Altersvorsorge für Studenten: Das sind Ihre Möglichkeiten

Wie Studenten mit wenig Geld bestens vorsorgen können und den Grundstein für einen geruhsamen Altersruhestand legen. Das Thema Rente betrifft alle.

Gruppe von Freunden, die Spaß in einem Gang einer Straßenbahn-Station haben.

Bausparen, Riestern & Anlegen für Studenten

Ein noch geradezu jugendliches Alter ist kein Argument dafür, die eigene Altersvorsorge hinauszuschieben. Sowohl in körperlicher als auch finanzieller Hinsicht mahnt die aktuelle Situation: An die Vorsorge für das Alter sollte bereits ab dem Studium gedacht werden. Der einheitliche Tenor lautet ganz klar – je früher, desto besser. Über den richtigen Beginn zur privaten Altersvorsorge nachzudenken, ist eine Herausforderung, zumal Studierende ihr Geld für diese Lernphase genau einteilen müssen. Jedoch gibt es einige Altersvorsorgeprodukte, die sich für Studenten besonders gut eignen.

Wieso ist eine Altersvorsorge auch für Studenten wichtig?

Bereits als Student an die eigene Rente zu denken, mag seltsam klingen, doch dieser Gedanke ergibt mehr als Sinn. Für einen entspannten Ruhestand braucht es mehr als die gesetzliche Rente, nämlich eine private Altersvorsorge. Wer über das Älterwerden nachdenkt und darüber, wie das Leben später aussehen soll, wo und vor allem mit wem, der wird höchstens eine vage Vorstellung davon haben. Ausbildung, Reisen, Karriere, Familie sind nur die Eckpunkte des Lebens. Klingt nach einem perfekten Lebensplan. Doch ist das Häuschen im Grünen überhaupt zu finanzieren und wird eine Weltreise auch noch 2035 bezahlbar sein? Ohne diese rosarote Brille sieht die Realität im Alter meist anders aus. Nicht jeder, der viel arbeitet, wird in Zukunft vor Altersarmut verschont bleiben.

Umso wichtiger ist es, möglichst früh mit einer privaten Altersvorsorge zu beginnen. Die gesetzliche Rente wird für ein normales Auskommen kaum ausreichen. Auch im Alter ist es notwendig, für Auto, Essen, Versicherung, Miete und Trinken monatlich Geld auszugeben. Hochgerechnet benötigen Rentner rund 80% ihres letzten monatlichen Nettoeinkommens, um im Alter gut leben zu können. Immerhin fallen die meisten Ausgaben auch nach Erreichen des Rentenantrittsalters nicht weg und wollen weiterbezahlt werden.

Schon heute deckt die gesetzliche Rente allerdings nur mehr etwa 45% des letzten monatlichen Bruttogehalts ab. Das durchschnittliche monatliche Bruttoeinkommen liegt laut Deutscher Rentenversicherung derzeit bei 3.241€. Die regelmäßige Rentenzahlung beträgt aber lediglich rund 1.182€. Am Boden dieser Realität angekommen, erklärt sich der Handlungsbedarf von Studenten beinahe von selbst. Die einzige offene Frage lautet: In welche Finanzprodukte sollten junge Menschen investieren und frühzeitig anlegen?

Altersvorsorge auf bewährtem 3-Säulen-Fundament

Die 3 Säulen der Altersvorsorge teilen sich in einen gesetzlichen, betrieblichen und privaten Anteil. Je früher Studenten alle 3 Säulen verfolgen, desto zuverlässiger können sie später die Lücke zwischen der Rente des Gesetzgebers und dem letzten monatlichen Einkommen ausgleichen. Je mehr Geld auf Zeit angelegt wird, umso eher können junge Erwachsene schon von der Universität weg vom Zins und Zinseszins profitieren. Wer früh mit dem Einzahlen beginnt, hat später mehr davon.


Säule 1 betrifft die gesetzliche Rentenversicherung. Sie ist nach wie vor die wichtigste Alterssicherung und bildet das Fundament der Altersvorsorge. Die meisten deutschen Arbeitnehmer sind innerhalb der Deutschen Rentenversicherung pflichtversichert. Im Falle des Todes wird Angehörigen eine gesetzliche Rente ausbezahlt. Nach 5 Beitragsjahren erhalten Beitragszahler eine jährliche Information zu ihren bereits erworbenen Rentenansprüchen.

Säule 2 betrifft die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Hier wird ein bestimmter Gehaltsanteil steuer- und sozialabgabenfrei gestellt und in eine Pensionskasse, Direktversicherung, Pensionsfonds, Unterstützungskasse oder in eine Direktzusage eingezahlt. Der bAV Höchstbeitrag 2022 beträgt 564€ im Monat bzw. 6.768€ im Jahr steuerfrei (8% der Beitragsbemessungsgrenzen der GRV West). Der Höchstbeitrag für die Sozialversicherungsfreiheit beläuft sich auf 282€ im Monat bzw. 3.384€ im Jahr. Arbeit­geber sind seit 2022 verpflichtet, die Spar­beiträge der Angestellten mit 15% zu fördern.

Säule 3 umfasst die private Altersvorsorge. Sie ist und wird zukünftig die wichtigste Säule für ein solides Rentenfundament darstellen. Anleger und im Besonderen auch Studenten können hier auf unterschiedliche Finanzprodukte zurückgreifen wie zum Beispiel ETF-Sparpläne, Fonds, Lebens- und Rentenversicherungen. Gerade ETF-Sparpläne
eignen sich sehr gut für den langfristigen Aufbau von Vermögen – sie sind für
junge Anleger sehr empfehlenswert. Ein individueller ETF-Sparplan  ist zudem schnell beantragt und eingerichtet und wird oft gänzlich ohne Gebühren ausgeführt. Hinzu kommt, dass staatlich geförderte Modelle zur Vorsorge meist nicht ausreichend profitabel investiert sind. Durch Investments in Aktienfonds, Aktien oder ETFs können Studenten bereits frühzeitig ihre private Altersvorsorge einzahlen.

Was ist die beste Altersvorsorge für einen Studenten?

Als Basisvorsorge dient die gesetzliche Rentenversicherung kombiniert mit staatlich geförderten Zusatzvorsorgeprodukten wie der Riester-Rente und ergänzt durch eine betrieblichen Altersvorsorge mit einer Direktversicherung. Darin enthalten können Kapitallebensversicherungen, fondsgebundene Rentenversicherungen, Immobilien, Aktien oder andere Fonds sein. Seit der Einführung des 3-Säulen-Modells sind Arbeitnehmer aufgefordert, ihren bisherigen Lebensstandard neben der gesetzlichen Rente durch zwei weiteren Säulen abzusichern. Aus diesem Grund erweist sich auch die Anlage in entsprechende Finanzprodukte bereits für Studenten als äußerst lohnenswert und hilfreich.

Die frühzeitige Altersvorsorge für Studenten ist also richtig und wichtig! Gerade der wichtige Faktor Zeit in der Altersvorsorge lässt sich auch durch einen späteren guten Verdienst nicht wieder aufholen. Zwar ist es während des Studentenlebens schwer, Geld beiseitezulegen, doch auf die voraussichtliche Laufzeit von 30 bis 40 Jahren können auch kleine Summen schon relativ viel ausmachen. Jeder Student hat die Möglichkeit, Vorsorge zu betreiben und fängt bei einfachen Möglichkeiten der Geldanlage an, wie z. B. Bausparvertrag, Festgeldkonto, Versicherungen, Fonds oder Direktanlagen in Zertifikate oder Aktien. Die Produktpalette ist groß und richtet sich erheblich nach der Risikobereitschaft des jeweiligen Anlegers aus.

Gibt es spezielle Angebote für Studenten?

Riester-Rente

Die Riester-Rente für Studenten ist unter der Voraussetzung möglich, dass sie einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen und so Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Während des Studiums können junge Erwachsene 175€ Grundzulage pro Jahr erhalten, sofern sie den Mindesteigenbetrag vom rentenversicherungspflichtigen Einkommen des Vorjahres in Höhe von 4% in einen Riester-Vertrag einbezahlen. Wenn Studenten jedoch kein regelmäßiges Einkommen haben, so greift hier der Mindesteigenbetrag von monatlich 5€, um die volle Förderung zu erhalten.

Für Berufseinsteiger winkt zudem ein besonderer Bonus: Wer das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, erhält als Riester-Sparer im ersten Jahr des Sparplans eine Grundzulage von 200€.

Rürup-Rente

Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Rürup-Rente, ebenfalls eine staatlich begünstigte Form der Altersvorsorge, und möglicherweise für Studenten interessant, die nicht riestern dürfen. Damit wird wie bei der Riester-Rente ebenfalls eine lebenslange monatliche Rente durch private Geldanlagen erzielt. Seit 2022 können 94% der Rürup-Beiträge steuerlich als Sonderausgabe geltend gemacht werden. Die Riester-Rente ist demnach besonders für die Studenten interessant, die den Einkommensteuerfreibetrag von derzeit jährlich 10.347€ (gültige Höhe im Jahr 2022) überschreiten.

Private Rentenversicherung

Neben den klassischen Rentenversicherungen mit Förderberechtigung gibt es auch Versicherungsprodukte ohne staatlichen Bezuschussung. Die Sparphase findet während des gesamten Arbeitslebens statt. Zum vertraglich vereinbarten Start erfolgt danach eine lebenslange Auszahlung einer monatlichen Rente. Alternativ können Versicherte vom sogenannten Kapitalwahlrecht Gebrauch machen. Bei der Rürup-Rente  gibt es diese Wahloption gar nicht, bei der Riester-Rente  immerhin mit maximal 30%.

Warum lohnt sich die Altersvorsorge für Studenten besonders?

Die Zukunft der gesetzlichen Rente ist einer großen Ungewissheit ausgesetzt. Derzeit wird ein Rentenantrittsalter von 70 Jahren diskutiert. Wie viel Rente die junge Generation dann noch beziehen wird, ist heute kaum absehbar. Auch aus diesem Grund ist eine zusätzliche private
Altersvorsorge für Studenten sinnvoll. Die demografische Entwicklung macht die Erfüllbarkeit der Generationenverträge zum schwierigen Unterfangen. Obwohl für die meisten Studenten das Thema private Altersvorsorge noch weit entfernt ist, nennt die Statistik knallharte Fakten: 50% der Studierenden zeigen keinerlei Interesse an der eigenen Altersvorsorge. Das wäre vor 40 Jahren nicht besorgniserregend gewesen, doch heute ist die Lage anders.

Die wenigsten Studenten verfügen über ein hohes Einkommen, vielmehr lebt eine Großzahl von BAföG, Nebenjobs oder der elterlichen Unterstützung. Das Budget ist gering, doch wer jetzt in jungen Jahren Geld einzahlt, profitiert von der Zinseszins-Vermehrung wesentlich
stärker. Die prognostizierte Rentenlücke lässt sich also als Student noch leichter abfedern als in einem späteren Alter im Erwerbsleben. Außerdem verzögert sich durch das Studium der Eintritt in das aktive Berufsleben und verkürzt nochmals die Dauer der Renteneinzahlung. Nachvollziehbar, warum sich der Rentenanspruch auch ohne demografische Herausforderungen verringert.

Für Studenten lohnt es sich also doppelt, möglichst früh an eine Rücklage zu denken, um im Rentenalter auftretende Einkommensdefizite abzufedern. Idealerweise greifen Aufwände für die Altersvorsorge wie ein Zahnrad in die gesetzliche und betriebliche Säule der
Rentenversicherung. Die Vorteile, sich möglichst frühzeitig zu entscheiden, liegen vor allem in den garantierten Leistungen, der lebenslang verfügbaren zusätzlichen Rente, den steuerlichen Boni, dem Profit für Hinterbliebene sowie einem frei wählbaren Auszahlungsmodus.

So lassen Sie sich als Student bestmöglich beraten

Die finanzielle Situation und ein mehrjähriges Studium nehmen maßgeblich Einfluss auf die eigene Lebensplanung. Passieren hier Fehler, lassen sich diese nur schwer korrigieren, die Folgen bleiben oft viele Jahre mit negativen Konsequenzen spürbar. Ist das Geld knapp, sind gute Entscheidungen Gold wert. Früh zu sparen ergibt Sinn, doch zu Beginn sollten die persönlichen Bedürfnisse evaluiert werden. Was brauche ich als Student? Zunächst brauchen Sparen und Liquidität eine perfekte Balance. Ein kostenloses Girokonto ergibt beispielsweise Sinn, ebenso ein kostenloses Depot und ein ggf. vernünftig verzinstes Tagesgeldkonto. Sobald die Anforderungen des Alltags abgedeckt sind, richtet sich der Fokus auf eine solide private Altersvorsorge. Gut abgesichert zu sein, bestimmt unter Umständen schon früh das weitere beruflichen und private Leben.

Ein wichtiger Tipp: Fast alle Studierenden haben nach ihrer Ausbildung ein deutlich höheres Einkommen und können auch später noch eine zusätzliche Kapitalversicherung abschließen. Die Laufzeiten jedoch sind bereits verringert und der Zinseszinseffekt ebenfalls. Schon vergleichsweise niedrige monatliche Beiträge sind ein wichtiger Baustein für die Altersvorsorge. Die garantierten Leistungen liefern zudem für die Berechnung eine fixe Größe. So steht bereits beim Abschluss des Vertrages fest, mit welcher Zusatzrente Studenten bei Vertragseintritt rechnen können. Freistellungsphasen senken das Beitragsvolumen, allerdings macht sich die jahrzehntelange Vertragstreue für Studenten bezahlt.

Für Studenten: Schritt für Schritt zur Altersvorsorge

Auch als Student ist es möglich, monatlich Geld für die Altersvorsorge zurückzulegen. Es geht hier nicht um kurzfristige Einmalbeträge, die in eine Kapitalanlage fließen sollen, sondern vielmehr um das Anlegen mit Perspektive. Auf lange Sicht sollte dieses Budget allerdings niemals für kurzfristige Konsumzwecke aufgebraucht werden. Versicherungen bieten in diesem Fall eine gute Mischung aus flexibler und fester Geldanlage.

Wer sich weniger für starre Versicherungen interessiert, sollte einen Blick in Richtung Aktien riskieren. Diese Form der Direktanlage in Aktienfonds und Zertifikate bietet langfristig attraktive Ertragschancen schon bei kleineren Anlagebeträgen. Im Fall der Fälle müssen auch flexibel Anteile durch ein professionelles Fondsmanagement umgeschichtet werden, wenn der Markt dies erforderlich macht. Fondsgebundene Versicherungen beispielsweise profitieren von den enormen Wertentwicklungen an den Aktienmärkten. Steigt der Aktienanteil der Police, steigt die Versicherungssumme für Studenten.

Individuelle Lösungen mit Zeitfaktor

Studenten, die sich frühzeitig für eine private Altersvorsorge entscheiden, werden im Alter für ihre Kontinuität belohnt. Lebenszeit ist in diesem Fall ein Faktor, den niemand aufholen kann, wenngleich sich die aktiven Erwerbsjahre in einigen Jahren wohl auf die 70 erstrecken
werden. Die richtige Entscheidung ist ein Mix aus staatlicher Rente, Riester-Vorsorge, ggf. Rürup-Alternative und individuellen Absicherungen. Nicht selten macht das Leben ein „Rebalancing“ notwendig. Doch auch diese „Umschichtung“ sollte niemanden davon abhalten, zum richtigen Zeitpunkt das richtige Finanzprodukt für sich auszuwählen. Ob erster Job, Hausbau, Familie, Reisen oder Karriere – jede einzelne Lebensphase hält später Überraschungen bereit.

Als Student gilt es, sich an dem 3-Säulen-Modell zu orientieren, gründlich zu informieren und ggf. zustehende Förderungen einzuplanen. Dafür gibt es keinen pauschalen Rat, aber definitiv diese eine Erkenntnis: Überhastete Entscheidungen sollten bei der Masse an privaten Altersvorsorgeprodukten keinen Platz finden – eine gute Chance sollte aber jeder nutzen.