Das US-Inflationsproblem und die Folgen

Wegen der gestiegenen US-Inflationsrisiken haben wir auf unserer monatlichen Prognosesitzung die US-Leitzinsprognose überarbeitet.

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Dr. Jörg Krämer, Bernd Weidensteiner

Commerzbank Economic Research

19. April 2024

Wir erwarten jetzt ab Dezember nur noch drei Zinssenkungen. Dagegen rechnen wir für die EZB ab Juni weiter mit vier Zinsschritten. Wegen der deutlich veränderten Zinsdifferenzen erwarten wir nun einen Fall des EUR-USD-Wechselkurses Richtung Parität. Die Prognosen für die Renditen der Bundesanleihen haben wir angehoben.

Warum die US-Verbraucherpreise zuletzt unerwartet kräftig gestiegen sind

Auf unserer monatlichen Prognosesitzung stand die US-Inflation im Vordergrund. Das lag vor allem an den Inflationsdaten für März, die vergangene Woche veröffentlicht wurden. Demnach sind die US-Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel ("Kernrate") gegenüber Februar unerwartet stark um 0,4% gestiegen. In den letzten drei Monaten zogen die Preise auf Jahresbasis hochgerechnet um kräftige 6,8% an (Chart 1). Das 2%-Ziel der Notenbank rückt in die Ferne, nachdem die Inflation in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres deutlich gefallen war und viele Beobachter – nicht wir – den Sieg über die Inflation ausgerufen hatten.