Was ist Blockchain? Der Ratgeber für Anfänger

06.05.2020 – Blockchain als innovative Datenbank: Welche Chancen bringt die Technologie bei Transaktionen von Bitcoin und anderen Kryptowährungen?

Zwei Personen sitzen vor Monitoren und schauen sich Digitale Werte an - Blockchain

Was steckt hinter der Technologie Blockchain?

Finanzmedien und Presse verwenden den Begriff Blockchain in der Zwischenzeit geläufig, doch was ist damit eigentlich gemeint? Die Technologie dahinter verwendet eine alte Idee und kombiniert sie mit modernster Software. Im regelmäßigen Einsatz ist die Blockkette heute bereits bei Transaktionen von Kryptowährung. Daher stammt auch ihre Bekanntheit. Wie funktioniert die Technologie, wie können Sie sie nutzen und gibt es Nachteile? Diese Informationen finden Sie hier im Ratgeber.

Blockchain – was Sie sich darunter vorstellen müssen

Blockchain ist eine Datenbank, die dezentral Transaktionen notiert. Sie ersetzt eine Buchungssoftware wie sie Unternehmen, Buchhalter oder Banken für ihre Kontobuchungen nutzen. Eine oder mehrere Transaktionen bilden einen neuen Datensatz oder Block und werden in einer Kette an den vorhergehenden Block angehängt. Der große Unterschied zwischen einer gängigen Datenbank und der Blockchain ist die dezentrale Speicherung. Die Technologie arbeitet mit einem Netzwerk von Computern und Servern, die parallel jeden einzelnen Block abspeichern.

Wie funktioniert die Technologie? Eine Erklärung am Beispiel von Bitcoin

Stellen Sie sich die Blockchain als Kontobuch vor. Nutzer der Kryptowährung Bitcoin verursachen Transaktionen, in dem sie die Währung kaufen und verkaufen oder damit bezahlen. Wie auf einem Konto müssen diese Bewegungen aufgezeichnet werden, damit andere die Transaktionen nachvollziehen können. Dadurch verliert niemand den Überblick, wie viele Bitcoins ge- und verkauft wurden. Deshalb erzeugen die beteiligten Computer für Transaktionen einen Block, der alle notwendigen Informationen enthält. Der Block wird wie eine Buchung an die Blockkette ­­– das Kontobuch – angehängt und verlängert sie. Durch einen komplexen Algorithmus verschlüsseln die Rechner den Block. Hier ein Beispiel für den Ablauf der Technologie:

  • Käufer A erwirbt von Käufer B Bitcoins.
  • Das Netzwerk der Blockchain erkennt die Buchung und fasst sie mit anderen Transaktionen der Kryptowährung zu einem Block zusammen.
  • Alle beteiligten Computer im Netzwerk errechnen nun einen Algorithmus zur Verschlüsselung.
  • Ist der Algorithmus erzeugt, stimmen sich die Computer ab und ergänzen den verschlüsselten Block an der Blockchain.
  • Alle am Netzwerk beteiligten Rechner speichern den gleichen Block ab.

Wie ist die Technologie hinter Blockchain entstanden?

Die Idee der Blockchain basiert auf der uralten Gläubiger-Schuldner-Tradition des Kerbstocks. Bei einer Handelsvereinbarung legten Kreditgeber und Kreditnehmer zwei Stöcke nebeneinander und ritzten die Höhe der Schuld parallel ein. Jeder erhielt einen Stock und so konnte keiner der beiden betrügen. Beide hatten den Nachweis über die vereinbarte Summe in den Händen und konnten die Stöcke bei Streit vergleichen. In den 1990er-Jahren entwickelten verschiedene kluge Köpfe Vorschläge für die Umsetzung einer Kryptowährung mithilfe der Technologie einer Blockchain.

Wie bei den Stöcken die Einkerbungen sollten Transaktionen als Blöcke aneinandergeheftet werden. Die große Frage war jedoch, wie eine Währung jenseits der Finanzkontrollen von nationalen und internationalen Institutionen Transparenz und Sicherheit bieten könnte. Im Jahr 2008 veröffentlichte „Satoshi Nakamoto“ den Vorschlag einer Blockchain als dezentrales System, in dem ein Netzwerk von Rechnern dieselbe Blockkette speichert und damit als Vergleich absichert.

Wie belastbar ist die Blockchain?

Die Technologie ist seit 2008 für die Kryptowährung Bitcoin im Einsatz und hat sich bewährt. Die zahlreichen Knoten im Netzwerk, auf denen jeder Block der Blockchain abgespeichert wird, bieten Transparenz und lassen sich leicht prüfen. Dadurch erlangen auch einzelne Hacker nicht die Kontrolle über das gesamte System und können als Betrüger entlarvt werden. Kleinere Probleme entstanden durch menschliches Versagen, nicht durch die Technologie selbst. Sie konnten die Datenbank bisher jedoch nicht dauerhaft schädigen.

Ein Netzwerk voller Knoten – wie die Blockchain organisiert ist!

Um möglichst viele Speicherorte für die Blockchain zu erhalten, ist ein Netzwerk an Computern mit enormen Speicher- und Rechenleistungen notwendig. Jeder einzelne Teilnehmer der Datenbank nennt sich Miner, seine Verbindung zum Netzwerk der Datenbank heißt Knoten. Wie werden die Miner für die Bereitstellung ihrer Ressourcen belohnt? Im Fall der Währung Bitcoin geht das so:

  • Der Miner stellt seine Hard- und Software für die Blockchain zur Verfügung.
  • Für Transaktionen wird ein neuer Block mit dem errechneten Algorithmus benötigt.
  • Im Netzwerk erhalten alle Knoten eine komplexe Rechenaufgabe, die sie lösen müssen.
  • Der Miner, dessen Computer die Lösung zuerst berechnet hat, sendet sie an die anderen Knoten, die den Rechenweg kontrollieren und bestätigen.
  • Ist der Konsens für den neuen Block zustande gekommen, verlängern alle Knoten die Blockchain und der Miner mit der schnellsten Lösung erhält eine Belohnung in Bitcoin.
  • Dieser Vorgang nennt sich „schürfen“.

Warum ist für die Blockchain eine dezentrale Technologie notwendig?

Überall, wo es um große Werte geht, versuchen Menschen die höchste Sicherheitsstufe zu erreichen. Zentral auf einem Rechner gespeichert, wäre die Blockchain jedem Hacker schutzlos ausgeliefert. Ein teures Kontrollsystem müsste die Transaktionen und die Datenbank ständig überwachen. Die dezentrale Technologie hat hingegen mehrere Vorteile:

  • Die Abspeicherung der gleichen Datenbank an zahlreichen Orten schafft Transparenz, denn es macht sie vergleichbar und für alle Nutzer öffentlich.
  • Für einen neuen Bock der Blockchain ist ein Verfahren im Einsatz, bei dem alle Knoten im Netzwerk einig sein müssen. Die Blockkette wird nur fortgeschrieben, wenn der Konsens über die Transaktionen zustande kommt.
  • Die Verknüpfung aller Knoten im Netzwerk beschleunigt Transaktionen und verringert Fehler, denn es sind keine Zwischenhändler beteiligt.

Nutzer einer Blockchain: wer ist das?

Die dezentrale Datenbank ist bereits seit Jahren für die Kryptowährung Bitcoin im Einsatz. Auch andere Vertreter der kryptografischen Währung nutzen die Technologie. Doch in der Zwischenzeit springen Software-Riesen auf den Zug auf und verwenden die Blockkette für zahlreiche andere Entwicklungen. Beispielsweise zeigen sich die Vorteile der Technologie bei Lieferketten der Industrie oder der Lebensmittelbranche. Es gibt Ideen, die Technologie auch auf andere Finanzmärkte umzuwandeln und auszuweiten.

Wer sind die Nutzer bei der Kryptowährung?

Jeder, der genügend Speicher- bzw. Rechnerleistung zur Verfügung stellen kann, kommt als Miner im Netzwerk von Bitcoin infrage. Um erfolgreich „schürfen“ zu können, sind jedoch hervorragende IT-Kenntnisse nötig. Die komplexen Aufgaben lösen sonst die Rechner der anderen Knoten und sammeln die Belohnung ein. Bedeutet das, dass nur Miner Bitcoins handeln können? Nein. Miner sind für die Technologie zuständig und kümmern sich lediglich um die Buchung der Transaktionen in der Datenbank, verknüpfen den Block mit der Blockkette. Die eigentlichen Transaktionen tätigen Käufer und Verkäufer über ein Wallet Ihrer Kryptowährung. Sie können Bitcoin und Co. auch über das Depot Ihrer Bank handeln. Ein Depot mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis eines starken Bankpartners finden Sie hier.

Die Vorteile der Blockchain für eine kryptografische Währung

Sie investieren gerne in Währung? Dann ist ein betrugssicheres und überschaubares System dafür zuständig, wie die Transaktionen festgehalten werden. Greifen Sie zum Altbewährten und handeln Devisen direkt oder erwerben Sie Zertifikate, Fonds oder ETFs auf die gewünschte Währung. Die Struktur der Kapitalmärkte ist erprobt und bietet die nötige Sicherheit und Transparenz. Informieren Sie sich gerne bei unseren Wertpapierangeboten zu den Möglichkeiten.

Wie viel Verlass ist im Vergleich dazu auf die Technologie der Kryptowährung?

Miner dokumentieren alle Transaktionen der Währung zuverlässig in der Blockchain. Sie sind für alle im Netzwerk öffentlich und jederzeit nachvollziehbar.

Die dezentrale Speicherung im Netzwerk an zahllosen Knotenpunkten wirkt dem Verlust von Daten beim Handel der Kryptowährung entgegen.

Bevor Transaktionsdaten der Kryptowährung ins Netz wandern, werden sie verschlüsselt. So erhalten Sie Anonymität und müssen keine Datenschutzverletzung fürchten. Außerdem wird jeder einzelne Block verschlüsselt, damit Daten nicht mehr verändert werden.

Transaktionen haben in der Blockchain kurze Wege: Zwischenhändler sind für den Handel mit Kryptowährung unnötig und die Blockbildung ist eine Sache von Minute.

Die Verschlüsselung jedes Blocks verknüpft die Knoten des Netzwerks mit dem nächsten Block und seiner Verschlüsselung. Dadurch baut ein Teil der Kette auf dem nächsten auf. Es entsteht ein unveränderliches Gerüst an Daten, dauerhaft und beständig.

Veränderungen in der Blockchain wie die Verbuchung von Transaktionen einer Währung benötigen die Zustimmung aller beteiligten Knoten. Die Nutzer der Technologie kontrollieren sich also gegenseitig.

Existieren mehrere Blockchains parallel?

Eigentlich sollte es für jede Anwendung der Technologie nur eine Blockkette geben. Doch die dezentrale Datenbank verfügt über eine Besonderheit, die zu einer Abspaltung führen kann. Sollen Transaktionen zu einem Block zusammengefasst werden, arbeiten alle Miner gleichzeitig an einer Lösung für den Algorithmus. Erstellen mehrere im selben Moment einen Block, verzweigt sich die Kette. Nun kommt es darauf an, welcher Block die meiste Zustimmung bei den anderen Minern findet. Nur dieser kann dann fortgesetzt werden.

Die zwei Blockchains von Bitcoin

2007 endete die Auseinandersetzung zwischen Minern der Währung Bitcoin mit einer Trennung der Blockchain in zwei Stränge. Grund war die Diskussion um eine Beschleunigung von Transaktionen. Einige Mitglieder des Netzwerks der Kryptowährung wollten einen neuen Code für die Erstellung von Blöcken einsetzen, doch nicht alle waren damit einverstanden. So trennte sich die Blockchain gewollt in die beiden separaten Kettenstränge. Heute verfügt die Kryptowährung deshalb über zwei Blockchains: Bitcoin und Bitcoin Cash.

Die zukünftige Entwicklung der Blockchain

Die Technologie der Blockchain hat noch Potenzial nach oben. Die notwendigen hohen Speicherkapazitäten, ein ordentlicher Energieverbrauch und die Möglichkeiten einer Spaltung der Kette stehen in der Kritik. Deshalb arbeiten zahlreiche Entwickler an Verbesserungen. Doch bisher überzeugt die dezentrale Datenbank mit Transparenz, Schnelligkeit und Sicherheit.

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