Rohbau: Kosten und Sparpotenziale

Der Rohbau macht meist die Hälfte der allgemeinen Baukosten aus. Erfahren Sie, welche Kostenfaktoren bei einem Rohbau anfallen – und wie Sie sparen können.

Kosten für einen Rohbau pro qm
, Das Wichtigste in Kürze

  • Durchschnittliche Kosten: Ein Rohbau kostet je nach Bauweise und Haus (Einfamilienhaus, Mehrfamilienhaus) 1.500 bis 2.000€ pro Quadratmeter Wohnfläche.
  • Kostenfaktoren: Bauweise, Materialpreise und Lohnkosten für Architekten, Baufirmen bzw. Handwerker bestimmen maßgeblich die Kosten des Rohbaus.
  • Sparpotenzial: Gehen Sie in Eigenleistung, bevorzugen einen einfachen Grundriss und vergleichen mehrere Angebote, können Sie Kosten sparen.

Was versteht man unter Rohbau?

Bevor ein Rohbau überhaupt entstehen kann, müssen Bauherren einige formale Schritte erledigen. Ohne eine gültige Baugenehmigung darf mit dem Bauprojekt nicht begonnen werden. Ebenso wichtig ist ein Baugutachten, das die Beschaffenheit des Baugrunds prüft. Es liefert die Grundlage für ein sicheres Fundament und schützt Sie als Bauherren vor unvorhergesehenen Kosten durch ungeeigneten Boden.

Erst, wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, beginnt die eigentliche Rohbauphase:

Der Rohbau ist also eine entscheidende Phase beim Hausbau – hier entsteht das Fundament für Stabilität, Energieeffizienz und Wohnqualität. Für angehende Bauherren stellt sich dabei oft die Frage: Was kostet ein Rohbau eigentlich und wie lassen sich diese Kosten sinnvoll kalkulieren, planen und optimieren? Wir verraten Ihnen, welche Preise pro Quadratmeter realistisch sind, welche Faktoren den Preis beeinflussen und wie Sie durch clevere Entscheidungen Geld sparen können.

Kurz gesagt: Unter dem Begriff “Rohbau” versteht man die grundlegenden Bauarbeiten, die einem Haus seine Form geben. Dazu gehören u.a.:

  • Erdarbeiten und das Fundament
  • der Bau eines Kellers oder einer Bodenplatte
  • tragende Außen- und Innenwände
  • Geschossdecken und der Dachstuhl.

Mit Abschluss dieser Arbeiten steht dann die äußere Hülle des Hauses. Fenster, Türen, Installationen und der Innenausbau folgen erst danach. Da der Rohbau die Basis für alle weiteren Gewerke bildet, macht er in der Regel 40 bis 50 Prozent der gesamten Baukosten aus.

Was kostet ein Rohbau pro Quadratmeter?

Die einfachste Orientierung für Bauherren bietet die Kalkulation nach Quadratmetern. Allgemein lassen sich die Kosten jedoch nicht pauschal angeben, denn sie variieren stark – abhängig von Bauweise, Ausstattung, Region und ob ein Keller dabei sein soll oder besondere Materialien verwendet werden.

Bedenken Sie also, dass es sich bei den folgenden Angaben um grobe Richtwerte handelt:

Bei einem Massivhaus liegen die Rohbaukosten meist zwischen 1.500 und 2.000€ pro Quadratmeter, während ein Fertighaus in der Regel etwas günstiger ist und der Rohbau hier auch schneller fertig ist.

Hinzu kommen weitere Kosten: Wer sich für einen Keller entscheidet, muss je nach Ausführung mit 30.000 bis 60.000€ zusätzlich rechnen. Eine Bodenplatte ist günstiger, schlägt aber trotzdem mit rund 15.000 bis 25.000€ zu Buche.

Für ein Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche ergibt sich so ein Kostenrahmen von 180.000 bis 300.000€ – ohne Keller. Mit Keller oder durch spezielle Anforderungen, wie z.B. umfangreiche Fassaden oder Dachkonstruktionen mit besonderen Materialien, können die Kosten für den Rohbau deutlich höher ausfallen.

Bevor Sie die einzelnen Kostenfaktoren im Detail planen, lohnt sich ein Blick auf die passende Finanzierung. Denn gerade beim Rohbau zeigt sich, wie entscheidend eine solide Baufinanzierung für den gesamten Projektverlauf ist. Mit der passenden Baufinanzierung haben Sie nicht nur Planungssicherheit, sondern auch maximale Flexibilität bei unvorhergesehenen Mehrkosten.

Lassen Sie sich unverbindlich beraten und finden Sie heraus, welche Finanzierungslösung optimal zu Ihrem Bauvorhaben passt – so starten Sie mit einem sicheren Fundament in Ihr Eigenheim.

Kostenfaktoren
, Wie setzen sich die Rohbaukosten zusammen?

Die Gesamtkosten eines Rohbaus ergeben sich aus einer Vielzahl einzelner Positionen, die sich je nach Bauweise, Ausstattung und Region unterschiedlich zusammensetzen. Wer die Kostenfaktoren kennt, kann besser kalkulieren und gezielt sparen.

1. Erdarbeiten und Baugrund

Bevor der erste Stein gesetzt wird, muss das Grundstück vorbereitet werden. Dazu gehören:

  • Aushub für Keller und Fundament
  • Abtransport des Erdreichs
  • Bodenverbesserungsmaßnahmen bei schwieriger Bodenbeschaffenheit

Diese Arbeiten machen in der Regel 5 bis 10% der Rohbaukosten aus, können sich bei schlechtem Baugrund aber deutlich verteuern.

2. Fundament und Bodenplatte

Das Fundament ist die Grundlage jedes Hauses. Je nach Bauweise entscheidet man sich für eine Bodenplatte oder einen Keller.

  • Bodenplatte: meist 15.000-25.000€
  • Keller: 30.000-60.000€ zusätzlich

Damit entfallen 10 bis 20% der Gesamtkosten des Rohbaus auf diesen Bereich.

3. Mauerwerk und tragende Wände

Die Errichtung von Außenwänden, tragenden Innenwänden und Geschossdecken macht den größten Posten aus. Abhängig von Material (z.B. Ziegel, Porenbeton, Beton) entfallen hier 30 bis 40% der Rohbaukosten.

4. Geschossdecken

Decken aus Stahlbeton oder Fertigteilplatten sorgen für Stabilität und Statik. Sie sind Teil des Mauerwerksbudgets, werden aber oft gesondert kalkuliert.

5. Dachstuhl und Dacheindeckung

Zum Rohbau gehört auch der Dachstuhl inklusive Eindeckung mit Ziegeln, Betonsteinen oder anderen Materialien. Der Anteil liegt bei 20 bis 25% der Rohbaukosten.

6. Kellerbau

Ein Keller ist technisch anspruchsvoller, da Abdichtung und Wärmedämmung berücksichtigt werden müssen. Dadurch entstehen zusätzliche Kosten für den Keller, die stark variieren.

7. Baustelleneinrichtung und Gerüst

Auch vermeintliche Nebenkosten schlagen spürbar zu Buche: Baugerüst, Baustraße, Container, Strom- und Wasserversorgung auf der Baustelle. Sie summieren sich meist auf 5-10% der Gesamtkosten.

8. Rohinstallationen

Manche Gewerke starten schon während des Rohbaus: Rohre für Abwasser oder erste Leistungen für Strom und Wasser. Diese Kosten liegen im niedrigen einstelligen Prozentbereich, müssen aber eingeplant werden.

9. Lohnkosten Handwerker

Ein erheblicher Anteil der Rohbaukosten entfällt auf Arbeitsleistungen. Regionale Unterschiede sind hier stark spürbar: In Süddeutschland liegen die Stundensätze oft höher als in Nord- oder Ostdeutschland.

10. Materialkosten

Schwankende Preise für Baustoffe wie Holz, Beton oder Ziegel wirken sich direkt auf das Budget aus. Gerade in Zeiten hoher Nachfrage oder knapper Ressourcen können die Kosten kurzfristig steigen.

11. Planung, Statik, Bauüberwachung

Zum Rohbau gehören auch vorbereitende und begleitende Kosten, wie:

  • Architektenhonorare
  • Statikberechnungen
  • Bauleitung und Bauüberwachung

12. Versicherungen

Die Versicherungen machen zwar nur wenige Prozente der Gesamtkosten aus, sind aber unverzichtbar, um Fehler zu vermeiden und finanziell geschützt zu sein.

Vor Baubeginn

, Die wichtigsten Versicherungen

Ein Rohbau birgt viele Risiken – von Unwetterschäden bis hin zu Unfällen auf der Baustelle. Damit Sie als Bauherr finanziell abgesichert sind, sollten Sie noch vor Baubeginn die wichtigsten Versicherungen abschließen:

  • Bauherrenhaftpflichtversicherung: Schützen Sie sich vor Schadensersatzforderungen, wenn Dritte auf der Baustelle zu Schaden kommen, beispielsweise durch herabfallende Bauteile. 
  • Bauleistungsversicherung: Decken Sie unvorhersehbare Schäden am Rohbau ab – etwa durch Sturm, Hagel, Vandalismus oder Materialdiebstahl. 
  • Feuerrohbauversicherung: Versichern Sie den Rohbau gegen Brand, Blitzschlag oder Explosion.
  • Unfallversicherung für Helfer: Empfohlen, wenn Freunde oder Familie auf der Baustelle mitarbeiten, da die gesetzliche Bauhelferversicherung nur einen Basisschutz bietet. Diese ist hingegen Pflicht.

Rohbaukosten
, Im Überblick

Der Rohbau ist also kein einzelner Kostenblock, sondern setzt sich aus vielen Faktoren zusammen – von Erdarbeiten über Mauerwerk bis hin zu Nebenkosten wie Gerüst oder Bauleitung. Je nach Grundstück, Bauweise und Ausstattung variieren die Anteile, im Schnitt aber gilt: Mauerwerk und Decken sind der größte Kostenfaktor, gefolgt von Dach und Fundament.

Gut zu wissen: Rohbauarbeiten sind 2025 laut Statistischem Bundesamt teurer als im Vorjahr. So stiegen die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden in einem Jahr um 2,2% an. Den größten Kostenanteil innerhalb der Rohbauarbeiten – und zugleich am Gesamtindex für den Neubau von Wohngebäuden – stellen Beton- und Mauerarbeiten dar. Während Betonarbeiten im Jahresvergleich um 1,0 % teurer wurden, stiegen die Preise für Mauerarbeiten um 1,4 %. Deutlich stärker zogen die Kosten für Dachdeckungsarbeiten an, die im Februar 2025 4,5 % über dem Vorjahreswert lagen. Auch Erdarbeiten verteuerten sich im selben Zeitraum um 3,4 %, und Zimmer- bzw. Holzbauarbeiten um 3,8 %.

So können Sie beim Rohbau Kosten sparen

Neben der Fehlervermeidung gibt es noch weitere Stellschrauben, mit denen Bauherren ihr Budget spürbar entlasten können. Eigenleistungen sind zwar eine Option, sollten aber realistisch eingeschätzt werden: Während Dämmung oder bestimmte Innenausbauarbeiten durchaus selbst übernommen werden können, gehören tragende Konstruktionen in die Hände von Profis. Wer die Kostenfaktoren kennt, Fehler vermeidet und klug plant, schafft die Basis für ein stabiles, wertbeständiges und gleichzeitig bezahlbares Eigenheim.

Wir haben Ihnen im Folgenden 5 Tipps zusammengefasst, mit denen Sie Geld beim Rohbau sparen können:

Optionaler Keller

Fragen Sie sich, ob Sie für Ihr Haus wirklich einen Keller benötigen. Der Keller verschlingt ebenso Kosten, die Sie unter Umständen sparen können.

Richtiger Gebäudetyp

Fragen Sie sich, welche Eigenleistungen Sie einbringen können und stimmen Sie den Bautyp Ihres Gebäudes dementsprechend darauf ab.

Realistische Vorstellungen

Planen Sie eine realistische Größe für Ihr Haus. Wie viel Platz benötigen Sie jetzt und in Zukunft?

Bessere Kontrolle

Kontrollieren Sie den Baufortschritt regelmäßig und achten Sie dabei auf etwaige Mängel. Dadurch ersparen Sie sich Nachbesserungsarbeiten.

Angebotsvergleich

Vergleichen Sie vor dem Bauvorhaben bereits alle Angebote und Verträge und ziehen Sie eventuell auch ein Fertighaus in Betracht. Die neuen Fertighausmodelle sind oft preisgünstiger als Massivhäuser.

Checkliste
, Fehler beim Rohbau vermeiden

Wie Sie nun wissen, wird bei einem Rohbau das Fundament für Stabilität, Langlebigkeit und Qualität der gesamten Immobilie gelegt. Fehler in dieser Bauphase sind nicht nur ärgerlich, sondern können später – wenn Sie nach Fertigstellung entdeckt werden – enorme Kosten verursachen. Mit einer guten Vorbereitung, klarer Planung und regelmäßiger Kontrolle lassen sich jedoch viele Probleme vermeiden – und vor allem viel Geld sparen.

Mit der folgenden Checkliste zeigen wir Ihnen die häufigsten Fehler beim Rohbau und geben Ihnen eine praktische Orientierung, damit bei Ihnen alles glattläuft.

Damit nichts schiefgeht
, Die Checkliste für Ihren Rohbau 

Vor Baubeginn 

  • Baugrundgutachten einholen (Hier geht es um die Bodenbeschaffenheit, Grundwasser und die Tragfähigkeit) 
  • Detaillierte und vollständige Baupläne erstellen lassen (Fenster, Türen, Leitungen, Maße) 
  • Seriöse Bauunternehmer mit Referenzen auswählen 

 Beim Fundament & Keller 

  • Abdichtung gegen Feuchtigkeit korrekt ausführen lassen 
  • Betonqualität und Bewehrung gemäß Statik kontrollieren 
  • Verdichtung des Untergrunds prüfen 

 Beim Mauerwerk 

  • Wände regelmäßig auf Maßhaltigkeit und Lot prüfen 
  • Richtige Materialwahl (Steine, Mörtel, Beton) sicherstellen 
  • Durchbrüche für Installationen frühzeitig mitplanen 

 Bauablauf & Organisation 

  • Gewerke gut koordinieren (z.B. Installationen vor dem Mauern von Schächten) 
  • Witterungsschutz sicherstellen (Planen, Abdeckungen bei Regen/Frost) 
  • Regelmäßige Bauüberwachung durch Bauleiter oder Sachverständigen 

 Nach Fertigstellung des Rohbaus 

  • Rohbau auf Feuchtigkeit, Risse und Maße prüfen 
  • Abnahmeprotokoll erstellen und dokumentieren 

FAQ
, Häufige Fragen zu Kosten eines Rohbaus

Zum Rohbau zählen Fundament wie beispielsweise die Bodenplatte oder ein Keller, tragende Wände, Decken, Dachstuhl sowie tragende Bauteile. Fenster, Türen, Elektrik und Sanitäranlagen sind noch nicht enthalten.

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