Pressemitteilung Pressemitteilung

Suche

18. April 2013

Aktuelle Commerzbank-Studie: Mittelstand verschenkt Wachstumspotenziale im Ausland

  • Deutscher Mittelstand international gut aufgestellt, Export bleibt Erfolgsfaktor – jedoch lassen deutlich mehr Unternehmen Potenzial für Neuaufnahme von Auslandsgeschäft ungenutzt als noch vor fünf Jahren
  • Erfolgreich international tätige Unternehmen bauen Geschäfte aus, aber nur noch 9 Prozent der potenziellen „Globalisierer“ denken über Gang ins Ausland nach
  • Einer der Hauptgründe: 81 Prozent der Unternehmen rechnen aufgrund der Folgen der Eurokrise mit weltweit schwacher Konjunktur in den nächsten Jahren
  • BDI-Präsident Grillo: „Wettbewerbsfähige Bedingungen in Deutschland Basis für Erfolg im Ausland“

Die Ergebnisse der neuen Studie der Commerzbank-Initiative UnternehmerPerspektiven zeichnen ein zwiespältiges Bild von der internationalen Aufstellung des Mittelstands. Nur 9 Prozent der befragten Unternehmen planen derzeit, ihre Geschäftstätigkeit über Deutschland hinaus auszuweiten – in einer Studie von 2007 lag dieser Anteil noch bei 23 Prozent. Der Anteil der bereits international aktiven Unternehmen blieb dagegen nahezu gleich. 61 Prozent der Unternehmen stellen gegenwärtig fest, dass Produkte und Dienstleistungen ihrer Branche zunehmend international gehandelt werden (26 Prozentpunkte mehr als 2007). Diesem Internationalisierungsdruck steht entgegen, dass nur rund ein Viertel der potenziellen Unternehmen aktuell günstige Rahmenbedingungen für den Schritt ins Ausland sieht – hier ist die Krise in der Eurozone ein Hemmnis. Für die Studie mit dem Titel Neue Märkte, neue Chancen – Wachstumsmotor Internationalisierung wurden nicht nur 4.000 Inhaber und Geschäftsführer aus dem deutschen Mittelstand befragt, sondern darüber hinaus auch Verantwortliche an Auslandsstandorten deutscher Unternehmen sowie rund 150 Wirtschaftswissenschaftler an deutschen Universitäten.

 

„Auf der einen Seite stehen die Unternehmen, die bereits vor längerer Zeit den Schritt in neue Märkte gewagt haben und dort Wachstumschancen nutzen. Auf der andern Seite tun sich Mittelständler, die noch nicht in Auslandsmärkten aktiv sind, derzeit schwer, den ersten Schritt zu machen“, fasste Markus Beumer, Mitglied des Vorstands der Commerzbank AG, in Frankfurt die Ergebnisse zusammen. „Die Studie zeigt aber auch, dass der deutsche Mittelstand bei aller Skepsis im internationalen Geschäft gut aufgestellt ist“, so Beumer weiter. Der typische Weg – erst in EU-Nachbarländern wachsen, dann die Internationalisierung in weiter entfernten Märkten vorantreiben, sei durch magere Konjunkturaussichten im Euroraum für viele Mittelständler derzeit wenig attraktiv. „Am Schritt ins Ausland führt aber kein Weg vorbei. Mehr als je zuvor kommt es deshalb darauf an, gut zu planen, sich zu vernetzen und Beratung bei anderen Unternehmern, bei Verbänden, Kammern und natürlich auch bei uns Banken einzuholen“, ergänzte Beumer.

 

Erster Schritt ins Ausland aufgrund volatiler Rahmenbedingungen schwieriger geworden

Ein Grund für das Zögern von Unternehmen mit Potenzial für eine erfolgreiche Internationalisierung liegt in den schwächelnden Rahmenbedingungen der Weltwirtschaft. Vier von fünf mittelständischen Unternehmern in Deutschland rechnen für den Euroraum mit einer schwachen Konjunktur in den nächsten drei bis fünf Jahren. Nahezu 90 Prozent der Unternehmer stellen sich generell auf Grenzen des Wachstums ein. Gleichzeitig fordern 85 Prozent eine Intensivierung des Außenhandels jenseits der EU. Die befragten Wirtschaftswissenschaftler teilen die Nöte der Unternehmer, sind aber insgesamt optimistischer in der Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklung in den nächsten Jahren, besonders in Hinblick auf ordnungspolitische Risiken. So gehen nur 8 Prozent der Wissenschaftler mit der Eindämmung von Exportüberschüssen durch die EU aus, während 30 Prozent der befragten Mittelständler mit entsprechenden Maßnahmen rechnen. 60 Prozent der Unternehmer macht darüber hinaus die Aussicht auf starke Inflation im Euroraum Sorgen.

Mittelständler intensivieren Präsenz im Ausland

„Die gute Nachricht ist, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen weiter zunimmt. Zwei Drittel der international tätigen deutschen Mittelständler nutzen auch Wachstumschancen jenseits der etablierten Märkte in Europa, Nordamerika und Japan. Zudem haben die Unternehmen ihre Aufstellung vor Ort in Auslandsmärkten intensiviert“, so Beumer. Gegenüber der Studie von 2007 ist der Anteil international agierender Unternehmen, die im Ausland langfristige Kooperationen, Joint Ventures oder eigene Standorte aufgebaut haben, deutlich gestiegen: Jedes dritte international aktive mittelständische Unternehmen ist heute vertraglich an ausländische Partner gebunden (Anstieg von 19 auf 33 Prozent); jedes vierte (Anstieg von 21 auf 25 Prozent) unterhält einen eigenen Auslandsstandort. 

Der Erfolg bestätigt diese Strategie: 83 Prozent der international aktiven Unternehmen berichten, dass Produkte und Dienstleistungen deutscher Unternehmen von Kunden im Ausland als führend bezeichnet werden. 75 Prozent sehen sich wegen ihrer Spitzenposition in puncto Technologie und Innovation wertgeschätzt. „Unsere Exporterfolge sind kein Selbstläufer. Damit unsere Unternehmen auch in Zukunft auf den internationalen Märkten so erfolgreich sind, müssen wir die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland erhalten und weiter ausbauen“, kommentierte Ulrich Grillo, Präsident des BDI und Schirmherr der Studie, bei der Präsentation der Ergebnisse. „Nur wenn hierzulande konkurrenzfähige Bedingungen herrschen, können unsere Unternehmen wachsen und expandieren, um auch in Zukunft im internationalen Wettbewerb zu bestehen.“

Sorge vor Währungsrisiken und Produktpiraterie wächst

International tätige Unternehmen spüren zunehmend Schwierigkeiten im Auslandsgeschäft, die sie selbst wenig beeinflussen können. Mangelnde Rechtssicherheit, rechtliche Hemmnisse und Handelsbarrieren sind die am häufigsten genannten Schwierigkeiten mit je 58 Prozent. Für jeden zweiten Mittelständler sind Währungsrisiken ein Hemmnis, vor fünf Jahren waren dies nur 38 Prozent. 40 Prozent aller Unternehmen mit Auslandsabsatz geben an, dass der Schutz geistigen Eigentums eine große Herausforderung darstellt. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als 2007. Unternehmen mit Absatz in BRIC-Staaten und Schwellenländern sind für dieses Problem besonders sensibilisiert. 

Die Initiative UnternehmerPerspektiven und ihre Studien

UnternehmerPerspektiven ist eine Initiative der Commerzbank. Ihr Ziel ist es, ein Forum für Themen zu etablieren, die mittelständische Unternehmen in Deutschland bewegen, und ihnen Gehör zu verschaffen. Grundlage sind repräsentative Umfragen bei 4.000 mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Für die aktuelle 13. Studie wurden zusätzlich Wirtschaftswissenschaftler an deutschen Universitäten sowie Verantwortliche an Auslandsstandorten deutscher Unternehmen befragt. Die Studienergebnisse werden mit Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden, Politik und Wissenschaft – auch auf öffentlichen Podien – diskutiert, um gegenseitiges Verständnis zu schaffen und tragfähige Lösungsansätze für die Herausforderungen des Mittelstands zu entwickeln.

 

Die vollständige aktuelle Studie sowie weitere Informationen zur Initiative finden Sie unter www.unternehmerperspektiven.de.

 

Pressekontakt:

Martin Halusa:   0170 8528638

Bernd Reh:       0170 9143734

  

*****

Über die Commerzbank

Die Commerzbank ist eine führende Bank in Deutschland und Polen. Auch weltweit steht sie ihren Kunden als Partner der Wirtschaft in allen Märkten zur Seite. Mit den Geschäftsbereichen Privatkunden, Mittelstandsbank, Corporates & Markets und Central & Eastern Europe bietet sie ihren Privat- und Firmenkunden sowie institutionellen Investoren die Bank- und Kapitalmarktdienstleistungen an, die sie brauchen. Die Commerzbank verfügt mit rund 1.200 Filialen über eines der dichtesten Filialnetze der deutschen Privatbanken und betreut insgesamt fast 15 Millionen Privat- sowie 1 Million Geschäfts- und Firmenkunden. Im Jahr 2012 erwirtschaftete sie mit durchschnittlich rund 56.000 Mitarbeitern Bruttoerträge von knapp 10 Milliarden Euro.

Kontakt

kontakt

pressestelle@ commerzbank.com

Tel:
+49(0)69/136 - 22 830

Archiv

Zum Seitenanfang