sie sich bewusst, dass es immer ein Risiko gibt, dass Ihr geliehenes Geld nicht zurückgezahlt wird. Leihen Sie daher nur Beträge, die Sie im schlimmsten Fall nicht dringend selbst benötigen.

Setzen Sie einen schriftlichen Vertrag auf

Es mag unter Freunden oder zwischen Familienmitgliedern etwas pedantisch wirken, aber ein Darlehensvertrag schützt beide Seiten und sorgt für klare Absprachen. Notieren Sie den Darlehensbetrag, die Laufzeit, die Modalitäten für die Rückzahlung und gegebenenfalls Zinsen.

Vereinbaren Sie einen Tilgungsplan

Klären Sie im Voraus, wann und in welchen Raten das Geld an Sie zurückgezahlt werden soll. Ein verbindlicher Tilgungsplan verhindert Missverständnisse und sorgt für Planbarkeit und Verbindlichkeit.

Prüfen Sie die Bonität des Kreditnehmers

Überlegen Sie, ob der Schuldner finanziell in der Lage ist, das Darlehen zurückzuzahlen. Falls bereits Schulden bestehen oder regelmäßige Einnahmen unsicher sind – der Kreditnehmer ist möglicherweise arbeitslos oder ein befristeter Arbeitsvertrag ist abgelaufen –, kann das Risiko eines Zahlungsausfalls steigen.

Fordern Sie Sicherheiten oder Bürgschaften ein

Handelt es sich um größere Beträge, kann eine Sicherheit wie ein Wertgegenstand oder eine Bürgschaft sinnvoll sein. So haben Sie eine Absicherung für den Fall, dass der Darlehensnehmer nicht zahlen kann. 

Alternativen zum direkten Geldverleih in Betracht ziehen

Falls Sie unsicher sind, können Sie helfen, indem Sie den Kreditnehmer auf einer Crowdfunding-Plattform unterstützen. So vermeiden Sie finanzielle und zwischenmenschliche Risiken.

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