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05. November 2009

Commerzbank: Operatives Ergebnis in Q3 um 345 Mio Euro auf 122 Mio Euro erhöht

• Bruttoerträge gegenüber Q2 um rund 13% auf 3,439 Mrd Euro gesteigert

• Handelsergebnis in Q3 bei 659 Mio Euro, damit 588 Mio Euro über Q2 2009

• Integration und Goodwill-Abschreibungen belasten, Netto-Ergebnis minus 1,055 Mrd Euro

• Kernkapitalquote (Tier 1) liegt mit 10,9% unverändert auf hohem Niveau

• Bilanzsumme gegenüber Ende 2008 um 15%, risikogewichtete Aktiva um 14% reduziert

• Blessing: "Das deutsche Kerngeschäft ist profitabel, aber die Commerzbank wird 2009 mit Verlust abschließen"


Die Commerzbank hat ihr operatives Ergebnis im dritten Quartal 2009 deutlich gesteigert. Mit 122 Millionen Euro lag es um 345 Millionen Euro über dem des Vorquartals. Das Ergebnis der Anfang Juli gegründeten Portfolio Restructuring Unit (PRU) profitierte von Markterholungen. Die Überprüfung des Goodwill ergab Abschreibungen von rund 650 Millionen Euro. Die Goodwill-Abschreibungen resultieren im Wesentlichen aus der angekündigten strategischen Neuausrichtung der Eurohypo und den dadurch geänderten Ertragserwartungen. Sie werden durch die neue Segmentzuordnung erforderlich. Die Goodwill-Abschreibungen und der planmäßige Restrukturierungsaufwand für die Dresdner Bank-Integration (904 Millionen Euro) führten in Q3 zu einem Netto-Ergebnis von minus 1,055 Milliarden Euro (Q2: minus 761 Millionen Euro).

"Das deutsche Kerngeschäft ist profitabel. Die Portfolio Restructuring Unit, die nicht strategische Bestände bündelt, hat substanzielle Wertaufholungen verzeichnet. Aber das zweite Halbjahr bleibt unverändert schwierig und die Commerzbank wird 2009 mit einem Verlust abschließen", sagte Martin Blessing, Vorsitzender des Vorstands der Commerzbank. Bei einem Jahresfehlbetrag ist die Auflösung von Rücklagen zur Bedienung von Eigenkapitalinstrumenten gemäß EU-Auflagen nicht zulässig. Gewinnabhängige Eigenkapitalinstrumente dürfen dann nicht bedient werden. An der 'Roadmap 2012' ändert sich dadurch aber nichts. Blessing: "Wir setzen eine konsequent kundenorientierte Strategie um, und unser Kerngeschäft gibt uns die Basis für langfristiges und nachhaltiges Wachstum."

Die Commerzbank hat sich zum zweiten Halbjahr 2009 neu aufgestellt. Neben dem Kerngeschäft stehen nun die neuen Segmente Asset Based Finance (ABF) und PRU. Alle Angaben für das zweite Quartal 2009 beziehen sich daher auf Pro-Forma-Zahlen. Eine detaillierte Überleitungsrechnung findet sich hier.

Kernkapitalquote (Tier 1) mit 10,9% unverändert auf hohem Niveau

Die Neubewertungsrücklage verbesserte sich zum 30. September 2009 vor dem Hintergrund der Erholung der Kapitalmärkte um rund 800 Millionen Euro auf minus 1,724 Milliarden Euro. Positive stille Reserven (Fair Value) aus bilanziellen Aktiva und Passiva bestehen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro (vor Steuern). Die Bilanzsumme wurde gegenüber Ende 2008 um 15% auf 892 Milliarden Euro reduziert. Die risikogewichteten Aktiva wurden um 14% auf 293 Milliarden Euro abgebaut. Die Kernkapitalquote (Tier 1) blieb mit 10,9% gegenüber Ende Juni (11,3%) trotz des Integrationsaufwands von 904 Millionen Euro im dritten Quartal unverändert auf hohem Niveau. Hier zeigen sich die Fortschritte bei der Umsetzung der 'Roadmap 2012'. Das an mittelständische Unternehmen in Deutschland vergebene Kreditvolumen blieb mit mehr als 130 Milliarden Euro auf hohem Niveau.

Provisionsüberschuss leicht erhöht, Handelsergebnis deutlich verbessert

Die Wertpapieraktivitäten der Kunden haben mit der positiven Entwicklung der Kapitalmärkte wieder zugenommen. Der Provisionsüberschuss stieg leicht auf 953 Millionen Euro (Q2: 947 Millionen Euro). Beim Zinsüberschuss machten sich Mittelabflüsse in kapitalmarktnähere Anlageprodukte bemerkbar. Er ging leicht auf 1,769 Milliarden Euro (minus 4%) zurück. Auch im Handelsergebnis zeigte sich die Erholung der Kapitalmärkte: Insbesondere durch Wertaufholungen bei den PRU-Aktiva und infolge realisierter Gewinne aus dem aktiven Portfolienabbau stieg es im dritten Quartal deutlich auf 659 Millionen Euro (Q2: 71 Millionen Euro). Das Ergebnis aus Finanzanlagen lag mit minus 54 Millionen Euro unter dem Vorquartal (Q2: 172 Millionen Euro). Positiven Effekten aus Anteilsverkäufen (GEA) standen hier Belastungen aus Wertanpassungen bei besicherten Wertpapieren (Asset Backed Securities) gegenüber.

Risikovorsorge leicht gestiegen, Verwaltungsaufwand stabil

Im dritten Quartal 2009 lag die Risikovorsorge bei 1,053 Milliarden Euro nach 993 Millionen Euro in Q2. Die Erhöhung ist insbesondere auf das Segment ABF sowie auf Wertberichtigungen auf Forderungen an ausländische Banken im Segment Mittelstandsbank zurückzuführen. Im deutschen Kundengeschäft der Segmente Privatkunden und Mittelstandsbank stieg die Risikovorsorge nur moderat. Der Verwaltungsaufwand belief sich auf 2,264 Milliarden Euro. Er blieb damit gegenüber dem Vorquartal stabil, während er im Vorjahresvergleich um 9% sank. Gegenüber Ende 2008 hat sich die Zahl der Vollzeitstellen (einschließlich Altersteilzeit) auf gut 55.000 reduziert (minus 7%). Während der Personalaufwand sank, stiegen die Sachaufwendungen insbesondere durch die Integrationskosten.

Kundengeschäft in Deutschland mit positivem Ergebnisbeitrag, BRE Bank ebenfalls erfreulich

Mit mehr als 11 Millionen Kunden im Segment Privatkunden sowie rund 3,6 Millionen Kunden in Mittel- und Osteuropa blieb die Kundenzahl auf hohem Niveau. Die Mittelstandsbank konnte ihren Marktanteil insbesondere im Geschäft mit dem kleineren Mittelstand erneut ausbauen. Das operative Ergebnis der Segmente Privatkunden und Mittelstandsbank lag mit 46 Millionen Euro beziehungsweise 64 Millionen Euro jeweils unter dem des Vorquartals (Q2: 62 Millionen Euro bzw. 124 Millionen Euro). Der Provisionsüberschuss im Privatkundensegment stieg um knapp 5% auf 562 Millionen Euro, während der Zinsüberschuss mit dem veränderten Anlageverhalten um 4% sank. In der Mittelstandsbank hat sich der Zinsüberschuss um 7% auf 502 Millionen Euro verringert. In Central & Eastern Europe (CEE) verbesserte sich das operative Ergebnis um 46 Millionen Euro auf minus 36 Millionen Euro. Während sich die BRE Bank im stabilen polnischen Markt positiv entwickelte, belasteten Russland und die Ukraine.

Abbauportfolien belasten Corporates & Markets, kundennahes Geschäft profitabel

Im dritten Quartal 2009 hat sich die Struktur des Segments Corporates & Markets stark verändert. Das Staatsfinanzierungsgeschäft (Public Finance) wurde dem neuen Segment Asset Based Finance zugeordnet, strukturierte Wertpapiere wurden in ein eigenes Segment (Portfolio Restructuring Unit) überführt. Insbesondere kundennahe Geschäftsfelder wie Corporate Finance und die Bereiche Aktienderivate und Rohstoffe haben sich gut entwickelt. Der Zinsüberschuss stieg gegenüber dem zweiten Quartal insbesondere durch Einmalerträge um über ein Drittel auf 265 Millionen Euro. Gleichzeitig wurden die Eigenhandelsaktivitäten weiter zurückgefahren, nicht-strategische Risikopositionen wurden abgebaut. Bedingt durch die Belastungen aus dem Portfolienabbau (133 Millionen Euro), belief sich das Handelsergebnis auf 48 Millionen Euro (Q2: 186 Millionen Euro). Der Verwaltungsaufwand ging zurück, das operative Ergebnis verringerte sich auf minus 96 Millionen Euro (Q2: minus 1 Million Euro). Bereinigt um die Belastungen aus den Risikoabbauportfolien, betrug das operative Ergebnis in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 454 Millionen Euro.

Zinsüberschuss im Segment ABF sinkt, PRU profitiert von Markterholung

Im Segment Asset Based Finance ist der Zinsüberschuss um knapp 25% auf 242 Millionen Euro gesunken. Grund dafür waren gestiegene Refinanzierungskosten und das sehr selektive Neugeschäft. Der Provisionsüberschuss reduzierte sich im Quartalsvergleich um 9 Millionen Euro auf 66 Millionen Euro. Darin schlägt sich das geringere Neugeschäft im Bereich gewerblicher Immobilien nieder. Das Neugeschäft bei der Immobilienfinanzierung lag in den ersten drei Quartalen mit 1,4 Milliarden Euro deutlich unter dem Volumen von 13,1 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Insbesondere durch Wertberichtigungen auf einzelne Engagements im Bereich Commercial Real Estate in den USA und Spanien stieg die Risikovorsorge leicht auf 367 Millionen Euro. Mit der positiven Kapitalmarktentwicklung profitierte die Portfolio Restructuring Unit von Wertaufholungen. Sie erzielte ein operatives Ergebnis von 497 Millionen Euro. Darin enthalten sind 311 Millionen Euro Erträge aus dem Abbau von Beständen im Rahmen der strategischen Risikoreduzierung. Dazu kommen nicht realisierte Wertaufholungen in Höhe von 435 Millionen Euro. Nach Nominalwerten gerechnet, wurden seit Anfang des Jahres 15% der strukturierten Kreditportfolien abgebaut.

Strutz: "Unsere Strategie trägt, und unsere Position im kundennahen Geschäft ist gestärkt"

"Wir setzen die 'Roadmap 2012' konsequent um. Wir liegen im Plan und haben zahlreiche Meilensteine schneller erreicht. Das dritte Quartal zeigt, dass unsere Strategie trägt. Unsere Position im kundennahen Geschäft haben wir gestärkt", sagte Eric Strutz, Finanzvorstand der Commerzbank und für das Segment PRU verantwortlich. "Auch die mit der EU-Kommission getroffenen Vereinbarungen setzen wir wie angekündigt um." Mit der Konzentration auf ausgewählte Standorte im Wealth Management wurde eine Reihe von Tochtergesellschaften verkauft. Bis Ende September 2009 hat die Commerzbank zudem eigene Wertpapiere im Volumen von rund 28,7 Milliarden Euro am Markt platziert. Strutz: "Unsere Planung sah für 2009 ein Refinanzierungsvolumen von 20 Milliarden Euro vor. Das hatten wir schon im zweiten Quartal erreicht. In den vergangenen Wochen haben wir Marktfenster für zusätzliche unbesicherte Emissionen genutzt, so dass wir bereits Teile unserer Planung für 2010 gedeckt haben. Auch künftig werden wir Möglichkeiten nutzen, wenn sie sich ergeben." Nicht benötigte Garantien des Bundes über insgesamt 10 Milliarden Euro hat die Bank im zweiten beziehungsweise dritten Quartal 2009 zurückgegeben.

Ausblick

Im zweiten Halbjahr 2009 entwickelt sich die Weltwirtschaft erfreulicher als erwartet. Rückschläge sind aber nicht auszuschließen und das Umfeld ist weiter anspruchsvoll. "Für den Rest des Jahres erwarten wir in den Kernsegmenten Privatkunden und Mittelstandsbank eine solide Entwicklung. Central & Eastern Europe sowie Asset Based Finance werden weiterhin in schwierigen Märkten operieren", sagte Strutz. Zu Jahresbeginn wurde erwartet, dass die Risikovorsorge und Ertragsbelastungen aus der Finanzmarktkrise für 2009 zusammen um etwa 25% unter dem Pro-Forma-Wert für 2008 (9,7 Milliarden Euro) liegen. Tatsächlich werden diese Belastungen um etwa 38% niedriger liegen. Es hat allerdings Verschiebungen gegeben: Der Anteil der Risikovorsorge wird voraussichtlich höher, der Anteil der anderen Ertragsbelastungen niedriger ausfallen. Der Integrationsaufwand wird 2009 voraussichtlich insgesamt bei 2 Milliarden Euro liegen, davon entfallen 1,7 Milliarden Euro auf den Restrukturierungsaufwand. 300 Millionen Euro davon werden in Q4 anfallen. Nach Einschätzung der Volkswirte der Commerzbank wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2010 um etwa 2% wachsen. "Im Privat- und Firmenkundengeschäft werden wir davon profitieren. Auch die Risikovorsorge wird mittelfristig wieder sinken", sagte Strutz. Die Commerzbank geht unverändert davon aus, unter normalen Marktbedingungen ab 2012, bei positiver Marktentwicklung bereits ab 2011 mit der Rückzahlung der stillen Einlagen des SoFFin zu beginnen.

Anlässlich des für den 25. November 2009 vorgesehenen 'Investors' Day' wird die Bank über Details der Umsetzung der 'Roadmap 2012' und über den Fortgang der Dresdner Bank-Integration berichten.



Pressekontakt:
Reiner Roßmann: +49 69 136 46646
Simone Fuchs: +49 69 136 44910
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