Neue Commerzbank-Mittelstandsstudie
Fachkräftemangel und fehlende Qualifikation bremsen digitale Transformation
11.05.2016
- Vom Jobkiller zum Jobmotor: Unternehmen sehen Digitalisierung immer positiver
- Zwei Drittel aller Unternehmen schaffen Mitarbeitern Freiräume für innovative, digitale Projekte
- Bei einem Fünftel der Mittelständler prägt Digitalisierung bereits maßgeblich die gesamte Geschäftstätigkeit
Die digitale Transformation wird im deutschen Mittelstand zu einem Zuwachs an Arbeitsplätzen führen.
Nach einer Umfrage im Auftrag der Commerzbank rechnen 43 Prozent der befragten Firmen mit einemsteigenden, 48 Prozent mit einem gleichbleibenden Personalbestand. Damit hat im Mittelstand offenbar ein Umdenken stattgefunden. Statt eines Jobkillers sehen die Unternehmen in der zunehmenden Digitalisierung nun eher einen Jobmotor. Erwarteten im Jahr 2015 noch 40 Prozent der Unternehmen negative Beschäftigungseffekte, so sind es in der Befragung der Mittelstandsinitiative Unternehmerperspektiven 2016 nur noch 8 Prozent. Für die Studie „Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradition““ befragte TNS-Infratest im Auftrag der Commerzbank 4.000 mittelständische Unternehmen in ganz Deutschland. Die Ergebnisse der Studie wurden am 11. Mai 2016 in Frankfurt am Main vorgestellt.
Gesucht: das richtige Personal für den digitalen Wandel
„Der Mittelstand gehört ganz klar zu den Gewinnern der digitalen Transformation, weil er typischerweise auf Geschäftsfeldern agiert, wo Expertenwissen, Innovation und Flexibilität eine große Rolle spielen. Deshalb wird hier der Bedarf an Fachleuten weiter steigen, während es eher die einfacheren, standardisierten Tätigkeiten sind, die zunehmend von vernetzten Maschinen erbracht werden können“, erklärte Markus Beumer, Vorstand der Commerzbank und dort verantwortlich für das Mittelstandsgeschäft.
Die Unternehmen suchen qualifiziertes Personal – 68 Prozent der Befragten melden Bedarf an Kräften mit mehrjähriger Erfahrung. Zugleich registrieren sie starkes Interesse an Weiterqualifizierung der bestehenden Belegschaft und den Wunsch, stärker in die strategische Ausrichtung des Unternehmens einbezogen zu werden. „In der Weiterentwicklung des vorhandenen Personals liegt noch viel Potenzial“, kommentierte der Schirmherr der Studie Dr. Jürgen Meffert, Director bei der Unternehmensberatung McKinsey & Company. „Die digitale Transformation erfordert einen Führungsstil, der die Mitarbeiter mitnimmt. Deren Wunsch, beteiligt zu werden, sollte eine Ermutigung sein, neue berufliche Perspektiven, flachere Hierarchien und ein innovativeres Klima im eigenen Unternehmen zu etablieren.“
Rahmenbedingungen für eine gute Veränderungskultur
Wie verändern Unternehmen ihre Organisation und Kultur, um die Herausforderungen der digitalen Transformation zu bewältigen? Die Studie zeigt: Dezentrale Projekte zur Entwicklung von Innovationen sind inzwischen weit verbreitet: 65 Prozent der befragten Unternehmen ermöglichen es ihren Mitarbeitern, eigene Projekte selbstständig zu verwirklichen, in 53 Prozent der Unternehmen gibt es abteilungsübergreifende Innovations- und Pilotprojekte. In den Organisationsstrukturen gibt es jedoch Nachholbedarf: Nur 15 Prozent der Unternehmen bieten spezielle Expertenlaufbahnen außerhalb der gewachsenen Strukturen an, in 4 Prozent der Unternehmen wurden eigenständige Gesellschaften zur Entwicklung digitaler Innovationen gegründet. Interessant: Firmen mit besonders hoher Digitalisierungsaffinität ermöglichen ihren Mitarbeitern mehr Flexibilität – sowohl bei der individuellen Planung des Arbeitstages als auch in Bezug auf Lebensarbeitszeitmodelle und betriebliche Auszeiten.
Während die Mehrheit der Unternehmen (63 Prozent) die Möglichkeiten der Digitalisierung bislang vor allem zur Optimierung ihres bereits bestehenden Angebots nutzt, sind 18 Prozent branchenübergreifend bereits in wesentlichen Bereichen ihrer Geschäftstätigkeit durch Digitalisierung geprägt. Sie nutzen die neuen Techniken schon heute sowohl für die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen als auch zur Erschließung neuer Vertriebswege und engagieren sich darüber hinaus – Stichwort Industrie 4.0 – in der digitalen Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette. Diese Unternehmen antworten auf die Frage, ob sie personelles Wachstum erwarten, überproportional oft mit „Ja“ (52 Prozent im Vergleich zu 42 Prozent bei der Gesamtheit der Befragten).
Die Initiative Unternehmerperspektiven und ihre Studien
Seit zehn Jahren bildet die Mittelstandsinitiative Unternehmerperspektiven mit ihren Studien und Veranstaltungen ein Forum für Themen, die mittelständische Unternehmen in Deutschland bewegen, und artikuliert Positionen des Mittelstands in der Öffentlichkeit. Regelmäßig fragt sie dazu Einschätzungen mittelständischer Unternehmer aller Größenordnungen und Branchen zu aktuellen Themen ab. Die Datenbasis bilden repräsentative Umfragen mit 4.000 Führungskräften der ersten Ebene. Die Studienergebnisse werden mit Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden, Politik und Wissenschaft – auch auf öffentlichen Podien – diskutiert, um gegenseitiges Verständnis zu schaffen und tragfähige Lösungsansätze für die Herausforderungen des Mittelstands zu entwickeln. Die neue Studie finden Sie unter www.unternehmerperspektiven.de .
Einen Hintergrundbeitrag zur Studie finden Sie im Commerzbank-Blog .
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Über die Commerzbank
Die Commerzbank ist eine führende, international agierende Geschäftsbank mit Standorten in mehr als 50 Ländern. Kernmärkte der Commerzbank sind Deutschland und Polen. Mit den Geschäftsbereichen Privatkunden, Mittelstandsbank, Corporates & Markets und Central & Eastern Europe bietet sie ihren Privat- und Firmenkunden sowie institutionellen Investoren ein umfassendes Portfolio an Bank- und Kapitalmarktdienstleistungen an. Die Commerzbank finanziert über 30 % des deutschen Außenhandels und ist unangefochtener Marktführer in der Mittelstandsfinanzierung. Mit den Töchtern Comdirect und der polnischen M-Bank verfügt sie über zwei der weltweit innovativsten Onlinebanken. Die Commerzbank betreibt mit rund 1.050 Filialen sowie mehr als 90 Geschäftskundenberatungszentren eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken. Insgesamt betreut die Bank über 16 Millionen Privat- sowie 1 Million Geschäfts- und Firmenkunden. Die 1870 gegründete Bank ist an allen wichtigen Börsenplätzen der Welt vertreten. Im Jahr 2015 erwirtschaftete sie mit 51.300 Mitarbeitern Bruttoerträge von 9,8 Milliarden Euro.