Tipps & Möglichkeiten
, ETF verkaufen: So gehen Sie vor

Sie denken darüber nach, ETF-Anteile zu verkaufen? Hier erfahren Sie, wie Sie Schritt für Schritt vorgehen, welche Kosten möglicherweise auf Sie zukommen und was es unbedingt zu beachten gilt.

ETF-Verkauf
, Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt verschiedene Gründe, warum es sinnvoll sein kann, ETFs zu verkaufen: z. B. wenn Sie Anlageziele erreicht haben, Gewinne einstreichen oder Verluste begrenzen möchten. 
  • Mit einer Limit-Order können Sie automatische ETF-Verkäufe veranlassen, wenn der Preis Ihres ETFs über oder unter einen bestimmten Wert steigt oder fällt. 
  • Beim Verkauf von ETFs fallen Transaktionsgebühren an. Zudem müssen Sie auf erzielte Gewinne Kapitalertragsteuer zahlen. 

Was Ihnen unsere Experten raten
, 5 häufige Gründe für den ETF-Verkauf

Den richtigen Zeitpunkt, um ETFs zu verkaufen, gibt es nicht. Ob es wirklich an der Zeit ist, zu verkaufen, hängt auch von Ihren persönlichen Anlagezielen und Ihrer Anlagestrategie ab.

Wichtig ist: Verkaufen Sie nicht aus Panik. Gehen Sie stattdessen informiert und geplant vor – besonders in Krisenzeiten.

Grund 1: Sie haben Ihr Sparziel erreicht

Sicher investieren auch Sie mit einem bestimmten Ziel in ETFs – vielleicht eine Weltreise, ein Hauskauf oder die private Altersvorsorge? Was es auch ist: Wenn Sie das Ziel erreichen, wird es Zeit, Anteile zu verkaufen bzw. Gewinne zu realisieren, um das angesparte Kapital zu verwenden. 


Das raten unsere Experten:
Jede Investition sollte einem Ziel folgen. Ist dieses Ziel erreicht, wird es Zeit, darüber nachzudenken, wie man die Anteile weiterverwenden möchte und ob man sie gegebenenfalls verkauft. Prüfen Sie dann, ob ein Komplett- oder Teilverkauf sinnvoller ist.

Grund 2: Sie brauchen kurzfristig Geld

Sie stehen vor höheren Ausgaben und brauchen das Geld, das in Ihren ETFs steckt? Dann sollten Sie den Verkauf planen. 


Das raten unsere Experte:
Wertpapiere sollten vor allem eine mittel- bis langfristige Investition sein. Legen Sie für unvorhergesehene Kosten besser einen gesonderten Notgroschen an, beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto. So laufen Sie nicht Gefahr, ETF-Anteile aus der Not heraus verkaufen zu müssen. 

Grund 3: Sie möchten erzielte Gewinne mitnehmen

Ihr ETF hat eine kräftige Kurssteigerung hingelegt und Sie möchten die Erträge nun zu Geld machen? Auch in diesem Fall müssen Sie ETF-Anteile verkaufen. 


Das raten unsere Experten:
Kurzfristige Gewinne einfahren, kann sich gut anfühlen – und ist für manche Anleger Teil der Strategie, um von schnellen Kursbewegungen zu profitieren. Tipp: Damit Sie den richtigen Augenblick nicht verpassen, können Sie eine Limit-Order einstellen und so bei Kursgewinnen automatisch verkaufen. 

Grund 4: Sie möchten Verluste vermeiden

Es kann auch in die andere Richtung gehen: Wenn der Kurs Ihres ETFs fällt, ist der Verkauf von Anteilen möglicherweise ratsam, um größere Verluste zu vermeiden. 


Das raten unsere Experten:
Schwankungen an der Börse sind normal – und gehören zu den größten ETF-Risiken. Lassen Sie sich von roten Zahlen im Depot aber nicht sofort verunsichern und zu Panikverkäufen veranlassen, sondern sprechen Sie mit einem Anlageprofi darüber. Tipp: Mit einer Stop-Loss-Order können Sie bei zu hohen Verlusten automatische Verkäufe veranlassen. 

Grund 5: Sie ändern Ihre Anlagestrategie

Auch wenn ETFs vor allem einer mittel- bis langfristigen Geldanlage dienen, sollte man das eigene Portfolio immer wieder auf den Prüfstand stellen. “Rebalancing” heißt der Vorgang, bei dem Sie Ihre Investitionen neu gewichtet. Dabei kann es auch sinnvoll sein, sich von alten Anteilen zu trennen. 


Das raten unsere Experten:
Ein Rebalancing ist von Zeit sinnvoll, um Ihr Portfolio auf die ursprünglich festgelegte Aufteilung zurückzusetzen. Denn durch Kursentwicklungen können sich die Gewichtungen der einzelnen Anlageklassen im Laufe der Zeit verschieben. Mit einem Rebalancing stellen Sie sicher, dass Ihr Portfolio weiterhin zu Ihrer Risikoneigung und Anlagestrategie passt. 

3 Möglichkeiten, um ETFs zu verkaufen und wie Sie vorgehen

Sie können Ihre ETFs vollständig oder in Anteilen verkaufen – je nachdem, wie viele Anteile Sie halten. Wie viele Anteile Sie verkaufen möchten, können Sie bei jeder Verkaufsorder angeben. Anschließend wird Ihnen das Verkaufsvolumen angezeigt. 

ETFs können Sie bequem in Ihrem Depot verkaufen – online oder in der App. Grundsätzlich haben Sie 3 Möglichkeiten, ETFs zu verkaufen:

1. Verkauf zum nächstmöglichen Zeitpunkt 

Sie können Ihre ETFs sofort zum aktuellen Marktpreis verkaufen – vollständig oder anteilig. Dafür tätigen Sie eine Verkaufsorder in Ihrem Depot, ohne ein bestimmtes Limit auszuwählen. Man spricht dabei auch von einer “Marktorder”, also dem sofortigen Verkauf über eine Börse zum aktuell geltenden Marktpreis. 

So gehen Sie vor:  

  1. Wählen Sie den ETF im Depot aus 
  2. Wählen Sie "verkaufen" und legen Sie fest, wie viele ETF-Anteile Sie verkaufen möchten 
  3. Wählen Sie einen Handelsplatz aus, über den Sie den ETF verkaufen möchten 
  4. Geben Sie die Order anschließend frei (z. B. per photoTAN) 

In der Regel wird der Verkaufserlös innerhalb von wenigen Tagen auf Ihr Verrechnungskonto überwiesen. Der genaue Verkaufsprozess kann sich je nach Depotanbieter unterscheiden.

2. Limit setzen: ETF zum Wunschpreis verkaufen

Sie können schon im Vorfeld festlegen, dass Ihr ETF automatisch verkauft wird, wenn er einen bestimmten Wert über- oder unterschreitet. Mit einer Stop-Loss-Order oder eine Limit-Order können Sie diesen Wert ganz einfach selbst bestimmen: 

Stop-Loss-Order 

Hierbei legen Sie eine bestimmte Preisschwelle fest (Stop Limit von z. B. 40€) . Wird diese unterschritten, wird automatisch eine Verkaufsorder abgesetzt. So verhindern Sie z. B. größere Verluste oder sichern Gewinne ab.

Beispiel:
Sie richten im Mai eine Stop-Loss-Order ein, als der ETF-Kurs bei etwa 50€ liegt. Sobald der Kurs unter die festgelegte Grenze von 40€ fällt, wird im Juni automatisch eine Orderaufgabe ausgelöst. Dadurch wird vermieden, dass der ETF bei weiter fallendem Kurs (unter 40€) noch mehr an Wert verliert.

So gehen Sie vor:

  1. Wählen Sie den ETF im Depot aus und klicken Sie auf “verkaufen” 
  2. Geben Sie an, wie viele ETF-Anteile Sie verkaufen möchten 
  3. Wählen Sie im Verkaufs-Menü “Stop-Loss-Order” aus 
  4. Geben Sie den Preis ein, der nicht unterschritten werden soll 

Limit-Order

Mit einem Limit können Sie einen Preis festlegen (Limit von z. B. 40€) , den Sie für Ihren Verkauf mindestens erhalten wollen.

Beispiel:
Sie richten im Mai eine Limit-Verkaufsorder bei 40€ ein. Erst wenn der Kurs Ihres ETFs diesen Wert erreicht oder übersteigt, wird die Verkaufsorder ausgeführt – in diesem Fall im Juni, wenn der Kurs erstmals die 40€-Marke übersteigt. Sie stellen so sicher, dass Sie Ihre Anteile nicht unter Wert verkaufen.

So gehen Sie vor:

  1. Wählen Sie den ETF im Depot aus und klicken Sie auf “verkaufen” 
  2. Wählen Sie im Verkaufs-Menü “Limit Order” aus 
  3. Geben Sie den Preis ein, den Sie für Ihren Verkauf mindestens erhalten möchten 
  4. Geben Sie an, wie viele ETF-Anteile Sie verkaufen möchten

3. ETF mit Auszahlplan verkaufen

Viele Menschen nutzen ETFs als Altersvorsorge. Doch wie geht man vor, wenn der Renteneintritt bevorsteht und das Vermögen ausgezahlt werden soll? Ist es klug, alle ETF-Anteile auf einen Schlag zu verkaufen? 

Hier kann ein Auszahlplan – auch “Entnahmeplan” genannt – sinnvoll sein: Mit einem Auszahlplan verkaufen Sie monatlich Anteile Ihres ETFs zu einem bestimmten Preis und lassen sich das Geld als “regelmäßige Zusatzrente” auszahlen.  

Einige Depotanbieter bieten solche Auszahlpläne als vorgefertigte Funktion an, Sie können den Verkauf aber auch selbstständig vornehmen. Grundsätzlich gibt es dabei zwei verschiedene Entnahmestrategien:

1. Auszahlplan mit Kapitalverzehr 

  • Sie lassen sich sowohl laufende Erträge als auch einen Teil Ihres angesparten Vermögens auszahlen. 
  • Der Vorteil: Die regelmäßigen Auszahlungen sind höher als bei der Auszahlung ohne Kapitalverzehr. 
  • Der Nachteil: Wie der Name schon sagt, wird Ihr Kapital nach und nach “verzehrt” – am Ende des Auszahlungsplans ist also nichts mehr übrig.

Beispiel: Thomas hat über 30 Jahre regelmäßig Geld in ETFs eingezahlt. Nun steht er kurz vor der Rente und möchte sich sein angespartes Vermögen von 100.000€ auszahlen. Damit die monatliche Auszahlung möglichst hoch ist, wählt er einen Auszahlplan mit Kapitalverzehr:

  • Thomas geht davon aus, dass das Geld in seinem ETF weiterhin etwa 5% Rendite jährlich erwirtschaftet. 
  • Er rechnet mit 20 Jahren Ruhestand und möchte sein angespartes Vermögen über diesen Zeitraum komplett aufbrauchen.

Unter diesen Voraussetzungen kann Thomas jeden Monat ETF-Anteile im Wert von 653,84€ verkaufen, die dann als zusätzliche Rente auf seinem Konto landen. Allerdings gehen beim Verkauf noch Gebühren und Steuern ab. 

2. Auszahlplan ohne Kapitalverzehr 

  • Bei dieser Entnahmestrategie lassen Sie sich nur die Erträge auszahlen, die Ihr angespartes Vermögen monatlich erzielt. 
  • Der Vorteil: Ihr investiertes Kapital bleibt unangetastet – Sie leben nur von den Erträgen. 
  • Der Nachteil: Die Höhe der Erträge kann variieren und die monatliche Auszahlung somit niedriger als bei einem Entnahmeplan mit Kapitalverzehr ausfallen.

Beispiel: 

Sabine steht kurz vor der Rente und möchte ihr in ETFs angespartes Vermögen als zusätzliche Rente nutzen. Allerdings möchte sie nur von den Erträgen leben, die das investierte Vermögen erzielt. Das Vermögen selbst soll im ETF verbleiben – als Notfallreserve und mögliches Erbe für Ihre Kinder. Deshalb wählt Sabine einen Auszahlplan ohne Kapitalverzehr: 

  • Sabine geht davon aus, dass das Geld in ihrem ETF weiterhin etwa 5% Rendite jährlich erwirtschaftet. 
  • Sie rechnet mit 20 Jahren Ruhestand und möchte, dass die investierten 100.000€ unangetastet bleiben – sie lässt sich lediglich die Renditen auszahlen.

Unter diesen Voraussetzungen erzielt Sabines Kapital jeden Monat 407,41€ Renditen, die sie sich als zusätzliche Rente auszahlen lässt. Allerdings gehen beim Verkauf noch Gebühren und Steuern ab.

Welche Gebühren & Steuern fallen beim ETF-Verkauf an?

Wenn Sie ETFs verkaufen, müssen Sie (nachdem Ihr Sparerpauschbetrag aufgebraucht ist) Gebühren und Steuern zahlen. Diese können je nach Depotanbieter, Handelsplatz und Kapitalhöhe variieren:

Gebühren, die beim Verkauf von ETFs anfallen

Handelsplatzgebühr

Erklärung: Sie verkaufen ETFs über einen Handelsplatz. Den können Sie im Verkaufsprozess selbst auswählen. Manchmal verlangt dieser Handelsplatz von Ihrem Depotanbieter eine Gebühr, die als Handelsplatzgebühr an Sie weitergegeben wird.


Kostenhöhe:
Die Höhe der Handelsplatzgebühr hängt von Handelsplatz und Depotanbieter ab. 

Courtage

Erklärung: Courtage ist eine Gebühr, die Börsenbetreiber erheben, um den Handel zu organisieren. Manchmal ist die Courtage in der Handelsplatzgebühr eingerechnet. 


Kostenhöhe:
Variiert je nach Börsenplatz. Beispiel: An der Börse München beträgt die Courtage 0,8% vom ausmachenden Betrag. Bei einem Verkaufswert von 1.000€ sind das 8 Cent.

Ordergebühr

Erklärung: Ordergebühren fallen einmalig bei jeder Transaktion an (also sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf). 


Kostenhöhe:
Die Höhe der Ordergebühren variiert je nach Depotanbieter1: Einige nehmen eine Pauschale pro Order, bei anderen kommt neben einer fixen Ordergebühr noch ein prozentuales Entgelt hinzu.

Spread

Erklärung: Der Spread bezeichnet die Spanne zwischen “Kaufpreis” und “Verkaufspreis” des ETFs. Dieser kann je nach Börse variieren.


Kostenhöhe:
Je höher der Spread, desto höher die Kosten.

Steuern, die beim Verkauf von ETFs erhoben werden

Wenn Sie ETFs verkaufen und dabei Kapitalerträge – also Gewinne – erzielen, müssen Sie diese Kapitalerträge versteuern. Dabei wird die sogenannte “Abgeltungssteuer” – auch “Kapitalertragsteuer” genannt – erhoben. 

  • Die Abgeltungssteuer beträgt in Deutschland pauschal 25%. 
  • Hinzu kommen Solidaritätszuschlag (5,5% der Abgeltungssteuer) und Kirchensteuer (8 oder 9% der Abgeltungssteuer). 
  • Insgesamt liegt die Besteuerung Ihrer Gewinne zwischen 26,375 und 28%.

Wichtig: Solange Ihre Gewinne unter dem Freibetrag von 1.000€ im Jahr (bei Paare 2.000€ pro Person, pro Jahr) liegen, müssen Sie keine Steuern zahlen (sogenannter “Sparerpauschbetrag”). Allerdings gilt das nur, wenn Sie zuvor einen Freistellungsauftrag bei Ihrer Bank gestellt haben. 

Beispiel
, Das bleibt nach einem ETF-Verkauf übrig 

Thomas hat ein DirektDepot bei der Commerzbank und verkauft ETFs im Wert von 20.000€. Dabei macht er 2.000€ Gewinn. Nun werden Gebühren und Steuern fällig: 

  • Da Thomas einen Freistellungsauftrag von 1.000€ eingerichtet hat, werden nur 1.000€ seines Gewinns mit 26,375% besteuert (Kapitalertragssteuer + Soli – Kirchensteuer zahlt Thomas nicht): Die Steuern betragen 263,75€. 
  • Davon geht eine Ordergebühr in Höhe von 0,25% des Auftragsvolumens (also der 20.000€) sowie eine Pauschale von 4,90€ ab – also insgesamt 54,90€. 

Nach Abzug von Steuer und Gebühren bleiben Thomas also 1.681,35€ Gewinn aus seinem ETF-Verkauf. 

FAQ
, Wichtige Fragen rund um den Verkauf von ETFs

ETFs sind “börsengehandelte Indexfonds”.  

“Indexfonds” heißt: Ein ETF bildet einen Index wie z. B. den DAX oder MSCI World nach und ermöglicht es Anlegern so, von der Wertentwicklung dieser Indizes zu profitieren. Wer in einen ETF investiert, investiert also in alle Titel, die der nachgebildete Index enthält. 

“Börsengehandelt” heißt: ETFs werden an der Börse gekauft und verkauft. Dafür gibt es verschiedene Handelsplätze, an denen ETF-Anteile erworben und veräußert werden können. 

Der Kauf von ETFs kann entweder “einmalig” oder “regelmäßig” erfolgen. Einmalig meint eine “Einmalanlage”, Sie kaufen also für einen bestimmten Betrag ETF-Anteile. “Regelmäßig” können Sie ETF-Anteile mit einem ETF-Sparplan erwerben. So kaufen Sie immer wieder zu einem festgelegten Betrag ETF-Anteile ein. 

>> Weiterlesen: Was sind ETFs?

Um ETFs kaufen oder verkaufen zu können, benötigen Sie ein Depot. Das DirektDepot der Commerzbank ist kostenfrei, wenn Sie einmal im Quartal eine Order tätigen (also Anteile kaufen oder verkaufen) oder einen laufenden ETF-Sparplan haben. 

>> Jetzt DirektDepot eröffnen

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    Bei der Commerzbank beträgt die Ordergebühr 0,25% des Kurs- oder Nennwertes zuzüglich einer pauschalen Gebühr von 4,90€. Die Gesamtkosten liegen mindestens bei 9,90€.