Commerzbank, KfW und MEAG simulieren Wertpapiertransaktion über Blockchain
25.09.2017
- Geldmarktwertpapier auf Basis einer Blockchain abgebildet
- Hohes Potenzial für Effizienzsteigerungen im Wertpapiergeschäft
- Minderung von Kapital- und Liquiditätskosten durch Wertstellung in Echtzeit möglich
Die Commerzbank, die KfW Bankengruppe und die MEAG, der Vermögensmanager von Munich Re und ERGO, haben gemeinsam ein von der KfW begebenes Geldmarktwertpapier (Euro Commercial Paper, ECP) gehandelt und die Transaktion parallel in einer Blockchain abgebildet. Die Blockchain oder auch Distributed Ledger Technologie ist eine dezentrale Datenstruktur und zum Beispiel Grundlage für intelligente elektronische Verträge, sogenannte „Smart Contracts“, bei denen die automatisierte Abwicklung von Geschäftsvorfällen im Vordergrund steht. Das Wertpapier wurde ohne Einbeziehung einer Zahlstelle und eines Clearingsystems abgewickelt und an die MEAG verkauft. Die Pilottransaktion umfasste ein Volumen in Höhe von 100.000 Euro bei einer Laufzeit von fünf Tagen.
Parallel zur Begebung und Abwicklung wurden wesentliche Teile dieser Transaktion auf Basis der Distributed Ledger Technologie und der Plattform R3 Corda nachvollzogen und simuliert. Die normalerweise erforderliche Zahl von Intermediären wurde dabei reduziert. Dies ermöglichte eine unmittelbare Wertstellung und wurde zugleich in Echtzeit auf Basis der Distributed Ledger Technologie abgebildet. Üblicherweise nehmen die Zahlung und die Abwicklung von Wertpapieren zwei Tage in Anspruch, da diese unter Einbeziehung von Clearingsystemen mit zeitlicher Verschiebung vorgegeben sind.
Die Commerzbank ist seit dem Jahr 2015 Mitglied einer Initiative des Technologieunternehmens R3, die Distributed Ledger Technologien für die Finanzindustrie erforscht. Ein erster Prototyp der Corda basierten Plattform wurde zuvor von der Commerzbank in Kooperation mit weiteren Banken und R3 entwickelt. Die aktuelle Pilottransaktion mit einem Geldmarktwertpapier wurde auf einer weiteren Ausbaustufe dieser Anwendung abgebildet, die neue Funktionalitäten umfasst. Über eine Visualisierung von Transaktionen in Echtzeit lassen sich beispielsweise einzelne Schritte transparent nachvollziehen, wodurch zugleich eine Grundlage für ein regulatorisches Reporting geschaffen wurde.
Aufgrund kurzer Laufzeiten und einfacher Strukturen eignen sich Geldmarktwertpapiere gut für die Emission und den Handel auf Basis der Distributed Ledger Technologie. Basierend auf der Pilottransaktion konnte nunmehr ein echtes Geschäft mit mehreren Kontrahenten in wesentlichen Teilen über eine Blockchain parallel simuliert werden. Die Möglichkeit der unmittelbaren Abwicklung eines Wertpapiers kann für die Zukunft deutliche Vorteile bieten. Erstens lassen sich Effizienzgewinne durch schlankere Transaktionsprozesse und weniger Intermediäre realisieren. Zweitens kann eine taggleiche Valuta das Settlement Risiko verringern und damit gebundenes Kapital freisetzen. Aufgrund der üblichen hohen Handelsvolumina solcher Geschäfte können Kapital- und Liquiditätskosten deutlich gemindert werden. Die vollständige Hebung der Effizienzvorteile erfordert jedoch weitere technische, regulatorische und rechtliche Anpassungen.
In den kommenden Jahren soll die Entwicklung der Marktreife der neuen Plattform schrittweise vorangetrieben werden. Dabei stehen insbesondere die Einbettung der Distributed Ledger Technologie in das regulatorische Umfeld und Anpassungen mit Blick auf das Wertpapierrecht im Fokus. Dies umfasst zugleich die Weiterentwicklung bereits vorhandener Schnittstellen für ein regulatorisches Reporting.
“Die Pilottransaktion zeigt, dass sich die Emission ebenso wie der Handel von Wertpapieren über Blockchain Technologie in Echtzeit simulieren lassen. Durch eine Transformation von Wertpapiertransaktionen hin zu digital durchgeführten Emissionen könnte ein signifikantes Potenzial für Effizienzgewinne erschlossen werden“, sagte Roman Schmidt, Bereichsvorstand Corporate Finance bei der Commerzbank.
Dr. Frank Wellhöfer, Geschäftsführer der MEAG für Kapitalanlagecontrolling, Back Office und IT, sagt: “Mit diesem Projekt können wir als Investor Auswirkungen der Blockchain-Technologie auf Front- und Backoffice-Prozesse sowie regulatorisch relevante Aspekte analysieren. Digitalen Geschäftsprozessen gehört die Zukunft, die möglichen Effizienz- und Kostengewinne sind schon mit Blick auf die bestehenden Prozesse hochinteressant, die Opportunitäten in der Weiterentwicklung unserer Prozesse versprechen zusätzliche Erträge für unsere Mandanten.“
“Die voranschreitende Digitalisierung wird einen großen Einfluss auf die Art und Weise haben, wie in der Zukunft Finanzmarktgeschäfte gehandelt und abgewickelt werden. Die KfW, als bedeutende Akteurin auf den internationalen Geld- und Kapitalmärkten, sieht großes Potenzial in der Blockchain-Technologie und hat mit dieser Pilottransaktion erste positive Erfahrungen in der Praxis gesammelt. Für die Zukunft erhoffen wir uns Vorteile in der Abwicklungsgeschwindigkeit, der Transparenz und durch die hohen Sicherheitsstandards“, sagte Dr. Frank Czichowski, Treasurer der KfW.
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Die Commerzbank ist eine führende, international agierende Geschäftsbank mit Standorten in knapp 50 Ländern. In zwei Geschäftsbereichen – Privat- und Unternehmerkunden sowie Firmenkunden – bietet die Bank ein umfassendes Portfolio an Finanzdienstleistungen, das genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten ist. Die Commerzbank wickelt 30 Prozent des deutschen Außenhandels ab und ist Marktführer im deutschen Firmenkundengeschäft. Zudem ist die Bank aufgrund ihrer hohen Branchenkompetenz in der deutschen Wirtschaft ein führender Anbieter von Kapitalmarktprodukten. Ihre Töchter Comdirect in Deutschland und mBank in Polen sind zwei der weltweit innovativsten Onlinebanken. Mit ungefähr 1.000 Filialen betreibt die Commerzbank eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken. Insgesamt betreut die Bank mehr als 18 Millionen Privat- und Unternehmerkunden sowie über 60.000 Firmenkunden, multinationale Konzerne, Finanzdienstleister und institutionelle Kunden. Das 1870 gegründete Institut ist an allen wichtigen Börsenplätzen der Welt vertreten. Im Jahr 2016 erwirtschaftete es mit rund 49.900 Mitarbeitern Bruttoerträge von 9,4 Milliarden Euro.
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