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22. April 2010

Commerzbank-Studie: kein strategischer Richtungswechsel im Mittelstand - Krise wird als konjunkturelles Phänomen betrachtet

● Ein Drittel der mittelständischen Unternehmen steuert konsequent um

● Strategiebewusste besonders in Chemie/Pharma, IT, Maschinenbau und Einzelhandel

● 11 Prozent der Befragten wollen mittelfristig überdurchschnittlich wachsen

● Forschung und Entwicklung sowie Export als Wachstumstreiber



62 Prozent der mittelständischen Unternehmen sehen in der Krise keinen Anlass, ihre strategische Ausrichtung auf den Prüfstand zu stellen. Für sie ist die derzeit noch andauernde wirtschaftliche Schieflage lediglich konjunkturell bedingt; dass darüber hinaus größere strukturelle Aufgaben zu bewältigen sein könnten, wird nicht erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie der Commerzbank-Initiative "UnternehmerPerspektiven" mit dem Titel "Mittelstand in der Krise - Umsteuern für den Aufschwung?". Für die Studie befragte TNS Infratest von November 2009 bis Januar 2010 bundesweit über 4.000 mittelständische Unternehmer aus unterschiedlichen Branchen.


Profitabilität vor Wachstum

Kostenmanagement ist das Mittel der Wahl für den kommenden Aufschwung: 41 Prozent aller mittel-ständischen Unternehmen wollen nach der Krise verstärkt auf ihre Profitabilität achten. Dabei werden für knapp die Hälfte der Unternehmen Kostensenkungen bei Zulieferern wichtiger als vorher. Ein zweiter Trend ist, die Geschäfte langfristig auf möglichst gesicherte Grundlagen zu stellen: 40 Prozent der Unternehmen wollen zukünftig enger mit anderen Unternehmen kooperieren; 33 Prozent ihre Umsätze durch langfristige Liefer- und Zulieferverträge absichern. Wachstumsstrategien treten hinter Absicherung und Konsolidierung deutlich zurück.

"Natürlich gibt es für den Weg aus der Krise kein Patentrezept. Zu defensives Wirtschaften mit einseitigem Blick auf die Kosten ist jedoch keine Lösung zur Bewältigung der aktuellen Situation. Strategien sollten auf den Prüfstand gestellt werden, um mögliche strukturelle Ineffizienzen zu beseitigen und Potenziale frühzeitig zu erkennen", kommentiert Markus Beumer, Mitglied des Vorstands der Commerzbank und zuständig für das Mittelstandsgeschäft, die Studienergebnisse. "Nur 11 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie nach der Krise überdurchschnittlich wachsen wollen. Wir als Bank nehmen dieses Signal ernst. Wachstum erfordert nicht nur unternehmerischen Mut, sondern auch die Unterstützung von Politik und den Banken."


Strategiebewusste Unternehmen gehen Krisenbewältigung konsequenter an

Immerhin 38 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass sie im Zuge der Wirtschaftskrise ihre strategische Ausrichtung grundlegend oder zumindest in wesentlichen Eckpunkten verändert haben bzw. verändern werden. Diese Veränderungen seien oftmals auf strukturelle Herausforderungen zurückzuführen: 53 Prozent der Unternehmen, die einen Strategiewechsel vollziehen oder vollzogen haben, aber nur 22 Prozent der Unternehmen ohne weitreichende strategische Umstellung haben durch die Wirtschaftskrise Schwachstellen im eigenen Haus entdeckt.

Die strategiebewussten Betriebe setzen in Fragen der Geschäftsausrichtung oder im Personalwesen keine grundsätzlich anderen Schwerpunkte, gehen die anstehenden Aufgaben jedoch wesentlich konsequenter an als Firmen, die nicht umsteuern. Bei der Marktbearbeitung nehmen diese Unternehmen eindeutig Kurs auf Wachstum: Sie setzen auf neue Produkte, Diversifikation ihrer Produkt- und Servicepalette und wollen ihren Vertrieb stärken, um neue Kunden zu gewinnen.

"Die Unternehmen, die sich jetzt strategisch neu aufstellen, haben dies häufig getan, weil sich in den vergangenen zwei Jahren ihre Geschäftslage deutlich verschlechtert hat", konstatiert Markus Beumer. "Aber der Mut zur aktiven Veränderung zahlt sich aus, denn die Strategiebewussten blicken deutlich optimistischer in die Zukunft als Firmen, die ihre strategische Ausrichtung kaum oder gar nicht verändert haben." Insbesondere Betriebe aus den technologiestarken Branchen Chemie und Pharma, Maschinenbau, IT und Telekommunikation sowie exportierende Unternehmen zeigten sich veränderungsbereit.


Aufschwung durch Innovation und Export

Der Mittelstand kennt seine Stärken und baut auch in Zukunft darauf: Trotz zurückliegender Einbrüche sollen Forschung und Entwicklung sowie das Exportgeschäft weiter vorangetrieben werden. So gibt jedes dritte forschende Unternehmen an, dass die Bedeutung von Forschung und Entwicklung zunehme. Darüber hinaus wollen immerhin 9 Prozent der Unternehmen, die bisher gar nicht forschen und entwickeln, nach der Krise erstmals in Forschungsaktivitäten investieren. Auch der Export solle keinesfalls eingeschränkt, sondern vielmehr intensiviert werden. 42 Prozent der exportierenden Unternehmen möchten den Export innerhalb, 32 Prozent außerhalb Europas ausbauen. Jedes fünfte Unternehmen plane den Aufbau eigener Niederlassungen im Ausland. Zudem möchte ein gutes Viertel der exportierenden Unternehmen seine Geschäfte auch im eigenen Land verstärken.


Die Initiative "UnternehmerPerspektiven" und die Studien

"UnternehmerPerspektiven" ist eine Initiative der Commerzbank. Ihr Ziel ist es, einen Raum für Themen zu schaffen, die Unternehmen aktuell bewegen. Grundlage sind repräsentative Umfragen bei 4.000 mittelständi-schen Unternehmen in Deutschland. Die Studienergebnisse werden mit Wirtschaft, Verbänden, Politik und Wissenschaft diskutiert, um Verständnis füreinander zu schaffen und tragfähige Lösungsansätze für die Herausforderungen des Mittelstands zu entwickeln.

Die vollständige Studie sowie weitere Informationen zur Initiative finden Sie unter www.unternehmerperspektiven.de.


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