Kindergrundsicherung: Zukunftschancen für Kinder verbessern

27.09.2023 – Ein zentrales Leistungspaket für Familien mit Kindern anstatt eines Durcheinanders unterschiedlicher Zuschüsse und Anträge.

Zwei Kinder sitzen lachend in einem Wäschekorb und werden angeschoben

Mit der Kindergrundsicherung soll die finanzielle Unterstützung von Kindern einfacher und direkter werden. Aber was ändert sich konkret – und warum wird das bestehende System aus Elterngeld und verschiedenen Zuschlägen überhaupt reformiert?

Eigentlich kommen wir zurecht mit meinem Gehalt und dem Unterhalt, den der Vater zahlt – solange nichts Unvorhergesehenes passiert. Im Sommer wird es regelmäßig eng: Mein Sohn hat Geburtstag, gleichzeitig müssen dann die Materialien für das neue Schuljahr besorgt werden. Kleidung kostet sowieso mehr, je älter er wird. Eine Urlaubsreise ist dann meist nicht mehr drin.

Was ist die Kindergrundsicherung?

Die Kindergrundsicherung ist eine der umfassendsten sozialpolitischen Reformen der letzten Jahre. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung wird das Ziel formuliert, mit der Kindergrundsicherung „… mehr Kinder aus der Armut zu holen, bessere Chancen für Kinder und Jugendliche zu schaffen und sich auf die zu konzentrieren, die am meisten Unterstützung brauchen.“1

In der Umsetzung heißt das: Die gesamte finanzielle Unterstützung für Kinder soll in einer zentralen Leistung gebündelt werden, um bürokratische Hemmschwellen abzubauen und mehr Kinder und Familien zu erreichen.

Die Kindergrundsicherung ersetzt damit den bisherigen Leistungskatalog bestehend aus Kindergeld, Kinderfreibetrag, Kinderzuschlag, Teilen des Pakets für Bildung und Teilhabe sowie Bürgergeld. Sie soll für Kinder und junge Erwachsene bis 25 Jahre ausgezahlt werden, Studierende werden bis zum 27. Lebensjahr unterstützt. Für die Neu-Strukturierung der Leistungen stellt die Bundesregierung 2,4 Milliarden zusätzlicher Mittel bereit.

Wann kommt die Kindergrundsicherung?

Der Gesetzentwurf wurde nach monatelanger Debatte vom Bundeskabinett beschlossen. Nun startet das parlamentarische Verfahren zur Verabschiedung des Gesetzes.
Ziel ist es, die Kindergrundsicherung ab 2025 an alle Familien mit Kindern auszuzahlen. Kritiker bemängeln, dass dieser Zeitplan zu ambitioniert ist. Insbesondere die Bundesagentur für Arbeit (BA) und das Jobcenter weisen darauf hin, dass ihre gesamte IT-Struktur umgestellt werden muss – so müssen zum Beispiel neue Schnittstellen geschaffen werden, um alle bisherigen Leistungen zu zentralisieren. Bisher gibt es dafür weder eine offizielle Freigabe noch ein Budget.

Vorteile der Kindergrundsicherung

Ein zentrales Leistungspaket

Die bisherigen Kostenstellen für Kindergeld, Kinderzuschlag, Bildung und Teilhabe sowie Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch (Bürgergeld) werden in einem zentralen Fördertopf zusammengefasst. Den Garantiebetrag in Höhe des jetzigen Kindergeldes (250 Euro) erhält jedes Kind. Familien mit geringem Einkommen enthalten zudem einen individuell berechneten Zusatzbetrag, der das Existenzminimum des Kindes absichert. Insgesamt können Kinder damit nach Einschätzung von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) Leistungen in Höhe von 530 Euro für die jüngsten bis zu 636 Euro für die ältesten Kinder erhalten.

Individuell berechnete Leistungen

Neben dem Garantiebetrag in Höhe von 250 Euro können Kinder unterschiedlich hohe Zusatzbeträge erhalten. Die Höhe dieses Betrags ist abhängig vom Alter des Kindes und vom Einkommen der Eltern. Der maximale Zusatzbetrag der Kindergrundsicherung ist so festgelegt, dass er das Existenzminimum des Kindes sicherstellt. Das Existenzminimum ergibt sich aus dem bisherigen Regelbedarf des Bürgergeldes, den Wohnkosten und den Leistungen für Bildung und Teilhabe.

Bürokratie abbauen, Anträge vereinfachen

Die Bündelung der unterschiedlichen Behörden und Fördertöpfe soll Familien den Zugang zu Leistungen erleichtern. So soll eine Antragsplattform geschaffen werden, um die Leistungen online zu beantragen und den Bearbeitungsstatus einsehen können. Um alle Familien zu erreichen, soll es aber weiterhin auch möglich sein, Anträge auf Kindergrundsicherung vor Ort zu stellen. Eine zentrale Behörde prüft künftig die Ansprüche einer Familie automatisch und zahlt den Zusatzbetrag aus, ohne dass weitere Anträge nötig sind.

Warum wird die Kindergrundsicherung also eingeführt?

Über das Thema Kinderarmut und eine Reform der kindesbezogenen Leistungen wird in der Bundesregierung schon lange diskutiert. Für den Entwurf der Kindergrundsicherung, der dem Kabinett jetzt vorliegt, waren vor allem die folgenden Erkenntnisse ausschlaggebend:

  1. Die aktuellen Unterstützungsleistungen erreichen nicht alle Familien.
    Viele Familien sind mit den verschiedenen Anträgen bei unterschiedlichen Behörden überfordert oder wissen schlicht nichts von ihren Ansprüchen. Das gilt umso mehr für Familien mit Sprachbarrieren. Das zentrale Leistungspaket im Rahmen der Kindergrundsicherung soll mehr Familien erreichen, damit alle Kinder Zugang zu Bildung und Teilhabe an der Gesellschaft bekommen.
  2. Die derzeitigen Leistungen sind nicht gerecht verteilt.
    Familien mit hohem Einkommen erhalten durch den Kinderfreibetrag mehr finanzielle Entlastung (354,16 Euro), als geringverdienende Familien über das Kindergeld (250 Euro) bekommen. Auch Alleinerziehende, die Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt beziehen, profitieren aktuell nicht wirklich vom Kindergeld, da dieses vollständig auf den Unterhaltsvorschuss angerechnet wird. Zudem sind die Leistungen unterschiedlich hoch, je nachdem, ob ein Kind Bürgergeld oder Kinderzuschlag erhält. Bürgergeld gibt es in der Regel für Familien, die ihren Lebensunterhalt nicht mit dem eigenen Einkommen finanzieren können. Den Kinderzuschlag erhalten Familien mit geringem Einkommen, damit sie nicht in den Bürgergeld-Bezug rutschen. Mit der Kindergrundsicherung sollen die unterschiedlichen Zuschläge vereinfacht und vereinheitlicht werden.
  3. Deutschland muss in die Zukunft investieren.
    Schon heute kämpfen weite Teile des deutschen Arbeitsmarktes mit Fachkräftemangel. Wenn Deutschland seine Wirtschaftsmacht nicht verlieren will, muss es in die Bildung der künftigen Generationen investieren. Das geht nur, indem man gezielt die Voraussetzungen schafft, damit sich Kinder entwickeln und ihr Potenzial entfalten können.

Kinderarmut in Deutschland: Zahlen und Fakten

Jedes fünfte Kind in Deutschland ist armutsgefährdet – zu diesem Ergebnis kommt der Kinderreport 2023, den das Deutsche Kinderhilfswerk jährlich erstellt. Die Zahlen bilden keinen kurzfristigen Trend ab, sie steigen seit Jahren kontinuierlich. Hohe Energiepreise und die allgemeine Inflation machen die Situation für Familien im unteren Einkommensbereich nun noch schwieriger. Insbesondere Alleinerziehende, Geringverdienende und Familien mit mehr als drei Kindern kämpfen, um den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Kinder gerecht zu werden.

Armut verschlechtert die Zukunftschancen von Kindern

Kinderarmut beschränkt sich nicht allein auf materielle Mängel. Auch wenn immer genug zu essen da ist, können wirtschaftliche Mängel die Zukunftschancen von Kindern in vielerlei Hinsicht verschlechtern: Sie beeinflusst den Bildungsweg, den Kinder einschlagen, ihre Ernährung und die allgemeine Gesundheit, die Wohnsituation und die Chancen auf kulturelle und gesellschaftliche Teilhabe. Das verstärkt die soziale Ungleichheit und drängt einzelne Bevölkerungsgruppen in die Isolation. Langfristig ist Kinderarmut auch ein Wirtschaftsfaktor, da künftige Generationen ihr Potenzial nicht vollständig ausschöpfen können.

Top-3-Gründe für Kinderarmut

Aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

  1. Die Eltern verdienen zu wenig Geld (93%)
  2. Die Politik kümmert sich zu wenig um das Problem der Kinderarmut (84%)
  3. Alleinerziehende Väter und Mütter bekommen zu wenig Unterstützung in finanzieller Sicht oder bei der Kinderbetreuung (80%)

Aus Sicht von Erwachsenen

  1. Viele Einkommen in Deutschland sind einfach zu gering (83%)
  2. Von Armut betroffene Kinder haben weniger Chancen auf Bildung – so setzt sich die Armut fort (81%)
  3. Alleinerziehende bekommen zu wenig Unterstützung in finanzieller Sicht und bei der Kinderbetreuung (78%)

Warum ist Sparen für Kinder so wichtig?

Alle Eltern möchten, dass ihre Kinder es guthaben und sich ihre persönlichen Wünsche erfüllen können. Fakt ist allerdings, dass es sehr viel Geld kostet, Kinder großzuziehen. Neben den alltäglichen Dingen wie Lebensmitteln, Kleidung und Schulmaterialien kommen auf Eltern eine Vielzahl weiterer Kosten zu – etwa für Klassenfahrten oder ein neues Fahrrad, aber auch für den Führerschein, das Studium oder einfach nur für Sportvereine und Kinobesuche. Viele dieser Dinge sind zudem in den letzten Jahren gravierend teurer geworden.

Damit solche zusätzlichen Ausgaben kein Loch in die Familienfinanzen reißen – oder Sie den Wunsch im schlimmsten Fall ablehnen müssen – lohnt es sich, frühzeitig Geld zurückzulegen. Wer regelmäßig kleine Beträge für die Kinder anspart, hat ein finanzielles Polster für unerwartete Kosten oder Extra-Wünsche. Diese kleine zusätzliche Sicherheit nimmt eine Menge Stress aus dem Familienalltag: So müssen Ihre Kinder auf nichts verzichten und können sich ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend entwickeln.

Wie können Eltern für die Zukunft ihrer Kinder sparen?

Grundsätzlich gilt: Alle Eltern, für die es finanziell machbar ist, sollten Geld für ihre Kinder anlegen. Das müssen keine Riesensummen sein: Schon 10 oder 20 Euro jeden Monat sind ein willkommener Puffer, wenn doch einmal zusätzliche Kosten anfallen. Ideal ist es, wenn Sie über einen Teil des angesparten Geldes flexibel verfügen können, etwa mit einem Sparbuch – so können Sie unerwartete Kosten schnell und unkompliziert begleichen. Für planbare Kosten, etwa für den Führerschein oder die erste Wohnungseinrichtung, können Sie langfristig Geld anlegen, zum Beispiel mit einem Wertpapiersparplan für Kinder, bei dem die Chancen auf Rendite deutlich höher sind. Je früher Sie mit dem Sparen anfangen, desto mehr Kapital können Sie für Ihr Kind aufbauen – und desto eher können Sie auch größere Wünsche erfüllen.

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    https://www.spd.de/fileadmin/Dokumente/Koalitionsvertrag/Koalitionsvertrag_2021-2025.pdf

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