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18. Februar 2009

Commerzbank: Konzernergebnis 2008 ausgeglichen

• Operatives Ergebnis minus 378 Mio Euro

• Operatives Ergebnis ohne Einmaleffekte 2,1 Mrd Euro

• Kernkapitalquote (Tier 1) 10,1%

• Kein Bonus für 2008

• Blessing: "Das vierte Quartal 2008 war eines der schwersten der Commerzbank"


2008 erzielte die Commerzbank ein Konzernergebnis nach Anteilen Dritter in Höhe von drei Millionen Euro. Im außergewöhnlich erfolgreichen Jahr 2007 hatte der Konzernüberschuss nach Anteilen Dritter 1,9 Milliarden Euro betragen. Nachdem in den ersten neun Monaten des Jahres 2008 noch rund 0,8 Milliarden Euro Konzerngewinn nach Anteilen Dritter erwirtschaftet wurden, fiel in Q4 ein Verlust von 809 Millionen Euro an (Q4 2007: 201 Millionen Euro Konzerngewinn nach Anteilen Dritter).

Das operatives Ergebnis lag bei minus 378 Millionen Euro, gegenüber einem operativen Gewinn von 2,5 Milliarden Euro zum 31. Dezember 2007. Für das vierte Quartal weist die Bank ein operatives Ergebnis von minus 822 Millionen Euro (Q4 2007: plus 169 Millionen Euro) aus. Das um Einmaleffekte bereinigte operative Ergebnis des abgelaufenen Jahres war mit 2,1 Milliarden Euro positiv. Auch in der Finanzmarktkrise beeindruckte die operative Ertragskraft der Kernsegmente Privat- und Geschäftskunden, Mittelstandsbank sowie Mittel- und Osteuropa (CEE). Sie konnte aber die Belastungen aus den extremen Verwerfungen an den weltweiten Märkten nicht ausgleichen.

"Bis in die zweite Jahreshälfte hinein hat sich die Bank mit ihrem starken Kerngeschäft trotz der Belastungen aus der Finanzmarktkrise erfreulich entwickelt", sagte Martin Blessing, Sprecher des Vorstands der Commerzbank. "Die sich nochmals zuspitzende Entwicklung und das sich seit dem Spätsommer verschlechternde wirtschaftliche Umfeld sind die Ursache dafür, dass wir uns im Verlauf des Jahres 2008 den weltweiten Einbrüchen nicht entziehen konnten. Das vierte Quartal war eines der schwersten der Commerzbank."

10,1% Kernkapitalquote (Tier 1), Hybride werden bedient

Die Kernkapitalquote (Tier 1) der Commerzbank wird für 2008 zum ersten Mal nach IFRS ausgewiesen. Sie lag zum Jahresende bei 10,1%. Die ausstehenden Genussscheine, die stille Einlage des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) und die anderen hybriden Instrumente der Commerzbank-Gruppe werden voll bedient; eine Verlustteilnahme erfolgt nicht. Die Commerzbank wird für 2008 keine Dividende ausschütten. Für 2007 wurde eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie gezahlt.

Die Neubewertungsreserve reduzierte sich im vierten Quartal auf minus 2,2 Milliarden Euro. Ausschlaggebend für den Rückgang um 1,1 Milliarden Euro im vierten Quartal waren die nach dem Lehman-Ausfall und dem Island-Moratorium stark ansteigenden Spreads bei verschiedenen westeuropäischen Staatstiteln, die Bewertungsanpasssungen im Public Finance-Portfolio erforderten. Dem gegenüber stehen positive stille Reserven (Fair Value) aus Forderungen und Verbindlichkeiten in Höhe von 5,9 Milliarden Euro vor Steuern. Die Commerzbank hat im vierten Quartal für einen Teil der Wertpapiere im Bereich Public Finance (33 Milliarden Euro) von den Änderungen zur Reklassifizierung von Vermögensgegenständen (IAS 39 und IFRS 7) Gebrauch gemacht. Daraus ergaben sich im Gesamtjahr 2008 Belastungen von rund 25 Millionen Euro in der Risikovorsorge. Die Neubewertungsreserve wurde in Q4 um netto 750 Millionen Euro entlastet.

Privat- und Geschäftskunden, Mittelstandsbank und CEE erzielen operativen Gewinn

Trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten verlief die Entwicklung in den Kerngeschäftsfeldern Privat- und Geschäftskunden sowie Mittelstandsbank auch im vierten Quartal 2008 unverändert erfreulich. So stieg die Zahl der Privatkunden in Deutschland im Jahresverlauf um 574.000 auf über sechs Millionen (plus 10%). Auch die Kundeneinlagen wuchsen dynamisch. Sie lagen per Ende Dezember bei 101,1 Milliarden Euro nach 81,1 Milliarden Euro im Vorjahr (plus 25%). Das Kreditvolumen im deutschen Mittelstand hat sich um mehr als 10% auf rund 46,5 Milliarden Euro erhöht. Das operative Jahresergebnis der beiden Segmente lag bei 551 Millionen Euro, beziehungsweise 868 Millionen Euro (2007: 401 Millionen Euro, beziehungsweise 980 Millionen Euro).

Das in 2008 neu aufgestellte Segment Mittel- und Osteuropa (CEE) erzielte operativ einen Gewinn von 304 Millionen Euro (2007: 272 Millionen Euro). Insbesondere die BRE Bank wies ein gutes Jahresergebnis aus, obwohl auch sie im vierten Quartal die Auswirkungen der Finanzmarktkrise deutlich spürte.

Risikovorsorge im kapitalmarktnahen Geschäft erhöht

Im Segment Corporates & Markets (einschließlich Public Finance und Treasury) betrug das operative Ergebnis im Jahr 2008 minus 1,7 Milliarden Euro, nach minus 67 Millionen Euro im Vorjahr. Im vierten Quartal 2008 lag das operative Ergebnis bei minus 754 Millionen Euro. Darin enthalten sind Belastungen aus einem Total Return Swap von minus 303 Millionen Euro. Die Position wurde zwischenzeitlich mit einem positiven Ergebnisbeitrag für 2009 von knapp 90 Millionen Euro geschlossen. Auch die Handelsaktivitäten, insbesondere im Bereich Kreditderivate (minus 271 Millionen Euro), belasteten das Ergebnis. Dazu kamen die Folgen des Lehman-Ausfalls und das Island-Moratorium.

Commercial Real Estate (CRE) schloss 2008 mit einem operativen Ergebnis von minus 424 Millionen Euro ab (2007: plus 447 Millionen Euro). Eine erhöhte Risikovorsorge für mögliche Ausfälle im internationalen Immobiliengeschäft (618 Millionen Euro) und das durch Abschreibungen auf verbriefte US-Immobilienkredite (RMBS-Portfolio) belastete Ergebnis aus Finanzanlagen (minus 473 Millionen Euro) bilden die Hauptursachen für den Rückgang. Der operative Kern des Immobiliengeschäfts, ohne das RMBS-Portfolio, lieferte auch in 2008 ein positives Ergebnis.

Zinsüberschuss erreicht Rekordniveau

Der Zinsüberschuss der Commerzbank-Gruppe erhöhte sich in 2008 gegenüber dem Vorjahr um 18% auf 4,7 Milliarden Euro. Besonderen Anteil an dem Erfolg hatten Privatkundengeschäft und Mittelstandsbank. Hier hat sich der Zinsüberschuss auch noch im schwierigen vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahr jeweils um rund 7% auf 364 Millionen Euro, beziehungsweise um 22% auf 354 Millionen Euro erhöht.

Trotz der schwierigen Situation an den weltweiten Finanzmärkten lag der Provisionsüberschuss im vierten Quartal mit 677 Millionen Euro nur rund 8% unter dem entsprechenden Vorjahresquartal (735 Millionen Euro). Grund ist hier ebenfalls das erfreuliche Ergebnis im Segment Privat- und Geschäftskunden und in der Mittelstandsbank. Auf das Gesamtjahr gerechnet, lag der Provisionsüberschuss mit gut 2,8 Milliarden Euro rund 10% unter Vorjahr.

Zum Jahresschluss ergab sich vor dem Hintergrund der sich verschlechternden konjunkturellen Erwartungen eine um 1,4 Milliarden Euro auf 1,9 Milliarden Euro gestiegene Risikovorsorge. Im vierten Quartal lag die Risikovorsorge insgesamt bei 638 Millionen Euro (plus 577 Millionen Euro zum Vorjahresquartel). Das strikte Kostenmanagement über alle Geschäftsbereiche hinweg hat sich auch im Jahr 2008 bewährt: Der Verwaltungsaufwand sank um 8% auf rund 5,0 Milliarden Euro.

Handelsergebnis und Finanzanlagenergebnis mit Verlust

Nach dem ausgezeichneten Handelsergebnis des zweiten Quartals (375 Millionen Euro) kam es in den kapitalmarktnahen Segmenten ab Juli 2008 zu deutlichen Verlusten. Allein in Corporates & Markets (einschließlich Public Finance und Treasury) ergab sich hieraus im letzten Quartal ein Minus von 674 Millionen Euro. Auch auf Konzernebene war das Handelsergebnis 2008 mit 450 Millionen Euro negativ (2007: 879 Millionen Euro).

Das Ergebnis aus Finanzanlagen ist gegenüber 2007 von 126 Millionen Euro auf minus 665 Millionen Euro zurückgegangen. Darin schlagen sich vor allem Wertminderungen bei den mit Forderungen unterlegten Wertpapieren (Asset Backed Securities) nieder. Insgesamt mussten wir 2008 im Finanzanlagen- und im Handelsergebnis rund 1,0 Milliarden Euro Abschreibungen auf forderungsbesicherte Wertpapiere vornehmen, davon 514 Millionen Euro auf verbriefte US-Immobilienkredite (RMBS-Portfolio und CDOs) sowie 350 Millionen Euro auf Corporate CDOs.

Der Konzernüberschuss liegt zum Ende des Geschäftsjahres 2008 mit 62 Millionen Euro deutlich über dem operativen Ergebnis (minus 378 Millionen Euro). Ursache ist der nach den Vorschriften der IAS 12 zu aktivierende steuerliche Verlustvortrag. So zeigt die Steuerposition zum Jahresende einen Ertrag von 465 Millionen Euro (Vorjahr: 580 Millionen Euro Aufwand). Vom Konzernüberschuss entfallen 59 Millionen Euro auf die Minderheitenanteile.

Liquiditätskennziffer auf komfortablen Niveau

Die Liquiditätskennziffer des Standardansatzes der Liquiditätsverordnung war im Jahresverlauf 2008 konstant auf einem komfortablen Niveau zwischen 1,06 und 1,21. Zum Ende des vierten Quartals 2008 lag der tatsächliche Wert bei 1,18. Auch darin zeigt sich, dass die Commerzbank-Gruppe solide aufgestellt ist und das Funding entsprechend der Planung umgesetzt werden konnte.

Die Konzernbilanzsumme der Commerzbank ist in 2008 mit 625,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Die Forderungen an Kunden erhöhten sich leicht auf 284,8 Milliarden Euro, ein Ergebnis des Wachstums im Einlagengeschäft des Privatkundensegments. Forderungen an Kreditinstitute sanken deutlich um 15% auf 63,0 Milliarden Euro. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten stiegen nur geringfügig auf 128,5 Milliarden Euro (+3%).

Für 2008 wird kein Bonus gezahlt

"Unser Vor-Steuer-Ergebnis war negativ. Deshalb werden unsere Mitarbeiter und die Vorstandsmitglieder für 2008 keinen Bonus erhalten. Unsere Mitarbeiter bekommen jedoch eine individuelle Anerkennung für geleistete Mehrarbeit sowie einzelvertraglich geregelte Gehaltsbestandteile", sagte Eric Strutz, Finanzvorstand und Arbeitsdirektor der Commerzbank. Dieser Grundsatz gilt für die Commerzbank AG und alle hundertprozentigen Tochtergesellschaften. "Wir wissen aber, dass auch 2008 mit großem Einsatz und hohem Engagement gearbeitet wurde. Viele Abteilungen waren profitabel, viele Mitarbeiter haben die erwarteten Leistungen erbracht. Umso bedauerlicher ist es, dass das Ergebnis nicht für Bonuszahlungen ausreicht", so Strutz weiter. Für die Zukunft erarbeitet die Commerzbank derzeit ein neues Anreiz- und Vergütungssystem. Das neue Modell muss in allen Geschäftsbereichen zur Leistungsfähigkeit der neuen Commerzbank passen und zugleich der Nachhaltigkeit von Erträgen gerecht werden. "So werden wir weiterhin für Mitarbeiter attraktiv sein und Leistungsträger langfristig an uns binden", sagte Strutz.

Ausblick: 2009 wird erneut ein sehr schwieriges Jahr

"Im Januar 2009 hatten wir, insbesondere getragen durch das Zins- und Handelsergebnis, einen guten Start. Wir werden weiter konjunkturelle Belastungen sehen, die aber in 2010 wieder abnehmen sollten", sagte Strutz. Die Integration der Dresdner Bank verläuft nach Plan. Wie budgetiert, fallen hier in 2009 Integrationskosten an, die von den zeitversetzt greifenden Synergien überkompensiert werden. Strutz: "Mit unserer schlagkräftigen Aufstellung, den ertragsstarken Kerngeschäftsfeldern und den Synergien werden wir von einer wirtschaftlichen Erholung überproportional profitieren. Aber wir müssen realistisch sein: 2009 wird nochmals ein sehr schwieriges Jahr."

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