Commerzbank-Research
Blutleerer Aufschwung in Deutschland
29.11.2019
- Chefvolkswirt Jörg Krämer: „Die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Deutschlands hat in den letzten zehn Jahren gelitten.“
- Kein nennenswerter Aufschwung in China
- EZB-Präsidentin Lagarde hält im Zweifel die Füße still
- DAX-Jahresendprognose bei 13.700 Punkten
Eine Aufwärtsbewegung mit unterdurchschnittlichen Zuwachsraten ist für Deutschland und den Euroraum 2020 wahrscheinlicher als eine Rezession oder ein klassisch-starker Aufschwung. „Für eine solche blutleere wirtschaftliche Aufwärtsbewegung sprechen widerstreitende konjunkturelle Einflussfaktoren“, sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Zwar schöben die lockere Geldpolitik und eine wahrscheinliche Teileinigung im Handelsstreit die Konjunktur an. Gleichzeitig aber werde das Wachstum gebremst durch die Angst vor einem erneuten Aufflammen des Handelskriegs sowie durch einen fehlenden Aufschwung in China. Für das gesamte Jahr 2020 rechnen die Commerzbank- Volkswirte für Deutschland mit einem Plus von 0,8 Prozent, was bereinigt um die ungewöhnlich hohe Zahl der Arbeitstage lediglich einem Wachstum von 0,4 Prozent entspricht.
„Unsere große Sorge gilt – mehr noch als der Konjunktur – der Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Deutschland. Die Wirtschaft hierzulande wächst bereits seit zwei Jahren schwächer als der Rest des Euroraums“, so Krämer. „Die jahrelange Erosion der Wettbewerbsfähigkeit beginnt sich zu rächen“.
Für den Euroraum rechnen die Volkswirte der Commerzbank für 2020 mit einem Wachstum von 0,9 Prozent. Das sei zwar ein halber Prozentpunkt mehr als in Deutschland, aber deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Eine blutleere wirtschaftliche Aufwärtsbewegung und das fortgesetzte Verfehlen des Inflationsziels von knapp zwei Prozent hätten den früheren EZB-Präsidenten Mario Draghi wohl dazu veranlasst, die Geldpolitik erneut zu lockern. Aber die Euro-Wirtschaft ist zuletzt zum ersten Mal seit langem etwas stärker gewachsen als von der EZB erwartet. Außerdem pflegt die neue EZB-Präsidentin Christine Lagarde einen konsensualen Führungsstil. „Im Zweifel hält sie die Füße still“, sagte Chefvolkswirt Krämer. Er erwarte für 2020 anders als bisher nicht mehr eine weitere Lockerung der Geldpolitik. Auf der anderen Seite werde die EZB noch sehr viele Jahre an der Politik negativer Leitzinsen festhalten. Dafür spreche auch die große Mehrheit der „Tauben“ im EZB-Rat.
Der Dax könne kurzfristig noch weiter zulegen, wenn sich Trump mit den Chinesen einige. „Wird aber im Jahresverlauf klar, dass der Handelskonflikt nicht grundlegend gelöst ist und sich die Wirtschaft nur wenig erholt, könnte die Stimmung kippen und der Dax wieder nachgeben. Unser Jahresendziel für den Dax ist mit 13.700 Punkten deshalb bewusst konservativ“, resümiert Krämer. Für EUR-USD erwarten die Commerzbank Volkswirte im kommenden Jahr tendenziell höhere Notierungen. Die Jahresendprognose liegt bei 1,18.
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