Commerzbank, Deutsche Börse und MEAG gehen weiteren Schritt in Richtung Post-Trade-Services über Distributed-Ledger-Technologie
23.10.2019
- Abwicklung mit Wertpapier- und Cash-Token und Weiterverwendung zur Stellung von Sicherheiten bei Eurex Clearing - innerhalb verbindlichen Rechtsrahmens
- Gemeinsame Anwendungsfälle bestätigen die Eignung von Distributed-Ledger-Technologie als Grundlage für weitreichendes Serviceangebot
Commerzbank, Deutsche Börse und MEAG, Asset Manager von Munich Re und ERGO, haben einen weiteren Schritt bei der Untersuchung der Möglichkeiten von Distributed-Ledger-Technologie (DLT) für den Bereich Post-Trade-Services gemacht. Die Partner haben die Abwicklung eines rechtsverbindlichen Wertpapiergeschäfts im Sekundärmarkt mit tokenisiertem Geld und Wertpapieren erfolgreich abgeschlossen. Die Commerzbank nutzte weiterhin das tokenisierte Geld als Sicherheit bei der zentralen Gegenpartei Eurex Clearing. Das Prototyp-Szenario bildete eine Transaktion von tokenisierten Wertpapieren und der Übertragung von tokenisiertem Geld vollständig ab. Ziel ist es, das Potenzial verschiedener umfassender Dienstleistungen auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie weiter auszuloten.
Für die Transaktion wurden zunächst digitale Tokens in Form von Buchgeld (Cash Token) sowie von Wertpapieren (Securities Token) generiert. Anschließend wurde der zeitgleiche rechtsverbindliche Austausch der Tokens durch den Einsatz von Distributed-Ledger-Technologie ermöglicht. Als weiteren Anwendungsfall stellte die Commerzbank der zentralen Gegenpartei Eurex Clearing im Rahmen ihres operativen Risikomanagements Liquidität, in Form von Token repräsentiert, zur Deckung der Margenanforderungen zur Verfügung.
Eurex Clearing generierte den Cash-Token, die MEAG fungierte als Käufer von Wertpapieren und die Commerzbank als Verkäufer und Verwahrer der tokenisierten Wertpapiere. Außerdem stellte die Commerzbank über ihre Forschungs- und Entwicklungseinheit main incubator die Blockchain-Plattform zur Verfügung.
Die zugrunde liegende Technologie und das Rechtskonzept wurden von der Commerzbank und der Deutschen Börse gemeinsam entwickelt. Im Rahmen ihrer Zusammenarbeit haben die beiden Partner bereits Anfang des Jahres ein rechtsverbindliches Repo-Geschäft auf der Grundlage von DLT abgeschlossen.
„Dies ist ein wichtiger gemeinsamer Erfolg, um das Potenzial der Distributed-Ledger-Technologie für die Finanzdienstleistungsbranche weiter zu erforschen. Durch die Bündelung mehrerer Szenarien innerhalb dieser Transaktion ist es uns gelungen, den möglichen Anwendungsbereich dieser neuen Technologie deutlich zu erweitern. Dies kann dem Markt als Grundlage für mögliche Standardisierungen dienen. Wir verfolgen damit das Ziel, unsere Rolle als führender Anbieter von Finanzmarktinfrastruktur weiter zu stärken", sagte Jens Hachmeister, Head of New Markets der Gruppe Deutsche Börse.
„Nach unserer ersten Zusammenarbeit mit der Deutschen Börse im März 2019 freuen wir uns über einen weiteren Meilenstein bei der Nutzung von DLT für Post-Trade-Services. Wir werden weiter an diesen Themen arbeiten, um unseren Kunden marktreife Lösungen anzubieten", sagte Benjamin Duve, Head of Custody & Direct Market Access, Commerzbank AG.
Dr. Frank Wellhöfer, Geschäftsführer der MEAG: „Für uns als Investor hat die Distributed-Ledger-Technologie erhebliches Potenzial, die operative Effizienz zu steigern. Durch die Reduzierung von Intermediären wird sich der Transaktionsprozess von Wertpapieren beschleunigen. Die erzeugten Token, die Wertpapiere oder Geld repräsentieren können, werden die Netzwerkeffizienz auf allen Abwicklungsebenen erleichtern und die Grundlage für Standards schaffen. Dies ist wichtig für die Käuferseite: Standards führen zu einer breiteren Marktakzeptanz und schaffen damit Liquidität auf DLT-Plattformen."
Das Konzept dieser Test-Transaktion wurde unter Einbeziehung von Regulierungs- und Aufsichtsgremien erstellt. Die weitere produktive Umsetzung steht unter dem Vorbehalt ihrer Zustimmung und der Einhaltung regulatorischer Anforderungen und der geltenden Richtlinien. Die Partner wollen eine künftige Finanzmarktinfrastruktur und entsprechende Dienstleistungen in diesem Bereich weiterentwickeln, erste Schritte zur Schaffung eines entsprechenden Rahmens wurden kürzlich von der Bundesregierung eingeleiten.
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