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    Wochenausblick

    Ausgabe vom 3. Mai 2024

Konsolidierung setzt sich fort

  • Konjunktur: Dünner Datenkalender
  • Anleihen: Konsolidierung nahe Jahreshochs
  • Aktienmärkte: Berichtssaison vor allem in Europa fortgesetzt

Nach dem Datenfeuerwerk der letzten Tage steht in der kommenden Woche ein vergleichsweise dünner Datenkalender und damit mehr Zeit zur Reflexion an. Ob die Feiertage – am Montag vor allem in weiten Teilen Asiens und UK, am Donnerstag in Kontinentaleuropa – zur Ruhe beitragen, wird man sehen. Die Leitbörsen in den USA handeln unverdrossen weiter, so dass in dünnerem Handel auch größere Bewegungen nicht ausgeschlossen sind.

Der Konjunkturkalender hält am Montag für den Euroraum mit den Einkaufsmanagerindizes für den Dienstleistungsbereich die Komplettierung der Aprildaten unter anderem mit Spanien, Italien und der Eurozone bereit. Darin dürfte sich der vergleichsweise bessere Zustand des Dienstleistungsbereichs erneut bestätigen. Wir erwarten nahezu unveränderte Werte, im Euroraum mit 52,9 komfortabel im expansiven Bereich. Zudem wird sich zeigen, ob die deutsche Industrie mit dem jüngsten starken Anstieg der Produktion eine nachhaltige Wende zum Besseren erzielt hat. Wir gehen davon aus, dass im März bei der Industrieproduktion wieder ein merkliches Minus (Mittwoch -2,0%e m/m) zu Buche stehen wird. Ein leichtes Plus bei den Auftragseingängen für März (Dienstag +1,0%e m/m) dürfte aber zumindest die Hoffnung wecken, dass die Wende nur aufgeschoben ist. Dennoch sind die Besserungszeichen in Europa zarte Pflänzchen. Für die Finanzmärkte muss dies indes nicht ungünstig sein. Denn in dieser Gemengelage dürfte sich die EZB bestärkt fühlen, ihre für Juni quasi schon angekündigte Leitzinssenkung weiter vorzubereiten.

In den USA herrscht ungewohnte Datenebbe. Neben den zuletzt ja sehr bewegungsarmen Erstanträgen wird am Freitag der Maiwert des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan veröffentlicht. Am Markt wird ein leichter Rückgang auf 77 (April 77,2) erwartet. Hintergrund sind Einflüsse der hartnäckigen Inflation und die von der Fed zuletzt festgestellte (leichte) Abkühlung am Arbeitsmarkt. Vermutlich dürften die dort enthaltenen Befragungen zur Inflationserwartung größere Aufmerksamkeit erfahren.

Anleihen
Die Renditen von Bundesanleihen bleiben angesichts des hartnäckigen Inflationsdrucks und soliden Wachstumszahlen nahe ihrer Jahreshochs. Zinssenkungen der Fed rücken immer weiter in die Ferne. Nächste Woche stehen allerdings wenig Impulse an, um dem Markt eine neue Richtung zu geben. Leichte Renditerückgänge erwarten wir in den nächsten Wochen am ehesten für den kurzen bis mittleren Teil der Zinskurve.

Währungen
Nächste Woche stehen Sitzungen der Notenbanken in Schweden, UK und Australien auf der Agenda. Am ehesten könnten die Zinsen in Schweden gesenkt werden, was die Währung belasten würde. In Großbritannien dürfte ein solcher Schritt eher im August anstehen, doch kann schon eine Konkretisierung dieser Perspektive das Pfund schwächen. So sehen wir es auf Sicht der nächsten Wochen auch in der Paarung Euro zum US-Dollar. Auch wenn die unterschiedlichen Zinsbilder weitgehend Marktkonsens sind, sieht es mit der näherrückenden ersten Leitzinssenkung der EZB nach fortgesetzter US-Dollar-Stärke aus

Aktien
Die Konsolidierung ist in vollem Gang. Dabei liefert die Berichtssaison mehrheitlich Positivüberraschungen, die wenigsten schlagen jedoch auf die Kurse durch. Immerhin scheint die fundamentale Basis und die Trends bei den Megacaps überwiegend zu passen. Was zu Negativreaktionen führt, sind meist eher vorsichtige Ausblicke.

In den USA folgen nächste Woche als wichtigste Unternehmen noch Berkshire Hathaway und Disney mit dem Zwischenbericht. In Europa, wo die Überraschungen in Summe weniger positiv waren, bleibt es nachrichtenintensiv. Im DAX verkünden 11 Titel ihre Quartalszahlen. Mit UBS und Unicredit sind auch die größte Schweizer bzw. italienische Bank an der Reihe.

Auffällig ist, dass die Aktienmärkte zwar technisch leicht angeschlagen sind, aber doch immer wieder Kaufinteresse aufflammt und größere Korrekturen abwendet. Dazu trägt (in Europa) die an Fahrt gewinnende Dividendensaison bei. In den USA haben die Ankündigungen zu Aktienrückkäufen in den Quartalsberichterstattungen saisonüblich stark zugenommen, was auch positiv wirkt. Vermutlich wird die Konsolidierung nach alter Mairegel anhalten, da die Bewegung in der Zinslandschaft auf neue Jahreshochs erst zu verdauen ist. Doch haben sich die Markterwartungen zuletzt so stark eingetrübt, dass wieder positivere Überraschungen auf der Inflationsseite auch rasch einen Stimmungsumschwung einleiten könnten.

Rohstoffe
Die Ölpreise sind zuletzt unter Druck geraten. Die politischen Entwicklungen im Nahen und Mittleren Osten werden wohl kurzfristig den Trend bestimmen. Steigende Rohölimporte Chinas würden aber einen weiteren starken Preisverfall verhindern. Im Jahresverlauf rechnen wir mit einem Anziehen in Richtung 95 USD/bl. Der Goldpreis konsolidiert seine überraschenden Gewinne seit Jahresbeginn weiter auf hohem Niveau.


Rückblick

Aktienmärkte konsolidieren auf hohem Niveau
Das Highlight der zurückliegenden Woche war die Sitzung der US-Notenbank. Hier wurde wie erwartet beschlossen, den Zielkorridor für die Fed Funds bei 5,25% bis 5,50% zu belassen. Die Währungshüter wiesen darauf hin, dass in den vergangenen Monaten Fortschritte bei der Rückführung der Inflation ausgeblieben sind. Gleichzeitig sagte Fed-Chef Jerome Powell, dass eine Zinserhöhung als nächster Schritt unwahrscheinlich sei.

Dies bedeutet für die Aktienmärkte, dass die Leitzinsen aller Voraussicht nach länger als bisher erwartet auf dem aktuell hohen Niveau verharren werden. Von der Zinsseite dürften daher kurzfristig keine positiven Impulse für die Börsen zu erwarten sein. Entsprechend fiel die Marktreaktion aus. Die meisten globalen Leitindizes konsolidieren auf recht hohen Niveaus, ohne dass die Indizes bislang substanziell nachgeben. Das liegt auch an den häufig sehr robusten Quartalszahlen und Ausblicken von den großkapitalisierten US-Tech-Giganten wie Amazon und Apple (Rückkehr zu Wachstum und Aktienrückkaufprogramm angekündigt), die in der zurückliegenden Woche wieder für Zuversicht an den Börsen sorgten.

Auf der anderen Seite gab es auch eine Reihe von Unternehmen, die mit der Vorlage ihrer Quartalsausweise bzw. mit ihren Ausblicken nicht überzeugen konnten. Hierzu zählten im Dax vor allem Automobilunternehmen wie VW, Porsche, Mercedes Benz und Daimler Truck. Die Aktie der Deutschen Bank litt unter Rückstellungen in Bezug auf den Rechtsstreit um die Postbank-Übernahme. Die größte Überraschung stellte jedoch Philips dar. Nach Beilegung eines Rechtsstreits in den USA um fehlerhafte Beatmungsgeräte stieg die Aktie auf Wochenbasis um 26% an, notierte aber am Freitagvormittag (11 Uhr) rund 14% unter dem Wochenhoch von 29,10 Euro je Aktie.

Auf Regionenebene stach in der zurückliegenden Woche vor allem der H-Index in Hongkong hervor. Er legte um weitere 4,4% zu und setzte damit seine Rally fort. Der Nikkei 225-Index gewann rund 0,8% an Wert. Der Yen setzte seine Aufwertung gegenüber dem USD fort und gewann rund 3%. Spekuliert wurde hier über mögliche Interventionen zugunsten des Yen durch die Bank of Japan.

Der Ölpreis büßte auf Wochenbasis kräftig an Wert ein (-6%). Auch der Goldpreis gab im Berichtszeitraum um rund 1,5% nach.


Ladevorgang...


Märkte in Zahlen

Renditen von Staatsanleihen - in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Deutschland
2 Jahre 3,18 0,02 0,23 0,50
5 Jahre 2,64
-0,01
0,23 0,70
10 Jahre 2,56 -0,04 0,17 0,56
Bund Future (Kurs) 130,39 -0,19 0,11
USA
2 Jahre 4,87 -0,19 0,11 0,54
5 Jahre 4,58 -0,14 0,24 0,72
10 Jahre 4,58 -0,13 0,22 0,71
10J-2J (Pkt.) -29,60 -36,20 -41,70 -46,80

Währungen - Änderung in Prozent1

-1W -1M ggü.
31.12.
USD pro EUR 1,0689 -0,23 -0,72 -3,24
GBP pro EUR 0,8561 -0,18 -0,06 -1,21
CHF pro EUR 0,9764 -0,25 0,07 5,02

1 Positiver Wert: Aufwertung des EUR

Aktienmärkte - Änderung in Prozent

-1W -1M ggü.
31.12.
Europa
DAX 17.896,50 -0,12 -2,11 6,83
MDAX 26.252,41 0,80 -1,96 -3,26
DJ Stoxx 600 503,21 0,16 -1,05 5,05
Euro Stoxx 50 4.890,61 -0,98 -3,00 8,16
USA
S&P500 5.064,20 0,31 -2,72 6,17
Dow Jones 38.225,66 0,37 -2,41 1,42
Nasdaq Comp. 15.840,96 1,47 -2,46 5,53
Asien
Nikkei 225 38.236,07 1,61 -4,02 14,26

Rohstoffe - Änderung in Prozent

USD -1W -1M ggü.
31.12.
Rohöl (Brent) 83,72 -4,47 -5,83 7,76
Gold 2.302,13 -1,39 1,91 7,76

Quelle: LSEG Datastream


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Redaktion
Ausblick: Martin Roth, CEFA
Rückblick: André Sadowsky, CEFA

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