Mitarbeiterbindung erfolgreich gestalten

Wie kann ich Mitarbeiter binden? Und welche Vorteile hat die Bindung von Mitarbeitern für mein Unternehmen?

Junge Leute sitzen an einem Konferenztisch und diskutieren.

Mitarbeiterbindung ist für kleine und mittlere Unternehmen ein wichtiges Zukunftsthema. Denn wo junge Talente und Fachkräfte gesucht werden, müssen Arbeitgeber heute mehr bieten als ein gutes Gehalt. Wie also kann man Mitarbeiter binden?

Warum Mitarbeiterbindung wichtig ist

Mitarbeiter machen ein Unternehmen maßgeblich zu dem, was es ausmacht. Qualifizierte und engagierte Mitarbeiter zu finden, ist auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt eine echte Herausforderung. Hat man es geschafft, gilt es, die Mitarbeiter zu halten. Das gilt vor allem für Leistungsträger, Spezialisten und junge Talente: Sie sind Mangelware am Markt, aber erfolgsrelevant für Unternehmen.
Ob ein Mitarbeiter sich einem Unternehmen zugehörig fühlt, hängt von drei Dimensionen ab: der emotionalen, der moralischen und der rationalen Bindung zum Unternehmen. Das heißt: Verbindet die Person positive Emotionen mit dem Arbeitsplatz? Teilt sie die Werte, die das Unternehmen vertritt? Welche Vor- und Nachteile mit Blick auf Gehalt, Urlaub oder Aufstiegs-Chancen sieht sie für sich im Betrieb? Was gibt es bei einem Wechsel zu gewinnen?

Wie wichtig – und selten – zufriedene Mitarbeiter sind, zeigt der jährlich erhobene Gallup Engagement Index: 2019 gaben nur 15 Prozent aller in Deutschland Beschäftigten an, eine emotionale Bindung zu ihren Arbeitgebern zu haben. Der Rest mache Dienst nach Vorschrift. Letzteres wäre für ein Unternehmen in der Wachstumsphase ein echtes Problem.

Vorteile für Unternehmen

Die Mitarbeiterbindung an das eigene Unternehmen erfolgreich zu gestalten, bringt viele positive Aspekte mit sich:

Unternehmenserfolg maximieren

Mitarbeiter, die sich mit Ihrem Arbeitgeber identifizieren, fühlen sich verantwortlicher und sind produktiver. Die Qualität der Arbeitsergebnisse steigt und Fehlzeiten sinken. Das wirkt sich positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit aus.

Know-how sichern

Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen, nehmen Erfahrung und Wissen mit. Der Verlust kann oft nicht in gleichem Umfang oder nur unter großen Anstrengungen wettgemacht werden. Wer Beschäftigte hält, spart Kosten und sichert Know-how.

Fluktuation und Kosten senken

Fluktuation ist eine teure Angelegenheit und kann gerade für junge Firmen existenzbedrohliche Auswirkungen haben. Nachhaltiger und kostengünstiger ist es, in die Bindung ihrer Schlüsselkräfte zu investieren. Das spart Zeit, Geld und schont Nerven.

Attraktivität am Arbeitsmarkt erhöhen

Zufriedene Mitarbeiter empfehlen Ihr Unternehmen und dessen Produkte weiter. Eine wichtige Komponente für Firmen im Wachstum: Es erleichtert den Aufbau bzw. die Vergrößerung eines qualifizierten Teams und kann den Absatz fördern.

Handlungsbedarf früh erkennen

Wie zufrieden sind meine Beschäftigten?
Mitarbeiterbindung hat eine große psychologische Komponente. Ein guter Personalverantwortlicher und eine offene Unternehmenskultur helfen, um die Stimmung im Unternehmen hochzuhalten. Und Unstimmigkeiten früh zu erkennen. Die häufigsten Gründe für Unzufriedenheit und Kündigung sind laut einer Studie der Online-Jobplattform StepStone das Gehalt (39,7 %), ein schlechtes Arbeitsklima (37,4) und fehlende Aufstiegsmöglichkeiten (34,6 Prozent).

Anzeichen für sinkendes Engagement
Folgende Anzeichen lassen darauf schließen, dass das Thema Mitarbeiterbindung Priorität erhalten sollte:

  • Geringere Motivation und Eigeninitiative im Arbeitsalltag
  • Abnehmende Arbeitsqualität und fehlendes Verantwortungsbewusstsein
  • Überdurchschnittlich hohe Fehlzeiten
  • Eine erhöhte Wechselbereitschaft

Mitarbeiter binden - So gehts

Arbeitgeber müssen sich heute deutlich mehr einfallen lassen als eine faire Bezahlung, um Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für sich zu begeistern. Arbeitnehmer erwarten, dass sie Wertschätzung erfahren und ihre persönlichen Bedürfnisse respektiert werden. Es gibt viele verschiedene Maßnahmen zur erfolgreichen Mitarbeiterbindung. Gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern müssen Sie herausfinden, welche Instrumente zu Ihrer Unternehmenskultur und den Bedürfnissen Ihrer Mitarbeiter passen.

Mitarbeiterbindung: 4 Dimensionen

Die wichtigsten Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung im Überblick

1

Flexibilisierung & Work-Life-Balance schaffen

Die Corona-Krise hat den Trend zu flexiblen Arbeitsweisen befeuert. Bedürfnisorientierte Arbeitszeitmodelle wie Job-Sharing und Vertrauensarbeitszeit oder ortsunabhängiges Arbeiten sind beliebte Angebote im Rahmen der Mitarbeiterbindung.

2

Attraktive Unternehmenskultur bieten

Eine attraktive Unternehmenskultur zeichnet sich durch ein angenehmes Arbeitsklima und eine gute Kommunikationskultur aus. Ein wertschätzender Umgang miteinander und Weiterbildungsmöglichkeiten sind wichtige Aspekte für Talente und Fachkräfte.

3

Mit Lifestyle-Benefits bei Talenten punkten

Von kostenloser Verpflegung über Team-Events bis hin zu After-Work-Aktivitäten oder Leihfahrrädern: Lifestyle-Benefits zielen auf das persönliche Wohlbefinden und erhöhen die emotionale Bindung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an das Unternehmen.

4

Finanzielle Anreize mit Gehalt und Boni

Vergütungssysteme wie Boni, eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) oder Krankenversicherung (bKV) bieten finanzielle Anreize. Auch Vorteilsprogramme mit Sonderkonditionen für Produkte zahlen auf die Motivation von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen ein.

Mit einer Betriebsrente punkten

Eine betriebliche Altersversorgung (bAV) ist in Zeiten sinkender Renten ein interessanter Anreiz für Arbeitnehmer, die privat vorsorgen möchten.

Als Arbeitgeber können Sie zwischen fünf Durchführungswegen wählen:
Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds, Unterstützungskasse und Direktzusage. Häufig vertreten ist die Entgeltumwandlung über eine Direktversicherung: Hierbei führen sowohl der Arbeitnehmer als auch Sie als Arbeitgeber Beiträge vom Bruttogehalt an eine Direktversicherung ab.

Betriebsrentenstärkungsgesetz
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die betriebliche Altersversorgung (bAV) liefert das Betriebsrentenstärkungsgesetz. Es erleichtert seit einer Gesetzesreform 2018 v. a. kleinen und mittleren Firmen den Aufbau eigener Betriebsrenten durch Entgeltumwandlung.

Gesetzliche Vorgaben
Arbeitnehmer haben seit 2002 einen gesetzlichen Anspruch auf diese Art der Altersvorsorge – allerdings nur, wenn sie die Beiträge vollständig aus eigener Tasche finanzieren.
Seit 2019 sind Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet, einen Zuschuss zur Betriebsrente zu leisten. Bei Neuverträgen müssen Arbeitgeber einen Zuschuss von 15 Prozent auf den Entgeltumwandlungsbetrag zahlen, wenn sie dadurch Sozialversicherungsbeiträge sparen. Ab 2022 wird diese Regelung auch auf bereits bestehende Vereinbarungen ausgeweitet.
Aus diesem Grund ist die betriebliche Altersversorgung (bAV) über Entgeltumwandlung für beide Seiten nun besonders attraktiv geworden.


Vorteile aus Unternehmersicht

  • Sie erfüllen Ihre gesetzliche Pflicht, Ihren Beschäftigten eine Entgeltumwandlung zu bezuschussen. Mit dem richtigen Partner können Sie aus der Pflicht eine Kür machen und sich von anderen Firmen auf dem Arbeitsmarkt abheben. Denn längst nicht jedes Unternehmen bietet eine eigene betriebliche Altersversorgung an.
  • Durch freiwillige Zuschüsse über die gesetzlich festgelegten 15 Prozent hinaus oder durch eine komplette Finanzierung der bAV übernehmen Sie als Unternehmer soziale Verantwortung und punkten im Wettbewerb um Fach- und Nachwuchskräfte.
  • Je nach Höhe der Zuschüsse können Sie den finanziellen Mehraufwand durch Einsparungen bei den Lohnnebenkosten senken.
  • Ihre Beiträge zur bAV sind als Betriebsausgaben steuerlich abzugsfähig. Wer beispielsweise Geringverdienern mit einem Bruttoverdienst bis 2.200 Euro zusätzliche Beiträge zur bAV gewährt, erhält eine Rückerstattung von bis zu 30 Prozent durch Verrechnung mit der Lohnsteuer.

Vorteile aus Sicht der Beschäftigten

  • Der Arbeitnehmer kann mit geringer oder ohne finanzielle Eigenbeteiligung eine zusätzliche Versorgung fürs Alter aufbauen.
  • Beschäftigte können von Einsparungen bei Steuern und Sozialabgaben profitieren.
  • Die bAV ist nicht an das Unternehmen gebunden. Der Vertrag kann auch nach einem Ausscheiden weitergeführt werden.

Schritt für Schritt zur baV

Wer sich erstmals als Arbeitgeber mit dem Thema Betriebsrente auseinandersetzt, fragt sich unweigerlich: Wie baue ich in meinem Unternehmen eine betriebliche Altersversorgung über Entgeltumwandlung auf? Was gibt es zu beachten?

Betriebsrente mit Entgeltumwandlung

Das Grundprinzip einer bAV mit Entgeltumwandlung ist einfach: Der Arbeitnehmer setzt einen selbst festgelegten Anteil des Bruttogehalts für die betriebliche Altersversorgung ein. Sie oder er führt diesen Beitrag über das Gehalt an eine Direktversicherung ab. Gleiches gilt für Sie als Arbeitgeber. Zu beachten ist jedoch: Für Betriebsrenten muss später Einkommenssteuer gezahlt werden. Außerdem fallen bei gesetzlich Versicherten Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung an.

Beispielhafte Entgeltumwandlung eines Mitarbeiters

Bei Entgeltumwandlung des Mitarbeiters ist ein 15%-iger Arbeitgeberzuschuss zu zahlen. Diese Unterstützung ist für Sie als Arbeitgeber kostenneutral möglich und bindet und motiviert Ihre Mitarbeiter.

So bauen Sie Ihre eigen baV auf

Das sollten Sie beim Aufbau einer baV beachten:

Experten-Beratung

Experten entwickeln mit Ihnen die optimale Lösung für Ihr Unternehmen und Ihre Mitarbeiter. Die Commerzbank arbeitet mit der Allianz, Deutschlands größtem Vorsorgepartner für die betriebliche Altersvorsorge, zusammen.

Betriebsrente proaktiv bewerben

Eine bAV bietet viele Vorteile für Mitarbeiter. Bewerben Sie die Betriebsrente daher proaktiv bei Arbeitnehmer sowie Arbeitssuchenden. Steuern Sie gegebenenfalls einen freiwilligen Zuschuss bei, um das Angebot besonders attraktiv zu machen.

Verträge kontinuierlich prüfen

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändern sich stetig. Prüfen Sie daher stets bestehende Verträge, die Sie als Unternehmen bezuschussen, ob diese mit den aktuellen gesetzlichen Regelungen übereinstimmen bzw. entsprechend angepasst werden müssen.