US-Arbeitsmarkt erholt sich kaum

Der US-Arbeitsmarkt hat sich nach dem enttäuschenden Juli-Bericht im August kaum erholt.

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Dr. Christoph Balz

Commerzbank Economic Research

06.09.2024

Es sind zwar 142 Tsd neue Stellen entstanden, während die Arbeitslosenquote auf 4,2% gesunken ist. Gleichzeitig wurde aber das Stellenplus im Juni und im Juli um zusammengenommen 86 Tsd nach unten revidiert. Damit bleibt der Arbeitsmarkt ein Sorgenkind. Eine Zinssenkung der US-Notenbank am 18. September dürfte feststehen. Einen klaren Hinweis, ob es dann 25 oder 50 Basispunkte nach unten geht, liefert der Bericht allerdings nicht.

Die Daten ...

Im August betrug der Jobzuwachs in den USA 142 Tsd. Dies war etwas weniger als erwartet (Konsens 165 Tsd, Commerzbank-Prognose 150 Tsd). Außerdem wurden die Zahlen für Juni und Juli um insgesamt 86 Tsd nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote sank nach vier aufeinanderfolgenden Anstiegen von 4,3% auf 4,2%. Der durchschnittliche Stundenlohn legte recht stark um 0,4% gegenüber Juli und 3,8% gegenüber August 2023 zu.

... und die Hintergründe

Nachdem der Arbeitsmarktbericht für Juli so enttäuscht hatte, war die große Frage, inwieweit dabei Sondereffekte eine Rolle gespielt hatten. Wir haben vermutet, dass Hurrikan Beryl das Stellenwachstum im Juli gedämpft hatte. Tatsächlich fiel das Jobplus im August mit 142 Tsd wieder deutlich größer aus als im Juli, was allerdings auch daran liegt, dass der zunächst gemeldete Zuwachs im Juli von 114 Tsd auf 89 Tsd herunterrevidiert wurde. Mit den Abwärtsrevisionen hat sich auch der Trend stärker abgeschwächt als gedacht. In den letzten Monaten betrug das Stellenplus meist nur um die 100 Tsd.

Immerhin verlängerte sich die durchschnittliche Arbeitswoche im August wieder. Das Volumen an insgesamt gearbeiteten Stunden erhöhte sich etwas stärker, als es im Juli gesunken war.

Bei der Arbeitslosenquote hatten wir vor einem Monat darauf hingewiesen, dass der Anstieg vor allem auf das (u.a. wegen der Einwanderungswelle) größere Arbeitsangebot zurückgeht, weniger auf nachfragebedingte Entlassungen. Im August ist die Arbeitslosenquote zwar minimal gesunken (auf zwei Stellen gerundet von 4,25% auf 4,22%), aber jetzt stuft sich ein geringerer Anteil der Betroffenen als nur temporär arbeitslos ein.

In diesem Zusammenhang schlägt die vieldiskutierte Sahm-Regel weiterhin Alarm. Gemäß einer von der Ökonomin Claudia Sahm aufgestellten Regel droht eine Rezession, wenn der Dreimonatsdurchschnitt der Arbeitslosenquote um 0,5 Prozentpunkte oder mehr von seinem in den vorherigen zwölf Monaten erreichten Tief steigt. Inzwischen beträgt der Anstieg 0,57 Prozentpunkte, die Rezessionschwelle ist also nach 0,53% im Juli weiter überschritten.

Den vollständigen Text finden Sie im PDF-Dokument.