Tyntyn: Auf Erfolgskurs mit einer einzigartigen Idee

Marktlücke erkennen, USP finden und die eigene Marke positionieren.

Ein Berater, der mit einem Kunden spricht und ihm was auf einem Smartphone zeigt

Im Interview: Sascha Hildebrandt, Mitgründer von tyntyn

Herr Hildebrandt, Sie sind Mitgründer von tyntyn. Auf der Webseite wird von einem Tech Start-up und einer kreativen „Experimental Marketing Agentur“ gesprochen. Wie kann ich mir das genau vorstellen?

Im Mittelpunkt steht bei uns immer das Thema „Bilder“. Angefangen hat alles mit Foto- und Videomodulen für Unternehmen. Heute bieten wir unseren Kunden viele intelligente Lösungen für das Content Marketing, also alles, womit man Reichweite schafft. Das kann eine Fotobox sein, die auf Events eingesetzt wird – aber smart und individuell auf den Kunden zugeschnitten. Das kann aber auch ein riesiges Bällebad sein, in das Messebesucher eintauchen und ein Zeitlupenvideo davon teilen. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Im Moment entwickeln wir für einen Kunden eine 360°-Installation mit 24 Kameras.

Wie kamen Sie auf die Idee?

Ich war angetrunken... Im Ernst: Ich war auf einer Hochzeit eingeladen. Damals habe ich zum ersten Mal eine Fotobox gesehen und gedacht: Sowas will ich auch. Damals war ich in der Marketingleitung bei einem kanadischen Telekommunikationskonzern und immer auf der Suche nach Ideen für Maßnahmen am PoS (Point of Sale) und im Eventmarketing. Ich habe dann schnell festgestellt, dass es keinen richtigen Anbieter für Geschäftskunden in diesem Bereich gibt. Und es gab auch noch keine digitalen Lösungen. Man konnte die Fotos zwar ausdrucken, aber zum Beispiel per Smartphone direkt an Freunde weiterschicken und auf sozialen Netzwerken teilen, das ging nicht. Mein Freund Dr. André Lutz und ich haben die Marktlücke gesehen und uns gesagt: Lass uns das bauen!

Wie ging es weiter, nachdem Sie das Marktpotenzial erkannt haben?

Ein bisschen selbständig ist wie ein bisschen schwanger. Geht nicht. Also stand ich wie viele Gründer vor der Frage: Will ich meinen sicheren, gut bezahlten Job wirklich hinschmeißen? Die Familie fragt: Bist du wahnsinnig? Die Freundin dreht durch. Aber irgendwann musst du dich eben entscheiden. Ich bin dann ins kalte Wasser gesprungen und am Anfang war es dann doch schwieriger als gedacht. Wir hatten eine super Idee, mussten aber feststellen: Eigentlich haben wir keine Kunden. Am Anfang stand ich also jede Woche mit meiner Box auf einer anderen Hochzeit in Hessen.

Wie konnten Sie diese Herausforderungen im Marketingbereich lösen?

Wir haben innovative Ideen, damit konnten wir uns schließlich durchsetzen und große Marken als Kunden für uns begeistern. Und positive Publicity hat uns auch geholfen: Wir haben den Frankfurter Gründerpreis gewonnen und die Bundesregierung hat uns 2015 als Kultur- und Kreativpiloten ausgezeichnet.

Wie sehen Ihre Marketingmaßnahmen konkret aus?

Natürlich stecken wir viel Geld in Google Werbung und das ist auch nach wie vor ein effektiver Marketingkanal. Ansonsten gewinnen wir viele Aufträge über unser Netzwerk, z.B. unsere Agenturpartner, oder über Mundpropaganda. Wir veranstalten auch regelmäßig selber Events, auf denen wir Unternehmen oder Agenturen neue Ideen vorstellen.

Welche Maßnahmen haben Sie eher weniger überzeugt?

Facebook Targeting – zumal wir hauptsächlich im B2B-Geschäft tätig sind. Ich glaube, es sitzt nirgends ein Entscheider im Unternehmen, der sagt: Das brauche ich, das habe ich bei Facebook gesehen.

Welche Stellschrauben sehen Sie beim Marketing für Gründer?

Vor allem ist es wichtig, dass man eine Marke aufbaut. Dabei hilft auch ein gutes Netzwerk. Gründer sind selten introvertiert. Den Wettbewerb sollte man sich genau anschauen und anschließend überlegen: Wie falle ich auf? Wie positioniere ich mich?

Was würden Sie einem Gründer rückblickend in Bezug auf das Marketingkonzept empfehlen?

Dabei sind drei Sachen wichtig: Erstens: Was ist mein USP? Zweitens: Was ist mein USP? Drittens: Was ist mein USP?

Super Stichwort: Was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Wir haben eine Box, die hat Fotos ausgedruckt. Das machen andere auch. Anders als der Großteil des Wettbewerbs haben wir uns jedoch von Anfang an über Branding und Content positioniert. Mittlerweile bieten wir natürlich viel mehr an. Dabei kommt es immer darauf an, dass unser Produkt und jedes Feature den Zeitgeist trifft und damit genau die Wünsche unserer Kunden.

Wie möchten Sie die Neukundenakquise künftig weiter vorantreiben?

Dranbleiben lautet hier unsere Devise. Wir haben mittlerweile viele Wettbewerber und werden auch kopiert. Deshalb ist zum Beispiel unser Standortleiter Berlin, Lukas Langhans, ständig von Dänemark bis Las Vegas unterwegs und auf der Suche nach der nächsten neuen Idee. Wenn er nicht am Telefon hängt und für das nächste Event pitcht.

Wie sieht die Zukunft aus?

Wir wollen weiter wachsen und neue Köpfe an Bord holen. Wir produzieren mittlerweile auch regelmäßig Werbefilme. In unserem Studio produzieren wir zum Beispiel Social Media Spots für die dm-drogerie markt GmbH. Natürlich beschäftigen wir uns auch viel mit Technik und investieren in Kamerasensorik, um unsere Lösungen weiter zu verbessern. Zudem wird tyntyn Asia immer mehr zum Thema. Aktuell haben wir bereits zwei Projekte in China und wollen auch hier unsere Beziehungen weiter ausbauen.

Was möchten Sie als Nächstes tun?