Der Ifo-Geschäftsklimaindex im Fokus

Das wichtige Konjunkturbarometer zeigt an: Deutschlands Unternehmen sind wieder optimistischer.

Frau mit Mann steht im Betrieb und checken mit einem Tablet den IFO Index

Das Münchner Ifo-Institut hat im Februar den Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Er zeigt, dass sich in der deutschen Wirtschaft Hoffnung breitmacht. Nach 90,3 Punkten im Januar kletterte das wichtige Konjunkturbarometer auf 92,4 Punkte. Insbesondere beim Teilbereich Geschäftserwartungen verzeichnet der Index ein deutliches Plus, von 91,5 auf 94,2 Punkte. „Mit den Zahlen von Februar sind wir wieder kurz vor einer Erholungsphase“, sagte dazu Klaus Wohlrabe, Leiter Umfragen beim Ifo-Institut. Das ist ein positives Signal nach bewegten Monaten.

Der Ifo-Index als Pulsmesser der deutschen Wirtschaft

Seit 1972 misst das renommierte Ifo-Institut in München, wie es um das Geschäftsklima in Deutschland bestellt ist. Monat für Monat beantworten rund 9.000 Manager großer, mittlerer und kleiner Unternehmen, wie sie ihre Geschäftslage aktuell sehen: gut, befriedigend oder schlecht. Außerdem schätzen sie ihre Erwartungen für die kommenden Monate ein: günstiger, etwa gleich oder ungünstiger.

Die zwei Teilindizes „Lage“ und „Erwartung“ berechnen sich jeweils aus dem Verhältnis der drei Antwortmöglichkeiten. Als Beispiel: Von 100 Unternehmen bewerten 55 ihre Lage als gut, 30 als befriedigend und 15 als schlecht. Daher wird für den Ifo-Index von der Summe der positiven Antworten (55) die der negativen (15) abgezogen. Die mittlere Antwort befriedigend gilt als neutral und wird für die Berechnung nicht berücksichtigt. Im Beispiel ergibt sich daher für die Lagebewertung ein sehr positiver Wert von 40.

Das Geschäftsklima berechnet sich dann wiederum aus diesen Mittelwerten von Lage und Erwartungen. Der Index wird zudem noch ins Verhältnis gesetzt zum Durchschnitt eines Basisjahres, aktuell 2015. Das wird mit dem Wert 100 gleichgesetzt. Mit Blick auf die aktuelle Veröffentlichung des Ifo-Instituts lässt sich daher sagen: Die Stimmung ist etwas weniger optimistisch als im Vergleichsjahr 2015. Der langfristige Mittelwert des Geschäftsklimaindex liegt übrigens bei 97,0.

Optimismus schwankt je nach Sektor stark

In den Nachrichten kommt zunächst meist nur der monatliche Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft zur Sprache. Sehr aufschlussreich ist aber auch der Blick auf die einzelnen Sektoren, die das Gesamtbild ergeben. Die befragten Unternehmen sind einem dieser vier Hauptbereiche zugeordnet: das Verarbeitende Gewerbe (also unter anderem die klassische Industrie), Dienstleistungen, Handel sowie Bauhauptgewerbe. Jeder der Bereiche hat wiederum viele Unterbereiche, in denen die ausgewählten Unternehmen gemäß ihrer Bedeutung ein größeres oder kleineres Gewicht für die Berechnung bekommen.

Besonders positiv fällt aktuell das Verarbeitende Gewerbe auf. Das Ifo-Institut stellt den höchsten Wert seit November 2018 fest. Gerade mit Blick auf das kommende halbe Jahr sei die Stimmung „merklich optimistischer“.

Unter Dienstleistern stieg die Stimmung in Bezug auf die aktuelle Lage. Bei den Geschäftserwartungen zeigt sich in der Summe aber immer noch Pessimismus. Der ist aber weniger ausgeprägt als im Vormonat. Laut Ifo-Institut sei nun erstmals auch die Tourismusbranche wieder verhalten positiv eingestellt mit Blick auf das Urlaubsgeschäft in diesem Jahr.

Im Handel zeigt sich: Gerade der Einzelhandel hat schwer zu kämpfen mit den aktuellen Einschränkungen und bewertet die Lage aktuell noch schlechter als im Januar. Immerhin ein Hoffnungsschimmer ist, dass beim Blick auf die kommenden sechs Monate weniger Pessimismus herrscht. Die Unternehmen aus der Sparte Bau äußern sich in der aktuellen Befragung ebenfalls etwas weniger pessimistisch als noch im Januar.

Was der Ifo-Index besagt

Der Ifo-Index ist ein wichtiger Frühindikator der deutschen Wirtschaft. Interessant ist dabei, dass die vom Ifo-Institut er-fassten Unternehmen nur für rund zwei Drittel der gesamtdeutschen Wertschöpfung stehen. Seine Bedeutung erhält der Index dadurch, dass der Kreis der Befragten repräsentativ ist für den Kern der deutschen Wirtschaft. Zudem wird die Liste der Teilnehmer fortlaufend angepasst, um das aktuelle Bild in den Branchen besser darzustellen.

Diese monatlichen Meldungen sind so bedeutsam, dass die Veröffentlichung des Ifo-Index der Börsenaufsicht untersteht – also zu vorher festgelegten Zeitpunkten transparent publiziert wird. Denn wenn sich in bestimmten Branchen die Stimmung hebt, kann dies Börsenkurse beeinflussen.

Unsichere Zeiten – was Anleger jetzt tun können

Insgesamt bleibt die Einschätzung der deutschen Wirtschaft gemischt. Vor allem hängt vieles davon ab, wie sich die Infektionszahlen und damit einhergehend Lockerungen oder Beschränkungen entwickeln. Was bedeutet das für Anleger? Sie sollten besser nicht auf kurzfristige Konjunktursignale setzen, sondern eine langfristige Strategie verfolgen. Denn der Auf-schwung nach der Coronakrise wird früher oder später auf jeden Fall kommen. Was es bei der Methode „Buy and hold“ zu beachten gilt, lesen Sie hier.

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