Welche Formen der Nachfolgeregelung gibt es?

Vergleichen Sie die verschiedenen Möglichkeiten der Unternehmensübergabe mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften und Zielen, Vorteilen und Risiken.

Schreinermeister mit zwei Lehrlingen, die in der einer Werkstatt stehen und Holz bearbeiten

Welchen Weg wollen Sie gehen, welches Ziel erreichen?

Bei Unternehmensübergaben treffen Idealvorstellungen auf Realbedingungen. Finden Sie heraus, ob es potenzielle, qualifizierte und interessierte Nachfolger in Ihrer Familie gibt. Gibt es unter Ihren besten Mitarbeitern besonders geeignete Kandidaten, die das Unternehmenssteuer übernehmen können? In manchen Übergabefällen sind Mischformen die bessere Lösung, zum Beispiel eine Nachfolge aus internen und externen Führungspersönlichkeiten.

Oder suchen Sie einen Käufer für Ihr Unternehmen? Es gibt einige Online-Portale, die Unternehmenskäufer und -verkäufer zusammenführen. Die Commerzbank bietet Ihnen einen Zugang zur Deutschen Unternehmerbörse (DUB.de) an.

Die allerbeste Idee: Rufen Sie im Zweifel die Commerzbank Hotline an. Wir beraten Sie gerne oder vermitteln Sie an einen Partner unseres Nachfolge-Spezialistennetzwerks, damit Sie die passende Form der Nachfolgeregelung für Ihr Unternehmen finden.

Welche Motivation steckt hinter Ihrem Wunsch, Ihre Nachfolge zu regeln?

Planen Sie Ihren Eintritt in den Ruhestand? Besteht in Ihrer Familie der Wunsch nach einer Fortführung Ihres Unternehmens? Bewegen Sie gesundheitliche Gründe? Oder haben sich Ihre Prioritäten verändert? Das sind nur wenige der vielen Beweggründe, die eines auslösen: den Wunsch Ihr Unternehmen in gute Hände zu übergeben. Je früher Sie sich mit dem Thema Nachfolgeregelung beschäftigen und die verschiedenen Formen der Nachfolgeregelung ergründen, desto besser, entspannter und erfolgreicher wird Ihre Suche nach einem Nachfolger.

Alle Formen der Nachfolgeregelung für Sie auf einen Blick

Erfahren Sie, was die Optionen für Sie bedeuten.

Weg 1: Die familieninterne Nachfolge

Beim Family-Buy-Out übertragen Sie Ihr Unternehmen auf ein Familienmitglied oder mehrere Familienmitglieder.

Vorteile

  • Das Unternehmen und damit Ihr Lebenswerk bleiben in der Familie.
  • Eine langsame, langfristige und bessere Heranführung des Nachfolgers an seine Aufgaben ist möglich.
  • Es besteht die Möglichkeit einer gestuften Übergabe (Mitarbeiter, Geschäftsführer, Minderheitsbeteiligung, Mehrheitsbeteiligung).
  • Es gibt unterschiedliche Arten der Übertragung (zum Beispiel den Kauf auf Raten oder gegen eine Rente beziehungsweise Schenkung).
  • Die Nachfolge als Schenkung in Verbindung mit hohen stillen Reserven kann steuerliche Auswirkungen für Ihr Unternehmen haben.

Risiken

  • Besonders herausfordernd sind Gesellschafter mit mehreren Kindern, die potenziell als Nachfolger infrage kommen können. Ausgleichszahlungen können für Sie eine Option sein.
  • Die Entscheidungsfindung des geeigneten Nachfolgers aus dem Kreis der Familie ist häufig sehr emotional.

Weg 2: Die Nachfolge regeln durch Leitende Angestellte

Beim Management-Buy-Out übergeben Sie Ihre Firma an einen oder mehrere Leitende Angestellte. Der Kauf wird meist durch eine Finanzierung aus Fremdkapital getätigt. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, zum Beispiel öffentliche Förderprogramme, eine Bankenfinanzierung oder ein Verkäuferdarlehen.

Vorteile

  • Die Nachfolge durch einen Leitenden Angestellten zeugt von einer weitsichtigen Personalplanung und wirkt sich sehr wahrscheinlich positiv auf Ihr Unternehmen aus. Schließlich kennt Ihr Führungsteam Ihr Unternehmen fast so gut wie Sie es selbst kennen.
  • Eine unternehmensinterne Übernahme motiviert das Personal und erleichtert die Vertrauensbildung zum Nachfolger.
  • Unternehmensinterne Übernahmen bieten die idealen Voraussetzungen und den besten Zeitpunkt, um notwendige zeitgemäße Umstrukturierungen umzusetzen. Eines der aktuell wichtigsten Themen ist die Digitalisierung, die für viele Unternehmen eine Herausforderung an Prozesse, Strukturen und die Veränderungsbereitschaft des Personals stellt.

Risiken

  • Die Trennung von Lebenswerk und Familie bedeutet, dass Sie sowohl das Unternehmen als auch die Führung in familienfremde Hände übergeben. Dies ist für Sie ein großer Schritt und sollte von Ihnen gut überlegt werden, da nach der Übergabe jemand anderes die Zukunft Ihres Lebenswerkes bestimmt.
  • Damit das Unternehmen finanziell abgesichert ist und weiterbesteht, raten Sie Ihrem Nachfolger, dass er alle Varianten der Fremdfinanzierung berücksichtigt. Zudem sollte der Kapitaldienst der Fremdmittel einen angemessenen Spielraum für den laufenden Finanzbedarf lassen und ausreichende finanzielle Mittel für Investitionen zur Verfügung stellen. Eine professionelle Beratung, etwa von der Commerzbank, hilft Ihnen, dies sicherzustellen.

Weg 3: Die Nachfolge durch eine externe Führungsperson regeln

Beim Management-Buy-In übergeben Sie Ihr Unternehmen an eine externe Führungsperson.

Vorteile

  • Beim Management-Buy-In sind Wettbewerbssprünge und -vorteile möglich, wenn Sie eine qualifizierte Führungsperson finden, die Ihre Branche gut kennt, Ihre Firmenphilosophie teilt und neue Ideen zur Verbesserung und Weiterentwicklung Ihrer Firma mitbringt.

Risiken

  • Die Anpassung an einen neuen Führungsstil erfordert von alteingesessenen Mitarbeitern Zeit und Bereitschaft.
  • Die Zusammenarbeit zwischen neuer Führungskraft und dem im Unternehmen verbleibendem Führungspersonal birgt Konfliktpotenzial.

Weg 4: Buy-In-Management-Buy-Out

Bei dieser Variante der Nachfolgeregelung kombinieren Sie die beiden zuletzt genannten Management-Optionen (Weg 2 und Weg 3). Sie übergeben Ihr Unternehmen an eine Hybridform aus firmeninternen und externen Nachfolgern.

Vorteile

  • Die Variante Buy-In-Management-Buy-Out erhöht die Chancen für eine erfolgreiche Unternehmenszukunft und birgt große Steigerungspotentiale, zum Beispiel beim Unternehmenserfolg, sofern das neue Firmen-externe und alte interne Führungspersonal respektvoll und harmonisch zusammenarbeitet.

Risiken

  • Das Aufeinandertreffen von altem und neuen Führungsstil verbunden mit unterschiedlichen strategischen Ausrichtungen und Unternehmensvisionen birgt auch ein Konfliktpotenzial – damit umzugehen erfordert von beiden Seiten Gesprächs- und Kompromissbereitschaft.

Weg 5: Owner-Buy-Out

Beim Owner-Buy-Out werden Sie Minderheitsgesellschafter an Ihrem Unternehmen, indem Sie Gesellschaftsanteile von Ihrem Nachfolger zurückkaufen.

Vorteile

  • Durch das Owner-Buy-Out trennen Sie sich nicht vollständig von Ihrem Lebenswerk.
  • Sie bleiben auch in Zukunft Teil der Firma und haben ein Mitspracherecht.

Risiken

  • Beim Owner-Buy-Out müssen Sie sich den Entscheidungen des Nachfolgers und Mehrheitseigners beugen.

Weg 6: Plant-Buy-Out

Beim Plant-Buy-Out verkaufen Sie Ihr Unternehmen an einen Konkurrenten.

Vorteile

  • Der Wettbewerber, der Ihr Unternehmen übernimmt, kann sich vergrößern und dadurch seine Marktstärke stabilisieren und positive Synergieeffekte nutzen.
  • Dies kann Ihr Lebenswerk und auch die Arbeitsplätze in Ihrem Unternehmen sichern.

Risiken

  • Es kostet Sie möglicherweise emotionale Überwindung, sich von Ihrem Unternehmen zu trennen.
  • Ihr etabliertes Unternehmen geht komplett im Wettbewerber auf, das kann bedeuten, dass auch der Name und die Ideologie Ihres Unternehmens verschwinden.
  • Die Arbeitsplätze Ihrer Mitarbeiter sind möglicherweise nicht langfristig sicher.

Weg 7: Das Institutional-Buy-Out

Beim Institutional-Buy-Out verkaufen Sie Ihr Unternehmen an Finanzinvestoren.

Vorteile

  • Investoren investieren zumeist Kapital, um das Unternehmen weiter zu entwickeln und es wachsen zu lassen.
  • Oft werden den Führungskräften auch Beteiligungen am Unternehmen angeboten

Risiken

  • Investoren tendieren zu Maßnahmen, die Maximierung von Gewinn versprechen.
  • Der Führungsstil und die Risikobereitschaft von Investoren können das Betriebsklima auch negativ beeinflussen.
  • Beim Institutional-Buy-Out sollte darauf geachtet werden, dass das Personal und besonders die Leistungsträger im Unternehmen erhalten bleiben – sie kennen Ihr Unternehmen detailliert und verfügen über gewachsenes Know-how.

Weg 8: Die Stiftung

Die Besonderheit der Stiftung ist Ihre Autonomie – sie kennt weder Anteilseigner noch Mitglieder. Das in eine Stiftung eingebrachte Vermögen wird per Satzung einem festgelegten Zweck gewidmet. Durch die Eigentümerlosigkeit kann eine Stiftung Unternehmen vor Zersplitterung, feindlichen Übernahmen und gegebenenfalls auch vor Pflichtteilansprüchen absichern.

Bei dieser Form der Nachfolgeregelung geben Sie die Eigentumsstellung an Ihrem Unternehmen auf und übertragen diese auf die Stiftung. Ob Sie sich danach in der Stiftung oder im Unternehmen weiterhin engagieren, hängt ganz von dem Willen und der Gestaltung ab. Hier gibt es keine Vorgaben, aber es ist möglich, dass Sie als noch lebender Stifter auf einer der beiden Ebenen Mitspracherechte haben.

Vorteile

  • Je nach Form und Gestaltung kann es Befreiungen von Körperschafts-, Gewerbe-, Erbschaft- und Schenkungssteuer geben sowie eine Privilegierung bei Umsatz- und Grunderwerbsteuer.
  • Sie können Spenden in den Vermögensstock einer gemeinnützigen Stiftung im Jahr der Zuwendung und in den folgenden neun Jahren auf Antrag bis zu einem Betrag von insgesamt einer Million Euro als Sonderausgaben abziehen.
  • In einer Stiftung können Sie Familienmitglieder als Kommanditisten am Erfolg des Unternehmens teilhaben lassen, ohne ihnen Mitspracherechte einzuräumen, und dies neben der Fortführung durch die steuerbegünstigte Stiftung.

Risiken

  • Je nach Stiftungsform verfallen diverse Steuerprivilegien - zum Beispiel: wenn Sie mit Ihrem Unternehmen ein Gewerbe anmelden.