Commerzbank
Konzernergebnis im ersten Halbjahr bei 391 Mio. Euro
07.08.2019
- Wachstum fortgesetzt: in Deutschland in H1 netto 232.000 neue Privatkunden gewonnen, Assets under Control um 32 Mrd. auf 413 Mrd. Euro gesteigert; 11.400 Firmenkunden seit 2016 gewonnen
- Kundengeschäft profitiert von Wachstumsinitiativen, bereinigte Erträge aber insgesamt mit 4,3 Mrd. Euro wegen niedrigerem Fair-Value-Ergebnis unter Vorjahr (H1 2018: 4,4 Mrd. Euro)
- Verwaltungsaufwendungen inkl. Pflichtbeiträgen auf 3,5 Mrd. Euro gesenkt (H1 2018: 3,6 Mrd. Euro)
- Risikoergebnis vor allem wegen Einzelfällen in Q2 und geringeren Vorsorgeauflösungen in H1 bei minus 256 Mio. (H1 2018: minus 160 Mio. Euro) – NPL-Quote bei niedrigen 0,8 % (H1 2018: 0,9 %)
- Niedrigeres Operatives Ergebnis von 542 Mio. Euro (H1 2018: 659 Mio. Euro) spiegelt Fair-Value-Ergebnis und Risikovorsorge wider
- Abbausegment ACR nach erfolgreicher Portfolioreduzierung zum 1. Juli eingestellt
- Harte Kernkapitalquote CET 1 bei 12,9 % (Ende März 2019: 12,7 %)
Die Commerzbank hat im ersten Halbjahr 2019 das Wachstum bei Kunden und Assets fortgesetzt. Durch das zusätzliche Geschäft in den Kernsegmenten steigerte die Bank den Zinsüberschuss in einem äußerst anspruchsvollen Umfeld um 9 % und erzielte im Kundengeschäft höhere bereinigte Erträge. Damit erwiesen sich die Beiträge von neuen Kunden erneut als wichtiger Ausgleich für den Gegenwind aus negativen Zinsen, niedrigen Margen und Regulierung. Den Fortschritten im Kundengeschäft stand allerdings insbesondere im zweiten Quartal im Segment Firmenkunden ein deutlich niedrigeres Fair-Value-Ergebnis gegenüber, was zu insgesamt niedrigeren Erträgen führte. Zudem stiegen die Belastungen aus dem Risikoergebnis aufgrund von Einzelfällen im zweiten Quartal und geringerer Auflösungen von Risikovorsorge im ersten Halbjahr an. Die Quote für Problemkredite (NPL-Quote) lag bei niedrigen 0,8 % (H1 2018: 0,9 %). Die operativen Kosten wurden durch aktives Kostenmanagement und selektivere strategische Investitionen in Wachstum und Digitalisierung um 4 % gesenkt. Neben dem fortgesetzten Wachstum bei Kunden und Assets hat die Bank zwei weitere strategische Meilensteine erreicht: Das Abbausegment Asset & Capital Recovery (ACR) wurde dank der Erfolge bei der Reduzierung der nicht strategischen Portfolios in den vergangenen Jahren per Anfang Juli 2019 eingestellt. Und der Umbau der Zentrale ist einen wichtigen Schritt weitergekommen. Seit dem 1. Juli arbeiten IT und Produktbereiche eng verzahnt unter dem Namen „Campus 2.0“ zusammen.
„Wir wachsen weiter und machen im Kundengeschäft deutliche Fortschritte. Trotz aller Erfolge ist aber klar: Die Herausforderungen für die Branche und für uns nehmen weiter zu“, sagte Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. „Dies wird vermutlich weitere Investitionen erfordern und genau das prüfen und bewerten wir im aktuellen Strategieprozess.“
Die Erträge im Konzern beliefen sich im ersten Halbjahr 2019 auf 4.285 Millionen Euro (H1 2018: 4.395 Millionen Euro). Auch um Einmaleffekte bereinigt lagen sie bei 4.285 Millionen Euro und damit unter dem Vorjahreswert (H1 2018: 4.376 Millionen Euro). Diese Entwicklung ist in erster Linie auf den deutlichen Rückgang des Fair-Value-Ergebnisses vor allem im Segment Firmenkunden zurückzuführen, das insbesondere durch Bewertungseffekte und fehlende Ergebnisbeiträge aus Altportfolios belastet wurde. Die Fortschritte im Kundengeschäft zeigten sich im Zinsüberschuss. Dieser wurde gegenüber dem Vorjahreszeitraum dank des fortgesetzten Kreditwachstums und geringerer Refinanzierungskosten gesteigert. Im zweiten Quartal beliefen sich die Erträge auf 2.129 Millionen Euro (Q2 2018: 2.178 Millionen Euro), um Sondereffekte bereinigt lagen sie bei 2.095 Millionen Euro (Q2 2018: 2.160 Millionen Euro).
Die Verwaltungsaufwendungen inklusive der Pflichtbeiträge wurden im ersten Halbjahr 2019 gesenkt und lagen bei 3.487 Millionen Euro (H1 2018: 3.576 Millionen Euro). Diese Entwicklung ist vor allem auf die reduzierten operativen Kosten zurückzuführen, die auf 3.150 Millionen Euro gesenkt wurden (H1 2018: 3.274 Millionen Euro, Q2 2019: 1.581 Millionen Euro; Q2 2018: 1.636 Millionen Euro). Hier wirkte sich im Wesentlichen die Priorisierung der strategischen Investitionen aus. Die Pflichtbeiträge stiegen derweil um fast 12 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 auf 337 Millionen Euro weiter an (H1 2018: 302 Millionen Euro). Im zweiten Quartal fielen 72 Millionen Euro (Q2 2018: 58 Millionen Euro) an.
Das Risikoergebnis lag im ersten Halbjahr mit minus 256 Millionen Euro (H1 2018: minus 160 Millionen Euro) im Rahmen der Erwartungen. Der Anstieg ist insbesondere auf das zweite Quartal zurückzuführen, auf das minus 178 Millionen Euro (Q2 2018: minus 82 Millionen Euro) entfielen. Die höheren Belastungen sind auf Einzelfälle im zweiten Quartal sowie geringere Auflösungen von Risikovorsorge im ersten Halbjahr zurückzuführen. Insgesamt ist das Risikoprofil der Bank mit einer NPL-Quote von 0,8 % weiter sehr gesund. Das spiegelt die bewährten Kreditvergabestandards der Bank und die insgesamt zwar schwächer wachsende, aber weiterhin widerstandsfähige deutsche Wirtschaft wider.
In Summe erzielte die Bank in den ersten sechs Monaten ein Operatives Ergebnis von 542 Millionen Euro (H1 2018: 659 Millionen Euro), davon 298 Millionen Euro im zweiten Quartal (Q2 2018: 401 Millionen Euro). Auch im zweiten Quartal profitierte das Operative Ergebnis von den Fortschritten im Kundengeschäft und dem gestiegenen Zinsüberschuss. Insgesamt ging es aber hauptsächlich wegen des niedrigen Fair-Value-Ergebnisses und des höheren Risikoergebnisses zurück. Das Vorsteuerergebnis lag im ersten Halbjahr 2019 bei 542 Millionen Euro (H1 2018: 689 Millionen Euro). Hier schlug sich auch das gegenüber dem Vorjahr um rund 30 Millionen Euro niedrigere Vorsteuerergebnis im aufgegebenen Geschäftsbereich Equity Markets & Commodities (EMC) nieder. Entsprechend lag das den Commerzbank-Aktionären zurechenbare Konzernergebnis bei 391 Millionen Euro (H1 2018: 533 Millionen Euro). Während die Steuerbelastungen im ersten Quartal vergleichsweise hoch ausgefallen waren, profitierte das zweite Quartal von einem außergewöhnlich niedrigen Steueraufwand von 20 Millionen Euro. Im zweiten Quartal lag das Konzernergebnis daher bei 271 Millionen Euro (Q2 2018: 272 Millionen Euro). Der Gewinn je Aktie betrug im ersten Halbjahr 0,31 Euro (H1 2018: 0,43 Euro). Die Eigenkapitalrendite (Netto-RoTE) lag im zweiten Quartal unverändert bei 4,3 % (Q2 2018: 4,3 %).
Common-Equity-Tier-1-Quote steigt auf 12,9 %
Ihre Kapitalposition hat die Bank trotz des Wachstumskurses im zweiten Quartal gestärkt. Die Common-Equity-Tier-1-Quote (CET-1-Quote) stieg per Ende Juni auf 12,9 % (Ende März 2019: 12,7 %). In der Quote bereits enthalten ist eine Dividendenabgrenzung entsprechend der Ausschüttungsquote für 2018. Anfang Juli 2019 hat die Bank zudem ihre Kapitalstruktur optimiert und ihr Gesamtkapital mit der ersten Emission einer Additional-Tier-1-Anleihe im Volumen von 1 Milliarde US-Dollar erfolgreich weiter gestärkt. Die Risikogewichteten Aktiva (RWA) zeigten sich im zweiten Quartal mit 187 Milliarden Euro kaum verändert (Ende März 2019: 185 Milliarden Euro). Auch die Risikoaktiva für Kreditrisiken blieben trotz ausgeweiteter Kreditvolumina im Kerngeschäft auf dem gleichen Niveau wie im ersten Quartal 2019. Das ist vor allem auf RWA-Management und geringere Währungseffekte zurückzuführen. Die Leverage Ratio lag per Ende Juni unverändert bei komfortablen 4,5 % (Ende März 2019: 4,5 %). Die Bilanzsumme betrug 518 Milliarden Euro (Ende Juni 2018: 488 Milliarden Euro).
„Im zweiten Quartal haben wir unsere harte Kernkapitalquote bei weiterem Geschäftswachstum stärken können. Damit sind wir auf die zu erwartenden weiteren regulatorischen Belastungen wie TRIM gut vorbereitet“, sagte Stephan Engels, Finanzvorstand der Commerzbank. „Anfang Juli haben wir darüber hinaus unsere Kapitalstruktur optimiert und unser Gesamtkapital mit der deutlich überzeichneten Emission unserer ersten AT-1-Anleihe weiter gestärkt.“
Entwicklung der Segmente
Das Segment Privat- und Unternehmerkunden (PUK) setzte seinen Wachstumskurs in Deutschland fort und gewann in der ersten Jahreshälfte netto insgesamt 232.000 neue Kunden (H1 2018: 145.000). Im zweiten Quartal kamen 108.000 Nettoneukunden hinzu. Das Segment lag damit beim Kundenwachstum weiter auf Kurs. Die neuen Kunden sorgten für zusätzliches Geschäft. Die Assets under Control in Deutschland stiegen im ersten Halbjahr um weitere 32 Milliarden Euro (Anstieg Q2 2019: 11 Milliarden Euro) auf 413 Milliarden Euro (Ende 2018: 381 Milliarden Euro). Seit Ende 2016 verzeichneten die Assets damit ein Plus von 77 Milliarden Euro und lagen damit über der Zielmarke von mehr als 400 Milliarden Euro für 2020. Das Kreditbuch mit Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland beträgt mittlerweile über 100 Milliarden Euro. Das bildet eine gute Basis für ein weiter steigendes Zinsergebnis. Das Bestandsvolumen im Baufinanzierungsgeschäft stieg im ersten Halbjahr 2019 um weitere 3,0 Milliarden Euro (Q2 2019: 1,6 Milliarden Euro) auf 78,1 Milliarden Euro.
Dank des Wachstumskurses konnte das Segment den Zinsüberschuss in den ersten sechs Monaten 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 7 % steigern und so den anhaltenden Margendruck kompensieren. Die um Sondereffekte bereinigten Erträge des Segments verbesserten sich leicht auf 2.464 Millionen Euro (H1: 2.436 Millionen Euro). Im zweiten Quartal stiegen die bereinigten Erträge gegenüber dem Vorjahr auf 1.244 Millionen Euro an (Q2: 2018 1.225 Millionen Euro).
Auch auf der Kostenseite erzielte PUK im ersten Halbjahr Fortschritte. Die operativen Verwaltungsaufwendungen wurden um 56 Millionen Euro auf 1.743 Millionen Euro reduziert (H1 2018: 1.800 Millionen Euro). Damit wurden die gestiegenen Pflichtabgaben überkompensiert. Das Risikoergebnis verbesserte sich im ersten Halbjahr leicht auf minus 100 Millionen Euro (H1 2018: minus 115 Millionen Euro), was das gesunde Risikoprofil unterstreicht. Damit steigerte das Segment das Operative Ergebnis um 4,1 % auf 392 Millionen Euro (H1 2018: 377 Millionen Euro). Das zweite Quartal trug dazu 239 Millionen Euro bei (Q2 2018: 174 Millionen Euro).
Das Segment Firmenkunden hat in einem weiterhin schwierigen Marktumfeld das Kundenwachstum fortgesetzt, seit Anfang 2016 sind bereits rund 11.400 neue Kunden hinzugekommen. Das Kundenziel bis Ende 2020 wurde damit ebenso vorzeitig erreicht wie das Ziel für das Kreditwachstum. Das Kreditvolumen wurde in den ersten sechs Monaten um 6 Milliarden Euro auf 88 Milliarden Euro ausgeweitet.
Die bereinigten Erträge legten im Segment Firmenkunden im ersten Halbjahr 2019 in den Geschäftsfeldern Mittelstand, International Corporates sowie Financial Institutions und damit in allen Geschäftsfeldern des direkten Kundengeschäfts zu. Der Bereich Sonstige war hingegen vor allem im zweiten Quartal 2019 durch ein niedrigeres Ergebnis aus Absicherungsgeschäften und Portfoliomanagement sowie fehlende Ergebnisbeiträge aus Altportfolios belastet. Hinzu kommt, dass dieser Bereich im Vorjahr von einer großen Einzeltransaktion profitiert hatte. Unter dem Strich gingen die bereinigten Erträge des Segments daher im ersten Halbjahr auf 1.668 Millionen Euro (H1 2018: 1.775 Millionen Euro) zurück. Im zweiten Quartal beliefen sie sich auf 799 Millionen Euro (Q2 2018: 909 Millionen Euro).
Während die operativen Verwaltungsaufwendungen des Segments in den ersten sechs Monaten auf 1.238 Millionen Euro gesenkt wurden (H1 2018: 1.282 Millionen Euro), stiegen die Belastungen aus dem Risikoergebnis an. Das Risikoergebnis betrug im ersten Halbjahr vor allem aufgrund von Einzelfällen im zweiten Quartal und geringeren Vorsorgeauflösungen im ersten Halbjahr minus 155 Millionen Euro (H1 2018: minus 60 Millionen Euro). Insgesamt erzielte das Segment im ersten Halbjahr ein Operatives Ergebnis von 142 Millionen Euro (H1 2018: 315 Millionen Euro). Im zweiten Quartal waren es 22 Millionen Euro (Q2 2018: 218 Millionen Euro).
Das Segment Asset & Capital Recovery (ACR) hat die Bank nach dem erfolgreichen Abbau der nicht strategischen Portfolios zum 1. Juli 2019 aufgelöst. Das verbliebene Restvolumen von 4,5 Milliarden Euro – darunter das Schiffsportfolio des Segments in Höhe von nur noch rund 200 Millionen Euro – wurde in das Segment Sonstige und Konsolidierung übertragen. In seinem letzten Halbjahr erzielte ACR Erträge von 79 Millionen Euro (H1 2018: 106 Millionen Euro) und ein Operatives Ergebnis von 31 Millionen Euro (H1 2018: 76 Millionen Euro).
Ausblick
Die Bank wird auch 2019 ihre Wachstumsstrategie fortsetzen und erwartet im Vergleich zu 2018 höhere bereinigte Erträge. Insgesamt rechnet die Bank für das Geschäftsjahr 2019 mit einem im Vergleich zum Vorjahr leichten Anstieg des Konzernüberschusses, auch wenn dieses Ziel vor dem Hintergrund der Ergebnisentwicklung im ersten Halbjahr sowie der sich spürbar eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Lage und der zunehmend von Unsicherheit geprägten geopolitischen Situation deutlich ambitionierter geworden ist. Die harte Kernkapitalquote soll zum Jahresende 2019 bei mindestens 12,75 % liegen. Die Kostenbasis dürfte 2019 unter 6,8 Milliarden Euro bleiben, während die Belastungen aus dem Risikoergebnis bei mindestens 550 Millionen Euro erwartet werden. Für das Geschäftsjahr 2019 plant die Bank mit einer Ausschüttungsquote auf vergleichbarem Niveau wie 2018.
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