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03. November 2008

Commerzbank stärkt Kernkapital und Wettbewerbsfähigkeit
0,9 Mrd Euro Konzerngewinn in den ersten neun Monaten

• Kernkapital mit 8,2 Mrd Euro stiller Einlage des SoFFin nachhaltig gestärkt

• Erhöhung der Kernkapitalquote (Tier 1, HGB) auf 11,2% sichert internationale Wettbewerbsfähigkeit

• Kerngeschäftsfelder in Q3 profitabel, Konzernergebnis in Q3 minus 285 Mio Euro

• Blessing: "Wir sind gut gerüstet und werden gestärkt aus der Finanzmarktkrise hervorgehen"


Die Commerzbank nutzt das von der Deutschen Bundesregierung zur Stabilisierung des Finanzmarktes ins Leben gerufene Programm zur Stärkung ihrer Kapitalbasis. Darauf hat sich die Bank mit dem Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) verständigt. Der Fonds wird der Commerzbank eine stille Einlage in Höhe von 8,2 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Sie wird zu 100% auf das Kernkapital angerechnet. Darüber hinaus räumt der SoFFin der Commerzbank-Gruppe als Option eine Garantie für Schuldverschreibungen über 15 Milliarden Euro ein.

Kernkapitalquote steigt auf 11,2 Prozent, neuer mittelfristiger Zielkorridor 7 bis 9 Prozent

Durch die stille Einlage des SoFFin steigt die Kernkapitalquote (Tier 1, HGB) der Commerzbank deutlich auf 11,2%. Damit erfüllt die Commerzbank die im Zuge der Finanzkrise seitens der Aufsicht, der Ratingagenturen und des Kapitalmarkts erheblich gestiegenen Anforderungen an die Kapitalausstattung von Banken und liegt auf dem Niveau internationaler Wettbewerber. Ihren mittelfristigen Zielkorridor für die Kernkapitalquote (Tier 1) von 7 bis 8% hat die Commerzbank angesichts des veränderten Marktumfeldes auf 7 bis 9% heraufgesetzt.

"Wir haben das Maßnahmenpaket der Bundesregierung von Anfang an begrüßt. Es ist ein wichtiger Beitrag zur Stabilisierung des Finanzmarktes. Wir machen von den Instrumenten des Pakets Gebrauch, weil dies gut für die Bank, ihre Mitarbeiter und Kunden ist. Die Commerzbank sichert damit ihre Wettbewerbsfähigkeit zusätzlich ab", sagte Martin Blessing, Vorstandssprecher der Commerzbank. "Wir werden unser bewährtes Geschäftsmodell, das sich auf ein starkes Kerngeschäft mit Privatkunden und dem Mittelstand stützt, auch nach der Übernahme der Dresdner Bank konsequent fortführen. Die Kapitalzufuhr in Form stiller Einlagen trägt zugleich den Interessen unserer Aktionäre Rechnung, denn es findet keine Anteilsverwässerung statt", so Blessing weiter.

Nach der Dresdner Bank-Übernahme wird die neue Commerzbank eine Kernkapitalquote (Tier 1) haben, die im oberen Bereich der erhöhten Zielbandbreite und somit weit über der bisher geplanten Eigenkapitalquote liegt. Von der Stärkung der Eigenkapitalbasis werden so die Kunden beider Banken profitieren. Als führende deutsche Mittelstandsbank wird die neue Commerzbank ihrer besonderen Verantwortung für die Kreditversorgung der Unternehmen auch künftig gerecht werden, gerade angesichts des drohenden konjunkturellen Abschwungs in Deutschland.

Die Commerzbank hat mit der SoFFin einen Rahmen über die Besicherung von Schuldverschreibungen der Commerzbank-Gruppe von bis zu 15 Milliarden Euro vereinbart. Die von dem SoFFin garantierten Verbindlichkeiten dürfen eine Laufzeit von maximal 36 Monate haben. Die Garantien laufen längstens bis Ende 2012. Die Commerzbank zahlt für die Garantieübernahme einen marktüblichen Preis.

"Die Commerzbank hat ihren Bedarf an Kapitalmarktrefinanzierung in den vergangenen Jahren deutlich reduziert. Wir sind für 2008 und darüber hinaus komfortabel refinanziert. Die Garantien werden also aus heutiger Sicht nicht benötigt", erläuterte Blessing. "Sie eröffnen zusätzliche attraktive Optionen in der Refinanzierung, etwa falls die Märkte wieder schwieriger werden sollten."

Die Vereinbarung mit dem SoFFin sieht außerdem vor, dass die Commerzbank in den Jahren 2009 und 2010 keine Dividende ausschüttet. Die jährlichen Festbezüge der Vorstandsmitglieder liegen derzeit bei 480.000 Euro und damit unter der von dem SoFFin gesetzten Obergrenze in Höhe von 500.000 Euro. Die Gesamtbezüge des Vorstandssprechers werden auf 500.000 Euro begrenzt. Bonifikationen werden für 2008 und 2009 nicht gewährt.

Konzerngewinn von 0,9 Mrd Euro in den ersten neun Monaten 2008

Der Konzerngewinn der ersten neun Monate 2008 beträgt 0,9 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum weist die Bank ein operatives Ergebnis von 444 Millionen Euro aus. Unter Berücksichtigung der im ersten Quartal 2008 angefallenen Restrukturierungsaufwendungen für die Essen Hyp verbleibt ein Ergebnis vor Steuern von 419 Millionen Euro. Im entsprechenden Zeitraum des exzeptionell guten Vorjahres waren es 2,3 Milliarden Euro. Die Commerzbank hat das dritte Quartal 2008 mit einem Konzernergebnis von minus 285 Millionen Euro abgeschlossen (Q3 2007: 339 Millionen Euro). Das operative Ergebnis lag bei minus 475 Millionen Euro. Im zweiten Quartal hatte das operative Ergebnis 484 Millionen Euro betragen (Q3 2007: 361 Millionen Euro).

"Die ersten neun Monate des Jahres zeigen, dass unser Geschäftsmodell auch in schwierigen Märkten trägt. Wir wachsen in den Kernsegmenten profitabel und haben dort bei Kunden, Einlagen und Ergebnis nochmals zugelegt", sagte Blessing. "Im Kapitalmarktgeschäft und in der Staatsfinanzierung fahren wir die Bestände nach wie vor zurück, aber die Verschärfung der Finanzkrise im September und die dadurch ausgelösten weiteren Einbrüche an den Weltbörsen haben im Investmentbanking und in der Staatsfinanzierung deutliche Spuren hinterlassen."

Kernsegmente mit operativem Gewinn von 451 Millionen Euro

Unverändert erfreulich ist die Entwicklung in den Kerngeschäftsfeldern Privat- und Geschäftskunden, Mittelstandsbank sowie in den Mittel- und Osteuropa-Aktivitäten. Ihr operatives Ergebnis lag im dritten Quartal bei insgesamt 451 Millionen Euro (Q2 2008: 494 Millionen Euro). Alle Segmente wachsen weiter bei Kunden und Einlagen.

Besonders eindrucksvoll ist das starke Kundenwachstum. Allein im abgelaufenen dritten Quartal haben wir rund 416.000 Privat- und Geschäftskunden zusätzlich gewonnen, davon über 183.000 in Deutschland, mehr als jemals zuvor in einem Quartal. Seit Beginn der Finanzkrise haben wir rund 25 Milliarden Euro Kundeneinlagen gewonnen, davon mehr als 8 Milliarden in Q3. In der Mittelstandsbank konnten wir seit Beginn des Jahres mehr als 5.000 neue Kunden gewinnen.

Auswirkungen der Finanzkrise belasten kapitalmarktnahes Geschäft mit 1,1 Milliarden Euro

Auch der Bereich Commercial Real Estate zeigt weiter eine gute operative Performance. Da aber hier in Q3 Abschreibungen auf verbriefte US-Immobilienkredite, das so genannte RMBS-Portfolio, mit 144 Millionen Euro anfielen, belief sich das operative Ergebnis auf minus 56 Millionen Euro. Im dritten Quartal haben wir das Neugeschäft weiter konsequent zurückgefahren.

Die Auswirkungen der sich im September nochmals verschärfenden Finanzkrise belasteten das Quartalsergebnis in den Einheiten Corporates & Markets und Public Finance Treasury, die in Q3 erstmals auch zusammengefasst ausgewiesen werden, mit insgesamt 989 Millionen Euro. Insbesondere schlugen sich hier der Lehman-Ausfall (357 Millionen Euro) und das Island-Moratorium (232 Millionen Euro) nieder.

Zins- und Provisionsüberschuss insgesamt 1,9 Milliarden Euro

Beim Zinsüberschuss erreichte die Commerzbank-Gruppe im dritten Quartal 1,2 Milliarden Euro und übertraf damit den Q2-Wert um 3,1% (Q3 2007: 21,4%). Anteil an diesem Erfolg hatten das Segment Privat- und Geschäftskunden, das das hohe Niveau des Vorquartals halten konnte, und vor allem die Mittelstandsbank sowie Mittel- und Osteuropa, die ihre guten Ergebnisse des zweiten Quartals deutlich übertrafen.

Die Risikovorsorge erhöhte sich von 414 Millionen Euro in Q2 auf 628 Millionen Euro. Zu dem deutlichen Anstieg trug vor allem das Segment Corporates & Markets bei. Im Bereich Corporates New York schlugen sich der Ausfall von Lehman Brothers sowie weiterer Abschreibungsbedarf auf strukturierte Produkte nieder. Zudem haben wir mit einer Erhöhung der allgemeinen Risikovorsorge und auch im Segment Mittel- und Osteuropa für eine sich abschwächende konjunkturelle Dynamik vorgesorgt.

Insbesondere dank der guten Entwicklung in den Kernsegmenten Privat- und Geschäftskunden und Mittelstandsbank lag der Provisionsüberschuss mit 720 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau von Q2 2008 (Q3 2007: 810 Millionen Euro). Zu berücksichtigen ist dabei, dass 2007 noch die mittlerweile verkauften internationalen Asset Management-Einheiten einbezogen waren und die Mittelstandsbank einen positiven Einmaleffekt von 105 Millionen Euro verzeichnete. Zwar verlief das Wertpapiergeschäft mit Privatkunden in Q3 wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten schwächer. Aber das Segment Commercial Real Estate konnte ein höheres Provisionsergebnis erzielen. Gegenüber den ersten neun Monaten 2007 sank der Provisionsüberschuss um 10,2% auf 2,2 Milliarden Euro.

Nach dem ausgezeichneten Handelsergebnis des zweiten Quartals (375 Millionen Euro) kam es in Q3 zu einem Verlust von 297 Millionen Euro. Während sich Corporate & Markets, in der neuen Aufstellung, also einschließlich des Staatsfinanzierungsgeschäftes, beim kundenorientierten Geschäft, das zu den Kernaktivitäten der Commerzbank gehört, solide entwickelte, wurde dieser Bereich von dem Lehman-Ausfall sowie extremen Spread-Ausweitungen getroffen.

Finanzanlagenergebnis negativ, Verwaltungsaufwand mit positivem Trend

Das Ergebnis aus Finanzanlagen hat sich gegenüber Q2 um 143 Millionen Euro auf minus 229 Millionen Euro verschlechtert. Erträgen aus dem Verkauf von ThyssenKrupp-Anteilen standen bei den mit Forderungen unterlegten Wertpapieren (Asset Backed Securities) Wertminderungen gegenüber. Auf verbriefte US-Immobilienkredite, das so genannte RMBS-Portfolio, mussten wir Bewertungskorrekturen in Höhe von 144 Millionen Euro vornehmen, auf Corporate CDOs im Umfang von 55 Millionen Euro. In den ersten drei Quartalen 2008 ergibt sich insgesamt ein Ergebnis aus Finanzanlagen von minus 341 Millionen Euro im Vergleich zu einem Ertrag von 249 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

In dem um 9,9% auf 1,2 Milliarden Euro gesunkenen Verwaltungsaufwand zeigen sich weiterhin die Erfolge unseres strikten Kostenmanagements. Im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2007 verringerte sich der Verwaltungsaufwand zum 30. September 2008 geringfügig auf 4 Milliarden Euro (- 0,9%). Dabei sank der Personalaufwand um 8,0% auf 2,2 Milliarden Euro. Der Sachaufwand stieg aufgrund der Wachstumsinitiativen auf 1,6 Milliarden Euro (+ 11,9%).

Die Commerzbank hat von den Änderungen zur Umbewertung und Reklassifizierung von Vermögensgegenständen (IAS 39 und IFRS 7) für einen Teil der dem Bereich Public Finance zuzuordnenden Wertpapiere (44 Milliarden Euro) Gebrauch gemacht. Der Handelsbestand (Investmentbanking-Geschäft) blieb davon unberührt. Die Neubewertungsrücklage betrug per Ende September 2008 insgesamt minus 1,2 Milliarden Euro. Ohne die Änderungen hätte sie bei etwas mehr als minus 2 Milliarden Euro gelegen.

0,9 Milliarden Euro Konzernüberschuss per 30. September 2008

Gemäß IAS 12 mussten wir in diesem Jahr aufgrund der Schätzänderung der zukünftigen steuerlichen inländischen Ergebnisse steuerliche Verlustvorträge aktivieren, so dass die Steuerposition einen Ertrag von 508 Millionen Euro aufweist (Vorjahr: Steueraufwand von 560 Millionen Euro). Daher liegt der Konzernüberschuss mit 0,9 Milliarden Euro deutlich über dem operativen Ergebnis.

Vom Überschuss insgesamt stehen 115 Millionen Euro den Minderheitenanteilen zu. Der den Commerzbank-Aktionären zurechenbare Teil beträgt somit 812 Millionen Euro. Bei einer durchschnittlichen Aktienzahl von 663,5 Millionen Stück ergibt sich ein operatives Ergebnis je Aktie von 0,67 Euro und ein Gewinn je Aktie in Höhe von 1,22 Euro (Vorjahr: 3,57 Euro beziehungsweise 2,61 Euro). Die Eigenkapitalrendite nach Steuern errechnet sich für Q3 mit - 8,3% (Q2 24,4%).

Leichter Rückgang der Bilanzsumme

Seit Jahresende 2007 reduzierte die Commerzbank die Bilanzsumme des Konzerns auf 595,6 Milliarden Euro (- 3,4%). Forderungen an Kreditinstitute wurden deutlich um 18,9% auf 60,0 Milliarden Euro reduziert, Kundenforderungen dagegen geringfügig auf 295,9 Milliarden Euro erhöht.

Während die Kundeneinlagen um 8,3% auf 172,4 Milliarden Euro gesteigert wurden, stiegen die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten nur geringfügig auf 125,9 Milliarden Euro (+ 0,6%).

Kernkapitalquote, Eigenkapitalquote und Liquiditätskennziffer weiter im Zielkorridor

Im September haben wir über eine Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht innerhalb weniger Stunden 1,1 Milliarden Euro Eigenkapital aufgenommen. Die Commerzbank hat per 30. September 2008 eine Kernkapitalquote (Tier 1) von 7,6% nach HGB, nach IFRS liegt sie bei 7,3%. Beides liegt im oberen Bereich unserer bisherigen Zielbandbreite. Auch die Liquiditätskennziffer liegt mit 1,14 zum Stichtag im oberen Bereich (1,08 bis 1,15).

Ausblick

Es zeichnet sich immer stärker ab, dass die Situation an den globalen Finanzmärkten auf die Realwirtschaft durchschlägt. Die weltweite wirtschaftliche Abschwächung hat Deutschland erreicht und die mittel- und osteuropäischen Regionen werden zunehmend an Dynamik verlieren. Die Volkswirte der Bank erwarten jedoch für 2010 eine spürbare Erholung der wirtschaftlichen Lage.

"Wir haben immer gesagt, dass es sehr schwer werden dürfte, im Gesamtjahr das gute Ergebnis aus 2007 zu erreichen. Die dramatischen Verwerfungen der letzten Wochen haben erneut gezeigt, dass verlässliche Prognosen für das Gesamtjahr 2008 im derzeitigen Umfeld nicht möglich sind. Auch 2009 wird uns vor Herausforderungen stellen", sagte Eric Strutz, Finanzvorstand der Commerzbank.

"Das nächste Jahr wird von der Übernahme der Dresdner Bank gekennzeichnet sein", sagte Martin Blessing. "Wir stärken unsere Marktposition und heben Kostensynergien. Durch die Übernahme sind wir für die Zeit nach der Krise mit unserer gestärkten Kapitalbasis bestens gewappnet."

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