Risiken besser einordnen
, Wie sind Geldanlagen abgesichert?

20.11.2025 – Laut EU wird zu wenig in Kapitalmärkte investiert – wegen geringem Finanzwissen und unsicheren Zeiten durch Zollstreit und politische Konflikte. Welche Sicherheitsmechanismen im Worst Case greifen und welche Marktrisiken dennoch bestehen.

Was Krisen mit Geldanlagen machen

Krisen treffen Märkte unterschiedlich – und Menschen meist unvorbereitet. Aus Angst vor Verlusten nicht zu investieren, ist jedoch keine Lösung: Geld auf unverzinsten Konten wächst nicht – es kann sogar durch Inflation an Wert verlieren. Wer dagegen investiert, ist zwar mehr Risiken ausgesetzt, kann aber langfristig von höheren Renditechancen profitieren.

Historische Beispiele zeigen das deutlich:

  • Finanzkrise 2008: Nach der Lehman-Pleite brachen Kurse weltweit ein, erholten sich aber im Folgejahr deutlich.
  • Corona-Crash 2020: In Wochen verloren Aktienmärkte stark an Wert, fanden jedoch rasch zurück in den Aufwärtstrend.
  • Ukraine-Krieg 2022: Energiepreise und Inflation stiegen, Anleihen gaben nach, Rohstoffe und Gold legten zu.

Das Muster ist klar: Märkte schwanken, erholen sich aber meist in einem gewissen Zeitraum – mal schneller, mal etwas langsamer. Entscheidend ist, Markt- und Anlagemechanismen zu kennen, um in turbulenten Phasen einen kühlen Kopf zu bewahren und handlungsfähig zu bleiben.

Wie sicher verschiedene Anlageformen sind

Nicht alle Geldanlagen reagieren im Worst Case gleich. Es kommt darauf an, welche Sicherungssysteme im Fall einer Banken- oder Fondsgesellschaftsinsolvenz greifen – und welche Marktrisiken trotzdem bestehen. Eine Übersicht:

Tages- und Festgeld

Sicherungssystem

Bankeinlagen gelten als stabil. Sie sind durch die gesetzliche Einlagensicherung bis 100.000 Euro pro Kunde und Bank (§ 8 EinSiG) geschützt. Deutsche Institute wie die Commerzbank sind zusätzlich dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken (BdB) angeschlossen, der weit über die gesetzliche Absicherung hinausgeht: Die Sicherungsgrenze beträgt seit dem 1. Januar 2025 drei Millionen Euro für private Sparer (ab 2030: 1 Mio. Euro).

Marktrisiko

Kaum vorhanden. Das Guthaben bleibt gleich, verliert bei hoher Inflation aber an Kaufkraft – das Geld wird also real weniger wert.

Tipp:
Ein Tagesgeldkonto eignet sich als sicherer Ort für Rücklagen, sollte aber nur den kurzfristigen Bedarf abdecken. Für Wachstum oder Inflationsausgleich braucht es renditestärkere Anlagen.

Anleihen

Sicherungssystem

Ein klassisches Sicherungssystem gibt es dabei nicht. Anleihen sind Kredite an Staaten oder Unternehmen. Ratingagenturen bewerten, wie sicher oder riskant eine Anleihe ist (AAA = sehr sicher, CCC = hohes Risiko). Im Falle einer Insolvenz ist es also unwahrscheinlich, dass Anleger ihr Geld zurückbekommen.

Marktrisiko

Wenn Zinsen am Markt steigen, verlieren bestehende Anleihen meist an Wert. Wer bis zum Ende der Laufzeit hält, bekommt Kapital und Zinsen ausgezahlt, muss aber zwischenzeitliche Kursschwankungen aushalten.

Tipp:
Besser in Rentenfonds bzw. Renten-ETFs als Beimischung investieren, um Ihr Risiko zu streuen und mit einem geringeren Einsatz zu starten.

ETCs

Sicherungssystem

Eine Sicherung gibt es nicht. ETCs bilden Rohstoffe wie Gold oder Silber ab und gelten rechtlich als Schuldverschreibungen, also Wertpapiere, mit denen Anleger dem Emittenten Geld leihen. Im Insolvenzfall besteht ein Ausfallrisiko – Zinsen oder Kapital könnten nicht zurückgezahlt werden. Sicherer sind physisch hinterlegte ETCs, bei denen das Edelmetall tatsächlich eingelagert ist.

Marktrisiko

Rohstoffpreise können stark schwanken. Der Kurs eines Gold-ETCs hängt direkt vom Goldpreis ab – steigt er, gewinnt der ETC, fällt er, verliert er an Wert.

Tipp:
ETCs können ein Depot sinnvoll ergänzen.

Wertpapiere wie ETFs und Fonds

Sicherungssystem

Fonds und ETFs gelten als Sondervermögen nach §92 KAGB (Kapitalanlagegesetzbuch). Das bedeutet: Ihr investiertes Geld gehört rechtlich nicht der Bank oder Fondsgesellschaft, sondern wird getrennt verwahrt. Selbst im Fall einer Insolvenz der Depotbank oder Fondsgesellschaft bleibt Ihre Anlage Ihr Eigentum und kann zu einer anderen Bank übertragen werden.

Marktrisiko

Ein Verlust durch eine Insolvenz der Fondgesellschaft ist also ausgeschlossen. Das zentrale Risiko bei ETFs und Fonds sind jedoch Wertverluste durch Marktschwankungen. Die Kurse der im Fonds enthaltenen Wertpapiere können steigen oder fallen – das kann sich positiv oder negativ auf die Rendite auswirken. Eine breite Streuung (Diversifikation) mindert das Risiko, schließt Verluste aber nicht aus.

Tipp:
Achten Sie darauf, wie stark ein Fonds tatsächlich diversifiziert ist. Manche Produkte streuen nur scheinbar breit, investieren aber überwiegend in wenige große Titel. Ein Blick in die größten Positionen des Fonds hilft, das Risiko besser einzuschätzen.

Aktien

Sicherungssystem

Für Aktien gibt es kein spezielles Sicherungssystem. Wer Aktien kauft, besitzt einen kleinen Teil eines Unternehmens. Geht das Unternehmen pleite, kann das Geld ganz verloren gehen, weil Aktionäre erst nach allen anderen Gläubigern Geld bekommen – oft bleibt dann nichts mehr übrig.

Marktrisiko

Aktienkurse schwanken durch Einflüsse aus unter anderem Wirtschaft und Unternehmensnachrichten.

Tipp:
Wer langfristig investiert und breit streut, kann Schwankungen ausgleichen und von Kurssteigerungen profitieren. Wertpapiere bieten die Möglichkeit, die Inflation zu schlagen und so zum Vermögensaufbau beizutragen.

Wer die Sicherheitsmechanismen und Risiken verschiedener Anlagen kennt, kann sie gezielt kombinieren – für ein ausgewogenes, stabiles Portfolio.

Wie Sie Ihr Portfolio stabilisieren

Eine möglichst krisenfeste Geldanlage verbindet Sicherheit, Flexibilität und Renditechancen. Laut Commerzbank-Experten lässt sich das mit einem strukturierten Mix aus Anlageklassen erreichen. Ein Beispiel:

Tipp 1

, Tagesgeld

Tagesgeld ist ideal für Geld, das kurzfristig verfügbar bleiben und trotzdem verzinst werden soll. Aus- und Einzahlungen dauern meist nur wenige Banktage. Es eignet sich gut, um einen Notgroschen für unvorhersehbare Ausgaben anzulegen. Als Basis im Portfolio bietet es Stabilität und Sicherheit, schützt aber nicht vor Inflation.

Tipp 2

, ETFs und Fonds

Was über den Notgroschen hinaus gespart werden kann, sollte langfristig investiert werden – etwa in einen ETF- oder Fonds-Sparplan. Breit gestreute ETFs bieten solide Wachstumschancen und sind ein geeigneter Baustein für den Vermögensaufbau über viele Jahre.

Tipp 3

, money mate

Wer wenig Zeit hat oder sein Geld nicht selbst anlegen möchte, kann auf Lösungen wie money mate der Commerzbank setzen. Sie verbinden professionelle Geldanlage mit einfacher Handhabung – abgestimmt auf das persönliche Risikoprofil.

Unsere Sparplan-Tipps:

  1. Regelmäßige Sparraten können Kursschwankungen aus gleichen, da Sie mal günstig, mal etwas teurer kaufen. Über die Zeit entsteht ein günstiger Durchschnittspreis. Dieses Prinzip wird als Cost-Average-Effekt bezeichnet.
  2. Je länger (mittel- bis langfristig) das Geld investiert bleibt, desto stabiler wächst das Vermögen.

Fazit

Es gibt nicht die perfekte Geldanlage. Gesetzliche Sicherungssysteme mindern Verlustrisiken, schützen aber nicht vor Kursschwankungen oder Inflation. Langfristiges und regelmäßiges Investieren macht Ihr Portfolio krisenfester. Fangen Sie langsam an, informieren Sie sich und finden Sie eine Geldanlage, die zu Ihnen und Ihrer Risikoneigung passt.

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