Neue Commerzbank-Umfrage
Spürbare Auswirkung der geopolitischen Lage auf die Nutzung des chinesischen Renminbi als Handelswährung
25.06.2019
- Gestiegenes Interesse: 46% der befragten größeren Unternehmen fakturiert mittlerweile in Renminbi
- „Absicherung des Devisenkursrisikos“ ist Hauptargument für Fakturierung
- 11% der Unternehmen lehnen Umstellung auf Renminbi-Fakturierung mit Blick auf geopolitische Lage „aus politischen Gründen“ ab - Verdopplung versus Vorjahr
Der Renminbi wird bei den Firmenkunden der Commerzbank immer wichtiger: Für zwei Drittel der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 250 Mio. Euro ist die chinesische Währung von hoher Relevanz: 46% fakturieren in ihrem Chinageschäft mittlerweile in Renminbi, weitere 21% dieser Gruppe planen die Umstellung in den kommenden 12 Monaten. Bei Mittelständlern mit einem Jahresumsatz zwischen 2,5 und 12,5 Mio Euro haben lediglich 9% die Fakturierung umgestellt. – In ihrer mittlerweile vierten Erhebung befragte die Commerzbank in Kooperation mit Forsa mehr als 3.900 Firmenkunden mit Asiengeschäft in Europa (Vorjahr: D-A-CH Region). Zusätzlich befragte die Bank darüber hinaus 100 chinesische Firmenkunden mit internationalem Geschäft.
Neben positiven Bestätigungen enthält die neue Umfrage auch Überraschungen: Die Unternehmen äußern sich deutlich zur aktuellen geopolitischen Lage - und reagieren mit Entwicklungen in den Einkaufs- und Treasury-Abteilungen: Neben den unverändert wichtigen Cash Services werden insbesondere Lösungen im Risikomanagement immer wichtiger. Gefragt nach den Vorteilen der Fakturierung in Renminbi geben 73% der Kunden erstmals die „Absicherung des Devisenkursrisikos“ als Haupttreiber an (Vorjahr: 60%). Als weitere wesentliche Gründe dafür werden „Vorteile bei Preisverhandlungen“ (57%; Vorjahr: 62%), „Vorteile bei der Markterschließung auf dem chinesischen Festland“ (46%; Vorjahr 35%) sowie „Präferenzen von chinesischen Handelspartnern“ (38%; Vorjahr 37%) genannt.
Hauptbarrieren für die Umstellung sind der Umfrage zufolge „bereits etablierte Vorgehensweisen“ (57%; Vorjahr 59%) sowie die „Präferenz des Handelspartners für Euro beziehungsweise US-Dollar“ (49%; Vorjahr 41%) an. Aufgrund der nach wie vor rigiden Kapitalabflussrestriktionen verbleiben zwei Hinderungsgründe ungefähr auf Vorjahresniveau: über „fehlendes Vertrauen in die Nachhaltigkeit der Währung“ berichten 11% der Kunden. Bedenken aufgrund von „politischen Unsicherheiten“ äußern mittlerweile 11% der Kunden, die eine Umstellung auf den Renminbi zurzeit ablehnen (Vorjahr: 5%).
Gefragt nach den Grad der Betroffenheit durch die aktuelle geopolitische Lage, geben zwei Drittel der Unternehmen in Europa bislang „keine“ oder „kaum“ Auswirkungen an, ein Drittel sieht sich spürbar betroffen. „Interessant für uns ist, dass sich 44% der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 250 Mio. Euro überdurchschnittlich betroffen wähnen. Im Gegensatz dazu fühlen lediglich 15% der kleineren Firmenkunden mit einem Jahresumsatz zwischen 2,5 und 12,5 Mio. Euro die veränderten weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ihrem Geschäft“, erläutert Michael Rugilo, Asien-Experte der Commerzbank.
Das Stimmungsbild in China bezüglich der grenzüberschreitenden Nutzung des Renminbi präsentiert sich ähnlich zu Europa: 29% der chinesischen Firmenkunden der Commerzbank nutzen die Währung bereits, 4% planen die Umstellung innerhalb eines Jahres, 67% beabsichtigen keine Umstellung). Jedoch sind Gründe und Barrieren differenziert gewichtet: 58% der Kunden in China geben an, den Impuls zur Umstellung aus dem Ausland zu erhalten („Wunsch des Handelspartners“ bzw. „Wunsch der Leitung Treasury“ außerhalb Chinas). Die Währungsabsicherung spielt mit 19% eine geringere Rolle. Als Hinderungsgründe werden zu 53% wieder der „Handelspartner und dessen Präferenz“ genannt, aber auch „etablierte Vorgehensweisen“ (23%). - „Während der Tenor der letztjährigen Umfrage die Hoffnung auf eine Rückkehr zum Liberalisierungskurs der chinesischen Währung war, beschäftigen sich die Firmenkunden nunmehr verstärkt mit den Auswirkungen der veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen auf deren Chinageschäft“, so das Fazit von Barbara Herbert, Renminbi-Expertin der Commerzbank.
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Über die Commerzbank
Die Commerzbank ist eine führende, international agierende Geschäftsbank mit Standorten in knapp 50 Ländern. In zwei Geschäftsbereichen – Privat- und Unternehmerkunden sowie Firmenkunden – bietet die Bank ein umfassendes Portfolio an Finanzdienstleistungen, das genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten ist. Die Commerzbank wickelt rund 30 % des deutschen Außenhandels ab und ist Marktführer im deutschen Firmenkundengeschäft. Zudem ist die Bank aufgrund ihrer hohen Branchenkompetenz in der deutschen Wirtschaft ein führender Anbieter von Kapitalmarktprodukten. Ihre Töchter Comdirect in Deutschland und mBank in Polen sind zwei der weltweit innovativsten Onlinebanken. Mit ungefähr 1.000 Filialen betreibt die Commerzbank eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken. Insgesamt betreut die Bank mehr als 18 Millionen Privat- und Unternehmerkunden sowie über 70.000 Firmenkunden, multinationale Konzerne, Finanzdienstleister und institutionelle Kunden weltweit. Im Jahr 2018 erwirtschaftete sie mit rund 49.000 Mitarbeitern Bruttoerträge von 8,6 Milliarden Euro.