Stromkosten mit diesen Spartipps reduzieren
01.08.2021 – Hohe Stromkosten müssen nicht sein. Hier erfahren Sie, wie Sie den Verbrauch dauerhaft verringern und langfristig Strom sparen.

Wie teuer können Stromkosten werden?
Ihr Kontoauszug zeigt es Monat für Monat: Ihre Stromkosten sind zu hoch. Spätestens bei der Abbuchung vom Girokonto kommt vielen Menschen der Gedanke, dass es an der Zeit ist, den Stromverbrauch einmal gründlich zu kontrollieren und zu senken. Auch ein Wechsel zu anderen Anbietern mit einem niedrigeren Strompreis pro Kilowattstunde ist hilfreich. Wenn Sie Ihre Kosten für Strom nachhaltig reduzieren wollen, setzen Sie am besten an dem Verbrauch in Ihrem Haushalt und am Preis Ihres Versorgers an. Worauf also müssen Sie achten, wenn Sie Ihre Stromkosten dauerhaft verringern wollen?
Woraus setzen sich die Stromkosten zusammen?
Für Sie als Verbraucherin und Verbraucher ist der Strompreis pro Kilowattstunde – kurz als kWh bezeichnet – ein wichtiger Anhaltspunkt. Die Kosten pro Kilowattstunde sind eine Einheit, die Sie bei einem Vergleich der Versorgerpreise gut prüfen können. Im Prinzip setzt sich der Preis pro Kilowattstunde aus drei Bausteinen zusammen:
- den Steuern und weiteren Abgaben
- der Beschaffung und dem Vertrieb
- den regulierten Netzentgelten
Über 50% der Kosten pro kWh machen allein die Steuern und die Abgaben aus. Dazu gehören etwa die Stromsteuer, die der Förderung der ökologischen Ziele und der Reduzierung des Rentenbeitragssatzes dient und die Konzessionsabgabe, die die Versorger an die Kommunen zahlen, damit sie öffentliche Leitungen nutzen dürfen.
Auch die Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz – dem KWKG – ist von Verbraucherinnen und Verbrauchern zu zahlen. Die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde ins Leben gerufen, um die Energiegewinnung aus erneuerbarer Energie zu fördern. Eine weitere Umlage basiert auf der Stromnetzentgeltverordnung, sie enthält anteilig Kosten für den Stromtransport. Hinzu kommt noch die Umsatzsteuer in Höhe von 19%. Als Verbraucherin und Verbraucher haben Sie auf die Art und die Höhe der Umlagen nur wenig Einfluss, obwohl sie einen erheblichen Anteil am Strompreis pro kWh haben. Gerade deshalb lohnt sich ein genauer Blick darauf.
Wie hängen Umlagen und Stromkosten zusammen?
Die Umlage nach dem Gesetz für Erneuerbare Energie – kurz als EEG-Umlage bezeichnet – gibt es seit dem Jahr 2000. Diese Umlage dient dazu, den Ausbau von alternativer Energie zu fördern. Dadurch wird jeder Haushalt durch seinen Verbrauch an der Finanzierung von Wasser- und Windkraftanlagen und anderen Formen der erneuerbaren Energiegewinnung beteiligt. Die Umlage nach dem EEG ist zwar im Jahr 2019 um 6% gesunken, gehört aber trotzdem zu den teuersten Umlagen.
Im Jahr 2002 kam die KWK-Umlage dazu. Sie entstand aus dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz und wurde ins Leben gerufen, um die Stromproduktion aus Anlagen zu forcieren, die mit einer Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten. Diese Technologie wird mit einer separaten Umlage unterstützt, weil sie als besonders umweltfreundlich gilt. Die Technik ist ressourcenschonend und trägt erheblich dazu bei, den Verbrauch von Energie zu senken. Wie die EEG-Umlage wird auch die KWK-Umlage durch den Strompreis auf jeden Haushalt umgelegt.
Eine weitere Umlage ist die Offshore-Haftungsumlage. Sie ist seit dem Jahr 2013 ein Teil des Strompreises. Damit trägt jeder Haushalt Schadensersatzkosten, die durch eine zu lange Netzunterbrechung oder durch einen zu späten Anschluss an Offshore-Windparks entstehen. Diese Umlage ist somit eine Art Versicherung für jeden Netzbetreiber, die von Endverbraucherinnen und Endverbrauchern bezahlt wird.
Im Jahr 2014 wurde schließlich die Umlage für die abschaltbaren Lasten eingeführt. Abschaltbare Lasten sind für die Stromversorgung bei Ausfällen oder technischen Problemen nötig. Durch die Abschaltung – den sogenannten Lastabwurf – wird die Belastung im Netz verringert, das Stromnetz wird stabilisiert. An den Kosten für eine Abschaltung wird jeder Haushalt beteiligt. Jede einzelne Umlage schlägt mit mehreren Cent pro kWh zu Buche und treibt die Stromkosten in die Höhe.
Wie werden die Stromkosten berechnet?
Es ist relativ einfach, die Stromkosten für ein einzelnes Gerät zu berechnen. Jedes Gerät erbringt eine bestimmte Leistung, sie ist meist in Watt (W) angegeben. Diese Leistung multiplizieren Sie mit der Zeit in Stunden (h), in denen Sie das Gerät nutzen. So entsteht der Stromverbrauch in der Einheit Wattstunde (Wh). Diesen Wert teilen Sie nur noch durch 1.000 und erhalten so den Verbrauch an Strom in der Einheit Kilowatt. Angenommen, ein Gerät benötigt zum Beispiel 15W und läuft 4h am Tag. Das entspricht 60Wh und 0,06 kWh.
Mit dieser Formel ermitteln Sie den Verbrauch in der Einheit Kilowattstunde. Um die Stromkosten zu berechnen, müssen Sie den Verbrauch nur noch mit dem Strompreis je Kilowattstunde multiplizieren. Der Verbrauch pro Haushalt setzt sich natürlich aus mehreren Geräten zusammen. Außerdem steigt er mit der Anzahl der Personen im Haushalt. Der durchschnittliche Verbrauch pro Haushalt pro Jahr ist ein wichtiger Anhaltspunkt, wenn Sie Ihre Stromkosten verringern wollen.
Wie hoch ist der Verbrauch pro Haushalt?
Jahr für Jahr erhalten Sie von Ihrem Versorger eine Schlussrechnung über Ihren Stromverbrauch der letzten 12 Monate. Anhand seiner Angaben können Sie leicht nachvollziehen, ob Ihr Verbrauch dem durchschnittlichen Wert entspricht oder ob Ihr Haushalt zu viel Strom benötigt. Viele Versorger stellen Ihren tatsächlichen Verbrauch sogar dem durchschnittlichen Stromverbrauch in Ihrer Region gegenüber, damit Sie leichter vergleichen können. Anhand der Abrechnung erkennen Sie leicht, ob Ihr Haushalt zu viel Strom verbraucht oder nicht. Mit diesem Wissen können Sie sich darum kümmern, Ihren Stromverbrauch pro Jahr zu reduzieren. Statistisch gesehen beträgt der Stromverbrauch pro Person im Haushalt etwa 1.500 kWH im Jahr. Bei einem angenommenen Strompreis von 0,30€ liegen Ihre jährlichen Stromkosten dann bei 450€. Falls Sie Warmwasser elektrisch erwärmen, erhöht sich Ihr Stromverbrauch durchschnittlich um 400kWh.
Wenn Sie Ihren Stromverbrauch pro Person im Haushalt genauer berechnen wollen, nutzen Sie eine Formel, die der Bund der Energieverbraucher gerne ansetzt. Nehmen Sie dazu die Anzahl aller Personen im Haushalt und multiplizieren Sie sie mit 200kWH. Multiplizieren Sie dann die Menge der großen Elektrogeräte in Ihrem Haushalt und multiplizieren Sie sie mit 200kWH. Dann multiplizieren Sie noch die Wohnfläche mit 9kWH. Um den Stromverbrauch für Ihren Haushalt zu berechnen, addieren Sie die drei Produkte.
Wie finden Sie den richtigen Versorger?
Mit dem Angebot an Stromanbietern verhält es sich wie mit Ihrem Girokonto und Ihrer Kreditkarte: Die Auswahl ist groß und die Konditionen unterscheiden sich. Hinzu kommt, dass die Versorger untereinander im Wettbewerb um die besten Kunden stehen. Wenn Sie die Kosten für Ihren Strom verringern wollen, lohnt es sich nicht nur, den Verbrauch zu kontrollieren. Mindestens ebenso wichtig ist der Strompreis, der sich trotz aller Steuern, Abgaben und Umlagen je nach Anbieter unterscheidet. Hinzu kommt, dass die Liberalisierung des Strommarktes dazu geführt hat, dass jeder Versorger seine Tarife in ganz Deutschland anbieten darf. Als Verbraucherin oder Verbraucher sollten Sie den Strompreis der Anbieter in Ihrer Region deshalb unbedingt vergleichen und den Versorger bei Bedarf wechseln. Doch worauf kommt es beim Vergleich an?
Wie Versorger den Strompreis senken
Beim ersten Vergleich der Anbieter fallen die unterschiedlichsten Konditionen schnell ins Auge. Es gibt Preisgarantien, Neukundenrabatte und Treueboni, die letztlich nur ein Ziel haben: Der Versorger will, dass Sie Ihren Vertrag für die Belieferung mit Strom bei ihm abschließen. Der eigentliche Strompreis in Cent pro kWH ist deshalb nur ein Anhaltspunkt von mehreren. Achten Sie im Vergleich unbedingt auf Garantien, auf Rabatte und auf Boni, die der Versorger auf den eigentlichen Strompreis anrechnet und ihn damit künstlich verringert.
Warum die Preisgarantie wichtig ist
Ein weiterer bedeutender Aspekt im Vergleich der Versorger ist die Preisgarantie. Preisgarantie bedeutet, dass der Versorger seinen Strompreis über einen Zeitraum von ein bis zwei Jahren unverändert lässt. Für Sie ist das interessant, weil Sie dann wissen, dass Ihre Stromkosten in dieser Zeit primär von Ihrem Verbrauch abhängen. Allerdings wissen Sie nicht, was nach dem Ablauf der Preisgarantie passiert. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass Ihr Versorger den Strompreis danach drastisch erhöht. Spätestens dann wäre ein erneuter Wechsel ins Auge zu fassen.
Was Sie zu nachhaltigen Anbietern wissen müssen
Die Produktion von Strom schadet unserer Umwelt. Deshalb sind viele Verbraucherinnen und Verbraucher an Öko-Strom interessiert. Das ist in Ordnung, und viele Versorger unterstützen das Bemühen ihrer Kundinnen und Kunden auch durch nachhaltig hergestellten Strom. Einige Anbieter haben sich sogar einen Ruf als nachhaltiger Versorger gemacht. Wenn Ihnen die umweltfreundliche Produktion von Strom am Herzen liegt, sehen Sie sich in Ihrem Vergleich bevorzugt die Stromversorger mit Öko-Strom und anderen nachhaltigen Energiequellen an.
Wie Sie einen Vergleich am besten durchführen
Sie wissen nun, dass Sie bei einem Vergleich der Stromkosten pro Versorger mehrere Faktoren beachten müssen. Am einfachsten führen Sie diesen Vergleich mithilfe eines Onlinerechners durch. Hier müssen Sie meist nur den durchschnittlichen Stromverbrauch pro Haushalt oder die Anzahl der Personen angeben und Ihren Wohnort hinzufügen. Der Onlinerechner ermittelt dann die Anbieter in Ihrer Region und listet die Tarife auf. Mit wenig Aufwand finden Sie leicht heraus, wie hoch Ihre Stromkosten pro Versorger voraussichtlich sind. Anhand dieser Angaben entscheiden Sie sich für oder gegen einen Wechsel zu einem anderen Anbieter.
3 Spartipps für die Reduzierung Ihrer Stromkosten
Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher ist es die wichtigste Frage schlechthin: Lassen sich die Stromkosten ohne erheblichen Verzicht senken? Die gute Nachricht ist: Wenn Sie ein wenig darauf achten, können Sie ganz ohne Einbußen an Lebensqualität dauerhaft Strom sparen. Diese 3 Tipps helfen Ihnen dabei, Ihren Stromverbrauch im Haushalt dauerhaft zu reduzieren und damit Ihre Stromkosten auf einem geringeren Niveau zu halten.
Eliminieren Sie Stromfresser
Alte Elektrogeräte verbrauchen mehr Strom als Modelle der neuesten Generation. Wasch- und Spülmaschinen, Staubsauger und Co. sind heute in Energieeffizienzklassen eingeteilt. Beim Kauf ist die Energieeffizienzklasse auf einem Aufkleber am Gerät angezeigt. Auch auf der Verpackung stehen entsprechende Informationen. Zu unterscheiden sind die Klassen A bis G, wobei A für eine gute Energieeffizienz steht und G für einen hohen Energieverbrauch. Die Klasse A ist noch einmal unterteilt nach A+ bis A+++, hier sind Geräte mit einer A+++-Auszeichnung besonders sparsam. Versuchen Sie, beim Kauf neuer Elektrogeräte im Haushalt unbedingt auf einen niedrigen Stromverbrauch zu achten.
Vermeiden Sie den Standby-Betrieb
Fernseher und Receiver stehen Tag und Nacht im Standby-Modus, Computer und Drucker hängen am Strom und sind jederzeit einsatzbereit. Das ist natürlich bequem, allerdings kostet auch der Standby-Betrieb Strom. Vor allem in größeren Haushalten mit mehreren Geräten summiert sich der Stromverbrauch zu einer beträchtlichen Größenordnung. Schalten Sie deshalb Geräte vollständig aus und denken Sie auch an den Schalter an der Schutzsteckdose, um Ihren Verbrauch nicht in die Höhe zu treiben.
Denken Sie an Ihre Heizkosten
Elektroheizungen oder Nachtspeicheröfen waren bis vor einigen Jahren für viele Haushalte eine ideale Lösung. Diese Heizungen wurden mit Strom betrieben, in der Nacht wurde die Heizung mit Nachtstrom günstig aufgeladen, am Tag gab sie angenehme Wärme ab. Bei Bedarf konnte zusätzlich mit strombetriebenen Radiatoren geheizt werden, diese Geräte sind leicht von Raum zu Raum zu schieben. Allerdings sind elektrische Heizungen wahre Stromfresser. Wenn Sie die Gelegenheit dazu haben, sollten Sie eine Elektroheizung komplett austauschen. Ist das nicht möglich, senken Sie die Temperatur im Raum auf etwa 21 Grad, das ist in den meisten Räumen ausreichend. Auf Radiatoren sollten Sie verzichten.
Verbrauch und Tarif bestimmen Ihre Stromkosten
Sie wissen nun, dass es zwei Hebel gibt, mit denen Sie Ihre Kosten für Strom im Haushalt verringern: Ihr Verbrauch ist ebenso wichtig wie der Strompreis des Versorgers. Wollen Sie Ihre Stromkosten konsequent senken, prüfen Sie Ihren Verbrauch. Orientieren Sie sich an Ihrer letzten Schlussrechnung, sie zeigt Ihnen, ob der Stromverbrauch in Ihrem Haushalt über dem Durchschnitt liegt. Ist das der Fall, leiten Sie Maßnahmen zur Senkung ein. Außerdem sollten Sie den Tarif Ihres Stromversorgers mit anderen Anbietern in Ihrer Region vergleichen. Auch hier liegt Sparpotenzial, wenn andere Versorger einen geringeren Preis pro Kilowattstunde Strom verlangen. Wie bei einem Vergleich für Ihr Girokonto oder Ihre Kreditkarte müssen Sie im Vergleich auf das Kleingedruckte achten, um den optimalen Tarif für Ihren Haushalt zu finden.