Durchschnittsgehalt: Das verdienen Deutsche

01.10.2021 – Jeder kennt sein eigenes Gehalt, doch das der Kollegen ist geheim. Wie also verdienen die Deutschen? Hier listen wir die Durchschnittsgehälter der Deutschen auf.

Viele Menschen von hinten in einer belebten Straße - Durchschnittsgehalt

Das Gehalt ist von verschiedenen Faktoren abhängig

In Deutschland erhält ein Arbeitnehmer, der ledig ist und keine Kinder hat, ein Durchschnittsgehalt von 24.5391 netto pro Jahr. Das entspricht einem Durchschnittsgehalt von rund 38.000€ brutto jährlich. Natürlich hängt das Gehalt auch vom Ausbildungsniveau sowie von den jeweiligen Branchen ab. Auch regionale Unterschiede in den einzelnen Bundesländern sind dabei erkennbar. Noch immer gibt es beim Gehalt im Vergleich ein deutliches West-Ost-Gefälle. Während Deutsche in den westlichen Bundesländern relativ gute Verdienste haben, hinken Bewohnerinnen und Bewohner in den neuen Bundesländern dieser Entwicklung noch deutlich hinterher.

So viel verdienen Arbeitnehmer in Deutschland

Bei einem Blick auf den monatlichen Verdienst wird schnell klar, wie unterschiedlich die Einkommen in Deutschland gestaltet sind. Die wichtigsten Faktoren, welche das Durchschnittsgehalt bestimmen, sind dabei:

Das Bildungsniveau und die Art der Ausbildung

Im Jahr 2014 führte das Institut für Arbeitsmarkt- und Bildungsforschung IAB einen Vergleich des durchschnittlichen Lebensverdienstes von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nach ihrem Bildungsstand durch. Dabei wurden die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in verschiedene Klassen eingeteilt. Das Durchschnittsgehalt von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ohne Abitur und Berufsausbildung lag damals bei 1,08 Millionen Euro. Bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit einer Berufsausbildung erhöhte sich dieser Wert auf 1,3 Millionen Euro, bei Abiturientinnen und Abiturienten auf 1,56 Millionen Euro und bei Fachhochschulabsolventen und Universitätsabsolventen lag das Durchschnittsgehalt bei 2,3 Millionen Euro.

Daneben spielt auch die Art der Ausbildung eine Rolle. Dies zeigt sich primär bei Absolventen von Hochschulen. Wirtschaftsinformatiker verdienen rund 5.860€ pro Monat, während Mediziner rund 7.684€ als monatlichen Verdienst erhalten.

Das Gehalt nach Branchen und Berufsgruppen

Ein wesentlicher Faktor für das jeweilige Gehalt ist auch die Branche. So verdienen Fachkräfte in der Gastronomie lediglich 1.689€ monatlich, während Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen im Vergleich dazu mit einem Verdienst von 5.515€ brutto monatlich an der Spitze der Gehaltspyramide zu finden sind. Noch deutlicher werden die Unterschiede im Durchschnittsgehalt bei den Fach- und Führungskräften in allen Branchen. Hier bilden Medizinerinnen und Mediziner, Juristinnen und Juristen und Wirtschaftsingenieure die Spitze und Erziehungswissenschaftler oder Geisteswissenschaftler befinden sich in den untersten Gehaltsrängen. Auch in den Branchen Tourismus und Marketing ist der Verdienst eher gering im Vergleich zu anderen Branchen.

Das Berufsfeld

Das Berufsfeld beschreibt den konkreten Tätigkeitsbereich einer Arbeitnehmerin oder eines Arbeitnehmers. Auch hier bestimmen vorwiegend die Branchen die Höhe des Gehalts. Beim Vergleich nach den Berufsfeldern verdienen Personen, die im Bankwesen tätig sind, am meisten. In der IT- und Technologiebranche finden Sie Datenbank- und Hardwareentwickler sowie Automatisierungstechniker als Empfänger des höchsten Durchschnittsgehalts.

Die Unternehmensgröße

Neben den Entwicklungen in den Bundesländern spielt nicht zuletzt auch die Unternehmensgröße für die Höhe des Gehalts eine entscheidende Rolle. Großunternehmen und Konzerne zahlen in der Regel mehr als Klein- und Mittelbetriebe. Unternehmen, die nur über wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügen, zahlen in Deutschland ein Durchschnittsgehalt von rund 36.000€ im Jahr. Großunternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zahlen bis zu 60.000€.

Vergleich nach Regionen

Das durchschnittliche Gehalt von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern differenzieren Statistikerinnen und Statistiker auch nach den jeweiligen Regionen und Bundesländern in Deutschland. Hier ergibt sich nach wie vor ein großes West-Ost-Gefälle. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den ehemaligen ostdeutschen Bundesländern haben noch immer weniger Einkommen als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in den westlichen Bundesländern Deutschlands.

Der Grund für diese Entwicklung liegt sicherlich auch in den unterschiedlichen strukturellen Gegebenheiten. Zu den Bundesländern der ehemaligen DDR gehören Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Der Verdienst von Arbeitnehmern in Sachsen hat sich allerdings heute recht gut entwickelt und kann langsam mit den anderen Bundesländern mithalten. In Sachsen-Anhalt kämpft man hingegen mit der Abwanderung junger Menschen. Viele davon haben nach der Wiedervereinigung ihrer ehemaligen Heimat den Rücken gekehrt. Andere Bundesländer der ehemaligen DDR profitieren hingegen bereits von der Annäherung zur westdeutschen Wirtschaft. Das gilt beispielsweise in den Bundesländern Brandenburg oder Thüringen.

Mindestlohn und Geringverdiener

Natürlich gibt es in Deutschland auch zahlreiche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nur den Mindestlohn erhalten. Daneben existieren noch viele selbstständige und freiberufliche Personen, deren monatlicher Verdienst ebenfalls weit unter dem Durchschnittsgehalt der deutschen Vollzeitbeschäftigten liegt. Bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern hat der Gesetzgeber bereits vor einigen Jahren den gesetzlich geregelten Mindestlohn eingeführt.

Der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland

Der Mindestlohn für vollzeitbeschäftigte Personen ist in Deutschland seit dem Jahr 2014 im Gesetz verankert. Unser Gesetzgeber hat den Mindestlohn am 1. Januar 2021 auf 9,602 pro Stunde angehoben.

Bis 2022 soll dieser Lohn auf 10,45€ erhöht werden. Der Mindestlohn ist die gesetzliche Untergrenze für die Entlohnung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
Seit 1. Januar 2018 müssen sich alle Unternehmen aus allen Branchen daran halten.
Der gesetzliche Mindestlohn ist allerdings je nach Branche unterschiedlich.
Hier sind Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dazu verpflichtet, ihren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern den üblichen Branchenmindestlohn zu zahlen.
Dieser liegt meist über der gesetzlichen Mindestgrenze.

Mindestlohnbezieher in Deutschland

In Deutschland gab es im Jahr 2019 rund 1,4 Millionen Menschen, die einen Mindestlohn bezogen. Rund 800.000 davon waren Frauen. Das entspricht rund 3,5% der erwerbstätigen Bevölkerung. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts gab es 2019 jedoch noch immer über 500.000 Personen, die unter der Mindestlohngrenze arbeiteten. Die meisten Mindestlohnbezieher stammen dabei aus den ehemaligen Regionen Ostdeutschlands.

Das Einkommen der Working Poor

Erwerbsarmut ist auch in Deutschland ein Thema. Viele Menschen arbeiten zwar, und dies oft sogar in mehreren Jobs gleichzeitig, doch ihr Verdienst bleibt im Durchschnitt dennoch unter dem Mindeststandard. Dieses Phänomen nennen Volkswirtschaftler Erwerbsarmut. Die Zahl der Menschen in Erwerbsarmut, also den sogenannten Working Poor, ist in Deutschland in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen. Deutschland gehört mittlerweile zu den westeuropäischen Ländern mit der höchsten Erwerbsarmutsquote. Die Erwerbsarmut orientiert sich allerdings nicht am Durchschnittsgehalt, sondern wird mithilfe anderer Parameter berechnet. Als erwerbsarm gilt, wer im jährlichen Durchschnitt weniger als 60% des Äquivalenzeinkommens verdient. Das Äquivalenzeinkommen liegt in Deutschland bei rund 22.000€ netto jährlich. Wer weniger als 13.200€ pro Jahr verdient, gilt als arm. Die Zahl dieser Personen steigt seit 2012 ständig. Aufgrund der Corona-Krise befürchten Gewerkschafter, dass sich diese Zahl in der nächsten Zeit noch zusätzlich erhöhen könnte. Die Gründe dafür liegen in Teilzeitjobs, Kurzarbeit oder langer Arbeitslosigkeit.

Abnehmende Gehaltsunterschiede in Deutschland

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht regelmäßig aktuelle Statistiken zur Lohn- und Gehaltsentwicklung in Deutschland. Wie aus der letzten Statistik des Bundesamts hervorgeht, nimmt der Gehaltsunterschied zwischen Gering- und Besserverdienern allmählich ab. Laut Angaben des Bundesamts hat sich der Verdienstabstand zwischen 2014 und 2018 zwischen diesen beiden Verdienstgruppen leicht reduziert. Im Jahr 2014 stellte das Bundesamt bereits ein Ende der ehemaligen starken Lohnspreizung fest. Das Bundesamt sieht in dieser Entwicklung eine langsame, aber stetige Angleichung des Lohnniveaus.

Andere Faktoren, die das Gehalt bestimmen

Neben den zuvor erwähnten Faktoren wie Branchen, Ausbildung oder Region spielen auch zusätzliche Komponenten beim Durchschnittsgehalt eine Rolle. Zu diesen Faktoren zählen in erster Linie:

Der Umfang der Tätigkeit und die Personalverantwortung

Ein Beruf als solcher bestimmt noch nicht das eigentliche Tätigkeitsfeld. Ein Beruf kann unterschiedliche Tätigkeitsfelder mit sich bringen. Manche davon verlangen eine Vielzahl von Fertigkeiten und Arbeitgeber entlohnen diese Tätigkeiten auch entsprechend höher. Auch die Anzahl der Mitarbeiter, die durch einen Arbeitnehmer geführt werden, entscheidet oft über die Höhe des Gehalts.

Die Notwendigkeit der Stelle

Vor allem in jenen Bereichen, die unter einem akuten Arbeitskräftemangel leiden, können die Gehälter über dem Durchschnitt liegen. Auch die Anzahl der qualifizierten Bewerber auf eine ausgeschriebene Stelle kann Einfluss auf das Gehalt haben.

Die Berufserfahrung

Erfahrene Spezialisten verdienen in der Regel im Durchschnitt wesentlich mehr als Berufseinsteiger. Das gilt in erster Linie für Arbeitnehmer, die bereits in einem anderen Unternehmen in ähnlicher Position tätig waren und dort Erfahrung gesammelt haben.

Die aktuelle wirtschaftliche Situation des Unternehmens

Nicht zuletzt spielt auch die aktuelle Situation eines Unternehmens eine große Rolle. Bilanziert das Unternehmen optimal und ist mit einer steigenden Auftragslage oder Expansion zu rechnen, können sich diese Umstände ebenfalls positiv auf die Gehaltshöhe auswirken.

Die Einstiegsgehälter in Deutschland

Entscheidend für das individuelle Einkommen ist bei jungen Menschen das Einstiegsgehalt. Auch die Höhe der Einstiegsgehälter schwankt je nach Branche und Berufsfeld sowie Ausbildung. In Deutschland sind die Einstiegsgehälter für Absolventen von Hochschulen und Fachhochschulen in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dabei macht es einen Unterschied, welchen Studienabschluss die Berufseinsteiger in der Tasche haben. Zu jenen Studienrichtungen mit den derzeit höchsten Einstiegsgehältern gehören in Deutschland:

  • Wirtschaftswissenschaften
  • Lehramtsstudien
  • Wirtschaftsingenieurwesen
  • Rechtswissenschaften
  • Medizin

In diesen Fächern liegen die Einstiegsgehälter zwischen 40.000 und 50.000€ jährlich.

Es gibt aber auch Unterschiede zwischen den einzelnen Berufsfeldern in diesen Zweigen und auch regional schwanken die Einstiegsgehälter.

Absolventen von Fachhochschulen und Universitätsabsolventen verdienen auch in den verschiedenen Branchen ähnlich gut. Zu den Top-Branchen zählen dabei der Fahrzeugbau, die chemische Industrie und die pharmazeutische Industrie.

Am unteren Ende der Skala liegen Branchen wie der Tourismus, Marketing oder Bildung und Training. Hier schwanken die Einstiegsgehälter lediglich zwischen 30.000€ und 40.000€ und liegen damit deutlich unter den Top-Branchen.

Was tun mit dem Gehalt?

Wenn am Ende des Monats noch genügend Geld übrig bleibt, lohnt es sich, dieses Geld auch anzulegen. Dafür gibt es heute mehrere Möglichkeiten. Hier sind 5 Tipps für Ihre persönliche Geldanlage:

Überschüssiges Geld anlegen

Wenn Sie Geld anlegen wollen, sollten Sie zuerst in Erfahrung bringen, auf welche Geldbeträge Sie locker für einige Zeit verzichten können.

Sinnvollen Anlagehorizont wählen

Darüber hinaus ist es wichtig, zu wissen, für welchen Zeitraum Sie bestimmte Beträge anlegen wollen - kurzfristig, mittelfristig oder langfristig. Kurzfristige Sparbeträge sind meistens täglich fällige Gelder. Allerdings erhalten Sie aktuell niedrigere Zinsen als bei anderen Anlageformen und Zeiträume. Mittelfristige Anlageformen laufen meist über einen Zeitraum von 1 bis 3 Jahren. Langfristige Geldanlage erstreckt sich über einen Zeitraum von 10 Jahren oder mehr.

Risiko oder eher Sicherheit wählen

Geldanlagen, die eine höhere Rendite versprechen, beherbergen in der Regel auch ein höheres Risiko. Andere Anlageformen bieten zwar eine relativ hohe Sicherheit, doch die Rendite hält sich dafür in Grenzen. Passen Sie Ihre Geldanlage deshalb an Ihre Risikobereitschaft an.

Wir haben für Sie die verschiedenen Anlagestrategien hier zusammengefasst.

Geldanlage diversifizieren

Um mehr Ertrag aus Ihrer Geldanlage herauszuholen und das Risiko zu streuen, können Sie auch in mehrere Geldanlageformen investieren. Dabei stellen Sie einen Anlagemix aus risikoreicheren und sicheren Anlagen zusammen.
Um mehr Ertrag aus Ihrer Geldanlage herauszuholen und das Risiko zu streuen, können Sie auch in mehrere Geldanlageformen investieren. Dabei stellen Sie einen Anlagemix aus risikoreicheren und sicheren Anlagen zusammen.

Mögliche Schulden zuerst tilgen

Eine wichtige Form der Geldanlage stellt auch die Schuldentilgung dar. Zahlen Sie zuerst alle notwendigen Kredite und andere Außenstände zurück, ehe Sie mit einer umfangreichen Geldanlage beginnen. Das gilt auch für die Abdeckung Ihres Dispositionsrahmens beim Girokonto.

Finanztipp

Ihr Gehalt sollten Sie natürlich auf ein Girokonto überweisen lassen. Für die kurzfristige Geldanlage können Sie auch ein Tagesgeldkonto eröffnen und für längerfristig angelegte Gelder empfehlen sich Fonds- oder ein ETF-Sparplan.

Newsletter

Nie mehr etwas verpassen – bleiben Sie immer up-to-date zu Finanz- und alltäglichen Themen. Es erwarten Sie spannende Artikel, Tipps und Infos im InfoPoint, dem Newsletter der Commerzbank.

  1. 1

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/164047/umfrage/jahresarbeitslohn-in-deutschland-seit-1960/ (Stand: 21.10.2021)

  2. 2

    https://www.dgb.de/themen/++co++6ca263de-fb0e-11e9-bdcf-52540088cada#:~:text=Der%20gesetzliche%20Mindestlohn%20wird%20in,2022%20auf%2010%2C45%20Euro