Die meisten Deutschen sparen zu viel und investieren zu wenig
Die repräsentative Anlagestudie 2024 der Commerzbank zeigt, wie es aktuell um die Sparer und Anleger in Deutschland steht.
27.02.2024
Die Mehrheit in Deutschland ist trotz ihrer begrenzten Mittel mit der eigenen finanziellen Situation zufrieden und blickt zuversichtlich in die Zukunft. Der Großteil spart, legt aber nicht in renditestarke Wertpapiere an. Die beliebteste Sparform ist nach wie vor das Tagesgeld- und Festgeldkonto oder das Sparbuch. Aktien und Fonds sind die beliebtesten Wertpapiere, gefolgt von ETFs. Aber: Die Mehrheit der Befragten hat keine Anlagestrategie und knapp jeder zehnte Befragte weiß zudem nicht, was eine Anlagestrategie ist. Und trotz Defiziten in der Finanzbildung in Deutschland besteht eine generelle Offenheit für neue Anlageformen.
Obwohl Beratungsleistungen nur von wenigen genutzt werden, legt die Mehrheit Wert auf eine umfassende Anlageberatung. Insbesondere junge Menschen nutzen und wertschätzen diese und planen darüber hinaus, ihren Sparbeitrag zu erhöhen.
Zusammengefasst fallen besonders die Wissenslücken über alle Finanz- und Anlageprodukte und nicht vorhandene Anlagestrategien ins Auge. Die Studie liefert ein klares Bild: Deutschland ist auch im Jahr 2024 noch immer kein Land von Anlegern.
Mehr über die Ergebnisse der Anlagestudie erfahren Sie im Video, im Ergebnisbericht und in der Pressemitteilung (Links am Seitenende).
„Noch nie war es so wichtig wie heute, zielgerichtet zu sparen und anzulegen. Wir wissen aus Gesprächen mit unseren Kundinnen und Kunden, dass es vor dem Hintergrund geopolitischer Krisen und wirtschaftlicher Herausforderungen Unsicherheiten bei der Geldanlage gibt. Hier gilt es, durch mehr Finanzbildung Abhilfe zu schaffen und Einstiegshürden zu senken – damit immer mehr Menschen in Deutschland ihre finanziellen Möglichkeiten nutzen und von Sparern zu kompetenten Anlegern werden. Dazu beizutragen, verstehen wir als ‚Bank für Deutschland‘ als Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung.“
Thomas Schaufler
Privat- und Unternehmerkundenvorstand
Video: Die Studie auf einen Blick
Fünf von sieben Personen gelingt es zu sparen
Nicht alle sparen, rund jeder vierte Verbraucher (28 %) legt momentan kein Geld zur Seite.
- Vor allem ältere Generationen geben an, derzeitig nicht zu sparen.
- Auch Alleinstehende (32 %) und Mieter (34 %) geben häufiger an, derzeitig keine Ersparnisse beiseitezulegen.
- Der Anteil an Personen, die regelmäßig sparen, ist unter den Millenials (44 %) und der Generation Z (47 %) am höchsten.
Die beliebtesten Sparformen
Der Kauf von Wertpapieren wird von jedem Vierten, das Sparen über einen Bausparvertrag oder Wertpapier-Sparplan von jedem Fünften genutzt.
- Alle vorgegebenen Sparformen werden von Personen mit hoher Bildung häufiger genutzt als von Personen mit niedriger Bildung.
- Dasselbe Muster gilt für einkommensstarke Personen, verglichen mit einkommensschwachen Personen und für Personen mit eigener Immobilie im Vergleich zu Mietern.
Unwissenheit über die gesamte Bandbreite an Finanz- und Anlageprodukten
- 31 % der Befragten sagen, dass sie keine Kenntnisse über Aktien als mögliches Anlageprodukt haben.
- 33 % sagen das über Fonds und 50 Prozent über ETFs/ETCs.
- Frauen sind weniger vertraut mit allen Produkten als männliche Befragte.
Nur jeder Vierte hat eine Anlagestrategie
Unwissenheit darüber, was eine Anlagestrategie ist, findet sich vor allem bei der Generation Z (13 %). Mehr Männer (34 %) geben an eine Anlagestrategie zu besitzen als Frauen (18 %).
Regionale Unterschiede
In Hessen haben 38 % der Befragten eine Anlagestrategie, während das nur auf 16 % in Sachsen-Anhalt zutrifft.
Auch beim Kenntnisstand über Anlageprodukte gibt es Abweichungen:
- In Bayern ist der Kenntnisstand über Aktien mit 38 % am höchsten; nur 24 % der Befragten aus Sachsen bewerten diesen als gut.
- Nur 12 % der Befragten aus Mecklenburg-Vorpommern halten ihre Kenntnisse über ETF/ETC für gut. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen finden hingegen 29 %, dass sie sich gut damit auskennen.
Methodik: So investiert Deutschland
Stichprobe
Disproportional geschichtete Stichprobe der deutschen Wohnbevölkerung mit Zugang zum Internet ab 18 Jahren. Die Stichprobengröße beträgt n=3.200 Befragte (n=200 Befragte pro Bundesland).
Befragungszeitraum und Methodik
Die Interviews wurden zwischen dem 21.11.2023 und dem 01.12.2023 geführt. Es kamen „Computer Assisted Web Interviews“ (CAWI) zum Einsatz.
Auftraggeber
Die Studie wurde im Auftrag der Commerzbank AG von dem Markt- und Sozialforschungsinstitut Ipsos durchgeführt.
Wissenwertes zum Thema im Privatkundenportal
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