Technische Textilien erobern neue Anwendungsbereiche
Neuer Branchenbericht sieht weltweit beträchtliches Wachstumspotenzial
16.01.2015
- Neuer Branchenbericht sieht weltweit beträchtliches Wachstumspotenzial, 2 % Produktionszuwachs für 2015 prognostiziert
- Bau und Fahrzeugbau als Abnehmerbereiche weiterhin sehr attraktiv,auch Ökotextilien legen erfreulich zu
- Erfolgreicher Strukturwandel zu spezialisierten Herstellern hoch technisierter und hochwertiger Produkte, zunehmende Vernetzung mit der Forschung
Die europäischen Hersteller technischer Textilien sind von 2007 bis 2013 stärker als die europäische Gesamtwirtschaft gewachsen. Allerdings wurden in den Krisenjahren 2008 und insbesondere 2009 auch überdurchschnittliche Einbrüche sichtbar. Das Subsegment Vliesstoffe, dessen Produktion seit 2011 um 11 % gestiegen ist, hat das Wachstum maßgeblich getragen. Für 2015 ist hier wie auch bei den übrigen technischen Textilien von einem moderaten Anstieg des Produktionsindex von etwa 2 % auszugehen, so der Branchenbericht. Bei den textilverstärkten Faserverbundwerkstoffen – den sogenannten Composites – wird das hohe Niveau des Jahres 2007 jedoch wegen der Nachfrageschwäche in Frankreich, Spanien und Italien auch jetzt noch nicht wieder erreicht. Dagegen erzielten die deutschen, britischen und osteuropäischen Hersteller deutliche Produktionszuwächse.
Technische Textilien erobern immer mehr neue Anwendungsbereiche und ersetzen herkömmliche Materialien. Beispiele sind Bewehrungsmaterialien aus Textil im Betonbau, künstliche Arterien in der Medizintechnik oder textile Verbundwerkstoffe im Fahrzeugbau oder Sport. So wurde das WM-Siegtor 2014 von Mario Götze mit einem „gestrickten“ Schuh erzielt. Gleichzeitig werden ständig neue Herstellungsverfahren entwickelt. Technologieführerschaft ist daher Kernerfolgsfaktor. „Die deutsche Branche gilt – auch dank der guten Vernetzung mit der weltweit einmaligen deutschen Forschungslandschaft – als technologischer Weltmarktführer“, so Jürgen Grebe, Corporate-Sector-Analyst und Autor des Berichts, bei der Pressekonferenz der Messe Frankfurt zur diesjährigen Branchenleitmesse Techtextil. Dabei fokussiere man sich auf die qualitativ hochwertigen und anspruchsvollen Produktbereiche und gehe dem Wettbewerb mit vornehmlich asiatischen Massenanbietern bei geringerwertigen Produkten weitestmöglich aus dem Weg. „So gesehen ist die deutsche Branche überwiegend das Ergebnis eines erfolgreichen Strukturwandels von Produzenten traditioneller Textilien zu hoch technisierten und spezialisierten Herstellern hochwertiger Textilprodukte“, so Grebe weiter.
Der Weltmarkt für herkömmliche technische Textilien soll bis 2018 von derzeit etwas mehr als 130 Mrd. US-Dollar auf bis zu 160 Mrd. US-Dollar wachsen, so der Bericht. Wichtigster Abnehmerbereich bleibt dabei der Bereich Fahrzeugbau. Aber auch Sektoren wie Bau- und Geotextilien sowie Nischen wie Ökotextilien gewinnen an Gewicht. Bei Vliesstoffen wird bis 2017 weltweit ein Umsatzanstieg von derzeit 33 Mrd. US-Dollar auf über 42 Mrd. US-Dollar erwartet. Größter Abnehmerbereich ist hier weiterhin der Hygienebereich. Bei den Composites werden – insbesondere wegen starker Nachfrage in den Abnehmersektoren Fahrzeugbau, Windenergie und Luftfahrt – höhere Wachstumsraten für möglich gehalten. Derzeit wird das Weltmarktvolumen der textilverstärkten Faserverbundwerkstoffe noch auf knapp 100 Mrd. US-Dollar geschätzt. Insgesamt beträgt das globale Marktvolumen technischer Textilien derzeit mehr als 250 Mrd. US-Dollar.
Regional betrachtet werden dem asiatischen Markt mit China an der Spitze die besten Aussichten eingeräumt. Aber auch andere Schwellenländer werden für die deutschen Hersteller, deren Exportanteil 2013 bei technischen Textilien 62 % und bei Vliesstoffen 58 % betrug, immer bedeutender. Dabei macht den deutschen Produzenten neben mangelndem Know-how-Schutz oder zunehmendem administrativen Aufwand etwa bei der Anwendung von Ursprungsregeln für Vormaterialien auch die Entwicklung der Energiekosten zunehmend Sorge.
Insgesamt gilt die deutsche Branche – 600 Unternehmen mit jeweils mehr als 20 Beschäftigten und einem Umsatz von 6 Mrd. Euro – als marktführend in Europa. Knapp 50 % der gesamten deutschen Textilproduktion entfallen bereits auf technische Textilien. Aufgrund der teilweise bereits sehr umfangreichen Auslandsproduktion und anderer statistischer Abgrenzungsprobleme dürfte der tatsächliche Umsatz der deutschen Hersteller technischer Textilien aber sehr viel höher sein.
Den vollständigen Branchenbericht können Sie sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache kostenlos bei der Pressestelle der Commerzbank anfordern.
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