Steigende Staatsschulden – Geht das gut?

Die Staatsschulden sind weltweit massiv gestiegen und bei vielen Ländern gibt es noch keine Anzeichen einer Wende.

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Bernd Weidensteiner, Dr. Christoph Balz

Commerzbank Economic Research

05.07.2024

Denn die Finanzpolitik steht vor vielen Herausforderungen, und es fehlt zumeist der politische Wille, die wichtigen Ausgaben zu priorisieren und bei anderen Ausgaben die notwendigen schmerzhaften Einschnitte vorzunehmen. Viele setzen darauf, dass die Notenbanken eine Schuldenkrise verhindern werden. Allerdings wäre dies mit beträchtlichen Nebenwirkungen wie einer höheren Inflation verbunden.

Schuldenquoten seit Finanzkrise deutlich gestiegen ...

In vielen Ländern sind die Staatsschulden seit der Finanzkrise 2007 in die Höhe geschnellt. In den USA sind sie in Relation zum Bruttoinlandsprodukt von 65% auf 122% gestiegen, die Staatsschuldenquote hat sich also fast verdoppelt. In Frankreich, dessen Kreditwürdigkeit die Ratingagentur S&P jüngst herabgestuft hat, ist diese Quote von 65% auf 111% gestiegen.

... und keine Wende in Sicht, ...

In den kommenden Jahren droht ein weiterer Anstieg. Denn die Konsolidierung des Staatshaushalts genießt nirgends Priorität. Im Gegenteil: Ohnehin hoch verschuldete Staaten wie Frankreich stellen die Weichen für weitere teure Ausgabeprogrammen oder Steuersenkungen. Keines der Lager im derzeitigen französischen Wahlkampf verschwendet einen Gedanken auf die Reduzierung der Defizite.

... auch wegen höherer Zinsen und geringerer Inflation

Das fehlende Problembewusstsein der Politik erklärt sich wohl auch damit, dass die Zinsen lange Zeit außergewöhnlich niedrig waren, sodass neue Schulden den Haushalt zunächst nicht spürbar belastet haben. Zuletzt kam die hohe Inflation hinzu, die das nominale Bruttoinlandsprodukt schneller steigen ließ und damit den Anstieg der Schuldenquoten gebremst hat.

Diese Bremsfaktoren verlieren allerdings an Wirkung. Die Inflation ist deutlich gefallen, und die höheren Zinsen schlagen mehr und mehr auf die Staatshaushalte durch. Die Folgen der angeschwollenen Schulden zeigen sich bei den Zinsausgaben der Staaten. So entsprechen die Zinsausgaben der US-Bundesregierung im laufenden Haushaltsjahr 2024 voraussichtlich 3,1% des Bruttoinlandsprodukts, womit diese Quote doppelt so hoch wäre wie in den ersten 20 Jahren des 21. Jahrhunderts. In den nächsten Jahren wird diese Quote auf über 4% steigen.

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