Kosten einer Zylinderkopfdichtung im Überblick
13.07.2021 – Defekte Zylinderkopfdichtungen sollten sofort ausgetauscht werden, um Motorschäden zu vermeiden.

So viel kostet ein Wechsel der Zylinderkopfdichtung
Benzin- und Dieselfahrzeuge verfügen über einen Verbrennungsmotor. In diesem entzündet sich der Kraftstoff in Zylindern. Darin befinden sich neben dem Treibstoff jedoch auch Schmierstoffe. Der Zylinder wird durch einen sogenannten Zylinderkopf verschlossen, wobei es zwischen dem Zylinder und dem Zylinderkopf es eine zusätzliche Dichtung gibt. Diese wird als Zylinderkopfdichtung bezeichnet und verhindert den direkten Kontakt vom Kühlwasser mit dem Treibstoff oder dem Motoröl.
Außerdem verhindert die Dichtung das Eindringen von Wasser in den Brennraum. Undichte Zylinderkopfdichtungen müssen daher rasch ausgetauscht werden, um Schäden am Motorblock zu vermeiden. Doch welche Kosten sind damit verbunden und wie funktioniert ein Wechsel der Zylinderkopfdichtung? In unserem Ratgeber erfahren Sie Wissenswertes darüber und wie Sie eine kostengünstige Reparatur durchführen lassen können.
Wann müssen Sie eine Zylinderkopfdichtung austauschen?
Eine defekte Zylinderkopfdichtung können Sie daran erkennen, dass sich in diesem Fall Luft, Kühlwasser, Motoröl und Treibstoff miteinander vermischen. Allerdings ist dies eher selten der Fall. Ein weiteres Indiz für eine defekte Dichtung ist ein starkes und plötzliches Ansteigen der Temperatur des Motors. Auch das Austreten von weißem Rauch aus dem Auspuff ist ein Zeichen für eine undichte Zylinderkopfdichtung.
Wenn Sie diese Signale missachten, kann es zu schweren Schäden am Motorblock kommen. Wenn sich Kühlwasser und Motoröl vermischen, verliert das Öl seine Schmierwirkung und es verstopft die Ölleitung. Zudem wird der Motor stark erhitzt. Die Folgen sind dann ein Kolbenfresser oder die Beschädigung der Pleuelstange. In diesem Fall spricht der Fachmann von einem Wasserschlag. All das ist mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Wie oft sollten Sie einen Zylinderkopf überprüfen?
Eine regelmäßige Überprüfung des Zylinderkopfs sowie der Zylinderkopfdichtung kann natürlich Schäden vorbeugen. Dadurch vermeiden Sie hohe Kosten für eine Reparatur. Ein Zylinderkopf stellt mitsamt der dazugehörigen Dichtung ein Verschleißteil dar. Nach rund 150.000 gefahrenen Kilometern kann die Dichtung automatisch einen Defekt aufweisen. Daher empfiehlt sich eine Überprüfung alle 150.000 gefahrenen Kilometer.
Die Gründe für einen Defekt am Zylinderkopf und der Zylinderkopfdichtung
Die häufigsten Gründe für einen Schaden an der Dichtung beim Zylinderkopf sind in erster Linie eine falsche oder unsachgemäß durchgeführte Montage. Die Auflagefläche für die Dichtung muss gewissenhaft und gleichmäßig geschliffen sein. Ein nachträglicher Anzug der Schrauben verursacht rasch Schäden.
Auch eine übermäßige Hitzebelastung des Motors durch zu wenig Kühlwasser oder einen desolaten Ventilator kann die Zylinderkopfdichtung in Mitleidenschaft ziehen.
Ferner kann die Verwendung nicht geprüfter Frostschutzmittel zu Schäden an der Dichtung und am Zylinderkopf führen. Ist nicht genügend Kühlwasser vorhanden, beeinträchtigt dies ebenfalls nicht nur die Motorleistung, sondern zieht auch die Zylinderkopfdichtung in Mitleidenschaft.
Symptome einer undichten Zylinderkopfdichtung
Folgende Indizien deuten auf einen Defekt hin:
- Im Kühlkreislauf sind deutliche Rückstände von Motoröl zu finden und zeitweise lagert sich im Kühlwasserbehälter auch Schaum ab.
- Die Auspuffgase weisen eine deutliche Verfärbung auf. Meist handelt es sich dabei um weißen Rauch.
- Der Motor läuft wesentlich schlechter als gewohnt und die Kühlmittelanzeige gerät sehr rasch in den roten Bereich.
- Wenn Sie am Motorblock Feuchtigkeit feststellen, ist das ebenfalls ein Anzeichen für eine undichte Zylinderkopfdichtung.
Tausch des Zylinderkopfs in der Werkstatt oder zu Hause?
Eine Überprüfung des Zylinderkopfs ist selbst nicht möglich. Aus diesem Grund sollten Sie auf jeden Fall den Austausch der Dichtung oder des Zylinderkopfs in einer Werkstätte vornehmen lassen. Der Austauschprozess ist mit einer Menge Arbeit verbunden und der Motorblock muss fast komplett zerlegt werden, um die Dichtung zu erreichen. Dafür ist ein umfangreiches Fachwissen notwendig, über das nur Experten in einer Werkstatt verfügen.
Wovon hängen die Kosten ab?
Die Kosten für eine neue Zylinderkopfdichtung setzten sich in erster Linie aus den Materialkosten sowie aus den Kosten für die dafür notwendigen Arbeitsstunden in einer Fachwerkstätte zusammen. Aufgrund des relativ hohen Arbeitsaufwands und der dafür erforderlichen Fachkenntnisse sollte die Dichtung nur von einem Fachmann ausgetauscht werden. Eine Werkstatt stellt für den Austausch der Zylinderkopfdichtung mindestens 10 Arbeitsstunden in Rechnung.
Die Reparatur nimmt daher ein bis zwei Tage in Anspruch. Die Dichtung selbst kostet nicht viel und ist je nach Automodell zwischen 50€ und 150€ erhältlich. Durch den Arbeitsaufwand und die verrechneten Arbeitsstunden belaufen sich die gesamten Reparaturkosten jedoch meist auf 500€ bis 3.500€. Ist der Zylinderkopf verzogen oder sind bestimmte Bauteile am Motorblock von den Folgeschäden betroffen, verursacht dies zusätzliche Kosten.
Die Kosten für einen Zylinderkopfwechsel
Maßgeblich für die Höhe der Kosten sind die Schäden, die bereits durch eine defekte Zylinderkopfdichtung verursacht wurden. In extremen Fällen lohnt sich ein Austausch gar nicht mehr.
Auch die Herstellermarke Ihres Fahrzeugs ist für die Kosten entscheidend. Bei einem Mini (R50, R53) oder einem Kleinwagen schlagen diese mit rund 230€ zu Buche und bei einem Mercedes, Audi oder BMW müssen Sie erfahrungsgemäß mit rund 460€ rechnen.
Außerdem bestimmt der Typ des Motors die Kosten. Bei bestimmten Motoren empfiehlt sich zudem der gleichzeitige Austausch beider Zylinderkopfdichtungen. Das gilt in erster Linie für W-Motoren, V-Motoren oder Boxermotoren.
Kostenbeispiel
Die Kosten für den Wechsel einer Zylinderkopfdichtung werden in diesem Beispiel beschrieben.
Sie fahren mit Ihrem Wagen, einem Audi A3 auf einer Landstraße und bemerken, dass sich die Leistung des Motors in letzter Zeit scheinbar verringert hat. Zudem steigt öfter weißer Rauch aus dem Auspuff aus. Sie fahren mit dem Auto in die nächstgelegene Werkstatt und lassen es überprüfen. Dabei stellt der Fachmann eine undichte Dichtung am Zylinderkopf fest. Er empfiehlt den Austausch der Dichtung am Zylinderkopf.
Die Werkstatt verrechnet einen Preis von 50€ bis 100€ pro Stunde. Der Durchschnittspreis beläuft sich also auf rund 75€ pro Stunde. Insgesamt wurden 16 Stunden für die gesamte Reparatur aufgewendet. Das ergibt in Summe dann einen Preis von 1.200€. Dazu kommen noch die Kosten für die Dichtung, welche mit rund 50€ sehr gering sind. Das heißt Sie bezahlen für die Reparatur einen Preis von 1.250€. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Durchschnittspreis, der voraussetzt, dass der Motor keine größeren Schäden aufweist.
Tipps zur Finanzierung:
In einigen Fällen lässt sich ein Schaden am Zylinderkopf nicht vermeiden. Demzufolge ist es gut, wenn Sie dafür auch finanziell Vorsorge treffen. Geld, das Sie für einen derartigen Fall benötigen, sollten Sie beispielsweise auf einem Tagesgeldkonto beiseitelegen. Die Bezahlung der Rechnung für eine Reparatur kann mit einer Kreditkarte erfolgen. Auch das mobile Bezahlen mittels einer Banking App ist heute kein Problem mehr. Sollten Sie finanzielle Unterstützung benötigen, können Sie auch auf einen Minikredit zurückgreifen.
Arten von Zylinderkopfdichtungen
Ferrolasti-Weichstoff-Zylinderkopfdichtung
Diese Dichtungen stammen aus den 1980er Jahren und bestehen aus einem asbestfreien Weichstoff. Diese Dichtungen müssen allerdings sehr streng auf dem Zylinderkopf gesetzt werden, was sie anfällig für einen Defekt macht.
Metall-Elastomer-Dichtungen
Bei dieser Art von Dichtung sind die Dichtesysteme von den Flüssigkeitskanälen und dem Brennraum getrennt. Diese Dichtungen benötigen keine starke Dichtpressung und finden sich vorwiegend in Autos neueren Baujahrs.
Metalllagen-Zylinderkopfdichtung
Diese Zylinderkopfdichtung besteht aus einem modularen System. Das heißt, die Dichtung kann an die verschiedenen Motortypen angepasst werden. Dich Dichtung ist aus mehreren speziell beschichteten Federstahllagen aufgebaut. Die Dichtungsvariante wird seit 1992 in den meisten gängigen Automobiltypen verwendet.
So wird eine Zylinderkopfdichtung gewechselt
Der Zylinderkopf wird in einzelnen Schritten ausgetauscht, die teilweise sehr umfangreich sind.
Zuerst wird der Zylinderkopf zugänglich gemacht. Dies erfordert die Entfernung einzelner Motorteile. Diese Prozedur kann mitunter sehr aufwendig sein. Die Wasserpumpe, der Zahnriemen und andere Motorkomponenten müssen dafür demontiert werden.
Danach werden Motoröl und Kühlwasser fachmännisch abgelassen und der Kühlschlauch abgeklemmt. Um den Zylinderkopf zu lösen, werden die damit verbundenen Leitungen entfernt und danach die einzelnen Schrauben gelöst. Dies geschieht jedoch nach einem strikten Plan. Werden die Schrauben in falscher Reihenfolge gelöst, kann sich das Metall verzerren. Die Reihenfolge wird deshalb vom Hersteller vorgegeben.
In weiterer Folge wird der Zylinderkopf überprüft und gründlich von Ölrückständen befreit. Darüber hinaus werden die Auflageflächen für die Dichtung plan geschliffen.
Die einzelnen Zylinder, Ventile, Kurbelwelle, sowie Kolben und andere Dichtungen werden ebenfalls gründlich überprüft. Das ist notwendig, um eventuell entstandene Schäden rasch zu sichten. Jene Motorteile, die geschädigt sein können, werden gleichzeitig repariert.
Erst nach diesen Arbeitsschritten erfolgt der Einbau der neuen Zylinderkopfdichtung.
Schließlich werden alle Teile, die zuvor entfernt wurden, samt Kabeln wieder ordnungsgemäß angebracht. Zum Schluss werden das Motoröl und Kühlwasser nachgefüllt.
Reparaturen in Verbindung mit dem Wechsel des Zylinderkopfs
Wer den Zylinderkopf einmal wechseln lässt, kann daneben, wie bereits erwähnt, mehrere notwendige Reparaturen durchführen lassen, um andere Defekte zu beheben.
Wenn der Motor über einen Zahnriemen verfügt, können Sie diesen bei Bedarf ebenfalls austauschen lassen. Der Zahnriemen muss beim Wechsel des Zylinderkopfs sowieso vorher demontiert werden. Die dafür anfallenden Kosten belaufen sich in den meisten Fällen auf maximal 100€. Zudem kann die Werkstatt die Wasserpumpe überprüfen und eventuell austauschen. Die Werkstatt kontrolliert außerdem die Ein- und Auslassventile und wird diese bei Bedarf austauschen. Darüber hinaus überprüft die Werkstatt auch den Zylinderkopf auf Schäden.
Fast jede Werkstatt führt diese Arbeiten im Zuge eines Wechsels des Zylinderkopfs durch. In diesem Fall müssen Sie natürlich mit entsprechenden Mehrkosten rechnen. Viele Werkstätten gewähren dafür allerdings einen Rabatt.
7 Spartipps für den Wechsel der Zylinderkopfdichtung
Symptome erkennen
Achten Sie bei Ihrem Fahrzeug immer auf eventuelle Anzeichen für einen Defekt am Zylinderkopf. Weißer Rauch aus dem Auspuff, eine verringerte Motorleistung und ein rasches Erhitzen sind erste Anzeichen für einen möglichen Defekt.
Regelmäßig überprüfen
Lassen Sie den Zylinderkopf am besten regelmäßig in einer Werkstatt überprüfen. Bei den meisten Fahrzeugtypen sollte dies nach spätestens 150.000 gefahrenen Kilometern geschehen.
Umgehend reparieren lassen
Wenn bestimmte Anzeichen für einen Defekt auftreten, lassen Sie Ihr Fahrzeug umgehend in einer Werkstätte überprüfen. Fahren Sie bei einem möglichen Defekt am Zylinderkopf möglichst wenig und lassen Sie den Motor nur im Teillastbereich laufen.
Angebote vergleichen
Gehen Sie bei der Wahl der geeigneten Werkstatt sorgfältig vor und führen Sie zuvor einen Vergleich der verschiedenen Angebote durch. Eine große Markttransparenz trägt dazu bei, dass Sie unnötige Kosten vermeiden und für die Reparatur einen günstigen Preis zahlen.
Mehrere Reparaturen gleichzeitig beheben
Sollte nicht nur ein Defekt vorhanden sein, lassen Sie am besten gleich den gesamten Motor überprüfen und notwendige Reparaturen gleichzeitig durchführen. Die Werkstatt könnte in diesem Fall einen entsprechenden Rabatt gewähren.
Garantie prüfen
Prüfen Sie zudem, ob der Schaden an der Zylinderkopfdichtung innerhalb der Garantiezeit des Herstellers aufgetreten ist. Sollte dies der Fall sein, können Sie die Kosten für die Reparatur vermeiden.
Auf Überhitzung achten
Sorgen Sie dafür, dass der Motor beim Fahren sich nicht überhitzt. Werfen Sie immer einen Blick auf die Temperaturanzeige und stellen Sie sicher, dass sich genügend Kühlwasser im Kühlmittelbehälter befindet. Auch den Stand von Motoröl sollten Sie regelmäßig prüfen.
Kostenersparnis durch rechtzeitige Kontrolle und Information
Wer rechtzeitig auf mögliche Warnhinweise achtet und den Motorblock regelmäßig in einer Werkstatt überprüfen lässt, kann Schäden durch eine defekte Dichtung schon im Vorfeld vermeiden. Sollte es dennoch zu einem Defekt kommen, vergleichen Sie vor der Reparatur die Angebote verschiedener Werkstätten. Mit dem richtigen Finanzierungspartner können Sie eine Reparatur außerdem kostengünstig durchführen lassen.