Commerzbank und Deutsche Börse führen rechtsverbindliche Wertpapierabwicklung über Distributed-Ledger-Technologie durch

06.03.2019

  • Proof-of-Concept zur Generierung digitaler Tokens von Geld und Wertpapieren
  • Erstmals Repogeschäft mittels Lieferung-gegen-Zahlung über Distributed-Ledger-Technologie abgeschlossen

Die Commerzbank und die Deutsche Börse haben erstmals eine rechtsverbindliche Abwicklung eines Repogeschäfts auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie erfolgreich durchgeführt. Die prototypische Transaktion mittels Lieferung-gegen-Zahlung wurde im Rahmen einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie (Proof-of-Concept) durchgeführt, die die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie im Bereich der Wertpapierabwicklung untersucht.

Für die Transaktion wurden zunächst digitale Tokens in Form von Buchgeld (Cash Token) sowie von Wertpapieren (Securities Token) generiert. Anschließend wurde der zeitgleiche Austausch der Tokens auf Basis der Distributed-Ledger-Technologie rechtsverbindlich abgewickelt. Die Deutsche Börse trat in der Rolle des Geldgebers auf, die Commerzbank als Wertpapiergeber sowie Geldnehmer und über ihre Forschungs- und Entwicklungseinheit main incubator als Blockchain-Plattform-Betreiber. Die eingesetzte Technologie und das zugrundeliegende Rechtskonzept wurden gemeinsam von den Partnern entwickelt.

Die erfolgreiche Transaktion zeigt, dass eine rechtssichere, effiziente und transparente Abwicklung mittels Lieferung-gegen-Zahlung von tokenisierten Wertpapieren und Geld-Tokens über die Blockchain möglich ist. Die unmittelbare und gleichzeitige Wertstellung über Distributed-Ledger-Technologie ermöglicht eine Abbildung in Echtzeit. Die wesentlichen Vorteile der so verkürzten Abwicklungsdauer liegen in der Senkung des Kontrahenten-Risikos und entsprechender Reduktion von Kapitalkosten. Auch kann mit dieser Technologie die unmittelbare und transparente Einbindung von Regulatoren und Aufsehern erfolgen.

Das Repogeschäft basiert auf einer Schuldverschreibung der KfW Bankengruppe (ISIN DE000A2LQSP7) in Höhe von 10 Millionen EUR und einer Laufzeit von sieben Tagen mit einem negativen Zins von -0,5%. Repos sind besicherte Geldmarktinstrumente, mittels derer Banken ihren kurzfristigen Liquiditätsbedarf durch die Hinterlegung von Wertpapieren decken.

„Mit der konsequenten Weiterentwicklung der Blockchain-Technologie gewinnt DLT immer mehr an Bedeutung für einen wachsenden Markt. Nachdem wir uns mit den vergangenen Piloten vor allem Neuemissionsprojekten gewidmet haben, konnten wir mit der Transaktion zwischen der Deutschen Börse und Commerzbank nun erstmals auch bestehende Wertpapiere in digitale Token umwandeln. Es freut uns, die Transaktion als Plattform-Betreiber begleitet und gemeinsam mit der Deutschen Börse einen so wichtigen Meilenstein für die Adaptation dieser Zukunftstechnologie für den Kapitalmarkt erreicht zu haben“, so Michael F. Spitz, CEO des main incubators, der F&E-Einheit der Commerzbank Gruppe.

„Die gelungene Abwicklung im Rahmen des gemeinsamen Projekts motiviert uns, die Leistungsfähigkeit der Distributed-Ledger-Technologie weiter auszuloten. Unser besonderer Fokus gilt dabei der integrierten Zahlungsfunktion - Cash on Ledger - die wir hier erfolgreich bewiesen haben. Unterschiedliche Blockchain-Anwendungen voranzutreiben und neue Standards zu setzen hat für die Gruppe Deutsche Börse hohe Priorität, dieser Prozess wird in engem Austausch mit Partnern, Aufsichtsbehörden und Zentralbanken erfolgen“, sagte Jens Hachmeister, bei der Deutschen Börse verantwortlich für den Bereich DLT, Crypto Assets and New Market Structures.

Die Ergebnisse der prototypischen Abwicklung können als Basis für weiterführende Entwicklungen dienen. Nächste Schritte sind eng an die Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen geknüpft, die Voraussetzung für eine verbindliche Einschätzung der Vertragsverhältnisse sind. Die beteiligten Parteien verstehen sich als Vorreiter in dieser jungen Technologie und möchten Grundsteine für die Finanzmarktinfrastruktur schaffen.

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