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19. Januar 2010

Nach der Krise: Reiseverkehr mit moderater Erholung

• Spanien, Österreich und Italien bleiben beliebteste Ziele

• Deutschland größter Gewinner bei den Reisezielen der Deutschen

• Krämer: "Moderate Erholung nach der Krise"


Im Gleichlauf mit dem zurückliegenden scharfen Konjunktureinbruch sind auch die deutschen Reiseausgaben im Ausland zur Jahreswende 2008/2009 eingebrochen, konnten sich aber mittlerweile erholen. Im Gesamtjahr fielen die Reiseausgaben um 2 1/4 % auf knapp 60 Mrd. Euro. Dennoch hat Deutschland den Titel des Reiseweltmeisters - vor den USA, Großbritannien und China - verteidigt, schreiben die Volkswirte der Commerzbank in ihrer auf der Touristikmesse CMT (Internationale Ausstellung für Caravan, Motor, Touristik) in Stuttgart vorgestellten Reisestudie. "Gemessen an den Rückgängen in früheren - vergleichsweise milden - Rezessionen, ist der deutsche Auslandstourismus somit relativ glimpflich durch die Krise gekommen. 2010 dürften die Ausgaben wieder moderat zulegen; der Trend bleibt jedoch fragil, es wird 'auf Sicht' gereist", sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.


Strömungsabriss für die internationale Tourismuskonjunktur


Auch weltweit konnte sich die internationale Reisebranche den historisch negativen Rahmenbedingungen nicht entziehen. In der ersten Jahreshälfte 2009 sind die weltweiten Touristenankünfte um 8 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum buchstäblich eingebrochen. "Besonders betroffen war die Zahl der Reisenden in West- und Osteuropa sowie in Nordamerika", erklärten Rainer Guntermann und Simon Junker, Tourismusexperten der Commerzbank. In der zweiten Jahreshälfte lag der internationale Tourismus auf Erholungskurs, im abgelaufenen Gesamtjahr sind die weltweiten Gästeankünfte gegenüber dem Rekordjahr 2008 (922 Millionen) dennoch um 5 % auf ungefähr 875 Millionen abgerutscht. Für 2010 wird eine Erholung bei der Zahl der Reisenden um 2 % erwartet.


Deutschland größter Gewinner bei den Reisezielen


2009 verloren insbesondere die traditionellen Mittelmeerreiseziele weiter Marktanteile. Dennoch blieb Spanien - mit einem Anteil von über 11 % an den gesamten Reiseausgaben - das Auslandsreiseziel Nummer eins der Deutschen. Auf den weiteren Plätzen folgten Österreich, Italien und Frankreich. Auf den Rängen fünf und sechs lagen die Türkei und die USA, die gegen den Trend wachsende Ausgaben verzeichneten. Die Niederlande, die Schweiz, Polen und die Tschechische Republik komplettieren die Top Ten. "Die Türkei zählt neben Ungarn und den osteuropäischen Balkanländern zu den klaren Gewinnern auf der Mittelstrecke", so Junker. Gegenüber 2000 verdoppelte sich der Marktanteil der Türkei auf fast 6 %, dagegen verloren Spanien und Italien zusammen 5 % Marktanteil. Mit ordentlichen Zuwächsen punkten konnten 2009 auch die USA und Großbritannien. Verlierer waren die Schweiz sowie asiatische Reiseziele.


Der größte Gewinner bei den Reisezielen der Deutschen ist allerdings Deutschland selbst. Der Trend zum Urlaub im eigenen Land hat durch die Krise nochmals einen Schub bekommen. Besonders Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen haben davon profitiert. "Seenplatte statt Mittelmeer scheint das Motto zu sein", so Junker. Bei den Städtereisen innerhalb Deutschlands ist Berlin mit Abstand das beliebteste Ziel vor München und Hamburg. Frankfurt am Main rangierte mit Köln ebenfalls unter den beliebtesten fünf Städten in Deutschland.


Historischer Einbruch bei den Reiseinnahmen aus dem Ausland


2009 war für die deutsche Tourismusindustrie ein schwieriges Jahr. Gegenüber dem Rekordjahr 2008 sackten die Einnahmen aus dem Ausland um 9 1/2 % auf 24,6 Mrd. Euro ab. Guntermann: "Ein vergleichbarer Einbruch in dieser Größenordnung findet sich in der seit 1971 erhobenen Statistik nicht." Deutschland hat unter der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise besonders stark gelitten, da rund 30 % aller ausländischen Ankünfte hierzulande einen geschäftlichen Hintergrund haben - ein doppelt so hoher Anteil wie im europäischen Durchschnitt. Dennoch blieb Deutschland gemessen an den Besucherzahlen mit dem neunten Rang unter den Top Ten der attraktivsten Destinationen weltweit. Die meisten Einnahmen, circa ein Viertel, brachten erneut Gäste aus den Niederlanden und der Schweiz. Auf Platz drei und vier folgen Frankreich und Österreich. Am deutlichsten sind die Ausgaben der Gäste aus Großbritannien und den USA sowie aus Spanien zurückgegangen.


Wohin geht die Reise 2010?

Mit der erwarteten moderaten konjunkturellen Erholung und den staatlichen Anschubhilfen für den Konsum dürften die deutschen Reiseausgaben im Ausland 2010 wieder moderat um 1 1/4 % auf knapp 60,6 Mrd. Euro zulegen. Damit wird das Niveau des Jahres 2007 wieder übertroffen werden, neue Rekorde werden länger auf sich warten lassen. Die nachwirkende Verunsicherung aufgrund der Krise könnte zu einem nachhaltigen Umdenken bei der Reiseplanung führen. "Kostentransparenz und Budgetkontrolle sind die Lehren aus der Krise, wodurch günstige, nahe oder vertraute Reiseziele bevorzugt werden", so die Commerzbank in ihrer Reisestudie.

Deutschland wird auch in diesem Jahr Hauptreiseziel der deutschen Urlauber sein. Gleichzeitig bleiben Kurz- und Städtereisen weiterhin hoch in der Gunst der Verbraucher. Das ausgeprägte Kostenbewusstsein spricht kaum für eine Renaissance der traditionellen Mittelmeerziele. Stattdessen dürften Regionen wie die Türkei sowie die mittel- und osteuropäischen Länder, die ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis aufweisen, erneut punkten. Im Zweifel wird erneut eher später als früher gebucht werden, und der Kopf - mit dem Überblick über das Budget - dürfte in der kommenden Reisesaison erneut die Oberhand behalten.

Die Reiseeinnahmen aus dem Ausland dürften den leichten Aufwärtstrend der vergangenen Monate fortsetzen, und nach dem scharfen Einbruch im Jahr 2009 um 2 bis 3 % auf gut 25 Mrd. Euro zulegen.


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