Felipes Job ist, die Spirale zu unterbrechen
Die Sozialstiftungen der Commerzbank unterstützen Mitarbeitende und deren Angehörige in Not. Etwa bei der Unterstützung der Finanzierung einer Assistenzhundausbildung.
16.06.2025
Zusammenfassung:
- Die Sozialstiftungen der Commerzbank unterstützen Mitarbeitende und deren Angehörige unbürokratisch, wenn sie unverschuldet in Not geraten.
- Zum Beispiel halfen die Stiftungen einer Familie, indem sie einen Teil der Kosten für das Training eines Assistenzhunds für deren neurodiverse Tochter übernahmen.
- Der Hund kann eine aufkommende Reizüberflutung erkennen und hilft, die kritische Situation zu meistern.
Felipe hilft Lotte aus der Spirale raus. So lautet die einfache Formel, die für etwas Kompliziertes steht. Lotte ist einundzwanzig, Felipe drei. Lotte ist ein Mensch. Felipe ein Hund. Ein Labrador, um genau zu sein. Kurzes Fell, verspielt, neugierig – und speziell trainiert, Lotte zu unterstützen. Denn Lotte ist neurodivers. Sie liegt auf dem Autismusspektrum und zeigt zusätzlich ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom.
„Manchmal wird es lauter, schneller, heller, dann verkrampfe ich mich“, erzählt Lotte. Dann greift die Spirale, sie verkrampft sich innerlich. Wird dieser Prozess nicht unterbrochen, macht Lotte zu. Sie ist für die Umwelt nicht mehr erreichbar. Ein unfreiwilliger Shutdown der Seele, der Tage anhalten kann.
Felipe ist in der Ausbildung als ihr Assistenzhund. Er wird darauf trainiert, den aufkommenden Shutdown zu erkennen und zu reagieren, bevor die Spirale bei Lotte richtig in Gang gekommen ist. Sein Job ist es, sie zu unterbrechen, etwa durch Hochspringen oder Ablecken. Egal wo, ob im Einkaufszentrum oder im Straßenverkehr. „Er ist dann wie ein Fremdanker, sorgt dafür, dass ich mich aus der Situation distanzieren kann“, sagt Lotte.
Das wertvolle Gespür der Hunde
Dass Assistenzhunde hervorragende Dienste leisten, ist keine neue Erkenntnis. Sie erschnüffeln, ob Diabetiker unterzuckert sind, bevor die Messgeräte Alarm geben, merken, wenn bei Krampfpatienten der Anfall kommt. Der wohl am besten bekannte Assistenzhund ist der Blindenhund. Die Ausbildung ist teuer. „Viele tausend Trainerstunden stecken dahinter“, erläutert Martina B., Mutter von Lotte und langjährige Mitarbeiterin der Commerzbank. Rund 34.000 Euro braucht es, bis Felipe für Lotte in jeder Situation Anker sein kann.
Kosten, die keine Krankenversicherung übernimmt. „Wir haben uns überwunden und im Freundeskreis und in der Familie um Geld gebeten“, sagt Martina B. – und man merkt, wie schwer ihr dies gefallen ist. Sie nennt es Crowdfunding, aber für sie war es nah am Betteln. „Es ist eben einfacher, um Hilfe beim Umzug zu fragen, als um Hilfe in Form von Geld“, sagt sie.
Doch Martina B. hat sich auch an ihren Arbeitgeber gewendet und die Sozialstiftungen um Unterstützung gebeten. „Sie setzen sich für Mitarbeitende, Pensionäre und ihre nahen Angehörigen ein, die unverschuldet in Not geraten sind“, erläutert deren Geschäftsführung Petra Fink. Die Bandbreite für finanzielle Unterstützung ist groß. Die Stiftungen schauen sich die Anfragen an und unterstützen schnell und unbürokratisch.
Namhafte Unterstützung der Stiftung
Martina B. nennt das, was die Sozialstiftungen für Felipes Ausbildung beigesteuert haben, „großzügig“. Es war ein Betrag, der entscheidend dazu beiträgt, dass die zwei- bis zweieinhalb-jährige Schulung des Labradors bezahlt werden kann. Felipe ist bereits vor Ende seines Trainings eine große Stütze für Lotte. Als Hund ist er klar in seiner Kommunikation und ebenso unerschütterlich wie aufmerksam an der Seite seines Frauchens – bevor die Spirale in Gang kommt. Lotte ist glücklich und sicher mit ihm. Eigentlich unbezahlbar.
Felipe (3)
Am 18. Oktober 2021 wurde Felipe in einer Labrador-Zucht nahe Moskau geboren. Sein richtiger, sogar adeliger Name lautet "Genesis Lab Richard". Eigentlich sollte Felipe Zuchtrüde werden. Jedoch hat sich sein Körper nicht wie erforderlich entwickelt, daher hat eine Assistenzhundtrainerin ihn zu sich genommen. Wie alle Welpen durfte er die Kindheit bei einer Patenfamilie in Köln genießen. Dabei wurde er beobachtet, welchen Charakter er zeigt und wie er sich entwickelt. Bald war klar, dass Felipe eine große soziale Kompetenz besitzt. Ihn bringt nichts so schnell aus der Ruhe, er bellt nicht und er hat eine hohe Sensibilität für Stimmungen. Damit hat er die besten Voraussetzungen für einen Autismushund. Dafür ist es unerheblich, dass Felipe nicht sehr schnell im Lernen ist – aber „was einmal sitzt, das sitzt“.Bereits im ersten Lebensjahr findet die Eignungsprüfung als Assistenzhund statt, für die die Trainerin nach der Welpenzeit mit ihm übte. Neben einer Vorführung erster Leistungen war auch gesundheitlich alles in Ordnung. Daher folgte mit Bestehen die Spezialausbildung. Diese verbrachte er bei Lotte und übt seitdem, ihre Bedürfnisse zu erspüren und auf sie zu reagieren.