Bye-bye Bargeld, willkommen Mobile Payment!

21.02.2024 – Brauchen wir in Zukunft noch Bargeld? Denn mobile Bezahlmethoden werden immer beliebter. Hier erfahren Sie, welche Vor- und Nachteile die kontaktlosen Zahlmethoden haben.

Eine junge Frau kauft in einem Coffee-Shop einen Becher Kaffee und erhält zusätzlich von der Verkäuferin eine Papiertüte mit Backwaren über die Verkaufstheke gereicht.

Aus Gründen der Bequemlichkeit und Schnelligkeit zücken wir beim Bezahlen an der Kasse immer öfter die Karte oder das Handy. Doch wird das Bargeld damit überflüssig – oder sogar in absehbarer Zeit abgeschafft? Wir geben einen Ausblick und zeigen Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Bezahlmethoden.

Bargeldzahlungen nach oben gedeckelt

Käufe über 10.000€ dürfen künftig nicht mehr bar bezahlt werden – auf diese einheitliche Bargeldobergrenze hat sich die Europäische Union (EU) im Januar 2024 geeinigt . In erster Linie soll damit Geldwäsche vorgebeugt werden. Vereinzelt haben Händler, wie der Technikmarkt Gravis, sogar angekündigt, gar kein Bargeld mehr in ihren Filialen zu akzeptieren. Diese Entwicklungen lassen schnell den Eindruck entstehen, dass das Bargeld langsam ausgedient hat – aber ist dem wirklich so?

Bar, Karte oder mobil: Jede Bezahlmethode hat ihre Vorteile

Generell werden drei Bezahlmöglichkeiten unterschieden.

Bargeldzahlung

Unter Barzahlung versteht man die Zahlung mit Scheinen und Münzen. Es ist die älteste der drei Zahlungsarten. Vor allem kleinere Beträge und alltägliche Einkäufe werden nach wie vor gerne mit physischem Geld bezahlt.

Kartenzahlung

Bei größeren Geldbeträgen kann es praktisch sein, bargeldlos zu zahlen: Kartenzahlung umfasst Zahlungen per Debitkarte, Kreditkarte oder Prepaidkarte.

Mobiles Bezahlen

Google Pay und Apple Pay machen es möglich, an der Kasse mit Smartphone oder Smartwatch zu zahlen. Dazu hinterlegt man seine Kreditkarte oder die Direct Debit in einer Wallet auf dem Smartphone und zahlt damit im Prinzip wie mit der Karte.

Wird das Bargeld bald abgeschafft?

Eine vollständige Bargeldabschaffung ist weder in Deutschland noch in der EU geplant. Die Europäische Zentralbank (EZB) verspricht: das Bargeld bleibt, solange die Verbraucher es nutzen. Der Widerstand gegen eine Bargeldabschaffung ist hierzulande groß – das Bargeld ist nach wie vor ein fester Bestandteil des deutschen Zahlungsverkehrs. Laut einer repräsentativen Umfrage der Bundesbank wurden 2021 noch knapp 58% der Zahlungsvorgänge mit Bargeld abgewickelt.

Die Bundesbank kündigte Anfang 2024 sogar an, sich mit einer Kampagne für das Bargeld stark zu machen. Ziel ist es, zukünftige Einsatzfelder von Bargeld aufzuzeigen und deutlich zu machen, dass eine vollständig digitalisierte Abwicklung von Geldgeschäften mit Risiken verbunden ist.

Barzahlen nimmt ab – komplett darauf verzichten, möchte aber kaum jemand

Während der Coronapandemie erlebte das bargeldlose Bezahlen vor allem aus hygienischen Gründen einen Aufschwung. Auch neue Technologien wie NFC (Near Field Communication), die eine kontaktlose Datenübertragung ermöglicht, und Mobile Payment machen das bargeldlose Zahlen noch bequemer und beliebter. Immer öfter wird an der Kasse mit Handy oder Smartwatch bezahlt: Während 2021 11% der Deutschen Mobile Payment nutzten, waren es 2023 bereits 18%. Dennoch: Die Deutschen lieben ihr Bargeld. Laut einer Umfrage des Verbraucherzentrale-Bundesverbands aus 2021 können sich nur 15% der Befragten vorstellen, dem Bargeld ganz den Rücken zu kehren.

Wann zahlt man bar und wann mit Karte bzw. Smartphone?

Wann man sich für welche Bezahlmethode entscheidet, ist von der jeweiligen Situation und den persönlichen Präferenzen abhängig. Hier finden Sie die wichtigsten Vor- und Nachteile der Bezahlarten im Überblick.

Bargeldzahlung

Vorteile

  • Anonymität: Bargeld hinterlässt keine Datenspuren und ermöglicht es, anonym Käufe zu tätigen. Damit trägt Bargeld zum Schutz der persönlichen Daten und zur Wahrung der Privatsphäre bei.
  • Kontrolle: Bei der Bargeldzahlung kann man nur so viel Geld ausgeben, wie man momentan in der Geldbörse hat. So können das Ausgabeverhalten besser kontrolliert und Impulskäufe minimiert werden.
  • Einfachheit: Mit Bargeld bezahlen, kann jedes Kind. Es benötigt kein Handy, keine PIN und nicht mal ein eigenes Bankkonto.

Nachteile

  • Geringere Praktikabilität: Wer bar zahlt, muss stets daran denken, genügend Geld bei sich zu tragen.
  • Diebstahl und Verlust: Gestohlenes oder verlorenes Geld sieht man in den meisten Fällen nicht wieder.
  • Kriminalität: Durch die Anonymität wird Bargeld leider auch für illegale Zwecke verwendet.

Kartenzahlung (inkl. Mobile Payment)

Vorteile

  • Flexibilität: Zahlt man mit Karte oder Smartphone, muss man nicht daran denken, vor dem Einkaufen noch Geld abzuheben.
  • Schnelligkeit: Wer bargeldlos bezahlt, muss nicht unnötig lange mit Kleingeld hantieren und ist schneller an der Kasse.
  • Transparenz: Jede Kartenzahlung kann im Online Banking ohne Aufwand nachvollzogen werden.
  • Hygiene: Auf Geldscheinen und Münzen können sich einige Keime tummeln. Beim kontaktlosen Zahlen muss nur die Karte oder das Handy an das Bezahlterminal gehalten werden.
  • Sicherheit: Bei Verlust oder Diebstahl kann die Girocard oder Kreditkarte jederzeit gesperrt werden.

Nachteile

  • Weniger Kontrolle: Viele Konsumenten neigen bei Kartenzahlung eher zu Impulskäufen oder verlieren beim Shoppen schnell den Überblick über getätigte Zahlungen.
  • Gebühren: In einigen Fällen können bei Kartenzahlungen Kosten anfallen.

Wie sieht die Zukunft des Bezahlens aus?

Welche Rolle wird Bargeld im Jahr 2037 spielen? Dieser Frage möchte die Bundesbank mit ihrer aktuellen Zukunftsstudie nachgehen. In dem Zuge wurden drei Szenarien entwickelt, die zeigen, wie bestimmte Entscheidungen sowie gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen sich auf die Bezahlwelt auswirken können. Wichtig ist, dass es sich dabei um fiktive Zukunftsbilder handelt und nicht um Prognosen.

„Die hyperdigitale Bezahlwelt“

In diesem Szenario ist die Digitalisierung weit fortgeschritten und das Bargeld aus den Leben der Menschen nahezu verschwunden. Bankfilialen und Geldautomaten existieren kaum noch. Im Handel wird überwiegend bargeldlos bezahlt.

„Die Bezahlwelt in der Bargeld-Renaissance“

Es kommt zu einer teilweisen Rückbesinnung auf das Bargeld als Reaktion auf erlebte Krisensituationen. Die Abschaffung von 1- und 2-Cent-Münzen sowie die Einführung von Rundungsregeln machen die Bargeldzahlung schneller und bequemer.

„Die verschwindende hybride Bezahlwelt“

Dieses Szenario spiegelt am ehesten die aktuelle Situation wider, in der die Bargeldnutzung stark von den Lebensumständen und Einstellungen der Menschen abhängt. Die Bargeldnutzung nimmt ab und der Zugang zu Bargeld verschlechtert sich.

Der digitale Euro kommt

Mit dem digitalen Euro möchte die Europäische Zentralbank eine Digitalwährung schaffen, die unabhängig von Banken und Zahlungsdienstleistern ist. Damit könnten Verbraucher schnell und digital über Ländergrenzen hinweg bezahlen. Eine Internetverbindung wird für die Bezahlung nicht benötigt. Dafür muss die Währung von Händlern im gesamten Euro-Raum – bis auf wenige Ausnahmen – akzeptiert werden. Die Notenbank garantiert die Stabilität der Währung. Am 1. November 2023 wurde eine zweijährige Vorbereitungsphase für den digitalen Euro beschlossen. Damit wäre frühestens 2026 mit einer Einführung zu rechnen.

Hinweis: Der digitale Euro soll den Euro keinesfalls ersetzen, sondern als Ergänzung der physischen Währung gesehen werden.

Welche Alternativen zum Bargeld gibt es?

An der Ladenkasse bezahlen sie bequem und schnell mit Karte oder Smartphone. Selbst kleinere Geschäfte akzeptieren heute Kartenzahlungen. Transaktionen zwischen Privatpersonen, wie der Kauf eines Gebrauchtwagens, können bargeldlos per Echtzeitüberweisung und mit Hilfe von Online-Bezahldiensten wie giropay abgewickelt werden. Selbst auf Flohmärkten wird heute per PayPal und Co. bezahlt.

Sicher online bezahlen

Im Internet zahlt man am sichersten per „Kauf auf Rechnung“. Auch Lastschrift und Kreditkartenzahlung sind sichere Online-Bezahlmöglichkeiten, ebenso Zahlungen über Onlinezahlungsdienstleister wie giropay. Vermeiden Sie möglichst „Rechnung per Vorkasse“ und „Nachnahme“. Sie sind betrugsanfällig und eventuelle Rückerstattungen sind kompliziert.

Das kostenlose Girokonto der Commerzbank

Mit dem Girokonto der Commerzbank stehen Ihnen alle Bezahlmöglichkeiten offen – heben Sie unlimitiert und kostenlos Bargeld an über 7.000 Cash Group Automaten und bei vielen Handelspartnern ab, zahlen Sie mit der Commerzbank Girocard oder mobil kontaktlos mit Apple Pay und Google Pay. Nutzen Sie die Echtzeitüberweisung, um einen schnellen Zahlungseingang beim Empfänger sicherzustellen – im PremiumKonto sogar kostenfrei.

Karte und Smartphone ersetzen Münze und Schein nicht

  • Die EU hat sich im Januar 2024 auf eine Obergrenze von 10.000€ für die Bezahlung mit Bargeld geeinigt, vor allem um gegen Geldwäsche vorzugehen.
  • Eine vollständige Bargeldabschaffung ist momentan weder in Deutschland noch in der EU denkbar.
  • Echtzeitüberweisungen und Onlinebezahldienste wie giropay machen bargeldloses Zahlen für Verbraucher einfach und bequem.

Auch wenn das Bargeld an Beliebtheit eingebüßt hat, ist es als Zahlungsmittel in Deutschland noch lange nicht wegzudenken. Daran dürfte auch die Einführung des digitalen Euro nichts ändern. Wie die Bezahlwelt in fünf bis zehn Jahren aussehen wird, darüber wird viel spekuliert. Sicher wissen tut es niemand – und so bleibt abzuwarten, was aus Münze und Schein einmal wird.