„Disziplin zahlt sich auch bei Finanzen aus“
Ein Gespräch mit Maria Höfl-Riesch über Werte, Verantwortung und Vermögensanlage
Maria Höfl-Riesch ist als erfolgreichste Skirennläuferin Deutschlands längst eine Größe – nicht nur im Sport, sondern auch als Unternehmerin und Keynote-Speakerin. Für die Commerzbank ist Sie bereits zum zweiten Mal Testimonial.
Wenn Sie auf Ihr Leben nach dem Leistungssport blicken: Wie sieht Ihr Alltag heute aus, zwischen Reisen, Vorträgen und Ihrer Wahlheimat Kitzbühel?
Ich bin seit vielen Jahren in Österreich zuhause und genieße die Natur hier sehr. Gerade komme ich vom Gardasee zurück. Italien ist für mich ein Ort voller Energie und Inspiration – genauso wie die Berge rund um Kitzbühel. Ich liebe es, zwischen diesen beiden Welten zu wechseln. Dazu kommt mein Beruf als Keynote-Speakerin, der mich viel reisen lässt, und natürlich auch private Reisen, die ich sehr schätze. Diese Mischung aus Heimatverbundenheit, Flexibilität und neuen Projekten macht für mich heute ein erfülltes Leben aus.
Können Sie sich noch an Ihr erstes Taschengeld erinnern?
Ganz genau weiß ich es nicht mehr, aber es waren wohl um die zehn D-Mark im Monat. Meine Eltern haben darauf geachtet, dass meine Geschwister und ich früh einen gesunden Umgang mit Geld lernen – nie übertrieben, aber auch nicht zu zurückhaltend. Wir hatten eine glückliche Kindheit mit schönen Urlauben, gleichzeitig haben uns unsere Eltern vermittelt, dass man für Geld arbeiten muss und verantwortungsvoll damit umgehen sollte.
Wie hat sich Ihr Verhältnis zu Geld im Laufe Ihrer Karriere verändert?
Am Anfang war es ein angenehmer Nebeneffekt – mit 16 Jahren die ersten Verträge, später die großen Erfolge. Aber mir war früh klar: Eine Skikarriere dauert nicht ewig. Deshalb habe ich mich – anfangs mit Unterstützung meines Vaters und später meines damaligen Mannes – intensiv mit dem Thema Vermögensaufbau beschäftigt.
Heute kümmere ich mich selbst mehr darum, habe aber verlässliche Berater an meiner Seite.Was war Ihre erste gezielte Investition?
Mit 18 oder 19 Jahren habe ich meine erste eigene Wohnung in Garmisch gekauft, ganz in der Nähe meines Elternhauses. Das war ein großartiges Gefühl von Eigenständigkeit. Ich habe viel selbst eingerichtet, dabei bewusst nicht, wie man glauben könnte, auf kostspieliges Design gesetzt, sondern mit einem guten Mix gearbeitet. Später kamen weitere Immobilien hinzu, auch am Gardasee.
Rückschläge und Erfahrungen
Welche Rolle spielte Geld während Ihrer Karriere?
Für mich war es nie die Hauptmotivation. Klar, wer vorne mitfährt, verdient gut – aber ich habe immer gesagt: Der Erfolg im Sport steht an erster Stelle. Geld war ein angenehmer Nebeneffekt, nie der Antrieb. Auch als ich aufgehört habe, sagten viele: „Du könntest doch noch viel verdienen.“ Aber für mich war der Zeitpunkt gekommen, loszulassen.
Sie haben aber auch Rückschläge erlebt – sportlich wie finanziell.
Während meiner Karriere gab es zwei schwere Verletzungen, aber ich habe mich immer wieder zurückgekämpft. Als Unternehmerin habe ich auch Rückschläge erlebt. Zum Beispiel während der Finanzkrise 2008, als ich durch ein vermeintlich sicheres Investment sehr viel Geld verloren habe. Das war bitter, aber solche Erfahrungen gehören dazu. Rückschläge gibt es im Sport wie im Leben.
Entscheidend ist, daraus zu lernen und nicht den Kopf in den Sand zu stecken.Wie wichtig ist Disziplin im Umgang mit Finanzen?
Sehr wichtig. Was im Sport wichtig ist – Ziele setzen, Strategien verfolgen, Rückschläge analysieren – all das lässt sich eins zu eins übertragen. Gleichzeitig muss man flexibel bleiben, wenn sich Rahmenbedingungen ändern. Disziplin bedeutet auch, nicht über die eigenen Verhältnisse zu leben.
Welche Rolle spielt professionelle Beratung für Sie?
Eine sehr große. Wir haben regelmäßige Meetings, bei denen wir uns über die aktuelle Lage austauschen, neue Projekte diskutieren. Für mich zählt, dass die Beratung fundiert ist und dass die Vorschläge zu meiner eher sicherheitsorientierten Strategie passen.
Ich habe feste Ansprechpartner, denen ich vertraue.Partnerschaft und Vertrauen
Also eher Sicherheit als Risiko?
Im Grundsatz ja. Es darf auch mal eine Beimischung mit Risiko sein, wenn es überschaubar ist. Aber alles in allem bin ich lieber vorsichtig und langfristig orientiert.
Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit der Commerzbank?
Sehr positiv. Ich habe dort eine individuelle Betreuung, die weit über reine Finanzfragen hinausgeht. Besonders schätze ich, dass ich es immer mit Menschen zu tun habe, die zuhören, meine Situation verstehen und passgenaue Lösungen entwickeln. Gleichzeitig bietet die Bank ein starkes Netzwerk, von dem ich profitiere. Als ich bei einer Veranstaltung des Wealth Management eine Keynote halten durfte, war ich beeindruckt von den spannenden Begegnungen mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus unterschiedlichsten Branchen. Solche Kontakte öffnen Türen und schaffen Synergien, die man allein gar nicht aufbauen könnte.
Für mich steht die Commerzbank für Verlässlichkeit, Vertrauen und Expertise.Welche Werte sind Ihnen bei Geldanlagen wichtig?
Vertrauen, Sicherheit und bewusstes Handeln, so wie ich es im Alltag auch versuche zu handhaben: Ich plane meine Einkäufe zum Beispiel sehr sorgfältig, achte darauf, dass möglichst keine Lebensmittel im Müll landen. Wenn ich zwischen meinen Standorten pendele, transportiere ich sie in Kühltaschen, damit alles schön frisch bleibt. Auch beim Wasserverbrauch bin ich achtsam. Darüber hinaus spielt auch bei meinen Investments bewusstes Handeln eine Rolle. Ich orientiere mich an Optionen, die langfristig sinnvoll sind – seien es Investitionen in erneuerbaren Energien, verantwortungsvoll geführten Unternehmen oder Projekten mit einem positiven gesellschaftlichen Beitrag. Mir geht es darum, konsequent kleine Schritte zu setzen, die in Summe Wirkung entfalten.
Engagement mit Herz
Sie investieren nur in Projekten, mit denen Sie sich identifizieren können. Warum?
Weil ich überzeugt bin, dass man sein Vermögen nur in Vorhaben investieren sollte, die auch zu den eigenen Werten passen. Ein Beispiel ist mein Engagement beim Frauenfußballverein Viktoria Berlin. Dort geht es nicht nur um sportlichen Erfolg – auch wenn der Aufstieg in die zweite Liga ein Riesenschritt war. Es geht vor allem um Sichtbarkeit für Frauen im Sport, um Netzwerke und um die Chance, Strukturen zu verändern. Auf Investorentreffen in Berlin spüre ich jedes Mal diese Energie: Frauen, die Verantwortung übernehmen, Unternehmerinnen, die bereit sind, in den Sport zu investieren, und ein Team, das für Leidenschaft und Gleichberechtigung steht.
In einer Businesswelt, die oft noch sehr männlich geprägt ist, ist das ein starkes Zeichen.Welche Organisationen liegen Ihnen bei Ihrem gesellschaftlichen Engagement besonders am Herzen?
Sehr verschiedene – aber alle mit demselben Ziel: Menschen zu unterstützen, die Hilfe brauchen. Beim Roten Kreuz helfe ich jedes Jahr bei der Blutspende-Kampagne. Da geht es um Aufklärung: Erst wenn’s fehlt, fällt’s auf. Ein Satz, der sehr eindrücklich beschreibt, wie wichtig regelmäßige Blutspenden sind. Ich nutze meine Reichweite, um in Social Media oder per Videobotschaft Menschen zu motivieren, mitzumachen – weil es buchstäblich Leben retten kann.
Dann die DFL-Stiftung: Hier geht es um Kinder und Jugendliche in schwierigen sozialen Situationen. Über Sportprojekte bekommen sie Halt, Motivation und Teamgeist vermittelt. Bei Veranstaltungen oder Kuratoriumssitzungen diskutieren wir, wie wir noch mehr erreichen können – und sammeln über Aktionen Spenden, die direkt in diese Projekte fließen.
Und schließlich die Laureus Sport for Good Foundation, die weltweit aktiv ist. Dort bin ich Teil der Academy. Bei unserem jährlichen Meeting oder bei den Laureus World Sports Awards wird sichtbar, wie viele großartige Initiativen auf der ganzen Welt Kindern durch Sport eine Perspektive geben. Ich empfinde es als Privileg, hier mitwirken zu dürfen – und gleichzeitig als Verpflichtung, meine Erfahrungen einzubringen.
Welche Learnings aus dem Spitzensport helfen Ihnen heute im Business?
Drei Dinge: erstens, ein Ziel klar formulieren und auch bei Rückschlägen im Blick behalten. Zweitens, aus Fehlern lernen – es gibt nichts Schlechtes, das nicht auch etwas Gutes bringt. Und drittens, Disziplin und Durchhaltevermögen, ohne sich dabei zu überlasten. Auch Pausen gehören dazu.
Was bedeutet finanzielle Unabhängigkeit für Sie?
Freiheit. Die Möglichkeit, mein Leben so zu gestalten, wie ich es möchte, ohne ständig Angst vor der Zukunft zu haben. Gleichzeitig bedeutet es für mich auch Verantwortung – bewusst zu planen und sich nicht auf Erfolgen auszuruhen.
Welchen Rat geben Sie jungen Athletinnen oder Unternehmerinnen?
Sich früh mit Finanzen zu beschäftigen! Nicht abwarten, bis es irgendwann „ernst“ wird. Am Anfang kleine Schritte, aber mit Disziplin, Offenheit für Neues und der Bereitschaft, aus Rückschlägen zu lernen. Und vor allem: Ziele im Blick behalten.
Autor: Peter Lewandowski
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