Von der Commerz- und Disconto-Bank bis heute

Am 26. Februar 2025 feiert die Commerzbank ihren 155. Geburtstag. Von der Gründung der Bank in Hamburg, ihrer historischen DNA sowie Lehren aus der Geschichte.

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Matthias Kemmerer

Commerzbank

26.02.2025

Bildercollage aus markanten Eckpunkten aus der Commerzbank-Historie, wie der Filialansicht der früheren Zentrale in Hamburg
© Commerzbank
Am 26. Februar 1870 gründeten Kaufleute, Merchant Banker und Privatbankiers die „Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg“, wie die Bank seinerzeit noch mit vollem Namen hieß. Der Name war tatsächlich Programm: Mit dem lateinischen commercium, also „Handel“ oder „Verkehr“, war der Gründungszweck klar beschrieben.

Die Commerzbank gehörte damit zu den ersten Aktienbanken, die sich explizit der Finanzierung des deutschen Außenhandels widmen sollten – oder, wie es im Gründungsstatut heißt, „deren Zweck die Erleichterung und Beförderung des Handelsverkehrs mittelst Vereinigung bedeutender Geldkräfte bildet.“

Mittelstandsbank von Anfang an

Auch das bis heute wichtige Mittelstandsgeschäft hat seine Wurzeln in der Frühphase der Bank: Dadurch, dass die Commerzbank in ihren ersten Jahrzehnten eher eine Hamburger Regionalbank war, entwickelte sie allein aufgrund ihres beschränkten Kreditvolumens eine besondere Expertise bei der Betreuung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs).

Wachstum zu nationaler Größe

Als Universalbank bot die Commerzbank rasch alle gängigen Finanzdienstleistungen an: vom kurzfristigen Betriebsmittelkredit für Personengesellschaften bis zur Anleiheemission für große Industriekunden und die öffentliche Hand. Um 1900 etablierte sich die Commerzbank am wichtigsten deutschen Finanzplatz in Berlin. In den 1920er Jahren wuchs sie schließlich zu einer Filialgroßbank von nationaler Bedeutung.

„Unsere Historie zeigt eindrucksvoll, dass die Commerzbank eine seit über 155 Jahren gewachsene Expertise in der Handels- und Mittelstandsfinanzierung vorweisen kann“, betonte CEO Bettina Orlopp. „Diese Geschäftsfelder sind fest in unserer DNA verankert.“

Kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte

Zu den dunkelsten Kapiteln gehört hingegen die Rolle der Bank in der Zeit des Nationalsozialismus. Zwar war die Geschäftspolitik der Commerzbank in der NS-Zeit in erster Linie von betriebswirtschaftlichen Motiven geprägt und nicht von Ideologie. Die Verantwortlichen der Bank zeigten aber auch eine zunehmende Anpassungsbereitschaft an die veränderten politischen Rahmenbedingungen.

Heute bekennt sich die Bank fest zur ihrer historischen Verantwortung: „Die Verdrängung unserer früheren jüdischen Kolleginnen und Kollegen, die Beteiligung am Vermögensentzug durch das NS-Regime und die Vernichtung der jüdischen Gewerbetätigkeit in Deutschland – dieses historische Erbe wiegt schwer“, sagte Bettina Orlopp. „Umso wichtiger ist es für unsere Bank heute, Verantwortung zu übernehmen. Und uns mit klarer Haltung für eine Kultur der Weltoffenheit, der Toleranz und des Respekts einzusetzen. Denn diese sind die Eckpfeiler unserer Demokratie.“

Lehren für die Gegenwart

Und so steht die Commerzbank heute fest an der Seite ihrer Mitarbeitenden, ihrer Kundschaft und ihrer Investoren. Denn der Blick in die Vergangenheit hilft, in der gegenwärtig herausfordernden Zeit zu erkennen: Die vielleicht größte Stärke der deutschen Wirtschaft war immer ihre Anpassungsfähigkeit an die Erfordernisse des Weltmarkts. Die Weltwirtschaft hat historisch betrachtet auf tiefe ökonomische Krisen oder Rückschläge immer mit neuen Globalisierungsschüben reagiert, wenngleich mitunter verzögert. Und gerade die historische Exportorientierung Deutschlands ist für die Commerzbank ein großer Vorteil. Denn Handelsfinanzierung ist in einer global verflochtenen Welt immer gefragt.