Ordertypen und -zusätze

15.09.2023 – Möchten Sie Wertpapiere handeln, können Sie diese einfach mit einer sogenannten Order kaufen und verkaufen.

Eine Frau sitzt im Schneidersitz auf der Couch und schaut jubelnd auf ihr Smartphone

Beim Kauf und Verkauf stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten der Ordergestaltung zur Auswahl. Erfahren Sie in diesem Ratgeber mehr über Ihre Optionen beim Ordern, die einzelnen Ordertypen und -zusätze sowie deren Vor- und Nachteile. Zudem beantworten wir für Sie die häufigsten Fragen zum Thema Ordertypen.

Ordermöglichkeiten: Funktion, Vor- und Nachteile

Sie möchten Ihre Anlageideen strategisch umsetzen? Dann führt kein Weg an den unterschiedlichen Orderarten vorbei. Kurz gesagt, gibt ein Orderzusatz vor, wie Ihr Wertpapierauftrag ausgeführt werden soll. Einige werden Sie vielleicht nie nutzen, andere dafür umso häufiger. In jedem Fall lohnt es sich, die Orderzusätze einmal grundlegend kennenzulernen.

Market-Order

Market-Orders sind Kauf- und Verkaufsorders, die ohne Limit aufgegeben werden. Die Orderausführung erfolgt zum nächsten Kurs, der gehandelt werden kann.
  • Vorteil: Ihre Order wird schnell zum nächstmöglichen Kurs ausgeführt.
  • Nachteil: Ohne Eingabe eines Limits ist es möglich, dass Sie Wertpapiere teurer einkaufen oder zu einem niedrigeren Preis verkaufen als Sie kalkuliert haben.

Wann sind Market-Orders sinnvoll?

Eine Market-Order bietet sich immer dann an, wenn Sie beim Kauf oder Verkauf in einem Markt mit großem Angebot und großer Nachfrage eine schnelle Ausführung wünschen.

Was heißt „billigst“ und „bestens“?

“Billigst“ steht für eine unlimitierte Kauforder, also eine Market-Order. Sie kaufen Ihr Wertpapier ohne Limit zum nächstmöglichen Kurs, der an der Börse zustande kommt. “Bestens“ gehört zur unlimitierten Verkaufsorder, einer Market-Order. Wenn Sie diese Ordereigenschaft auswählen, dann verkaufen Sie ohne Limit zum nächstmöglichen Kurs.

Limit-Order

Market-Orders sind Kauf- und Verkaufsorders, die ohne Limit aufgegeben werden. Die Orderausführung erfolgt zum nächsten Kurs, der gehandelt werden kann.
  • Vorteil: Sie legen beim Kauf ein maximales Investitionsvolumen fest, welches bei der Ausführung nicht überschritten wird. Und beim Verkauf geben Sie den Preis vor, den Sie mindestens erzielen wollen.
  • Nachteil: Ihr Wertpapierauftrag wird nicht ausgeführt, wenn das von Ihnen gesetzte Limit nicht erreicht wurde.

Wann sind Limit-Orders sinnvoll?

Der Orderzusatz Limit-Order empfiehlt sich immer dann, wenn Sie sich für Ihren Wertpapier-Kauf einen maximalen Anlagebetrag gesetzt haben. Oder wenn Sie beim Verkauf einen bestimmten Mindestpreis erzielen möchten.

Stop-Order

Es gibt zwei Stop-Order-Varianten: die Stop-Buy-Order und die Stop-Loss-Order.

Die Stop-Buy-Order ist eine Kauforder mit einem sogenannten Stop-Buy-Limit. Wird dieses erreicht oder überschritten, kaufen Sie Ihr Wertpapier „billigst“ zum nächsten handelbaren Kurs.

Bei der Stop-Loss-Order handelt es sich hingegen um einen Verkaufsauftrag mit einem Stop-Loss-Limit. Bei dieser Ordervariante werden Ihre Wertpapiere beim Erreichen oder Unterschreiten des Stop-Loss-Limits „bestens“ zum nächstmöglichen handelbaren Kurs verkauft.

  • Vorteil: Mit einer Stop-Buy-Order können Sie den Kauf eines Wertpapiers automatisieren, wenn beispielsweise ein Aufwärtstrend erkennbar wird. Eine Stop-Loss-Order ermöglicht den automatischen Verkauf, sobald eine Kursgrenze erreicht oder unterschritten wird.
  • Nachteil: Eine Stop-Buy-Order bringt neben den üblichen Risiken einer Wertpapierorder keine Nachteile mit sich. Die Ausführung einer Stop-Loss-Order kann allerdings zu einem geringeren Erlös führen als erhofft, da die Order unlimitiert zum nächsten handelbaren Kurs ausgeführt wird.

Wann ist eine Stop-Order sinnvoll?

Eine Stop-Buy-Order sollten Sie einsetzen, wenn Sie der Meinung sind, dass sich beim Überschreiten eines Kurses ein neuer Aufwärtstrend etabliert. Eine Stop-Loss-Order eignet sich zur Begrenzung von Verlusten bei einer Wertpapierposition.

Stop-Limit-Order

Eine Stop-Limit-Order können Sie sowohl bei einem Kauf- als auch Verkaufsauftrag verwenden. Es sind Orders mit einem sogenannten Stop-Limit. Wird dieser Stop-Kurs erreicht, so wandelt sich Ihr Wertpapierauftrag in eine limitierte Kauf- oder Verkaufsorder, welche dann ausgeführt wird.
  • Vorteil: Bei einer Stop-Limit-Kauforder zahlen Sie für Ihr Wertpapier maximal den von Ihnen festgelegten Höchstpreis. Mit einer Stop-Limit-Verkaufsorder verkaufen Sie Ihre Position nicht unter dem von Ihnen angegebenen Kurs.
  • Nachteil: Durch das Festlegen von Limits für den Kauf beziehungsweise Verkauf kann die Ausführung Ihres Auftrags länger dauern.

Wann sind Stop-Limit-Orders sinnvoll?

Eine Stop-Limit-Kauforder ist sinnvoll, wenn Sie auf einen Aufwärtstrend setzen und maximal einen bestimmten Kaufpreis zahlen möchten. Eine Stop-Limit-Verkaufsorder kann die richtige Wahl sein, wenn Sie drohende Verluste durch ein Stop-Limit begrenzen und Ihr Wertpapier zu einem vorgegebenen Mindestpreis verkaufen wollen.

Trailing-Stop-Order

Es gibt sowohl Trailing-Stop-Kauforders als auch Trailing-Stop-Verkaufsorders. Bei beiden Ordertypen wählen Sie mit dem Trailing Stop einen prozentualen oder betraglichen Abstand zum aktuellen Wertpapierkurs. Durch den Trailing Stop wird das von Ihnen festgelegte Stop-Limit bei entsprechendem Kursverlauf fortlaufend angepasst.

Bei einer Trailing-Stop-Kauforder wird Ihr Stop-Kurs bei sinkenden Kursen entsprechend des Trailing Stops nach unten angepasst. Der Kauf wird zum nächstmöglichen handelbaren Kurs ausgeführt, sobald der von Ihnen festgelegte Stop-Kurs erreicht wurde. Bei einer Trailing-Stop-Verkaufsorder wird Ihr Stop-Kurs bei steigenden Kursen entsprechend des Trailing Stops nach oben angepasst. Wird der von Ihnen festgelegte Stop-Kurs erreicht, dann wird zum nächstmöglichen handelbaren Kurs verkauft.

  • Vorteil: Sie können mit einer Trailing-Stop-Buy-Order kostengünstig in einen beginnenden Aufwärtstrend. Mit der Trailing-Stop-Loss-Order profitieren Sie beim Verkauf von steigenden Notierungen und sichern sich zudem gegen Verluste ab.
  • Nachteil: Es kann vorkommen, dass die Orderausführung zum nächsten handelbaren Kurs unter Ihren Erwartungen bleibt.

Wann sind Trailing-Stop-Orders sinnvoll?

Eine Trailing-Stop-Buy-Order eignet sich, wenn Sie bereits eine Kaufentscheidung gefällt haben. Eine Trailing-Stop-Loss-Order ist sinnvoll, wenn Sie Ihre Wertpapiere absichern und dabei steigende Kurse mitnehmen wollen.

If-Done-Order

Eine If-Done-Order ist ein Wertpapierauftrag, bei dem eine Order mit zwei unterschiedlichen Folge-Orders verknüpft wird. Nach Ausführung der ersten Order wird je nach Kursentwicklung automatisiert eine der beiden Folge-Orders ausgeführt.

Sie geben eine limitierte Kauforder auf. Ist der Kauf erfolgt, so wird automatisch eine Stop-Loss-Verkaufsorder und eine limitierte Verkaufsorder aktiviert. Die Ausführung erfolgt je nach Kursentwicklung entweder mit der einen oder mit der anderen Folge-Order.

  • Vorteil: Umsetzung komplexer Anlagestrategien
  • Nachteil: kein Nachteil

Wann ist eine If-Done-Order sinnvoll?

Eine If-Done-Order macht zum Beispiel Sinn, wenn Sie Wertpapiere nach Kaufausführung sowohl gegen Verluste absichern als auch mögliche Gewinne laufen lassen möchten.

One-Cancels-the-Other-Order (OCO)

Eine OCO-Order beinhaltet eine Stop-Order und eine Limit-Order. Nur eine der beiden Orders wird ausgeführt, die andere einfach gestrichen.

In einer OCO-Kauforder sind eine Stop-Buy-Order sowie eine Limit-Order enthalten. Bei steigenden Kursen und Erreichen des Stop-Kurses wird zum nächstmöglichen Kurs gekauft. Sinken hingegen die Kurse und Ihr Kauflimit wird erreicht, so wird zum nächstmöglich handelbaren Kurs gekauft. Die jeweils andere Order verfällt.

Analog sind in einer OCO-Verkaufsorder eine Stop-Loss sowie eine Limit-Order enthalten. Bei fallenden Kursen und Erreichen des Stop-Kurses wird zum nächsten möglichen Kurs verkauft. Bei steigenden Kursen hingegen erfolgt der Verkauf zu dem von Ihnen festgelegten Limit zum nächstmöglich handelbaren Kurs. Auch hier wird die zweite – nicht ausgeführte – Order gestrichen.

  • Vorteil: Sie müssen sich vor Orderaufgabe nicht für ein konkretes Kursszenario entscheiden. Die Kursentwicklung entscheidet automatisch über die Ausführung einer der beiden Orders.
  • Nachteil: Bei einer Kauf- beziehungsweise Verkaufsausführung ohne Limit bleibt der Preis möglicherweise unterhalb Ihrer Erwartung.

Wann ist eine One-Cancels-the-Other-Order sinnvoll?

Eine One-Cancels-the-Other-Order eignet sich für Anlageszenarien, bei denen Sie die zukünftige Kursentwicklung nur schwer einschätzen können. Mit einer OCO decken Sie jeweils zwei mögliche Kursszenarien mit nur einer Order ab.

Next-Order

Mit einer Next-Order erteilen Sie zwei aufeinander folgende Wertpapieraufträge. Nach Ausführung Ihrer ersten Order wird automatisch die zweite aktiviert.

Sie kaufen limitiert ein Wertpapier. Nach Ausführung Ihrer Kauforder wird eine Verkaufsorder mit Stop-Loss-Limit aktiviert. Diese Stop-Loss-Order wird zum nächstmöglichen Kurs ausgeführt, sollte Ihr Stop-Limit unterschritten werden.

  • Vorteil: Die Kombinationen von zwei aufeinander folgenden Orders gestattet eine flexible Umsetzung Ihrer Anlagestrategien.
  • Nachteil: kein Nachteil

Wann ist eine Next-Order sinnvoll?

Next-Orders eignen sich immer dann, wenn nach Ausführung einer ersten Order automatisch eine zweite folgen soll, beispielsweise um Ihre gekaufte Position abzusichern.

Welchen Orderzusatz sollte ich wählen?

Es gibt keinen generellen Zusammenhang zwischen Wertpapierart und Orderzusatz. Die Auswahl des Orderzusatzes hängt in erster Linie von Ihrem Anlageziel ab. Um den richtigen Orderzusatz zu wählen, sollten Sie sich also vor allem fragen: Was möchte ich mit meiner Order erreichen – bzw. was ist mein Anlageziel? Folgende Orderzusätze stehen Ihnen zur Auswahl:

  • Market-Orders
  • Limit-Orders
  • Stop-Buy-Order
  • Stop-Loss-Order
  • Stop-Limit-Orders
  • Trailing-Stop-Orders
  • If-Done-Order
  • One-Cancels-the-Other-Orders (OCO)
  • Next-Order

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