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02. Juli 2010

Konjunkturprognose Deutschland 2010:
Wachstumsprognose 2,5 % nach 1,8 %, Arbeitslosenquote 7,4 % nach 8,0 %

• Gespaltenes Bild bei den Industriestaaten

• Inflation und Zinsen bleiben niedrig


Die Volkswirte der Commerzbank haben ihre Prognose für das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2010 von 1,8 % auf 2,5 % angehoben. Hintergrund ist vor allem die gute Entwicklung im zweiten Quartal. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank: "Die Erholung in Deutschland ist im zweiten Quartal des laufenden Jahres besser als erwartet in Schwung gekommen, wir haben ein starkes Vierteljahr gesehen, das gegenüber dem ersten Quartal kräftig um 1,25 % zugelegt haben sollte. Dafür sprechen vor allem die zuletzt kräftig gestiegenen Auftragseingänge, aber auch die Bauproduktion, die von dem Ende des außergewöhnlich harten Winters profitierte." Darüber hinaus haben die Exporte dank der lebhaften globalen Nachfrage und der Abwertung des Euro in den vergangenen Monaten weiter spürbar zum Wachstum beigetragen.

Abgerundet wird dieses Bild durch eine gute Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt, die von ausländischen Beobachtern häufig als "Arbeitsmarktwunder" bezeichnet wird. So ist im Juni die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen weiter um 21.000 gesunken. Die Zahl der Arbeitslosen lag damit im Juni nur noch um 35.000 über dem Tiefpunkt der Arbeitslosigkeit im Herbst 2008, die saisonbereinigte Arbeitslosenquote blieb wie erwartet bei 7,7 %. Krämer: "Auch für das zweite Halbjahr erwarten wir weitere Rückgänge bei der Zahl der Arbeitslosen. Für Ende des Jahres rechnen wir mit einem Stand der Arbeitslosen von saisonbereinigt knapp über 3 Millionen, dies entspräche einer Arbeitslosenquote von 7,4 %."

Neben Deutschland verzeichneten auch die USA, Japan, Schweden, die Schweiz und Australien seit dem Ende der Rezession Mitte 2009 merkliche Wachstumsraten. So ist die US-Wirtschaft seitdem um 3,5 % gewachsen, das liegt klar über dem Trendwachstum von 2,75 %. In den Ländern mit merklichem Wachstum gab es wie in Deutschland oder Japan keine Hauspreisblase oder ein zu starkes Sinken der Sparquote oder sie haben ihre Ungleichgewichte zu einem guten Teil bereits bereinigt - wie die USA, wo die Häuserpreise seit einem Jahr nicht mehr fallen und die Sparquote gestiegen ist.

Schlechter sieht es dagegen im Euroraum aus. Betrachtet man diesen ohne das wieder stärker wachsende Deutschland, hat das BIP seit dem Ende der Rezession hier kaum mehr als stagniert. Auch unter Einbezie-hung von Deutschland reicht es für diesen Zeitraum nur für ein durchschnittliches Wachstum von 1,4 %, was deutlich unter dem von den Commerzbank-Volkswirten veranschlagten Trendwachstum von knapp 2 % liegt. Viele unserer Nachbarländer in der EU leiden unter problematischen Immobilienmärkten (Großbritannien, Spanien) oder einer hohen Staatsverschuldung.

Für den weiteren Verlauf des Jahres gehen die Volkswirte der Commerzbank davon aus, dass sich die Trends der vergangenen vier Quartale fortsetzen werden und die Konjunktur in den Industriestaaten gespalten bleiben wird. Für den Euroraum als Ganzes erwarten sie trotz des ordentlichen Wachstums in Deutschland für 2010 nur ein Plus von 1,3 %. Spanien, Irland und Griechenland werden sogar schrumpfen. Die USA, Deutschland, Kanada, Schweden und Japan werden weiter über ihrem Potenzialwachstum zulegen. So
dürfte die US-Wirtschaft in diesem Jahr um 3,3 % wachsen, während das Produktionspotenzial nur um 2,75 % zunehmen sollte.

Das insgesamt niedrige Wachstum im Euroraum drückt die Lohnzuwächse. Die Inflation wird noch zwei, drei Jahre niedrig sein oder sinken, bevor sie sich auf ein höheres Niveau einpendelt. Die US-Notenbank Fed wird ihren Leitzins nicht vor dem Frühjahr 2011, die Europäische Zentralbank (EZB) nicht vor dem Herbst nächsten Jahres erhöhen. Für Staatsanleihen guter Qualität ist die Ära strukturell niedriger Anleiherenditen noch nicht vorüber.


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