Labour gewinnt die britische Wahl

Die Labour Party hat bei den britischen Parlamentswahlen einen Erdrutschsieg eingefahren und konnte den stärksten Zuwachs an Sitzen in über 100 Jahren einfahren.

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Bernd Weidensteiner, Dr. Christoph Balz

Commerzbank Economic Research

05.07.2024

Mit voraussichtlich 410 der 650 Abgeordneten kann sich der künftige Premierminister Starmer auf eine klare Mehrheit im Unterhaus stützen. Die bisher regierenden Konservativen erlitten eine heftige Niederlage und gehen nach 14 Jahren in die Opposition. Die neue Regierung steht vor großen Herausforderungen, wobei ihr Spielraum durch die schwierige Haushaltslage stark eingeschränkt ist.

Erdrutschsieg der Labour Party...

Die britische Labour Party hat die Unterhauswahlen erwartungsgemäß klar gewonnen. Sie erreichte nach Auszählung fast aller Wahlkreise 410 Sitze im Unterhaus, ein Zuwachs von über 200 Sitzen (Chart 1). Mit diesem Ergebnis stellte die Partei sogar den Wahlsieg von Tony Blair im Jahre 1997 (ein Zuwachs von 147 Sitzen) in den Schatten. Labour kommt auf eine deutliche Mehrheit im Unterhaus, das 650 Sitze hat. Keir Starmer, der Parteichef von Labour, wird der neue britische Premierminister werden. Der deutliche Umschwung zugunsten Labours liegt allerdings an den Eigenheiten des britischen Wahlsystems. Denn mit rund 34% der Stimmen kommt die Partei nur auf gut 1,5 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Wahl. Lediglich in Schottland konnte sie ihren Anteil deutlich ausbauen.

Die Konservativen von Premier Sunak erlitten dagegen eine heftige Niederlage und verloren mehr als 240 Sitze. Sie werden im neuen Unterhaus nur noch 114 Abgeordnete haben, so wenig wie nie in den letzten 100 Jahren. Die Tories gehen nach 14 Jahren Regierungsverantwortung in die Opposition.

Bei den sonstigen Parteien gewann die Reform UK Party von Nigel Farage 4 Sitze. Sie erhielt 4 Millionen Stimmen gegenüber 6,7 Millionen der Konservativen. Die Scottish National Party (SNP), die sich für die Unabhängigkeit Schottlands einsetzt, büßte die meisten ihrer 52 Sitze ein. Dagegen legten die Liberaldemokraten deutlich auf 70 Abgeordnete zu.

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