Nachhaltig leben, ohne uns zu ändern – geht das?

08.07.2021 – Ein nachhaltiger Lebensstil liegt im Trend. Doch gelingt uns das, ohne von unseren Gewohnheiten Abstand zu nehmen?

Mann und Frau in der Stadt unterwegs mit dem Fahrrad

Von Brad Pitt, der seine Häuser auf Solarenergie umstellt, über Leonardo DiCaprio, der mit seiner Stiftung für den Regenwald kämpft, bis hin zu Madonna, die auf Naturkosmetik schwört: Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit spielen auch in Hollywood eine zunehmend größere Rolle. Doch wie kann es uns selbst gelingen, unser Leben nachhaltiger auszurichten?

Wo fängt Nachhaltigkeit an?

Der Lifestyle, bei dem Menschen die Welt durch bewussten Konsum und Verzicht nachhaltiger machen wollen, kennt viele Facetten. Man muss dafür noch nicht einmal auf die Straße gehen und demonstrieren. Nachhaltigkeit beginnt nämlich bereits bei der Kaufentscheidung im Supermarkt oder bei der Frage, ob ich das Auto stehen lasse und mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Shoppen fahre.

Viele Menschen bezeichnen ihren Lebensstil bereits als nachhaltig. Dennoch kaufen sie entgegen ihrer Überzeugung oft billig produzierte Kleidung aus Bangladesch, das neueste iPhone oder Obst, das um die halbe Welt transportiert werden musste. Wie kommt es zu dieser Kluft zwischen Sagen und Tun? Und kann man überhaupt nachhaltig leben, ohne am alltäglichen Lebensstil etwas zu verändern?

Mehr Schein als Sein – wie kommt es dazu?

Die Psychologie nennt den geschilderten Unterschied zwischen Anspruch und tatsächlichem Verhalten „Attitude Behaviour Gap“. Die Erklärung für dieses Phänomen: Ein möglichst nachhaltiger Konsum ist zwar inzwischen eine anerkannte gesellschaftliche Norm, doch viele Verbraucher sind noch nicht so weit. Das größte Hindernis, mehr sozial und ökologisch vorteilhafte Produkte und Dienstleistungen einzukaufen, ist in der Regel ein etwas höherer Preis. Manchmal muss man für mehr Nachhaltigkeit auch Umwege gehen, um Produkte zu kaufen, die etwa aus biologischem Anbau stammen und im besten Fall von einem regionalen Erzeuger kommen.

Darüber hinaus beschweren sich Verbraucher häufiger, dass sie von zu vielen Informationen oder zu geringer Transparenz verwirrt sind. So fällt es ihnen manchmal schwer zu erkennen, welche Marken und Zertifizierungen vertrauenswürdig sind. Im Ergebnis tun sich Verbraucher schwer damit einzuschätzen, was wirklich nachhaltig ist – frustriert handeln sie dann entgegen ihrer ethischen Einstellung.

Viele einfache Entscheidungen helfen, nachhaltiger zu leben

Fakt ist aber auch, dass Konsumenten einen gewaltigen Einfluss haben, wenn sie stärker ihren nachhaltigen Grundsätzen folgen. So belegt eine Studie von Unilever1, dass 70 Prozent des Treibhausgas-Fußabdrucks des Mischkonzerns davon abhängen, welche Produkte die Kunden wählen und ob sie diese auf nachhaltige Weise nutzen und entsorgen.

Bei Nachhaltigkeit können Verbraucher also einiges bewegen, wenn sie sich für mehr Umwelt und Soziales bei ihren Kaufentscheidungen engagieren. Sondern auch im Supermarkt können alle helfen, diesen Planeten für sich und für kommende Genrationen zu erhalten. Das bedeutet häufig auch weniger aber dafür bewusster und oft auch qualitativ besser zu konsumieren.

Nachhaltig leben und das Klima schützen

Ein wichtiges Ziel besteht etwa darin, die Treibhausgase zu verringern, um den Klimawandel abzumildern. Stellschrauben hierfür sind zum Beispiel, den Stromanbieter zu fragen, ob es ein Angebot für Ökostrom gibt.

Auch Fleisch ist ein Klimafaktor: Über 14 Prozent der weltweit durch Menschen verursachten Treibhausgasemissionen stammen aus der Haltung und Verarbeitung von Tieren. Wenn zum Beispiel Fleisch nur noch an einem Tag in der Woche auf dem Speiseplan steht, kann dies einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Gleichzeitig können sich Verbraucher durch den geringeren Konsum unter Umständen eine höhere Qualität leisten – artgerecht statt aus Massentierhaltung.

Neben dem Klimafußabdruck spielt auch der Plastikfußabdruck eine Rolle. Auch darauf können Verbraucher zunehmend Einfluss nehmen, indem sie bei Verpackungen bevorzugt auf „plastikfrei“ umstellen. Bei einer erhöhten Nachfrage wird die Industrie nicht mehr lange warten, eben diesem Trend mit entsprechenden Angeboten nachzukommen. Auch den Müll wenn er schon entsteht sorgfältig zu trennen, hilft natürlich. Damit ergeben sich viele Möglichkeiten klimafreundlich zu handeln, ob im Supermarkt, bei der Wahl des Stromversorgers, der Planung eines klimafreundlichen Urlaubs bis hin zum Bau eines nachhaltigen Eigenheims.

Nachhaltigkeit und Finanzen in Einklang bringen

Es gibt also unendlich viele einfache Konsumentscheidungen, die auf die Klimabilanz und eine lebenswerte Umwelt einzahlen können. Wir müssen unseren Lebensstil dafür ändern und bewusster gestalten. Aber das Leben bekommt dadurch eine andere Qualität, die sich mit einem guten Gewissen genießen lässt. Und um jetzt für die eigene Zukunft finanziell vorzusorgen, gibt es Möglichkeiten der nachhaltigen Kapitalanlage. Mit Ihrer bewussten Entscheidung, Erspartes in entsprechende Fonds zu investieren, können Sie eine nachhaltige Entwicklung mitgestalten. Detaillierte Informationen hierzu lesen Sie in diesem Artikel.

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