LKW-Führerschein Kosten im Überblick

30.03.2020 – Verschaffen Sie sich einen Überblick zu Ablauf, Kostenfaktoren und Spartipps eines LWK-Führerscheins.

Das Bild zeigt einen LWK Einstiegstritt. Ein LKW Fahrer:in steigt gerade ein. - Lkw Führerschein Kosten

Was kostet ein LKW-Führerschein?

Viele Berufe erfordern den Besitz eines Führerscheins (Klasse B). Wer als Kraftfahrerin oder Kraftfahrer tätig werden möchte, benötigt zusätzlich die Führerscheinklasse C und auch hier gibt es nochmals Unterscheidungen. Was alle Klassen jedoch gemeinsam haben, sind die damit verbundenen und nicht gerade geringen Kosten. Wir zeigen Ihnen, mit welchen Kosten Sie rechnen können und welche Sparmaßnahmen es gibt.

3 Tipps zu Kosteneinsparungen beim LKW-Führerschein

Die Wahl der Fahrschule

Für welche Fahrschule Sie sich entscheiden, kann im Endeffekt einen großen Unterschied ausmachen. Das liegt daran, dass Fahrschulen bei ihrer Preisfindung keinen gesetzlichen Bestimmungen unterliegen. Vergleichen Sie daher immer verschiedene Fahrschulen und achten Sie auf faire Preise.

Lernen, lernen, lernen

Die Anzahl der von Ihnen benötigten Prüfungsversuche, beeinflusst die Kosten, da weitere Fahr- und Theoriestunden anfallen. Bereiten Sie sich daher gründlich vor. Für die Theorieprüfung können Sie zum Beispiel auf diverse Lernsysteme im Internet zurückgreifen und ausgiebig üben. Und auch der praktische Teil lässt sich außerhalb der Fahrstunden üben. So gibt es spezielle Verkehrsübungsplätze, auf denen die Fahrschülerinnen und Fahrschüler üben können.

Steuerliche Vorteile

Wenn der LKW-Führerschein eine Grundvoraussetzung für Ihren Beruf ist, können Sie diesen steuerlich geltend machen. Natürlich aber nur dann, wenn Ihre Arbeitsstelle die Kosten für den Führerschein nicht übernimmt. Für genauere Informationen und eine individuelle Beratung empfehlen wir Ihnen, Kontakt mit einem Steuerbüro aufzunehmen.

Die Kostenfaktoren eines LKW-Führerscheins im Überblick

Fixe Kosten

Für alle Führerscheine sind dies die Fixkosten, die Sie bezahlen müssen:

  • Antragsstellung: 40-80€
  • Anmeldegebühr für die Fahrschule: ab 150€ (kann je nach Fahrschule variieren)
  • Theorieunterricht in der Fahrschule: 400€
  • Prüfungsgebühr praktische Prüfung: 140,42€
  • Prüfungsgebühr theoretische Prüfung: 20,83€
  • Sonderfahrten (Pflichtstunden): ab 60€ pro Fahrstunde
  • Sehtest, Erste-Hilfe-Kurs und ärztliches Gutachten: 300€
  • Passfotos: 3-12€

Variable Kosten

Die variablen Kosten setzen sich in erster Linie aus der Anzahl der Übungsfahrten zusammen. Neben den Pflichtstunden der Sonderfahrten, die Sie vor der praktischen Prüfung benötigen, müssen Sie auch einige Übungsfahrten absolvieren. Wenn Sie schnell lernen, brauchen Sie nur ein paar Stunden an Übungsfahrten. Je weniger Stunden, desto weniger zahlen Sie.

Neben den Übungsfahrten sind die Prüfungsgebühren ein weiterer variabler Kostenfaktor. Wenn Sie die praktischen oder theoretischen Prüfungen nicht bestehen, müssen Sie die Gebühren erneut bezahlen.

In der Regel sollten Sie mit rund 2.000€ für den Erwerb der Lizenz rechnen.

Wiederkehrende Kosten

Wenn Sie gewerblich LKW-Fahrer sind, müssen Sie Ihren Führerschein alle 5 Jahre erneuern. Folgende wiederkehrende Kosten sollten Sie einplanen:

  • Sehtest und ärztliches Gutachten 100€
  • Antragsstellung ca. 30€
  • Passbilder (biometrisch) 3-12€
  • Verlängerung des Führerscheins 35-40€

Kostenbeispiel eines LKW-Führerscheins

Kosten für einen Führerschein Klasse C mit einem Führerschein der Klasse B

  • 5 Stunden Überlandfahrt
  • 2 Stunden Autobahnfahrt
  • 3 Stunden Nachtfahrt

Insgesamt 10 Fahrstunden x 60€ pro Stunde = 600€

Kosten für einen Führerschein Klasse C mit einem Führerschein der Klasse C1

  • 3 Stunden Überlandfahrt
  • 1 Stunden Autobahnfahrt
  • 1 Stunden Nachtfahrt

Insgesamt 5 Fahrstunden x 60€ pro Stunde = 300€

Nehmen wir an, Sie haben einen Führerschein der Klasse B und möchten den Führerschein Klasse C beantragen. Alle oben genannten Festpreise, abgesehen von den Kosten für Sonderfahrten, lassen sich auch in diesem Beispiel anwenden. Die erforderlichen Sonderfahrten der Führerscheinklasse C finden Sie in der untenstehenden Auflistung.

Wenn Sie hingegen bereits einen C1-Führerschein haben und die Führerscheinklasse C erreichen wollen, werden die erforderlichen Sonderfahrten reduziert. Sie müssen nur noch die obenstehenden Fahrten durchführen.

Dies sind nur die Sonderfahrten, Sie müssen immer noch für die regulären Übungsfahrten bezahlen. Dies kann zu weiteren 10 Stunden führen (ab 55€ pro Stunde, je nach Fahrschule). Natürlich brauchen Sie, wie oben erwähnt, weniger Stunden, wenn Sie schnell lernen. Im Allgemeinen können die Kosten für die Fahrstunden zusammen mit allen oben erklärten Kosten etwa 2.000€ ergeben, wenn Sie bereits über Führerscheinklasse C1 verfügen. Von B auf C können Sie mit ungefähr 2.875€ für die gesamte Ausbildung rechnen.

Übersteigen die Gesamtkosten eines LKW Führerscheins Ihre Ersparnisse, hilft Ihnen unter Umständen ein Kleinkredit weiter. Für genauere Informationen und eine unverbindliche Beratung kontaktieren Sie gerne unsere Commerzbank-Berater.

Was Sie machen können, wenn Sie durchgefallen sind

Wer sich ausreichend auf die theoretische Prüfung vorbereitet, besteht diese in der Regel auch. Fallen Sie trotzdem durch die Prüfung, können Sie diese wiederholen und sollten sich diesmal mehr Wissen aneignen. Anders ist es hingegen bei der praktischen Prüfung. Hier kommt es häufiger vor, dass Fahrschüler durchfallen. Hier kann je nach Situation schon eine falsche Reaktion oder eine kurze Unachtsamkeit genügen und Sie sind durchgefallen. Wenn dies geschieht, habe sie die Möglichkeit, die Prüfung mindestens dreimal zu wiederholen. Zwischen Ihrer Erstprüfung und der Wiederholungsprüfung müssen jedoch mindestens 2 Wochen liegen. Die Konsequenzen sind dabei finanzieller Natur. Eine wiederholte praktische Prüfung bringt weitere Kosten für benötigte Fahrstunden mit sich. Außerdem müssen Sie die Prüfungsgebühr erneut zahlen.

Diese Voraussetzungen müssen Sie für den LKW Führerschein erfüllen

Die Grundvoraussetzung für einen LKW Führerschein ist immer der Besitz des Pkw-Führerscheins der Klasse B. Dieser berechtigt zur Prüfung für die Klassen C und C1. Wer diese abschließt, kann den Führerschein der Klassen CE, beziehungsweise C1E angehen.

  • Während Sie für C1 und C1E mindestens 18 Jahre alt sein müssen, gilt für die Klassen C und CE ein Mindestalter von 21 Jahren.
  • Eine Ausnahme gilt für Auszubildende in vergleichbaren Berufen wie dem des Berufskraftfahrers.
  • Eine weitere Anforderung ist eine Gesundheitsuntersuchung. Dabei wird zum einen die Sehfähigkeit Ihrer Augen überprüft. Zudem müssen Sie unterschiedliche Tests durchlaufen, die Ihren Orientierungssinn, Ihre Belastbarkeit und Ihre Konzentrationsfähigkeit überprüfen.

Welche LKW-Führerscheinklassen gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Früher gab es nur 2 Arten von Führerscheinklassen: Klasse 2 und 3. Klasse 2 war für Fahrzeuge mit einem Gewicht von über 7.500kg erforderlich. Wer ein Fahrzeug unterhalb dieses Gewichts fuhr, benötigte hingegen den Führerschein der Klasse 3. All dies änderte sich am 1. Januar 1999, als das europäische Führerscheinrecht in Deutschland eingeführt wurde. Seither gibt es 4 Klassen für LKW, die sich nach Gesamtmasse und Gewicht der Anhänger unterscheiden. Hier eine Übersicht der einzelnen Klassen:

Klasse C

Die Klasse C gilt für das Führen von Kraftfahrzeugen über 3,5t. Sie erlaubt Ihnen zudem einen Anhänger mit einem Maximalgewicht von 750kg zu ziehen. Exklusive des Fahrersitzes darf der LKW nicht mehr als acht Sitze haben. Wenn Sie die Prüfung der Klasse C bestehen, erhalten Sie automatisch die Führerscheinklasse C1.

Klasse C1

Mit der LKW-Führerscheinklasse C1 sind sich berechtigt einen LKW über 3,5t und bis maximal 7,5t zu fahren. Die Anzahl der Sitze sowie das maximale Gewicht des Anhängers sind identisch mit den Bestimmungen der Klasse C.

Klasse CE

Diese Klasse erlaubt es Ihnen Lastzüge zu fahren. Mit den LKW der Klasse C dürfen sie größere Anhänger mit einer Masse von mehr als 750kg fahren. Nach oben, also bis zum Maximalgewicht eines LKWs von 40t, gibt es keine Begrenzung.

Klasse C1E

Die Führerscheinklasse C1E erlaubt ihnen sowohl Anhänger über 750kg zu ziehen, als auch die LKW der Klasse C1, bis 7,5t zu fahren. Der gesamte Zug darf dabei nicht mehr als 12t wiegen. Zusätzlich berechtigt der Führerschein das Fahren eines Wagens der Klasse B mit einem Anhänger oberhalb der 3,5t.

Ablauf eines LKW Führerscheins: Wie unterscheidet sich der LKW-Führerschein zum PKW-Führerschein?

Sowohl der PKW-Führerschein als auch der LKW Führerschein werden in herkömmlichen Fahrschulen abgeschlossen. Allerdings gibt es auch Fahrschulen, die sich nur auf einen der beiden Führerscheine konzentriert. Davon abgesehen gibt es viele Unterschiede im Ablauf:

Fahrstunden

Es gibt keine gesetzliche Mindestanzahl an vorgeschriebenen Fahrstunden (Übungsfahrten). Die Menge der benötigten Stunden hängt grundsätzlich vom Leistungsniveau der einzelnen Personen ab. Allerdings gibt es eine vorgeschriebene Anzahl der Sonderfahrten.

Die Anzahl der Pflichtstunden der LKW Führerschein Sonderfahrten, hängt von der Lizenz ab, die Sie zuvor erworben hatten. Hier eine Übersicht der Pflichtstunden, die Sie erbringen müssen:

  • B auf C: 5 Überlandfahrten, 2 Autobahnfahrten, 3 Nachtfahrten
  • B auf C1: 3 Überlandfahrten, 1 Autobahnfahrten, 1 Nachtfahrten
  • C1 auf C und C1 auf C1E: 3 Überlandfahrten, 1 Autobahnfahrten, 1 Nachtfahrten
  • C auf CE Solo: 3 Überlandfahrten, 1 Autobahnfahrten
  • C auf CE Zug: 5 Überlandfahrten, 2 Autobahnfahrten, 3 Nachtfahrten

Praktische Prüfung

Unabhängig davon, ob Sie einen PKW-Führerschein oder LKW Führerschein beantragen wollen, werden in jeder Prüfungsfahrt (Anlage 7 zu § 16 Abs. 2, § 17 Abs. 2 und 3) folgende Dinge überprüft:

  • Sicheres Fahren auch in schwierigen Verkehrssituationen
  • Eine defensive, rücksichtsvolle und vorausschauende Fahrweise
  • Ausreichende Kenntnisse über die gesetzlichen Vorschriften für das Führen eines Kraftfahrzeugs
  • Eine umweltbewusste und energiesparende Fahrweise
  • Handhabung bzw. Ausführung von Fahrbewegungen

Daneben gibt es auch spezifische Aufgaben, die je nach der Klasse des Führerscheins, den Sie erhalten möchten, erforderlich sind. Die Prüferinnen und Prüfer können wählen, welche dieser Aufgaben von der Antragsstellerin oder dem Antragsteller in der Prüfung zu erfüllen sind. Bei einer LKW Führerscheinprüfung bedeutet das: Rückwärtsfahren und Versetzen nach rechts an eine Rampe zum Be- oder Entladen, Rückwärtsfahren nach rechts über eine Kreuzung, Durchfahren von Kreuzungen und Rückwärtsfahren in eine Parklücke (längs).

Je nach Führerscheinklasse kann auch die Länge der praktischen Prüfung variieren: ca. 60 Minuten für die Klassen C und CE und 45 Minuten für die Klassen C1 und C1E.

Theoretische Prüfung

Allgemein werden bei jeder Führerscheinprüfung Prüfungsfragen vom Bundesministerium für Verkehr herausgegeben. Der thematisch strukturierte Fragenkatalog beinhaltet über 1.400 Fragen. Bei der LKW-Theorieprüfung werden dabei nur die thematisch relevanten integriert.

Die Prüfung selbst findet wie auch die Führerscheinprüfung der Klasse B im Multiple-Choice-Verfahren statt. Ist die Antwort falsch beantwortet oder nicht angekreuzt, werden Fehlerpunkte gerechnet.

  • C: 37 Fragen – 10 Fehlerpunkte zulässig
  • CE: 30 Fragen – 10 Fehlerpunkte zulässig
  • C1: 30 Fragen – 10 Fehlerpunkte zulässig
  • C1E: keine theoretische Prüfung

Zusätzliche gesetzliche Bestimmungen für gewerbliche Fahrerinnen und Fahrer

Wenn Sie beruflich als Fahrerin und Fahrer tätig werden möchten, müssen Sie zum Erwerb Ihrer LKW-Fahrerlaubnis eine „Grundqualifikation” erhalten. Diese beinhaltet eine Fahrerlaubnis für Kraftfahrzeuge, sowie 140 Stunden an absolvierter Fahrzeit. Die Bestimmung gilt nur für LKW mit einem Gesamtgewicht über 3,5t sowie Omnibusse. Die Weiterbildung muss alle 5 Jahre erneuert werden. Dazu fallen 5 Weiterbildungen à 7 Stunden an, die beim Antrag zu Verlängerung der Fahrerlaubnis vorgelegt werden müssen.

Wie lange ist der LKW-Führerschein gültig und wie wird er verlängert?

Für alle Klassen gilt eine grundsätzliche Befristung auf 5 Jahre. Nach dieser Zeitspanne muss die Fahrerlaubnis in der Klasse C nach Abschluss einer Gesundheitsuntersuchung für 5 weitere Jahre verlängert werden. Wer dies nicht tut, fährt ohne gültige Fahrerlaubnis für einen LKW. Es gibt jedoch 2 Ausnahmeregelungen: Bei den Klassen C1 und C1E ist eine Verlängerung erst ab dem 50. Lebensjahr notwendig. Wenn Sie Ihre Fahrerlaubnis vor dem 1. Januar 1999 erhalten haben, müssen Sie ebenso erst ab 50 Jahren eine Verlängerung beantragen.

So verlängern Sie Ihre Fahrerlaubnis

Um Ihren LKW-Führerschein zu verlängern, müssen Sie persönlich einen Antrag bei der Führerscheinbehörde einreichen und Gutachten und Unterlagen vorlegen. Kümmern Sie sich immer rechtzeitig um die Verlängerung – mindestens 4 bis 6 Wochen vor dem Ablaufdatum sollten Sie den Antrag einreichen. Wenn Sie bereits mehr als 6 Monate vor Ablauf die Verlängerung beantragen, greift die neue Fahrerlaubnis ab dem Antragsdatum. Beantragen Sie sie hingegen in unter 6 Monaten vor Ablauf, läuft die Frist ab dem Ablaufdatum ab.

So viel kostet die Verlängerung eines LKW-Führerscheins

Für die Antragsstellung bei der Behörde zahlen Sie eine Gebühr von rund 40€. Reichen Sie den Antrag zu spät ein, kommen weitere 10€ hinzu. Zudem fallen noch Kosten für biometrische Passbilder an (ca. 3-12€), sowie etwa 100€ für die ärztliche Bescheinigung und das augenärztliche Gutachten. Insgesamt können Sie mit Kosten für die Verlängerung Ihrer Fahrerlaubnis in Höhe von 150 bis 200€ rechnen.

Hohe Gesamtkosten beim LKW-Führerschein

Die Führerscheinklasse C steht der Führerscheinklasse B, was die Kosten anbelangt, in nichts nach. Und das wird wohl auch so bleiben. Doch wer die hohen Gesamtkosten von rund 2.000€ umgehen möchte, dem bieten sich einige Möglichkeiten. Halten Sie die Augen offen bei der Wahl der Fahrschule und bereiten Sie sich ausgiebig auf die Prüfungen vor, um weitere Kosten zu vermeiden.

Machen Sie den Führerschein aus gewerblichen Gründen, können Sie die finanzielle Aufwendung sogar von der Steuer als Werbungskosten absetzen.

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