Tiny House: Kosten und Finanzierung
Tiny Houses liegen im Trend. Wer sorgfältig plant, von den Kosten über die Finanzierung bis zur Baugenehmigung, kann seinen Traum vom eigenen kleinen Haus realisieren.
Tiny House Kosten, Das Wichtigste in Kürze
- Tiny Houses sind mehr als ein Trend: Sie stehen für einen minimalistischen Lebensstil, Freiheit und nachhaltiges Wohnen auf kleiner Wohnfläche.
- Die Kosten variieren stark: Je nach Ausstattung, Modell und Ausbaustufe (z.B. schlüsselfertig, Ausbauhaus oder Selbstbau) liegen sie meist zwischen 30.000€ und 120.000€. Preislich gibt es nach oben hin keine Grenze.
- Finanzierung ist über spezielle Kredite, Baufinanzierungen, Förderungen oder durch Pachten eines Stellplatzes möglich.
- Baurecht und Genehmigungen sind entscheidend: In Deutschland und Österreich gelten unterschiedliche Vorgaben für Grundstücke, Energieeffizienz und Nutzung.
Was ist ein Tiny House?
Ein Tiny House ist weit mehr als nur ein kleines Haus – es steht für einen modernen Lebensstil, der auf Freiheit, Nachhaltigkeit und Minimalismus setzt. Der Begriff beschreibt in der Regel eine kompakte Wohnfläche von etwa 15 bis 50 Quadratmetern, oft aber eine Grundfläche von unter 40qm. Trotz der geringen Größe bieten Tiny Häuser alles, was man zum komfortablen Wohnen braucht – vom gemütlichen Schlafbereich bis zur voll ausgestatteten Küche. Natürlich können die Eigentümer das Haus an ihre Bedürfnisse und Wünsche anpassen lassen.
Unterschied zu Minihaus, Bungalow und Fertighaus
Häufig werden Begriffe wie Minihaus, Kleinsthaus oder Tiny Bungalow synonym verwendet. Der Unterschied liegt meist in der Bauweise und Nutzung:
- Ein Minihaus ist meist fest auf einem Grundstück errichtet und ähnelt einem kleinen Fertighaus.
- Der Tiny Bungalow beschreibt eine ebenerdige Variante, oft barrierefrei und mit Fokus auf Komfort.
- Ein Tiny House, beispielsweise auf Rädern, ist mobil und kann auf einem Stellplatz oder auf einem Campingplatz genutzt werden.
Bauweise und Nutzung
Je nach Ausbaustufe unterscheidet man zwischen Bausatz, Ausbauhaus (Eigenleistung möglich) und schlüsselfertiger Variante. Die meisten Anbieter legen großen Wert auf nachhaltige Materialien, Energieeffizienz und autarke Systeme – etwa durch Solaranlagen oder Regenwassernutzung. Dadurch bieten sich Tiny Houses sowohl zur dauerhaften Wohnnutzung als auch als Zweitwohnsitz oder Gartenhaus an.
Gut zu wissen: Ein Haus auf Rädern bietet die maximale Flexibilität bei ständigem Ortswechsel. Allerdings müssen bestimmte Maße eingehalten werden, damit das Tiny House auf der Straße unterwegs sein darf. Das Gewicht von 3,5t inklusive Inhalt darf von den Herstellern nicht überschritten werden. Daraus ergibt sich auch die relativ kleine Grundfläche von maximal 25 Quadratmetern.
So vielfältig wie die Bezeichnungen sind auch die Modelle und Ausstattungen – von einfachen Bausätzen für den Selbstbau bis hin zu schlüsselfertigen Tiny Houses vom professionellen Hersteller.
Was kostet ein Tiny House?
Die Kosten für ein Tiny House hängen stark von Größe, Ausstattung, Bauweise und Ausbaustufe ab. Ein pauschaler Preis lässt sich daher kaum nennen. Dennoch gibt es Preisrahmen und Faktoren, die die Gesamtkosten eines Tiny Houses bestimmen.
Preisbeispiele nach Ausbaustufe
Die Kosten für ein Tiny House hängen stark von Größe, Ausstattung, Bauweise und Ausbaustufe ab. Ein pauschaler Preis lässt sich daher kaum nennen. Dennoch gibt es Preisrahmen und Faktoren, die die Gesamtkosten eines Tiny Houses bestimmen.
| AusbaustufeBausatz/Selbstbau | BeschreibungModell zum Selbstbau, erfordert handwerkliches Geschick | Preis (ca.)ab 25.000€-50.000€ |
| AusbaustufeAusbauhaus | BeschreibungHaus wird vom Hersteller vorgefertigt, Innenausbau erfolgt in Eigenleistung | Preis (ca.)ab 45.000€-70.000€ |
| AusbaustufeSchlüsselfertig | BeschreibungKomplett ausgestattetes Minihaus mit allen Anschlüssen, bezugsfertig | Preis (ca.)ab 70.000€-120.000€ |
Ein durchschnittliches Tiny House mit rund 25-35qm Wohnfläche kostet etwa 2.500-3.500€ pro Quadratmeter. Der Preis ist auch hier abhängig von gewünschter Ausstattung und Energieeffizienz.
Welche spezifischen Kosten sind mit dem Erwerb eines Tiny Houses in Deutschland verbunden?
Größe & Grundfläche
Je mehr Quadratmeter (qm) Ihr Tiny House haben soll, desto höher sind natürlich auch die Baukosten.
Transport & Aufbau
Besonders bei mobilen Häusern auf Rädern fallen zusätzliche Kosten für Transport und Abnahme an.
Ausstattung & Komfort
Platzsparende Lösungen mit hoher Funktionalität sind in einem Tiny House wichtig und meist auch erwünscht. Die Einrichtung kann günstig und einfach gehalten werden. Eine hochwertige Küche, anständige Dämmung oder autarke Stromversorgung treiben den Preis hoch. Energieeffiziente Lösungen können aber langfristig die laufenden Kosten Ihres Tiny Houses senken.
Ausbaustufe & Eigenleistung
Die Ausbaustufe bestimmt maßgeblich den Preis. Sind Sie handwerklich begabt, können Sie Ihr Tiny House preisgünstig mit einem Bausatz komplett selbst bauen. Unterschätzen Sie jedoch nicht den Aufwand und die korrekte Ausführung der Arbeiten, wenn Sie lange etwas von Ihrem Tiny House haben möchten. Bestellen Sie schlüsselfertig beim Hersteller, ziehen Sie hingegen in ein voll ausgestattetes Tiny House zum Festpreis ein.
Grundstücks- und Nebenkosten
Neben dem Haus selbst, entstehen weitere Kosten, wenn das Tiny House als dauerhaftes Wohnhaus genutzt wird.
- Grundstückskosten: stark abhängig von Lage, Erschließung und Größe (oft zwischen 50-300€/qm).
- Erschließung & Anschlüsse: Hierzu zählen Wasser, Abwasser und Strom für ca. 3.000€ bis 10.000€
- Stellplatz oder Pachtgrundstück: Wer kein eigenes Grundstück kauft, kann alternativ ein Grundstück pachten oder auf einem Campingplatz bzw. in einem Tiny House Dorf stehen.
- Baugenehmigung & Planung: Je nach Bundesland ca. 1.000-3.000€.
- Kaufnebenkosten, wie bspw. die Grunderwerbsteuer beim Kauf eines Grundstücks.
Was Sie wirklich einplanen sollten:
Ein Tiny House ist in der Regel deutlich günstiger als ein klassisches Wohnhaus – aber sicherlich kein Schnäppchen ohne großen Planungsaufwand. Wer realistisch kalkuliert, sollte inklusive Anschlüssen und Nebenkosten für ein durchschnittliches Tiny House mit einer Grundfläche von 20-30qm mindestens 50.000€ bis 100.000€ Budget einplanen. Dafür erhalten Sie ein individuelles, nachhaltiges und flexibles Zuhause – ein echtes Traumhaus auf kleinem Raum. Je nach Wahl der Materialien und der Ausstattung können die Preise stark variieren.
Finanzierung eines Tiny Houses
Auch wenn ein Tiny House günstiger ist als ein klassisches Wohnhaus, brauchen Sie auch hier eine durchdachte Finanzierung – wenn Sie nicht alles direkt aus eigener Tasche bezahlen können. Die Finanzierung eines Tiny Houses ist jedoch nicht ganz so einfach wie bei einer fest mit dem Grundstück verankerten Immobilie. Steht das Tiny House auf einem eigenen Grundstück, so kann ein im Grundbuch abgesichertes Darlehen zur Finanzierung des Tiny Houses genutzt werden. Steht das Tiny House jedoch auf einem gepachteten Grundstück, fehlen die Sicherheiten für eine Baufinanzierung. In diesem Fall könnte ein Ratenkredit die Anschaffung Ihres Tiny Houses unterstützen. Den können Sie ganz einfach und schnell beantragen – ohne Grundbucheintrag.
Gibt es Förderungen oder Zuschüsse für Tiny Houses?
Oft gelten Tiny Houses als nicht förderfähige Wohnhäuser. Erfüllen Sie jedoch bestimmte Energieeffizienzstandards und Ihr Tiny House ist baurechtlich als Wohngebäude zugelassen, können Sie Förderungen – beispielsweise bei der KfW – beantragen. Derzeit wird der klimafreundliche Neubau für Wohngebäude von der KfW gefördert. Hier gibt es jedoch einige Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit Sie die Förderung für Ihr Tiny House bekommen.
Voraussetzungen für die Förderung der KfW:
- Das Tiny House muss fest mit dem Boden bzw. dem Grundstück verbunden sein und als stationäres Wohngebäude gelten. Die Version auf Rädern ist nicht förderfähig.
- Der Energieeffizienzstandard (z.B. Effizienzhaus 40) sowie die nachhaltige Heiz-/Energietechnik muss eingehalten werden.
- Erfüllt das Wohnhaus weitere Anforderungen gemäß der Richtlinie (bspw. CO²-Grenzen, erneuerbare Wärme etc.)?
- Stellen Sie frühzeitig den Antrag für die Förderung
- Binden Sie einen Experten ein, der die Energieeffizienz Ihres Tiny Houses beurteilen kann.
Können Sie den Energieeffizienzstandard nicht erreichen, dann könnte für Sie das Wohneigentumsprogramm (KfW-Programm Nr. 124) für Sie in Betracht kommen. Voraussetzung hierfür ist, dass Sie selbst im Tiny House wohnen. Dann können Sie auf einen zinsgünstigen KfW-Kredit von bis zu 100.000€ zurückgreifen. Im Gegensatz zu den meisten Häusern können Sie die Kosten eines Tiny Houses mit dem Kredit ganz oder zumindest zu großen Teilen decken.
Informieren Sie sich außerdem über regionale Programme. Einige Kommunen oder Bundesländer fördern nachhaltiges, energieeffizientes oder gemeinschaftliches Wohnen. Förderungen für Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen oder Energiespeicher können auch für Tiny Houses gelten.
Von Grundstück bis Baugenehmigung
Ein Tiny House zu bauen oder aufzustellen beginnt nicht erst mit der Planung des Hauses selbst, sondern mit einem oft unterschätzten Schritt: dem Kauf des Grundstücks und dem rechtskonformen Weg zur Baugenehmigung.
Grundstück, Kauf, Pacht oder Mitbenutzung
Sind Sie auf der Suche nach einem Grundstück für Ihr kleines Haus, reichen oft schon 150-200qm Grundstücksgröße – je nach Lage und Gestaltung und ob Sie beispielsweise einen Garten rund ums Haus anlegen möchten. Die Preise für ein Grundstück variieren erheblich. Auch hier ist die Lage entscheidend. Bedenken Sie zudem, dass geprüft werden muss, ob das Grundstück bereits erschlossen ist – also ob Anschlüsse für Strom, Wasser, Abwasser, Internet etc. vorhanden sind. Muss das Grundstück erst noch erschlossen werden, fallen auch hierfür weitere Kosten an.
Für das dauerhafte Wohnen im Tiny House muss das Grundstück in einer Bauzone oder in einem Gebiet liegen, das Wohnnutzung zulässt. Ein Garten hinter einem Wohnhaus ist also meist nicht ausreichend, wenn dort keine Wohnbebauung geplant ist.
Sie finden kein Grundstück oder möchten lieber flexibel bleiben? Dann können Sie ein Grundstück pachten. Hier fallen Pachtgebühren an, die je nach Grundstück und Lage natürlich erneut variieren, aber in etwa bei 150-300€ pro Monat liegen können.
Gut zu wissen: Beim Tiny-House Verband e.V. finden Sie Tiny-House-Siedlungen, die speziell für das Aufstellen von Tiny Häusern vorgesehen sind.
Nachhaltig und energieeffizient leben?
Das Wohnen im Tiny House bietet neben dem Leben auf kleinem Raum auch die Gelegenheit zu einem bewussteren, ressourcenschonenden Lebensstil. Doch so automatisch wie oft angenommen, ist Nachhaltigkeit dabei nicht: Es kommt auf Planung, Materialwahl und Technik an. Begonnen bei der Gebäudehülle über die Haustechnik bis zum bewussten Verbrauch.
Eine hochwertige Gebäudehülle mit guter Dämmung ist entscheidend: Da das Tiny House alleine steht, dämmen keine angrenzenden Hauswände das Haus, sondern müssen gedämmt werden. Deshalb ist die Hüllfläche (Außenwand, Dach, Boden) bei Tiny Häusern im Verhältnis zum Volumen oftmals größer, was zu höheren Wärmeverlusten führen kann, wenn nicht optimal gedämmt wird. Hier sollte der Fokus vor allem auf eine effiziente Dämmung der Decke und des Bodens geachtet werden.
Eine energieeffiziente Technik ergänzt eine gute Hülle des Tiny Houses: Photovoltaik mit Batteriespeicher sind auf dem kleinen Haus ideal, um zumindest einen Teil des Strombedarfs selbst zu decken. Effiziente Heiz- und Lüftungssysteme ermöglichen gezieltes und bedarfsgerechtes Heizen bzw. Lüften. Auch Haushaltsgeräte können energieeffizient sein, mit denen Sie neben Energie gleichzeitig Geld sparen.
Gut zu wissen: Wird das Tiny House von Ihnen nicht als Hauptwohnsitz, sondern eher als Ferien- oder Wochenendhaus genutzt, ist die Ökobilanz negativ. Sie verbrauchen zusätzlich Ressourcen und an Nachhaltigkeit ist dann nicht mehr zu denken.
FAQ, Häufige Fragen zu Kosten eines Tiny Houses
Ein Tiny House unterscheidet sich grundlegend von klassischen Wohnformen. Während eine herkömmliche Wohnung oder ein Familienhaus im Durchschnitt oft 80 bis 150qm umfasst, bieten Tiny Houses meist nur 15 bis 35 Quadratmeter Wohnfläche. Dadurch fallen Bau-, Energie- und Instandhaltungskosten in der Regel deutlich geringer aus. Gleichzeitig bedeutet der reduzierte Wohnraum aber auch einen bewussten, minimalistischen Lebensstil.
Das hängt von mehreren Faktoren ab – vor allem vom Bebauungsplan und den landesrechtlichen Vorschriften. Ein Tiny House gilt in Deutschland in der Regel als “bauliche Anlage” und ist damit genehmigungspflichtig. Ob Sie ein Tiny House auf Ihrem eigenen Grundstück aufstellen dürfen, entscheidet also die zuständige Bauaufsichtsbehörde. Wichtig ist zudem, ob das Grundstück als Bauland oder Freizeitgrundstück ausgewiesen ist. Auf landwirtschaftlichen oder naturbelassenen Flächen ist das dauerhafte Wohnen im Tiny House meist nicht erlaubt. Stellen Sie vor dem Bau oder Kauf eines Tiny Houses am besten eine Bauvoranfrage.
Im Jahr 2025 liegen die Kosten für ein schlüsselfertiges Tiny House in Deutschland im Durchschnitt zwischen 65.000 und 120.000 Euro, je nach Größe, Ausstattung und Hersteller.
- Einsteigermodelle (ca. 20qm) beginnen bei etwa 50.000€.
- Gut ausgestattete Tiny Häuser mit hochwertigen Materialien, Solarstrom und autarker Technik kosten 80.000 bis 100.000 Euro.
- Luxus-Varianten oder größere Modulhäuser können bei über 120.000€ (oder mehr) liegen.
Zusätzliche Kosten entstehen für Grundstück, Anschlüsse (Strom, Wasser, Abwasser) und eventuell Transport oder Montage.
Sie möchten sich ein Tiny House kaufen, aber die Kosten im Blick behalten? Dann können Sie bei einigen Punkten die Kosten reduzieren.
- Eigenleistung: Wer handwerklich wirklich begabt ist und sich auskennt, kann Innenausbau und Montage selbst übernehmen.
- Standardisierte Modelle: Serienfertige Tiny Houses sind deutlich günstiger als individuelle Architektenlösungen.
- Kleinere Wohnfläche wählen: Jeder zusätzliche Quadratmeter erhöht die Kosten – kompakte und einfache Grundrisse sind wirtschaftlicher und günstiger.
- Autarkie überdenken: Solarstrom, Komposttoilette und andere energieeffiziente Lösungen sind nachhaltig und dauerhaft günstiger, erhöhen aber die Anfangsinvestition.
- Gebrauchte Modelle: Ziehen Sie ein gebrauchtes bzw. zuvor bewohntes Tiny House in Erwägung. Sie sind meist gut erhalten und um einiges günstiger.
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