Was kostet es Bremsbeläge zu wechseln?
06.07.2021 – Funktionierende Bremsen beim Auto sind überlebenswichtig. Wann ist ein Wechsel von Bremsbelägen nötig und welche Kosten entstehen?

Das kostet der Wechsel von Bremsbelägen
Die Bremsen gehören mit zu den wichtigsten Komponenten eines Fahrzeuges. Für die Sicherheit im Straßenverkehr sind einwandfrei funktionierende Bremsen unerlässlich. Quietscht das Auto während der Fahrt oder ist der Stand der Bremsflüssigkeit zu niedrig, können dies Anzeichen von verschlissenen Bremsen sein. Spätestens dann wird es Zeit eine Werkstatt aufzusuchen. Abgenutzte Bremsbeläge können zu einem großen Sicherheitsrisiko werden. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie verschlissene Bremsbeläge erkennen können und was der Wechsel kostet inklusive einigen praktischen Spartipps.
Warum müssen Sie die Bremsbeläge wechseln?
Längst haben sich Scheibenbremsen bei modernen Fahrzeugen etabliert. Trommelbremsen werden nur noch selten an der Hinterachse von schwach motorisierten PKWs verbaut. Im Folgenden wollen wir daher auf die Bremsbeläge von Scheibenbremsen eingehen. Genau wie andere Verschleißteile, sollten Sie Scheibenbremsen regelmäßig selbst oder in einer Werkstatt – beispielsweise im Zuge des Räderwechsels von Sommer und Winterreifen - auf ihre Funktionsfähigkeit hin kontrollieren.
Beim Bremsen nutzen sich die Bremsbeläge naturgemäß ab und müssen aus diesem Grund regelmäßig ausgetauscht werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die Bremsscheiben oder der Bremssattel Schäden nehmen, was zu erheblichen Mehrkosten führen kann. Die Lebensdauer Ihrer Bremse hängt in erster Linie von Ihrem Fahrverhalten und erst in weiterer Folge von der Kilometerlaufleistung sowie dem Streckenprofil ab.
Wie funktionieren Scheibenbremsen?
Vereinfacht dargestellt bestehen Scheibenbremsen aus Bremsscheibe, dem Bremssattel, dem Bremssattelträger und den Bremsbelägen. Hierbei bestehen die Bremsscheiben meist aus Stahl, Carbon oder auch Keramik, da sie extremer Hitze standhalten müssen. Sie sind fest mit der Radnabe verbunden. Dabei umschließt der Bremssattel, in welchem sich die Bremsbeläge befinden, die Bremsscheibe. Beim Bremsen werden die Bremsbeläge durch einen Kolben im Bremssattel auf die Bremsscheiben gedrückt und verringern so die Bewegung der Scheiben.
Durch die fixe Verbindung der Bremsscheiben und der Räder verringert sich die Geschwindigkeit der Räder und das Fahrzeug bremst ab. Die dabei entstehende Reibungsenergie wird in Wärme umgewandelt. Für die notwendige Kühlung sowie die Hydraulik, mit welcher Scheibenbremsen betrieben werden, spielt die Bremsflüssigkeit eine äußerst wichtige Funktion. Nur wenn der Bremskreislauf dicht und die Bremsflüssigkeit in Ordnung ist, können die Bremsen richtig funktionieren.
Wie oft sollten Sie die Bremsbeläge wechseln?
Keine Frage, Bremsen müssen einiges aushalten, um die Geschwindigkeit eines Fahrzeuges sicher zu verringern. Egal ob Kleinwagen, SUV oder Sportwagen: Einwandfrei funktionierende Bremsen sind für die Sicherheit unerlässlich. Dabei hängt die Lebensdauer der Bremsbeläge von unterschiedlichen Faktoren ab. Eine Kontrolle der Bremsbeläge bietet sich beispielsweise jährlich beim Räderwechsel an. In der Werkstatt gehört dies zum Standard. Wollen Sie sich die Kosten des Räderwechsels sparen und führen sie diesen selbst durch, sollten sie in jedem Fall einen Blick auf die Bremsbeläge werfen. Sind diese bereits abgefahren und weisen nur noch eine geringe Belagstärke von unter 2mm auf, sollten Sie einen Wechsel der Bremsbeläge vornehmen.
Lebensdauer der Bremsbeläge
Bei normaler Fahrweise und guter Qualität können Bremsbeläge leicht eine Laufleistung von 100.000km erreichen. Andererseits verringert eine sehr sportliche Fahrweise die Lebensdauer erheblich. Bei sehr starkem, häufigen Abbremsen können die Bremsbeläge bereits nach 30.000km abgenutzt sein. Nicht nur die Fahrweise, auch das Streckenprofil spielt eine bedeutende Rolle für die Abnutzung von Bremsbelägen. So wird bei häufiger Benutzung von bergigen Strecken ein Wechsel früher erforderlich sein, als wenn hauptsächlich Fahrten im Flachland durchgeführt werden. Auch schlechte Qualität beim Material macht sich schnell bemerkbar. Die vermeintlich gesparten Kosten in der Anschaffung rächen sich dann in einem kürzeren Intervall für einen Wechsel und einem längeren Bremsweg. Grundsätzlich können Sie davon ausgehen, dass ein Wechsel der Bremsbeläge durchschnittlich alle 80.000km bis 150.000km anfällt.
Anzeichen für einen fälligen Wechsel - So erkennen Sie abgenutzte Bremsbeläge
Viele moderne Fahrzeuge besitzen bereits eine Verschleißanzeige im Kombiinstrument, die Ihnen anzeigt, wann ein Wechsel der Bremsbeläge erforderlich ist. Darüber hinaus gibt es einige Anzeichen, die auf verschlissene Bremsbeläge hindeuten. Treten ein oder mehrere der unten genannten Symptome an Ihrem Fahrzeug auf, sollten Sie eine Überprüfung der Bremsanlage vornehmen und einen Wechsel der Bremsbeläge in Betracht ziehen:
- Niedriger Stand der Bremsflüssigkeit
- Quietschende Geräusche beim Abbremsen
- Reibende oder mahlende Geräusche während der Fahrt
- Stark abgenutzte Bremsbeläge
- Ein Rütteln oder Flattern am Lenkrad oder Bremspedal während der Fahrt
- Ein länger werdender Bremsweg
Auch Bremsflüssigkeit altert
Für das einwandfreie Funktionieren der Scheibenbremsen sorgt unter anderem die Bremsflüssigkeit. Mit der Zeit verändert sich die Bremsflüssigkeit, sodass sie ebenfalls hin und wieder ausgetauscht werden muss. Bremsflüssigkeit besitzt die Eigenschaft, Wasser zu ziehen. Durch die starke Hitze verdunstet das Wasser, was eine Blasenbildung in der Bremsflüssigkeit begünstigt. Auch dadurch kann sich der Bremsweg verlängern. Mit speziellen Messgeräten prüft der Mechaniker in der Werkstatt die Spezifikationen der Bremsflüssigkeit und informiert Sie über einen notwendigen Austausch.
So läuft der Wechsel von Bremsbelägen ab
In der Werkstatt variiert der Wechsel der Bremsbeläge je nach Fahrzeugtyp. Dementsprechend unterscheiden sich die Kosten. Für die Sicherheit im Straßenverkehr spielen Bremsen eine bedeutende Rolle, daher sollte der Wechsel der Bremsbeläge nur von einem fachkundigen Profi durchgeführt werden. Generell ist es empfehlenswert sämtliche Arbeiten an der Bremse, wie beispielweise auch den Wechsel der Bremsscheiben oder der Bremsflüssigkeit in einer kompetenten Werkstatt durchführen zu lassen. In der Regel wird der Mechaniker das Fahrzeug auf eine Hebebühne stellen.
Für den Wechsel der Bremsbeläge ist die Demontage der Räder erforderlich. Nach dem Lösen und Sichern des Bremssattels wird die Auflagefläche der Bremsbeläge gesäubert. Im nächsten Schritt erfolgt das Wechseln der Bremsbeläge und die Wiedermontage des Bremssattels. Mehrmaliges Betätigen des Bremspedals drückt den Kolben des Bremssattels wieder an die Bremsbeläge. Nach einer kurzen Probefahrt können Sie Ihr Fahrzeug in der Werkstatt wieder in Empfang nehmen.
Das sollten Sie beim Wechsel der Bremsbeläge beachten
Das Wechseln der Bremsbeläge erfolgt immer achsweise oder gleich für das komplette Fahrzeug. Verschlissene Bremsbeläge sollten Sie immer durch Originalersatzteile oder Qualitätsprodukte von Erstausrüstern ersetzen. Mindere Qualität verlängert den Bremsweg und die Bremsbeläge nutzen sich schneller ab. Müssen bei Scheibenbremsen die Bremsscheiben ersetzt werden, sollten Sie immer die Bremsbeläge mitersetzen. Der Aufwand in der Werkstatt beläuft sich für die Erneuerung der Bremsbeläge pro Rad auf etwa 30 bis 45 Minuten. Bei manchen Fahrzeugen ist für den Wechsel an der Hinterachse jedoch Spezialwerkzeug notwendig. Ist zusätzlich zum Bremsbelag Wechsel auch ein Wechsel der Bremsscheiben oder der Bremsflüssigkeit erforderlich, erhöht sich natürlich der Arbeitsaufwand. Grundsätzlich können Sie für neue Bremsbeläge einer Scheibenbremse pro Achse mit einem Zeitaufwand von maximal 60 bis 90 Minuten rechnen.
So hoch sind die Kosten für das Wechseln der Bremsbeläge
Je nach Fahrzeugtyp variieren die Kosten für die Scheibenbremsen und die dazugehörenden Bremsbeläge. Bei einem Sportwagen oder einem schweren SUV müssen die Bremsen verständlicherweise anders dimensioniert sein als bei einem Kleinstfahrzeug. Je schwerer ein Fahrzeug und je stärker die Motorisierung, desto stärker müssen die Bremsen sein. Der Austausch der vorderen Bremsbeläge ist meist günstiger als an den Hinterachsen. Hier ist oft Spezialwerkzeug erforderlich. Müssen zusätzlich die Scheiben getauscht werden, erhöht sich der Preis schnell auf das Doppelte. Hinzu kommen noch die Kosten für die Arbeitszeit. Viele Werkstätten bieten jedoch Komplettpreise für den Wechsel von Bremsscheiben und Bremsbelägen an. Hier lohnt sich vielfach ein Preisvergleich.
Kosten für das Material
Neue, vom Hersteller freigegebene, Bremsbeläge belaufen sich je nach Modell zwischen 50 € und 300 €. Die Kosten hängen vom Material und auch von der Größe der Beläge ab. Günstigere Bremsbeläge sind häufig von schlechter Qualität. Fachhändler raten von ihrer Verwendung daher eher ab. Durchschnittlich belaufen sich die Kosten für neue Bremsbeläge der gängigen Mittelklasseautos wie VW Golf auf 70 € bis 90 €.
Kosten für die Arbeit
In der Werkstatt benötigt ein versierter Mechaniker für den Wechsel der Bremsbeläge pro Achse maximal 60 bis 90 Minuten. Da die Preise der Werkstätten je nach Region sehr unterschiedlich sind, ist es schwierig hier einen fixen Betrag zu nennen. Durchschnittlich liegt der Stundensatz zwischen 60 € und 130 €, wobei regionale Schwankungen nach oben und unten durchaus auftreten können.
Rechenbeispiel: Kosten für einen Wechsel der Bremsbeläge bei einem VW Golf V
Nehmen wir ein praktisches Beispiel, um einen Überblick über die Gesamtkosten zu erhalten:
Beim Umstecken der Winterräder fällt Ihnen als Besitzer eines VW Golf V auf, dass die Bremsbeläge an der Vorderachse bereits sehr abgefahren sind und erneuert gehören. Sie vereinbaren daher bei der Werkstätte Ihres Vertrauens einen Termin für den Wechsel der Bremsbeläge. Bereits am Telefon wird Ihnen mitgeteilt, dass die Arbeit in etwa 1 Stunde in Anspruch nehmen wird.
Für den Wechsel der Bremsbeläge an der Vorderachse ergibt sich in unserem fiktiven Beispiel folgende Rechnung:
- Materialkosten: Bremsbeläge Vorderachse 75 €
- Arbeitszeit 60 Minuten à 70 € 70 €
- Klein- und Befestigungsmaterial 24 €
- Gesamtkosten 169 €
Häufig müssen im Zusammenhang mit dem Wechsel der Beläge auch die Bremsscheiben und die Bremsklötze ausgetauscht werden. Je nach Fahrzeugmodell erhöhen die Bremsklötze den Preis um 80 bis 300 € (für alle 4 Reifen). Die Zusatzkosten für den Wechsel der Bremsscheiben liegt in etwa bei 400 € je Achse.
7 Spartipps zum Wechsel der Bremsbeläge
Vergleichen Sie die Preise in der Werkstatt
Für einen Wechsel der Bremsbeläge müssen Sie nicht unbedingt in eine Vertragswerkstätte. Vergleichen Sie daher die Kosten bei einer freien Werkstatt und vereinbaren Sie erst dann einen Termin für das Wechseln der Bremsbeläge.
Warten Sie nicht zu lange mit dem Wechsel
Prüfen und kontrollieren Sie Ihre Bremsbeläge regelmäßig. In einer Werkstatt sollte dies zumindest bei einem Räderwechsel Standard sein. Lassen Sie die Bremsbeläge spätestens dann wechseln, wenn sie erste Anzeichen von Abnützung bemerken. Warten Sie nicht zu lange mit einem Wechsel, da andernfalls die Bremse Schaden nehmen und erhebliche Kosten entstehen können.
Verbinden Sie nach Möglichkeit mehrere Reparaturen
Müssen Sie sowieso demnächst zur Inspektion oder steht eine andere Reparatur an? Wenn Sie bereits im Vorhinein wissen, dass eine Wartung der Bremsen ansteht, vereinbaren Sie einen Termin mit Ihrer Werkstatt. Verbinden Sie das Wechseln der Bremsbeläge und möglicherweise der Bremsflüssigkeit mit anderen Wartungsarbeiten, ersparen Sie sich viel Zeit, eine extra Anfahrt und zusätzliche Kosten.
Fragen Sie nach einem Skonto
Bezahlen Sie die Kosten direkt sofort in der Werkstatt, kommt das manchmal günstiger. Fragen Sie nach einem Skonto oder einem Rabatt. Nutzen Sie Ihre Kreditkarte oder Girokarte in Verbindung mit Ihrem Girokonto. Oder bezahlen Sie noch bequemer kontaktlos dank Mobile Payment direkt mit Ihrem Smartphone.
Fahren Sie bremsenschonend
Ein allzu sportlicher Fahrstil schadet den Bremsen Ihres Fahrzeuges. Häufiges, abruptes Abbremsen verschleißt die Bremsbeläge schneller als normales Fahren. Wollen Sie die Lebensdauer Ihrer Bremsen erhöhen, empfiehlt sich daher ein vorausschauendes Fahren.
Achten Sie auf gute Materialqualität
Gerade die Bremsen spielen eine große Rolle für die Verkehrstüchtigkeit jedes Fahrzeuges. Sparen Sie daher nicht bei den Kosten für das Material. Verwenden Sie ausschließlich Markenqualität oder Originalersatzteile. Vermeintlich günstige Bremsbeläge sind meist von schlechter Qualität, was sich in einem längeren Bremsweg und einem schnelleren Verschleiß bemerkbar macht. Aus diesem Grund schließt sich die Verwendung von gebrauchten Scheibenbremsen auch von selbst aus.
Wechseln Sie die Bremsbeläge selbst
Technisch Begabte, die das notwendige Werkzeug besitzen, können Bremsbeläge auch selbst wechseln. Für versierte Hobbyschrauber stellt das Wechseln der Beläge keine große Herausforderung dar und das erforderliche Material lässt sich im Internet oder im Fachhandel kostengünstig besorgen. Andererseits sind jegliche Arbeiten an der Bremse sicherheitsrelevant für das Fahrzeug. Darum sollten Sie nur selbst Hand an Ihrer Bremse anlegen, wenn Sie entsprechend fachkundig sind. Andernfalls empfiehlt sich jedenfalls der Besuch in einer Werkstatt.
Kontrollieren Sie zumindest 2 Mal jährlich Ihre Bremsen
Überprüfen Sie beim jährlichen Wechsel Ihrer Sommer- bzw. Winterräder die Bremsen Ihres Fahrzeuges oder lassen Sie dies eine Werkstatt erledigen. Holen Sie sich verschiedene Angebote ein und vergleichen Sie die Kosten, bevor Sie einen Termin zum Wechseln der Bremsbeläge vereinbaren. Fachkundige Hobbyschrauber können den Wechsel der Bremsbeläge wahrscheinlich selbst vornehmen. Hingegen sollten Reparaturen an der Bremse oder der Wechsel der Bremsscheiben sowie der Bremsflüssigkeit immer in einer kompetenten Werkstatt vorgenommen werden. Schließlich wollen Sie, dass die Bremsen an Ihrem Fahrzeug immer tadellos funktionieren. So ist die Sicherheit im Straßenverkehr gewährleistet und Sie haben lange Freude an Ihrem Auto.