Anlagemanagement im Wandel
Neue Technologien ergänzen traditionelle Beratung
11.10.2018
- Neue Studie der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) zum Finanzanlageverhalten mittelständischer Unternehmen
- Mehr als die Hälfte der befragten Mittelständler verzeichnet wieder Anlagebedarf, jedoch sinkt die Höhe des verfügbaren Volumens auf 2,5 Mio. Euro (Vorjahr: 3,6 Mio. Euro)
- Erwartete Mindestverzinsung bei 3% (Vorjahr: 3,4%), Zinsschritt der EZB erwartet
- 51 % der Befragten sind Pensionsverpflichtungen eingegangen, doch lediglich 58 % davon sind gedeckt
- Innovative Kommunikationsformen für Beratung zunehmend gefragt
Der Anteil der Mittelständler mit Anlagebedarf ist laut der aktuellen Umfrage der FH des Mittelstands in Bielefeld (FHM) nach einem Abschwung im Vorjahr (39%) wieder gestiegen. 52% der befragten Unternehmen äußern wieder Anlagebedarf, jedoch hat sich die Höhe des verfügbaren Volumens erneut verringert – dies kontinuierlich bereits seit 2013. Es beträgt derzeit rund 2,5 Mio. Euro, während es 2017 noch bei 3,6 Mio. Euro lag. Auch die erwartete Mindestverzinsung hat im Durchschnitt versus Vorjahr um 0,4% auf – etwas realistischere - 3% abgenommen. Die durch das operative Geschäft freigesetzte Liquidität wird den Ergebnissen zufolge vermehrt für Sachinvestitionen statt für kurzfristige Anlagelösungen verwendet.
Für die Unternehmen haben Finanzanlagen mit Laufzeiten über 12 Monaten mittlerweile eine größere Bedeutung als kurzfristige Anlagen mit Laufzeiten unter 6 Monaten. Während die Mittelständler in Folge der Finanzkrise bestrebt waren, ihre Liquidität möglichst kurzfristig anzulegen, setzt sich seit längerem der Trend fort, kurzfristige in länger laufende Anlagen umzuschichten. 26% der Befragten legen Gelder mit Laufzeiten über einem Jahr an, 12% sogar länger als fünf Jahre. Während sich kurzfristige Liquiditätspolster reduziert haben oder bewusst verringert wurden, gewinnen relativ langfristige Anlageformen zunehmend an Bedeutung. Zur Vermeidung von Negativzinsen werden kurzfristige Liquiditätspolster angesichts der guten Konjunktur bewusst verringert. 70% der Befragten rechnen angesichts der EU-Inflationsentwicklung in den nächsten ein bis drei Jahren mit einer Reaktion an den Euro-Zinsmärkten.
51% der Befragten geben an, Pensionsverpflichtungen eingegangen zu sein. Davon sind jedoch nur etwa 58% aktuell gedeckt. Eine Erhöhung ist aufgrund fehlender Bereitschaft und/oder finanzieller Mittel den Ergebnissen zufolge nicht zu erwarten: „Für eine hinreichende Deckung zu sorgen - hier kann nur an die unternehmerische Verantwortung appelliert werden“, so der Leiter der Studie, Prof. Dr. Volker Wittberg. „Wichtig ist hier die Augen vor der Realität nicht zu verschließen und nach Lösungen zu suchen, um die Deckungslücke zu schließen.“
Die Studie belegt außerdem, dass Mittelständler künftig deutlich mehr wertpapierbasierte Anlagen online kaufen oder verkaufen würden. 30% können sich vorstellen, Direktanlagen online zu kaufen, derzeit sind dies aber nur 8%. „Von dem sichtbaren Nachholbedarf beim An- und Verkauf von Wertpapieren können Banken profitieren, die ihre Digitalisierung konsequent vorantreiben und Kunden früher positive Erfahrungen im E-Commerce von Anlageprodukten bieten können“, so Gernot Kleckner, Leiter Corporate Sales Firmenkunden der Commerzbank. Die bevorzugten Anlageformen bleiben Sichteinlagen und Termingelder. Darüber hinaus gewinnen Fondslösungen sowie nachhaltige und alternative Anlagen an Bedeutung.
Die Studie zeigt zudem, dass sich die Beratungsbedürfnisse mittelständischer Entscheider geändert haben. So benötigt nur noch ein Drittel der befragten Unternehmen Beratung für die Anlageauswahl und -entscheidung als auch für die Geschäftsabwicklung. Gleichfalls steigt die Akzeptanz für innovative Kommunikationsformen. So nutzen bereits 9% der Befragten eine Videoberatung, 63% könnten sich eine Nutzung vorstellen. Ähnliches gilt für die Chat-Beratung: Auf diese wird bereits von 10% der Befragten zurückgegriffen, 53% der Befragten sind offen für eine Nutzung. „Mittelständler müssen sich täglich mit der Digitalisierung auseinandersetzen, insofern ist es nicht verwunderlich, dass diese sich auch in der Beratung durchsetzt“, ergänzt Gernot Kleckner.
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